Jemanden kenngelernt und schockiert über die Wohnung

neu an Bord! 3 niedersachsen W, 18

Hallo,

ich hoffe ich bin hier im richtigen Forum und ihr könnt mir weiter helfen.Ich habe jemanden kenngelernt, der 1,5 Jahre jünger ist als ich, dass stört mich aber eigentlich nicht weiter.vor ein paar tagen war ich das erste mal bei ihm zuhaus und die Wohnung sah echt übel aus richtig dolle dreckig überall spinnen,dreck,spinnweben und einfach nur ecklig.ich denke eigentlich sind seine Eltern daran schuld, weil sie nicht sauber machen und es ihm auch nicht beibringen,aber ihn scheint es garnicht stören sonst hätte er mich nicht eingeladen...er sieht geplegt aus und sauber.Ich weiss nicht was ich jetzt tun soll.Ich will den kontakt nicht abrechen,dazu mag ich ihn zu sehr, aber andererseits hat mich das total angwidert.Könnt ihr mir sagen was ihr tun würdet?Ich weiss echt nicht was ich machen soll Sad

Forums-Gruftie 607 Berge M, 32

Hallo fear,

vielleicht kannst du das hier noch lesen, bevor der Thread evtl. „von Amts wegen“ gelöscht wird.

Quote:

Ich weiss nicht was ich jetzt tun soll.Ich will den kontakt nicht abrechen,dazu mag ich ihn zu sehr, aber andererseits hat mich das total angwidert.Könnt ihr mir sagen was ihr tun würdet?Ich weiss echt nicht was ich machen soll

Das klingt ja, als wärest du verzweifelt, weil du zwischen deinen Empfindungen für ihn und deinen Vorstellungen von einem sauberen Heim und der Überzeugung, dass man nur mit „gepflegten Menschen in gepflegtem Umfeld“ zutun haben darf, hin und hergerissen bist. Lass dich doch hier bitte nicht von der elterlichen Stimme (in dir selbst) austricksen

Wir werden inzwischen alle mit solchen „Werten“ aufgezogen...doch das sind keine echten Werte, es sind nur Spiegel unserer oberflächlichen Gesellschaft. Freundschaft oder eine kleine Liebe sind viel mehr wert, als so was, weil Freundschaft und Liebe in die Tiefe gehen...die Oberfläche spielt dabei keine garso wichtige Rolle. Ich bin mir sicher, deine Sorgen lösen sich auf, wenn du mit ihm redest und ihm sagst, dass du da irritiert und erschrocken bist...vielleicht kann er dir ja was dazu erklären oder vielleicht kann er dir ja versprechen, für deinen nächsten Besuch wenigstens seine Bude von den gröbsten Spinnenweben und Schlammschichten zu befreien. *schmunzel *

Solche Dinge sagen über den Charakter und den Wert eines Menschen nicht viel aus...also...nur Mut...einfach mal darauf ansprechen.

Viele Grüße
Hiob

[nicht mehr wegzudenken] 1071 Bayern W, 32

HAllo!
Ich mußte ein bisschen schmunzeln als ich das gelesen habe. Mein einziger richtiger Freund war ein totaler Messy. Der hat niemals etwas weggeworfen oder abgeheftet. Die ganze Wohnung war voller Papierstapel in jeder Ecke, auf jeder Sitzgelegenheit Türme von Pizzakartons. Und das nur wenn er sich Mühe gab! Ansonsten sah es noch schlimmer aus. Auch als ich das erste Mal (angekündigt!) bei ihm war und das Wochenende bei ihm verbrachte. Ich hatte mich aber so sehr verliebt in ihn, daß ich das als Teil seiner persönlichkeit angnommen hab. Nach einiger Zeit fand ich es sogar sehr entspannend, daß nie auf die Ordnung geachtet wurde. Der ganze Boden war voll mit Kram und es war einfach total egal. Ich hab den Mann so sehr geliebt, daß mich das echt nicht abschrecken konnte. Wir zwei im bett auf einer Insel des Mülls. Ordnung hatte ich dann wieder bei mir zu Hause in der Wohnung.

Helferlein 93 Stuttgart W, 41

Hallo fear (ich hoffe, der Nick ist nicht Programm!?),

ich meine, dass der Zustand einer Wohnung schon viel aussagt über seine Bewohner. Wer eine unordentliche Wohnung will, der schafft sie sich entweder aus Faulheit oder weils ihm gefällt. Es ist seine Entscheidung.
Anders sieht es mit Dreck aus.
Wer seine Wohnung vermüllen lässt und versifft, der hat meiner Ansicht nach ein echtes Persönlichkeitsproblem.
Wen einem der Zustand der eigenen `Höhle` so egal ist, dann ist einem der Zustand der eigenen Person auch relativ egal.
Diesen Zusammenhang durfte ich berufsbedingt schon sehr oft erleben. Es it kein Zufall, wenn man/frau sich so gehen läßt. Darum kann ich es auch gut nachvollziehen, wenn du dir Gedanken darüber machst.
Die Frage ist nur: was willst du von ihm, kommt er für dich als Partner in Frage? Willst du ihn "nur" als Freund?
Es ist evtl. auch eine Altersfrage, mit 16 kann das Verschlampte ja auch noch eine pubertäre `Protest`haltung sein... Smile

)

LG
doriss

[nicht mehr wegzudenken] 1154 wien W, 32

also ehrlich: ich habe noch nie ein "knabenzimmer" betreten das auf eine weise sauber war wie es mädchen halten. eigentlich überrascht es mich nicht. und bis jetzt gab es auch keine rückschlüsse zwischen auftreten/aussehen und zustand der wohnung/des zimmers. ich gehe einfach davon aus das männer einfach anders zum thema "haupflege" anders stehen als frauen. eben einfach weil ich es nicht anders kenne. es mag aber ausnahmen geben - da wie dort.

ich fand so ein chaos bis jetzt aber auch eher sympatisch als abstoßend. zugegebenermaßen hätte es mich mehr abgestoßen in ein zimmer zu gehen das klinisch sauber ist - oder - noch schlimmer -von mami sauber gerhalten wird. dann lieber ein von meinem schatz verwüstetes...

im übrigen: im späteren zusammenleben entsteht dadurch kein problem. er hält sein zimmer sauberer als ich es kann... insofern vermute ich sogar, das es eine art rebellion gegen die mütterliche pflegeaufdringlichkeit ist, das zimmer so - ähm - entstehen zu lassen...

aber so etwas würde nie meine einstellung zu einem menschen ändern. entweder mag ich ihn, oder nicht. damit wie er wohnt hat das herzlich wenig zu tun.

neu an Bord! 3 niedersachsen W, 18

Hallo,

Danke erstmal für eure Antworten,also er wirde für mich als Partner in frage kommen.Als er jedenfalls gestern bei mir war, hatt er mir beim aufräumen geholfen und von sich aus Tisch abgeräumt usw,dass hat mich gefreut .Ich werde ihn wohl trotzdem mal auf sein Zuhause ansprechen.Mein Nickname hat mit dem Thema hier nichts zu tun

sporadischer Gast 16 Österreich W, 36

Du räumst jetzt SEINE Wohnung auf?
Na toll.

und ich denke mal,es sagt schon was aus,wenn man sich im dreck wohlfühlen kann.Ich mein nicht Unordnung,sondern dreck
Es ist nicht nur Gesundheitlich bedenklich sondern auch denke mal für die Psyche.
Die Wohnung ist dein Tempel.Und ich denk mal,der sollte ordendlich sein.

Mich würd es stören.Ich mag gewisse unordnung aber KEINEN Dreck!
Wenn dich die Viecherl vielleicht schon an der Wohnungstür begrüssen.
Nein danke.

Liebe Grüsse
Fabien

[nicht mehr wegzudenken] 1154 wien W, 32

@fabien
erst LESEN und DANN aufregen wenn man auch begriffen hat was hier steht. soviel ich weiß steht da kein wort davon das sie seine wohnung aufräumt - sonder das glatte gegenteil: er räumt IHRE auf.

für mich ist die wohnung kein tempel, sondern der ort an dem man leben kann(muss). und manches mal können es sich menschen nicht so einfach aus suchen wo sie leben oder wie viel zeit und energie sie investieren zum reinmachen.

meine persönliche meinung ist halt: ein mensch der vor lauter interessen "vergisst" die wohnung sauber zu machen ist mir sympatischer als einer der sich über putzen kompensiert. aber es gibt da wie dort extreme.
naja, *grins* und was spinnen betrifft: ich habe sie immer beschützt und als wertvolle wohnungsgenossen betrachtet, die ungeziefer das beim fenster reinfliegt vernascht. die durfte mir keiner anfassen. nur, da mein freund eben keine lebensgemeinschaft mit diesen faszinierenden tieren erträgt trage ich sie jetzt immer hinaus...

Forums-Gruftie 607 Berge M, 32

Ich bin bestimmt eine Art Nestbeschmutzer, wenn ich sowas anspreche, aber das Thema Sauberkeit, saubere Wohnung, “Gepflegte Erscheinung“, und „weil’s ungesund ist“ in Verbindung mit unser aller Aufgeklärtheit und Toleranz, ist interessant. Ich glaube, da steckt in vielen mehr „Unhinterfragtes“ als sie zugeben würden. Die Heftigkeit oder Überraschung, wie manche auf dieses Thema reagieren, ist beeindruckend.

Ich sah neulich eine Fernsehsehndung, in der ein Abenteurer vorgestellt wurde. Die Moderatorin war sichtlich begeistert von ihm. Sowas von verwegen und männlich und irgendwo konnte man die Verbindung, die sie zu Freiheit und Westernhelden zog, bemerken. Als der Abenteurer dann aber sagte, dass er auf diesem winzigen Boot, dem stürmischen Seegang und all den anderen Schwierigkeiten keine Möglichkeit hatte zu duschen, womit auch... oder in seinem Schiffchen statt mit dem Staubsauger, mit dem Wasserschlauch „saubergemacht“ hat oder dass er hin und wieder damit zugebracht hat, nicht zu erfrieren, zu überleben und schon mal Tage bis Wochen lang in der gleichen Kluft ausharren musste... da war sie irgendwie irritiert. Wie jetzt...ein Westernheld, der nicht die Erscheinung und den Duft eines schwulen Starfrisörs verströmt?, komisch dieses Leben, so anders, so real.

Eine blitzsaubere Wohnung könnte auch der Spiegel sein, indem man sich selbst sieht und von dem man den Schmutz versucht abzuwischen. Lilu hat es m.E. rechtgut getroffen. Wahrscheinlich gibt es Menschen, „deren Wohnung“ so schwerem Seegang ausgesetzt ist, dass sie keinen Wert auf den Dreck legen, der sich auf dem Spiegel bildet. Sie mussten entscheiden, was wichtiger war. Und in dem Falle steht es mir nicht zu, diesen Menschen zu be- oder verurteilen. Ich mache es aber trotzdem...denn es ist ja ungesund und nur "zu seinem besten"...und damit kann ich mir selbst wieder das Rotkreuz-Häupchen des selbstlosen Samaritters aufsetzen, obwohl ich einfach nur unreflektiert weiterputze.

...beim Studium bin ich mal in „Höhlen“ reingeraten, wo während des Besuchs die Unterwäsche noch in der Nähe der Tür lag (und nicht mal hektisch weggeramscht wurde) oder der Balkon vor lauter Leergut keine Zeitung mehr hätte aufnehmen können, da sind sicher bestimmte Grenzen schon überschritten, aber wer noch anderes zutun hat, als saubermachen, oder schlimmer noch, wer es selber machen muss oder meinetwegen ein Haus hat, der weiß, dass der Kampf gegen Spinnen aussichtslos ist. Wink

Viele Grüße
Hiob

Forums-InsiderIn 317 München M, 41

Auch zu diesem Thema kann ich aus eigener (mehr oder weniger leidvoller) Erfahrung was beitragen:

Ich selber habe leider auch immer mit Unordnung in meiner Wohnung zu kämpfen. Im wesentlichen ist es so, dass bei mir sich immer irgendwas stapelt: gewaschene, aber nicht sortierte Kleidung; CDs; Bücher.

Seit einiger Zeit versuche ich durch Selbstbeobachtung zu ergründen, woran es liegen könnte:

- ich nehme Unordnung in meiner eigenen Wohnung nicht richtig war. Hört sich vielleicht seltsam an, ist aber so. Es kann durchaus sein, dass ich meine Küche versuche aufzuräumen, und dabei einen mitten in der Küche herumliegenden Gegenstand komplett ignoriere. Erst Stunden später bemerke ich plötzlich, dass da noch meine Sportschuhe mitten
auf dem Boden liegen. Merkwürdig...

- ich fühle mich in meiner Wohnung oft einsam und deshalb unwohl. Das führt dazu, dass ich - statt aufzuräumen - lieber in die Stadt gehe, um meinen Einsamkeitsgefühlen zu entgehen. Und so bleibt wieder alles liegen...

Insofern glaube ich schon, dass eine unordentliche Wohnung gewisse innere Defizite bzw. eine psychische Zerissenheit äußerlich widerspiegelt.

Seltsamerweise fällt es mir keineswegs schwer, mich selber ordentlich zu kleiden, zu rasieren usw. Da passt alles...

Jedenfalls ist mir die chronisch unordentliche Wohnung mächtig peinlich, weshalb ich auch am liebsten keine Besucher empfange (obwohl ich dies eigentlich schon gern täte).

Viele Grüße,
Martin

Helferlein 55 Hamburg W, 46

Hallo,

interessantes Thema. An Nick Shadow: das kenne ich sehr gut. Sehe auch einiges einfach nicht. Putze über den Tisch und übersehe einige Krümel.

Ich habe mal eine Theorie gehört, dass ein Mensch nach Ausgleich strebt. D.h., jemand, der innerlich ein ziemliches Chaos hat, sucht äußerlich eher die Ordnung, weil sonst gar nix mehr ginge.

Umgekehrt heißt das, wenn jemand rigide Strukturen hat, kann er mit Chaos besser umgehen oder sucht dies sogar als Ausgleich. Ob es stimmt, weiß ich nicht. Bei mir trifft es zu. Ich bin sehr logisch und klar strukturiert und kämpfe immer wieder um eine Ordnung in meiner Wohnung.

Gruß
Anna

Moderatorin 2129 NRW W, 30

Hallo Anna,

da ich Gegenargumente mag *g direkt eines:

- wenn ich strukturiert und ausgeglichen bin, ist meine Wohnung sehr ordentlich. Gehts mir chaotisch zeigt sich das auch in meinem Lebensraum Wink

Lg,

Irrlicht

[nicht mehr wegzudenken] 1071 Bayern W, 32

Einmal habe ich spontanen Besuch bekommen, der von weit angereist war. Ich wußte nichts davon und die standen einfach so vor meiner WOhnung. Zu dem Zeitpunkt war es in meiner Wohnung vollkommen chaotisch und auch nicht geputzt. Normalerweise wäre ich tot im Erdboden versunken, aber diesesmal hab ich sie extra reingelassen, einfach mal um zu sehen was denn nun passiert wenn jemand die UNordnung sieht. Ob das nun wirklich so schlimm ist, wenn man zu seiner Unordnung steht. Und was war? Für deren Begriffe war es gar nicht unordentlich!! Sie haben total zufrieden auf meinem Sofa gesessen und wollten auch lieber bei mir Cafe trinken und nicht ins Cafe gehen. Da hab ich auch gedacht, meine Güte was man sich für Sorgen wegen anderen Leuten macht. Meistens denken die wahrscheinlich gar nichts schlimmes von einem und wenn schon?
Meine Mutter hat voll den Putzfimmel. Es muß alles steril sein. Damit kann man sich das Leben echt schwer machen. Sie putzt eigentlich jeden Tag und ständig. Eigentlich macht sie nichts anderes. Wenn etwas sauber ist, ist etwas anderes schon wieder angestaubt, auf jeden Fall putzt sie non stop. Einmal war es in meiner Wohnung tip top klinisch rein und meine Mutter hat als erstes (nachdem sie mich ein halbes Jahr nicht gesehen hatte) noch mit ihrem Mantel an als erstes mein Bad mit Essigreiniger geputzt (ich hatte selbst schon alles blitzblank gemacht, aber für meine Mutter nicht blank genug).
Ordnung und sauberkeit sind eben auch sehr relativ. Je nach dem was man für einen Standard hat.

Forums-InsiderIn 395 München M, 22

tja, aber in wie weit sind unterschiedliche standards kompatibel?

zb haben ja die meisten alleinlebenden männer geringere hygienische ansprüche an ihre kloschüssel als frauen. ich spar mir mal das ganze noch genauer zu erläutern *g*

ist sowas denn auch relativ? oder wird bei solchen, die hygiene betreffenden, dingen dann doch ein mindeststandard festgelegt und alles was drunter fällt ist abstoßend? ich meine jetzt natürlich keine extreme, kakerlaken auf der herdplatte SIND inakzeptabel, das ist klar.

aber essensreste? oder wenn ihr in seiner wohnung was esst und seht, wie er danach das geschirr und besteck lediglich unter dem wasserhahn abspült...wäre das abstoßend? und wenn ja, wie abstoßend? ^^

Forums-InsiderIn 317 München M, 41

Komischerweise finde ich manche Unordentlichkeiten bei anderen unangenehm, bei mir selber jedoch akzeptabel. Würde ich in der Wohnung eines Bekannten soviel herumliegenden Krempel sehen wie bei mir, wäre mir das vermutlich unangenehm. Meine eigene Unordnung hingegen fällt mir oft kaum auf und wird mir erst bewusst, sobald sich Besuch ankündigt.

Besonders unangenehm bewusst wird mir mein eigenes Chaos, wenn ich bei Bekannten eingeladen bin, und sehe, dass deren Wohnung glänzt und prunkt wie im Möbelkatalog. Ich weiß nicht, wie die das schaffen, dass auch die hinterste Ecke staubfrei ist. Bei mir staubt schon nach einigen Stunden wieder alles zu.

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

Forum:

Mehr über PT:

Jemanden kenngelernt und schockiert über die Wohnung