| Author |
Message |
Funmaker1
Forums-InsiderIn


161
Bayern M, 18
|
Tue, 07.Feb.06, 22:25 unfähig weg zu fahren :( |
 |
hi,
ich habe ein kleines Problemchen:
Früher war ich sehr oft auf Urlaub und es gefiel mir auch immer sehr gut, aber seit ungefähr 3 Jahren werden längere Urlaube zur Qual. Jetzt hab ich beschlossen keine Urlaube, die mehr als zwei tage dauern, zu machen.
Zum Beispiel:
Meine Schulklasse fuhr weg. Deshalb stellte ich mich krank. Somit musste ich nicht mitfahren. Das ist aber leider kein Einzelfall. Schon 3 mal habe ich vorgetäuscht krank zu sein.
Das Schlimme ist nur, dass ich nicht einmal fähig wäre bei meinen Freunden zu übernachten.( nicht einmal eine Nacht).
Wenn ich höre, dass unsere Lehrerin einen mehrtägigen Ausflug plant mach ich mir dann andauernd gedanken darüber. Was ist los mit mir?
Dabei ist es egal ob ich mit meinen Eltern fahre oder mit Freunden.
Meinen letzten großen Urlaub verbrachte ich in Kreta. Ich hatte zwei Wochen lang heimweh und war total verspannt.
Ich möchte jetzt noch ein bisschen meine Gefühle beschreiben:
Vor dem Wegfahren muss ich in der Nacht manchmal weinen. Wenn ich los fahre (z.b Auto) habe ich so eine ganz komisches Gefühl. Ich kann es nicht beschreiben.
Im Urlaubsort hab ich totales Heimweh.Es gibt Phasen in denen ich weniger heimweh hab und es gibt welche in denen es unerträglich ist. Deshalb kann ich meinen Urlaub gar nicht
genießen.
Ist das normal? Sind manche Menschen (wie ich) eben anders?
mfg
Jakob
|
|
|
|
 |
| Werbung |
|
Hiob
Forums-Gruftie


607
Berge M, 32
|
Wed, 08.Feb.06, 10:34 Re: unfähig weg zu fahren :( |
 |
| Quote: | | Vor dem Wegfahren muss ich in der Nacht manchmal weinen. Wenn ich los fahre (z.b Auto) habe ich so eine ganz komisches Gefühl. Ich kann es nicht beschreiben. |
Hallo Funmaker.
Ist es das Gefühl „weggegeben“ zu werden?
Schade ist, dass mit jeder Vermeidung die Angst immer Größer wird. Im Grunde baut sich die Angst vor der Angst vor einem eventuellen Heimweh und der Reaktion der Mitschüler wie ein Luftschloss immer höher auf, obwohl noch gar nichts geschehen ist.
Wenn es sich irgendwie einrichten lässt, würde ich an deiner Stelle schon erstmal Rücksicht darauf nehmen und dich dieser Angst und dem Heimweh nicht aussetzen. Vielleicht überstehst du die Schulzeit so noch. Später wird dich keiner zwingen, „in den Urlaub zu fahren“. Wenn du aber denkst, es lässt sich nicht durchhalten und du musst sofort was unternehmen, würde ich mir doch lieber Hilfe holen, da die Schwelle, die du nun schon aufgebaut hast, ganzschön hoch scheint.
An dir selbst herumlaborieren wird hier schwierig sein, da es um ein existentielles Gefühl von Geborgenheit geht, was du offenbar in der Ferne verlierst. Ich würde hier schon Hilfe von einem Fachmann suchen.
Was du vielleicht mal testen könntest, wäre, wenn du zu Fuß, im Auto oder mit deinem Fahrrad langsam dein „Revier“ erweiterst und es dir möglichst mit Muskelkraft selber „erarbeitest“, also die zunehmende Entfernung, vielleicht spürst du da etwas. Und dass du dann vielleicht so kleine Sachen, wie eine einzige Übernachtung im Auto, im Zelt oder in einer Pension mal durchziehst...immer mit der Gewissheit, sofort heimfahren zu können, wenn nötig. Und in der Zeit wäre es (in meinem Verständnis) günstiger ganz allein zu sein, damit du der Angst nachgehen und sie ungehindert zulassen kannst. Wenn niemand in der Nähe ist, der dich dabei beobachtet, dann musst du dich sicher nicht so verstellen. Das könnte es einfacher machen. Vielleicht probierst du das öfter mal, mit steigendem Schwierigkeitsgrad. Du müsstest in den Aufenthalten und bei den kleinen Reisen aber in engem Kontakt mit deinen Gefühlen bleiben, dich etwas beobachten und einschätzen, was in dir vorgeht und was tatsächlich eintritt. Vielleicht erschnüffelst du dann auch, dass das Unbekannte zwar immer eine gewisse Gefahr darstellt, aber dass das nicht lebensbedrohlich sein muss, sondern auch aufregend und interessant sein kann. Aber da geht es um dein eigenes Tempo, was du finden kannst, nicht um meins.
Der andere Teil, der Verlust der Geborgenheit und das mit der Entfernung von deinem Heim, deiner Umgebung oder deinen Eltern schwindende Gefühl „richtig zu sein“, das ist etwas schwieriger zu beschreiben. Womit bringst du es in Verbindung, dass du „hier richtig bist“? Was ist es denn, wo du dich zurücksehnst, wenn das Heimweh kommt. Ist es die Ruhe, die Herzenswärme von deinen Eltern, das beschützt sein...? Das lohnt sich bestimmt mal genauer zu betrachten. Dieser Teil scheint mir der schwierigere, da fast jeder Mensch irgendwie das Gefühl kennt, seine Existenz an irgendwas zu binden, es aber auch nur schwer auflösen kann...manche binden ihr Dasein an eigene Leistung, an besondere Eigenschaften usw. ...und du bindest es vielleicht an etwas anderes. Aber es nutzt manchmal, dort das Licht heller zu drehn, anstatt nur im dunkeln herum zu huschen und den „drohenden Reisen“ auszuweichen und sich damit ewig an das Problem zu fesseln. Mit dem Licht wird manches sichtbarer und leichter.
Überrumpeln würde ich mich nicht...denn es macht keinen Sinn, wenn du vor der Reise Angst hast und während der Reise nichts mitbekommst, vor lauter Heimweh...also der erste Grundsatz wäre m.E., dass es hier nicht um „das was normal ist“ geht, sondern um dich. Den Anfang hast du schon gemacht, indem du das anschaust. Press dich nicht in "das normale" hinein, dafür ist das Leben zu schade und zu wertvoll.
Viele Grüße
Hiob
|
|
|
|
 |
Funmaker1
Forums-InsiderIn


161
Bayern M, 18
|
Sat, 11.Feb.06, 22:25 Re: unfähig weg zu fahren :( |
 |
Hi,
Danke für die schnelle Antwort.
Ich habe vor kurzem einen Tag am Semmering verbracht und da war das Gefühl wieder da, schwächer aber es war vorhanden, obwohl ich nicht einmal dort übernachtet habe. In diesem Fall überwiegt die Freude am skifahren und deshalb würde ich es trotzdem wieder machen. (aber sicher erst in 2 Wochen oder später)
Ich habe vielleicht eine Erklärung gefunden warum ich so fühle wie ich fühle.
Ich fühle mich eigentlich relativ einsam obwohl ich genug Freunde habe. Das Problem besteht darin, dass ich mich außer Tennisspielen fast nichts traue mit ihnen zu unternehmen. Ich habe vor irgendetwas Angst. Manchmal kann ich mich doch überwinden wie jetzt zum Beispiel mit dem Semmeringausflug. Sowas ist aber immer mit sehr großer Anspannung verbunden.
Beispiel:
Ich habe am 19.11. Geburtstag. Ich habe es bis heute nicht geschafft (getraut) diesen mit Freunden zu feiern
Das ist für mich so eine große Überwindung.
Wenn ich mich zum Beispiel entschließe auf den Schulball meines Freundes zu kommen, bin ich eine Woche vorher angespannt und einen Tag vorher richtig nervös. Auch wenn ich am Ball bin lässt die Nervosität nicht nach. Ich habe mir jetzt sogar homopatische Anitstresstableten gekauft und schlucke täglich ein paar davon. Beim Semmeringausflug hatte ich sogar Durchfall aufgrund der Nervosität. Immer wenn ich mit mehr als zwei Leuten zusammen bin stehe ich unter enormen Stress und ich weiß nicht warum.
IN WT( Kampfkunst) war ich jetzt schon 1 MOnate nicht mehr, weil ich vor irgendetwas Angst habe:
Ich habe Probleme bei der Form da ich sie mir sehr schlecht merke und traue mich nicht nochmal beim Trainer nachzufragen.
Es ist nicht so, dass ich mich gar nicht traue den Kurs zu besuchen, aber wenn ich mich überwinde, kann ich nicht öfters als einmal in der Woche diesen Kurs besuchen.
Ich könnte noch einige anderes Beispiele erwähnen. Zusammenfassen gesagt: Ich brauche nach einem größeren Ereignis mindestens 2 Tage Pause. Und stehe, wenn ich mit irgendjemanden sprechen muss unter Dauerstress (Ausnahme: Familie, 1 Freund).
Ich überlege mir jetzt ernsthaft zum Psychologen zu gehen und zu fragen ob dieses Verhalten normal ist.
Gott sei Dank gibt es auch Phasen wo ich mich mehr traue.
mfg
funmaker
|
|
|
|
 |
|
|
|