Intimes Geständnis - Ja oder nein?

Forums-InsiderIn 203 Erde M, 27

Hallo!

Meine Frage bezieht sich auf eine meine Ex - Freundin. Wir sind nun seit ca. einem halben Jahr getrennt, die Initiative ist von ihr ausgegangen, da sie in der Beziehung nicht mehr glücklich war und ich sie durch mein Klammerverhalten beinahe erdrückt hätte.

Nun ist ein halbes Jahr vergangen, ich bin - klassisch - durch alle Stufen des Liebeskummers hindurch (Habe teilweise sehr gelitten)und jetzt an dem Punkt angelangt, an dem ich sie verstehe, ihr verzeihen kann und sogar die positiven Aspekte der Trennung sehe(Neugewonnene Eigenständigkeit - Ich war extrem abhängig!!! Dinge, die ich meiner Ex zu verdanken habe etc) Für all dies wollte ich mich in einem ziemlich langen Abschiedsbrief bedanken.

Nun ist es so, dass unter den positiven Dingen, die ich meiner Ex zu verdanken habe, auch ein paar intime Dinge sind, die ich ihr gerne noch anvertraut hätte, einfach um ihr zu zeigen, dass die Zeit mit ihr auch in diesem Bereich (positive) Spuren hinterlassen hat.

Das Problem ist, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich sie damit jetzt nicht vor den Kopf stoße. Die Trennung ist jetzt doch schon ein gutes halbes Jahr her, wir hatten nur selten Kontakt und zwischen uns hat sich einfach schon wieder eine Art Mauer aufgebaut. Ich befürchte also, dass ich mit diesem "verspäteten" Geständnis jetzt eine Grenze überschreite, indem ich wieder Intimität ins Spiel bringe, wo eigentlich schon Distanz herrscht.

Auf der anderen Seite ist es wirklich nichts Dramatisches, meine Dankbarkeit ehrlich und meine Ex - Freundin der einzige Mensch, der mich vielleicht verstehen könnte und mit Sicherheit der einzige Mensch, dem ich das anvertrauen kann, denn ansonsten kommt dafür niemand in Frage. Im Grunde ist mir die Sache peinlich

Ich weiß echt nicht, was ich tun soll. Auf der einen Seite hab ich Angst, mich zu erniedrigen (und dadurch wieder angreifbar zu machen), auf der anderen Seite würde ich meine Ex diese Dinge wirklich gern wissen lassen.

Gleichzeitig befürchte ich dadurch aber eine mögliche Freundschaft zu sabotieren...

Was soll ich tun?

grutz

[nicht mehr wegzudenken] 1896 unwesentlich W, 30

Hi,

ich würde es an deiner Stelle nicht machen, denn Trennung ist Trennung und heißt Abschied (auch wenn das jetzt ein wenig hart klingen mag...). Alles andere würde (zumindest bei mir) Wunden aufreißen...

Was verspricht du dir davon?

Quote:

Die Trennung ist jetzt doch schon ein gutes halbes Jahr her, wir hatten nur selten Kontakt und zwischen uns hat sich einfach schon wieder eine Art Mauer aufgebaut.

Dein Posting und z.B. auch diese Aussage wirkt auf mich so, als könntest du noch nicht wirklich loslassen.

Quote:

Gleichzeitig befürchte ich dadurch aber eine mögliche Freundschaft zu sabotieren...

Ich will dir weiß Gott keine Illusionen nehmen - manchmal soll es ja klappen... Aber ich habe es bisher noch nicht geschafft Liebe in Freundschaft umzuwandeln...

Lg

Forums-InsiderIn 203 Erde M, 27

Hallo sternenmeer!

Also erstmal was Grundsätzliches: Um das Thema "Freundschaft - Ja oder nein?" geht es hier nicht. Das habe ich im Brief auch explizit geschrieben, dass diese Entscheidung bei meiner Ex - Freundin liegt. Von meiner Seite aus ist gegen eine Brieffreundschaft (Ich werde bald den Wohnort wechseln) mit gelegentlichen Treffen nichts einzuwenden.

Der Vorteil einer Freundschaft mit dem Ex - Partner liegt m.E. daran, dass man ihn einfach sehr gut kennt und ihm dadurch besser bei Problemen helfen kann.

Wunden werden vorerst keine aufgerissen, da es in absehbarer Zukunft nicht oft zu Treffen kommen wird (Ich ziehe wie gesagt weg)

Was das Loslassen betrifft: Ich liebe meine Ex - Freundin mehr denn je, denn ich liebe sie jetzt nicht mehr, weil ich sie brauche (Ich brauche sie nämlich nicht mehr), sondern für ihr Wesen und für Ihre Art

All die Dinge, die sie mir durch ihr Wesen gegeben hat, erkenne ich erst jetzt und genau das wollte ich sie wissen lassen.

Das heißt aber nicht, dass ich die Trennung nicht akzeptiere. Im Gegenteil: Es geht mir gut und das ohne meine Ex! Und nichts anderes möchte ich schreiben

Meine Bedenken gelten dem intimen Geständnis

grutz

Forums-InsiderIn 389 unwesentlich W, 35

Hi Grutz!

Meine Bedenken gelten dem gesamten Brief (und der eigentlichen Motivation die wirklich dahinter steht).

Daher sag ich: lass es bleiben.

LG
Juli

Anders gesagt: Wäre deine Ex noch an deinen intimsten Gefühlen, Geheimnissen oder Gedanken interessiert, dann wäre sie noch mit dir zusammen. So hart das auch klingt.

[nicht mehr wegzudenken] 1896 unwesentlich W, 30

Hi grutz,

natürlich kannst nur du wissen, was gut für dich ist und was nicht. Dennoch würde ich es an deiner Stelle nicht tun, und zwar (auch) deswegen:

Quote:

Was das Loslassen betrifft: Ich liebe meine Ex - Freundin mehr denn je, ...

Denn jede Freundschaft (auch eine Brieffreundschaft) ist schwer, wenn noch Gefühle vorhanden sind... und durch jeden Brief wirst du meiner bescheidenen Meinung nach noch weniger loslassen können...

Quote:

Der Vorteil einer Freundschaft mit dem Ex - Partner liegt m.E. daran, dass man ihn einfach sehr gut kennt und ihm dadurch besser bei Problemen helfen kann.

Mag ja sein - es ist auch super gut, wenn das funktioniert. Aber das hört sich eher nach nicht loslassen können an... Und das ist meiner Meinung nach nötig bevor man es auf freundschaftlichem Wege versucht...

Quote:

All die Dinge, die sie mir durch ihr Wesen gegeben hat, erkenne ich erst jetzt und genau das wollte ich sie wissen lassen.

Und Hand aufs Herz: Hegst du nicht vielleicht doch ein paar kleine Hintergedanken?

Lg

Moderatorin 2129 NRW W, 30

Hey Grutz,

wenn man jemandem etwas sagt (schreibt) gibt es immer zwei Begründungssichtweisen, warum man das tut.

a) persönliche Motive/Bedürfnisse (wie zB der Wunsch durch Mitteilen von eigenen Gedanken, Nähe herzustellen, vom anderen Aufmerksamkeit zu bekommen und vieles mehr)

b) auf den anderen bezogene Motive (wie zB den Wunsch, jemanden "nicht unwissend" zu lassen, demjenigen in seiner Gefühlswelt etwas gutes zu tun uswusf)

Hinterfrag dich bei deinem Brief mal: wie wird der wahrscheinlich auf sie wirken, was wird sie bei deinem intimen Geständnis empfinden, was "hat sie davon". Und andersrum: was hast du davon?

Lg,

Irrlicht

Forums-InsiderIn 203 Erde M, 27

Hallo irrlicht!

Kurzer Antwortversuch:

Was hat meine Ex - Freundin von meinem Brief?

- Sie sieht, dass ich in der Lage bin, ihr die Trennung zu verzeihen
- Sie sieht, dass ich ihr in einer gewissen Weise sogar dafür dankbar bin
- Sie sieht, dass ich aus der Zeit mit ihr positive Dinge mitgenommen habe
- Sie sieht, dass ich sie auch lieben kann, ohne von ihr abhängig zu sein

Was habe ich davon?

Ich habe ihr meine Gefühle mitgeteilt (Könnte ich in einem Zwiegespräch nicht), ich habe sie, bevor ich weggehe, noch etwas wissen lassen, was mir am Herzen liegt

Zum Thema "Loslassen": Wenn Loslassen bedeutet, alle Hoffnungen zu begraben, dann werde ich das nie können und vor allem auch nicht wollen. Wenn es aber darum geht, ohne meine Freundin glücklich zu sein, dann kann ich nur sagen, das bin ich. Ich bin mit meinem Leben so weit wieder zufrieden, ich kann lachen und ich denke sogar wieder an Sex. Das heißt aber nicht, dass mir meine Ex - Freundin egal ist. Ich empfinde Gefühle für sie und wünsche mir, dass es ihr gut geht.

Dass es in absehbarer Zeit zu keiner Wiederaufnahme der Beziehung kommt, dafür ist gesorgt, denn ich ziehe 1000km weit weg. Da wird es etwas schwer mit Liebesbeziehung

grutz

Forums-InsiderIn 189 abc W, 30

lieber grutz,

es ist schön für dich, all das erkannt zu haben. ich habe mit meinem freund eine ähnliche situtation erlebt. ich habe diesen brief geschrieben, den du ihr gern schreiben willst.

es verbindet sich damit die hoffnung, dass der andere es sich doch noch einmal überlegt. doch sie wird dir nicht glauben, wenn du nach einem halben jahr erzählst, wie selbstständig du nun bist. sie hat ein verhaltensmuster von dir abgespeichert und wird sich nicht so ohne weiteres davon abbringen lassen. ich kann mir das nicht vorstellen. mein freund behandelt mich nach 6 monaten immer noch oft so, als könne ich nicht bis 2 zählen. dabei bin ich das extreme gegenteil und ich habe keine lust darauf, bei jedem zusammentreffen zu beweisen das ich nicht so bin, wie er denkt. er achtet offensichtlich darauf, anstatt einfach gelassen zu sein. er hat mich abgeschrieben und in die tonne geworfen. ich wollte meine eigene freude um all die erkenntnisse mit ihm teilen, wollte ihm sagen, wie positiv vieles war. doch es bleibt oberflächlich, weil er es so will. geh weg, lass den brief, es bringt nichts. es sei den, sie ist wirklich zu einer reifen form von liebe fähig und das sind die allerwenigsten.

Forums-InsiderIn 203 Erde M, 27

Hallo odda + Rest!

Ich denke, ich werde den Brief trotz eures Abratens jetzt schicken. Ich habe den intimen Teil ein wenig verkürzt und auch meine diesbezüglichen Zweifel eingebaut, da wird sie schon wissen, wie sie das zu verstehen hat.

Ja, odda, mir ist schon klar, dass meine Ex - Freundin erstmal mißtrauisch wird, mir vielleicht nicht glaubt und vielleicht gar keinen Kontakt mehr will.

Aber das ist mir ehrlich gesagt Wurst. Das ist nicht Sinn und Zweck dieses Briefs.

Ich möchte ihr einfach damit Gutes tun, dafür danken, was sie für mich getan hat (Und sie hat tatsächlich nicht so wenig getan) und wenn sie da snicht annehmen oder glauben kann oder ihr das nicht reicht, um den Kontakt aufrechtzuerhalten, dann bitte. Es ist IHRE Entscheidung

Wenn sie so oberflächlich ist und es sie alles gar nicht interessiert, dann habe ich halt Pech gehabt. Dann weiß ich aber, dass mit ihr eine reife Beziehung nie möglich gewesen wäre bzw. nie möglich sein wird und habe damit für mich wieder eine neue Erkenntnis gewonnen.

Wenn ich den Brief nicht abschicke, werde ich es das hingegen nie wissen, da unsere Beziehung auf reiner Abhängigkeit gebaut war.

Mit anderen Worten: Im besten Fall bekomme ich eine Rückmeldung und bleibe mit meiner Ex in Kontakt, im schlechtesten Fall habe ich für mich neue Erkenntnisse gewonnen.

So viel habe ich also nicht zu verlieren, oder?

Also: die 50 Cent denke ich, ist es wert!

grey

Forums-InsiderIn 257 Hannover M, 30

Also ich will dir jetzt gar nicht versuchen den Brief auszureden. Du wirst es sowieso tun, egal was die Leute hier schreiben. Aber du solltest trotzdem vielleicht über etwas nachdenken.

grutz wrote:

- Sie sieht, dass ich in der Lage bin, ihr die Trennung zu verzeihen

Dieser Punkt würde mich (als deine Ex) sehr wütend machen. Weil du ihr indirekt einredest, sie hätte etwas falsches bzw. schlimmes getan und du ihr nun netter und gnädiger Weise die Absolution zur Trennung erteilst. Aber das brauchst du nicht und sie braucht dies auch nicht. Sie hat sich (aus welchen Gründen auch immer) von dir getrennt. Wenn sie das will ist es ihr Recht und dafür muß sie sich auch keine Erlaubnis von dir einholen. Du hast ihr absolut nichts zu verzeihen, weil sie dir nix getan hat (außer es sind andere Dinge vorgefallen - z.B. sie ist fremdgegangen oder hat dich geschlagen oder was weiß ich, dann könntest du natürlich schreiben, dass du ihr das verziehen hast, aber ne Trennung zu verzeihen ist sehr dreist von dir)

grutz wrote:

- Sie sieht, dass ich ihr in einer gewissen Weise sogar dafür dankbar bin

Meinst du (selbst wenn du das wirklich so meinst) das sie das auch wirklich so wahr nimmt??? Ich würde (wieder als Ex) mir denken. Das schreibt der mir bloß, damit ich sehe das er sich geändert hat und mich jetzt deswegen zurück will.

grutz wrote:

- Sie sieht, dass ich aus der Zeit mit ihr positive Dinge mitgenommen habe

Das wird sie bereits wissen. Sonst hat man keine BEziehung wenn nicht wenigstens am Anfang ein paar postive Dinge gewesen sind.

grutz wrote:

- Sie sieht, dass ich sie auch lieben kann, ohne von ihr abhängig zu sein

Hier wieder eine Aussage wo ich mich fragen würde (mal wieder als EX). Warum schreibt er das??? Er sagt er ist drüber weg und trotzdem liebt er mich immer noch???? Meinst du das ist eine BAsis für eine von dir angestrebte Freundschaft??? Freundschaft egal ob zwischen Ex Partner oder auch einfach irgendwelchen Männern und Frauen wird immer nur auf Dauer funktionieren wenn BEIDE auch genau Freundschaft wollen. WEnn ein Part mehr will, gibt es Streß. Früher oder später. Das ist das Leben. Und du scheinst mehr zu wollen und zeigst ihr das mit dem kompletten Brief (scheint zumindest so auch ohne das ich ihn gelesen habe). Du willst ihr (vielleicht unterbewußt) beweisen. Ich bin jetzt ein ANDERER ein BESSERER Mensch. Und jetzt könnte unsere Liebe eine Chance haben. Weil wir jetzt auf Augenhöhe stehen.
Damit baust du sicher keine Freundschaft auf. Glaub es mir.

Aber wie gesagt. Schick den Brief ab, dass läßt dir sonst eh keine Ruhe. Aber denk vielleicht mal drüber nach was ich geschrieben habe, einfach nur für dich.

Forums-InsiderIn 203 Erde M, 27

Hallo!

Quote:

Dieser Punkt würde mich (als deine Ex) sehr wütend machen. Weil du ihr indirekt einredest, sie hätte etwas falsches bzw. schlimmes getan und du ihr nun netter und gnädiger Weise die Absolution zur Trennung erteilst

Das schlechte Gewissen ist von IHRER Seite gekommen. Ich versuche es lediglich ein wenig zu besänftigen. Und ihr dafür zu danken, dass sie mir durch die Trennung neue Wege gezeigt hat

Quote:

Ich würde (wieder als Ex) mir denken. Das schreibt der mir bloß, damit ich sehe das er sich geändert hat und mich jetzt deswegen zurück will.

Ja, dann ist aber DEIN Problem. Wenn Dir auch der Hinweis nicht reicht, dass in 3 Wochen ein Umzug von 1000km bevorsteht, dass ich mit meinem Leben zurecht komme, ohne Dich zu brauchen, dann bitte.

>Er sagt er ist drüber weg und trotzdem liebt er mich immer noch???? >Meinst du das ist eine BAsis für eine von dir angestrebte
>Freundschaft???

Warum denn nicht??? Ich habe noch Gefühle für sie, na und? Und ich liebe sie jetzt, ohne sie zu brauchen, na und?

Das darf ich sie doch wohl noch wissen lassen, oder? Natürlich sind damit noch Hoffnungen verbunden, die wird es auch noch in 5 und 10 Jahren geben. Weil ich meine Ex - Freundin als Menschen liebe. Verstehst Du mich?

Wenn das ein Hindernis für Freundschaft sein soll, dann bitte. Dann gibt es halt keine. Ich werde mich ohnehin nach diesem Brief nicht mehr melden. Dafür lege ich die Hand ins Feuer.

Nur: Wenn sie sich meldet, werde ich sie auch nicht zurückstoßen, oder?

Und wenn nicht, dann läßt sie es eben sein. Eine "normale" Freundschaft wie ich sie mit meinen Kumpels führe, wird es sowieso nie geben. Dafür sind die Gefühle zu tief und die Erinnerungen zu stark.

Entweder wirklich tiefe und intime Brieffreundschaft, oder Funkstille. Alles andere ist doch reiner Selbstbetrug!

Und wenn meine Ex - Freundin (Oder Du) einen Brief nicht lesen kann ohne irgendwelche Hintergedanken zu vermuten, dann wird sie es eben erst dann kapieren, wenn ich weg bin, sie keine Adresse mehr von mir hat und sie mich nicht mehr erreichen kann

grutz

Forums-InsiderIn 203 Erde M, 27

Und noch etwas:

@stefan: Was soll die Theaterspielerei? Wieso soll ich mir jetzt den Brief verkneifen und Theater spielen?

Ich will meine Ex - Freundin an meinen Veränderungen teilhaben lassen und damit basta.

Natürlich bewahre ich mir ein Körnchen Hoffnung, dass es irgendwann wieder einmal klappen könnte mit uns. Wenn wir uns ausgelebt haben, wenn wir beide die Reife dafür haben.

Nur: Ich setze nicht mehr darauf und ich klammere mich nicht daran.

Wenn das meiner Ex - Freundin immer noch nicht genügt, wenn sie sich so bedrängt fühlt in ihrem paranoiden Wahn (Denn das ist Paranoia in so einen Brief etwas zu interpretieren), dann soll sie eben lassen.

Die Zugfahrkarten nach Italein sind gekauft und wenn es mir nicht paßt, werde ich ihr nicht einmal die neue Adresse geben

SIE entscheidet ja ohnehin, ob sie den Kontakt mit mir will. Und dass ich nicht unbedingt auf eine baldige Wiederaufnahme der Beziehung setze, ist bei einem Umzug von 1000 km, der bereits fixiert ist (Voranzahlung) natürlich auch nicht ersichtlich, gell?

grutz

grutz

Forums-InsiderIn 452 Germany M, 40

Hallo Grutz!

Ich glaube, ich kann Deine Motive für einen Abschiedsbrief nachvollziehen...

und möchte Dir deshalb ein paar Dinge vor Augen führen, über die Du vielleicht ein wenig nachdenken kannst...

grutz wrote:

Auf der einen Seite hab ich Angst, mich zu erniedrigen (und dadurch wieder angreifbar zu machen), auf der anderen Seite würde ich meine Ex diese Dinge wirklich gern wissen lassen.

Du hast "Angst", Dich vor ihr oder in ihren Augen zu erniedrigen?
Generell solltest Du diese Angst nicht "vor ihr" haben!
Doch, ich vermute, Du hast sie auch nicht "vor ihr", sondern vielmehr tief in DEINEM Herzen.
Du, Gratz, hast das Gefühl, Du würdest Dich erniedrigen.

Wenn sie nicht so reagiert, wie DU es Dir wünscht.

grutz wrote:

Die Trennung ist jetzt doch schon ein gutes halbes Jahr her, wir hatten nur selten Kontakt und zwischen uns hat sich einfach schon wieder eine Art Mauer aufgebaut.

Ihr hattet "nur selten Kontakt". Aha?
Und... da frag' ich mich, warum Du nun einen Brief brauchst,
um ihr diese letzten Worte, Deine tiefen Gefühle zu überbringen?

Ist es, weil Du Dich anderweitig nicht "traust", das könnte ich verstehen.
Oder befürchtest Du, dass es sie schlicht und ergreifend nicht interessieren könnte???
Dass es ihr JETZT einfach "egal" ist, was sie für Dich "war".
Weil es -aus ihrer Sicht- einfach ein "es war einmal" ist.
Und dass dieses "es war einmal" in ihrem HEUTE nicht mehr von Belang, nicht mehr von Interesse sein könnte....

grutz wrote:

ich sie durch mein Klammerverhalten beinahe erdrückt hätte.

Grutz... im schlimmsten Falle sieht sie diesen Brief einfach als eine neue, eine andere Art Deines Klammer-Verhaltens an.
Auch die 1000km sind kein "Beweis", dass Du's nun allein schaffst.
Eher im Gegenteil... Sie könnte es wie folgt auffassen:
"Schau, ich kann auch ohne Dich.
Ich zieh sogar weg.
Und jetzt, nachdem ich Dir geschrieben habe, wie viel Du mir bedeutest... hast Du sogar noch eine Gelegenheit, Deinen Fehler -die Trennung- rückgängig zu machen. Aber schnell, sonst bin ich weg..."

Und diesen Eindruck möchtest Du doch sicher nicht bei ihr hinterlassen, oder?

grutz wrote:

Für all dies wollte ich mich in einem ziemlich langen Abschiedsbrief bedanken.

Und ich schreibe Dir meine Gedanken hier jetzt nicht, weil ich "für oder gegen einen Abschiedbrief" bin....

Sondern weil auch ich jeden Tag mit mir ringe, um nicht tausend solcher ach-so-endgültigen-Abschiedsbriefe zu schreiben....

... und ich mehr und mehr hinter meine Motive komme, warum mir das so wichtig erscheint.
... und ich mehr und mehr erkenne, dass ich in Wahrheit kein Stück losgelassen habe.
... und ich mehr und mehr befürchte, dass ein solcher Brief sowieso keine (positive) Reaktion auslösen würde.
... und ich mehr und mehr mir Ausreden suche und selbst-mut-zuspreche, weil ich einfach nicht einsehe, dass es kein "wir" mehr geben wird.
Nicht mehr geben kann.

Schreib' Deinen Brief. Du hast Dich doch eh' schon dazu entschieden.
Doch... belüg' Dich nicht selbst, dass Du ihr etwas "gutes tun" möchtest.

...vielleicht denkst Du dann sogar noch einmal darüber nach, einen solchen Brief abzuschicken.

einen lieben und mitfühlenden Gruß aus den morastigen und sumpfigen Tiefen des Liebeskummers und Selbstmitleids schickt Dir...

Des. Sad

(der Dir diese Zeilen auch nicht "Dir zu liebe" schreibt, sondern sich selbst zu liebe, damit ich meine Motive nicht wieder vergesse...)

Helferlein 76 Wilder Süden M, 40

Hi grutz!

Ich denke einfach, dass Du über sie noch nicht hinweg bist, die Trennung ist aus Deiner Sicht noch nicht endgültig. Deine Gedanken in Zeilenform wird sie hoffentlich wahrnehmen, doch nicht umstimmen, da sie mit Dir ja seit 6 Monaten im Reinen ist.

Also, tu was Du nicht lassen kannst, doch glaube nicht, dass der Brief geschweige denn die Ankündigung Deines Umzuges sie umstimmen könnten, im Gegenteil.

Wiedergewonnene Stärke würdest Du ihr eher damit zeigen, indem Du Dich gar nicht mehr bei ihr meldest. Evtl. wäre sie Dir dafür sogar dankbar...

Gruss

- Malko

sporadischer Gast 17 Ostdeutschland M, 32

grutz wrote:

Ich denke, ich werde den Brief trotz eures Abratens jetzt schicken. Ich habe den intimen Teil ein wenig verkürzt und auch meine diesbezüglichen Zweifel eingebaut, da wird sie schon wissen, wie sie das zu verstehen hat.

Wird sie nicht. Wenn sie nicht antwortet, gehts dir dreckig, wenn sie sich verpflichtet fuehlt zu antworten, tun sich 100 neue Fragen und Missverstaendnisse auf und 2 weitere Briefe wollen geschrieben werden.

Ist Erfahrung, aber da musst du allein durch. Diese Sucht nach Beichte gegenueber Expartnern wird entweder als Belaestigung empfunden oder ruft sinnloses Mitleid hervor - was auch eine Belaestigung ist.

Man muss in die Zukunft sehn und seine intimen Dinge lieber einem Freund oder einer Freundin erzaehlen, keiner *EX*-Freundin.

Eine Freundschaft mit Ex-Partnern ergibt sich immer durch entspannte Trennung von allein, niemals durch Briefe und Beichten. Das liegt in der Natur der Freundschaft selbst: Freundschaften werden nicht erklaert oder erbeten, sondern wortlos gelebt.

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