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Herzblut
neu an Bord!
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Post Wed, 18.Jun.03, 20:50      Mein Mann ist süchtig nach Sportwetten Reply with quoteBack to top

Hallo

Ich schreibe das erste Mal hier und hoffe wirklich das ihr mir vielleicht weiterhelfen könnt.

Das Problem ist mein Mann mit dem ich jetzt 9 Jahre verheiratet bin. Wir haben einen 4jährigen Sohn. Er verzockt unser Geld, das er vom Konto abhebt, in diversen Wettbüros. Dabei hebt er immer in Summe sehr hohe Beträge ab letztens waren es dann 3000 Euro. Natürlich sind wir jetzt dadurch mal wieder ins Kontominus gerutscht. Ich glaube das er mir schon 1.000.000 mal versprochen hat, nicht mehr dort hinzugehen. Das hält dann ein paar Wochen und dann gehts wieder los.
Natürlich gehören dazu immer Lügen die er erzählen muss damit ich ihm nicht dahinter komme. Mein Vertrauen in ihn ist natürlich auch gänzlich weg, was unsere Beziehung sehr belastet. Ich glaube ihm nichts mehr.
Ich mache mir Sorgen um meinen Sohn. Was für ein Vorbild kann so ein Vater schon sein?

Wir waren auch schon bei einem Psychologen deswegen, als er die 3000 Euro verzockt hat. Hat nicht viel gebracht, weil er dort nur hingegangen ist damit ich ihn nicht mehr damit nerve. Das hat man natürlich auch gemerkt.

Ich weiß wirklich nicht mehr weiter. Einerseits will ich unsere Familie nicht trennen, andererseits gehe ich kaputt dabei.

Ich hoffe das jemand eine Idee zu meinem Problem hat

LG
Herzblut
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Laurièn
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Wohnort Lübeck
W, 22


Post Thu, 19.Jun.03, 10:17      Reply with quoteBack to top

Hi Herzblut,

ich kann Dich gut verstehen, auch Deine Hilflosigkeit gegenüber der Sucht Deines Mannes von der er nicht loskommt.

Meine Eltern leben seit 1999 allein, nachdem mein Bruder und ich ausgezogen sind, um ne Ausbildung weit weg von Zuahuse zu machen.
Unser Vater hat jahrelang Mist gemacht:
Hat die Kinder-Sparbücher geplündert, auf die unsere Mutter regelmäßig
Geld gezahlt hat von ihrem mickrigen Einkommen in der Schneiderei.
Er hat Münzen verjubelt, die wertvollen Briefmarken meines Bruders,
(heutzutage) will er mein Pferd verkaufen(!!!)...regelmäßig verjubelt er
Geld fürs Lottospielen, trinkt, raucht und ißt gut; auf Kosten meiner Mutter.

Sie kann nicht mit ihm reden, weil er so von diesem ganzen Sch...den er schon lange macht, zerfressen ist...absolut krank ist!!! Das ist zwar sehr traurig, aber solange meine Mutter das mitmacht, ist sie selbst für ihr Leiden neben diesem Geldrauswerfer verantwortlich und mein Bruder und ich müssen zusehen...ein Vorbild ist uns unser Vater mit Sicherheit nicht.

Wie sieht das mit Deinem Mann aus?
Trinkt oder raucht er zusätzlich oder spielt er "nur" das ganze Geld raus?

Kannst Du mit ihm noch normal über Probleme (andere, Gefühle, Gedanken, Belastungen) reden, ohne dass er abwinkt oder auf Durchzug schaltet?

Ich verstehe, daß Du einen Vater für Deinen Sohn brauchst. Aber Du brauchst auch einen Mann, der zu Dir steht und zu Dir hält, mit dem Du reden kannst, der Dir zuhört, für Dich da ist und sich mit Dir zusammen um Probleme in der Beziehung einsetzt; der Liebe zu Dir, Eurem Sohn, wegen...

Ist er nur noch aus Bequemlichkeit mit Dir zusammen oder merkst Du, dass er Dich noch liebt? (oder fühlst Du Dich schon ausgenutzt, weil er ständig das ganze Geld verpraßt ohne Anzeichen von Reue)

Du solltest selbst zu einem Therapeuten gehen, Herzblut. Schildere ihm Deine momentane Lage und laß Dir von ihm helfen... Finde mit ihm eine Lösung für Euer Problem... Wenns sein muß, trenn Dich von Deinem Mann (räumlich), sofern es finanziell klappt oder ziehe zu Deinen Eltern (???)...

Zeige ihm deutlich, dass Euer Problem groß ist und Du Dich nicht mehr wohl fühlst, so wie es jetzt läuft. Sage, was Dich stört und wenn Du das nicht kannst, schreibe ihm einen ausführlichen Brief (!!! in meiner Beziehung hilft mir das auszudrücken, wenn ich nicht in der Lage bin sofort offen zu sprechen...hinterher klappt es dann meistens doch noch...aber ein Breif ist ein guter Anfang)...

Mache deutlich, dass seine Spielsucht Eure Beziehung gefährdet, weil er Geld verspielt, was Euch später im Alltag fehlt für Nahrungsmittel, Klamotten, Rechnungen und Freizeit...Er gefährdet Eure finanzielle Sicherheit und Deien Sorge ist absolut berechtigt!!! Du mußt Deinen Sohn und Dich davor schützen, wenn Dein Mann da nicht mehr rauskommt.

Wenn Dein Mann nach einem erneuten Gespräch den Ernst der Lage nicht erkannt hat, frage Dich, ob es möglich ist für Dich einen entgültigen Schlußstrich zu ziehen... Willst Du weiter mit dieser permanenten Bedrohung leben, die jeden Monat da ist, weil Du nicht weißt, ob Du finanziell über die Runden kommst??

Dein Mann muß dann sehen, wo er bleibt...so hart es klingen mag, Herzblut. Dein Sohn geht vor und sehen kann er den Kleinen dann ja trotzdem noch, aber nicht mehr jeden Tag udn nur, wenn er mit ernsten Absichten kommt, die Dir sagen, dass ihm was an der Familie liegt, wenn er schon die Beziehung aufgegeben hat...ohne was dafür zu tun...


Herzblut, ich wünsche Dir viel Kraft Deinen Weg zu gehen mit Deinem Sohn. Egal wie der letztendlich aussieht...es ist Euer Weg, mit oder ohne Mann/Papa...ihr braucht beide Sicherheit...


Laurièn
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Deanna
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Posts 201
Wohnort Wien
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Post Sat, 21.Jun.03, 12:14      Hallo, Herzblut Reply with quoteBack to top

tut mir sehr leid, das zu hören!

Laurién hat es gut auf den Punkt gebracht.

Eine Sucht ist ein Programm, das gnadenlos abläuft. Kein Anderer kann (leider) seine Willenskraft fürs Aufhören auf den Süchtigen übertragen.
Nur der Süchtige selbst ist dazu in der Lage. Es kommt darauf an, wie ernst die Situation werden muss, um einen Süchtigen wachzurütteln. Manche müssen erst "alles" verlieren, um zur Erkenntnis zu gelangen.

Solange Dein Mann eine Familie, Heim, Einkommen hat, wird der Ernst der Lage nicht deutlich und seine "geheime" Sucht verheimlicht bleiben (Chef, Freunden gegenüber). Oder ziehen ihn Freunde da rein?

Damit kommen wir zu folgendem: dein Mann wird alles tun, um seine Spielsucht aufrechtzuerhalten, die Existenz von Dir und Deinem Sohn ist in Gefahr!

Du liebst sicher Deinen Mann! Aber Du kannst ihm (und dir) nur mit "Härte" ihm gegenüber helfen. Hab keine Angst vor Konflikten. Du bist der liebende Partner, der alles versucht. Hab keine Schuldgefühle. Je früher Du eine Schlusslinie (dem Verhalten gegenüber) ziehst, umso kürzer müsst ihr alle leiden. Je früher Du Dich aus dem "Mit-Leiden" ausklammerst, wird Dein Mann mit den Auswirkungen seiner Sucht konfrontiert werden und vielleicht Verantwortung übernehmen können. Er wird aus Selbstschutz möglicherweise Dich als "Verräterin" hinstellen. Sei gewappnet. Bitte lass das nicht in Dein Herz "rein". Es ist ein Programm, das selbst die Liebe überlagern kann. Du bist nicht schuld!!!

Bist Du Hausfrau? Ist er der Verdiener? Bist es Du?
Kannst Du eine Bankvollmacht erwirken?
Setze das Konto auf nicht überziehbar!
Wenn ihr gemeinsame Konten habt, trennt sie!

Dreh im mal den Saft ab. Wird er aggressiv? Dann weisst Du bescheid, in welche Richtung es schlimmer werden kann.

Wissen seine Freunde/Eltern von der Sucht?

Hast Du einen Beruf? Hat der Kleine Oma/Opa, die ihn tagsüber betreuen?

Suche Dir am besten eine Suchtberatungsstelle, die werden Dir erklären wie so ein Programm abläuft und womit Du rechnen musst.

Trenne Dich räumlich (wenn geht) von ihm.

Sucht ist ein Bazillus, den man aushungern muss, damit er keine Nahrung findet.

Zum Trost: wenn er es schafft, kannst Du ihm noch immer liebend begegnen!

Zum Selbstwertgefühl: Dir selbst und vor allem Deinem Kind gegenüber.
Du bist jetzt die schützende Mutter und Tigerin! Du schaffst das!

Licht & Liebe
Deanna

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