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Isiswithoutosiris
neu an Bord!


3
Niederösterreich W, 30
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Wed, 14.Jun.06, 20:26 Hinter dem Horizont... |
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Hallo an Alle,
ich weiss nicht, ob ich hier den richtigen Platz für mein Posting gefunden habe, aber vielleicht urteilt ihr selbst, wohin es gehört, wenn ihr es einmal gelesen habt.
Ich bin 30 Jahre alt und wurde viel zu früh damit konfrontiert, was es bedeutet den Mann fürs Leben gefunden und auch wieder verloren zu haben.
Mein Lebensmensch, Partner, Lebensgefährte und eigentlich meine grosse Liebe ist vor 2 Wochen plötzlich und völlig unerwartet aus dem Leben geschieden. Sekundentod in Folge eines Herzinfarktes wurde mir gesagt.
Leider gab es keine Möglichkeit mich von ihm zu verabschieden und auch wurde mir die Bitte nicht gewährt ihn noch einmal ein letztes Mal zu sehen, da die Gerichtsmedizin zu lange nach der eigentlichen Ursache gesucht hat und der Verfall zu sehr fortgeschritten war.
Wir wollten nächsten Sommer heiraten und hatten auch bis kurz vor seinem Tod alles geplant und arrangiert. Auch die dazugehörige Familie war bereits geplant...
Wir führten über 1 1/2 Jahre eine Fernbeziehung, die tadellos lief und ich wollte eigentlich Ende dieses Sommers meine Brücken hier abbrechen und zu ihm ziehen. Alles wäre so perfekt gewesen...
Er war der erste Mann in meinem Leben, der mich respektiert und wertgeschätzt hat. Ich war so unendlich glücklich bis zu diesem Anruf am 31.5. um 9 Uhr morgens, wo ich die schreckliche Nachricht erhalten hatte.
Seit diesem Zeitpunkt komme ich mir vor als wäre ich aus einem wunderschönen Traum erwacht und lebe meinen bisherigen Albtraum weiter.
Ich habe die komplette Beerdigung organisiert, selbst den Nachruf verfasst, die Musikstücke ausgewählt, die Todesanzeige gestaltet und meinen Abschiedsbrief verfasst. Wie in Trance habe ich alles erledigt...
Zum Glück wurde ich von einer Bekannten aufgefangen die Psychologin ist und mit mir 1 Woche lang Krisenintervention durchgemacht hat. Das hat mir zwar einiges leichter gemacht aber Hilfe ist in so einem Zeitpunkt fast nicht möglich, weil es nichts gibt das hier wirklich helfen kann.
Die vielen Menschen um mich herum, die vielen Fragen und keine Antworten haben mich zu einem anderen Menschen gemacht. Ich wusste ab dem Anruf dass mein Leben nie wieder so sein würde wie zuvor und ich hatte recht.
Das Essen schmeckt alles gleich, ich hab in 2 Wochen 9 Kilo verloren und mein Appetit gleicht eigentlich dem einer Maus.
Ich fühle mich müde und antriebslos und habe das Gefühl ich bin in meinem eigenen Körper gefangen. Meine Wohnung, in der ich mich eigentlich bislang immer sehr wohl fühlte ist mir fremd geworden.
Erst gestern abend als ich heimgekehrt bin ,ist mir erst bewusst geworden dass ich ganze 2 Wochen weg war. Für mich hat es sich angefühlt als wären es nur ein paar Tage gewesen. Wahrscheinlich haben die Tabletten dazu beigetragen die ich nehmen musste um nicht vollkommen den Verstand zu verlieren.
Und am schlimmsten ist es für mich, dass ich seine Anwesenheit die früher allgegenwärtig war trotz der Distanz, nicht mehr spüre und ich hab grosse Angst, dass er mich mit seinem Tod einfach gelöscht und vergessen hat.
Ich weiss nicht wie ich weiterleben soll... welche Ziele ich mir setzen soll... meine Träume und meine Perspektiven sind alle mit ihm gestorben.
Hat irgendjemand Erfahrung auf dem Gebiet der Trauer? Ich weiss einfach nicht wie ich mit alldem fertig werden und zurecht kommen soll...
Er fehlt mir so sehr...
lg,
Isis
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Desperate_Man
Forums-InsiderIn


452
Germany M, 40
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Thu, 15.Jun.06, 11:52 Re: Hinter dem Horizont... |
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Hallo, Isis...
...als aller erstes .. möchte ich Dir mein Beileid aussprechen.
Was Du schreibst.. ich schlimm und ich kann verstehen, wie...
leer Du Dich selbst fühlst.
| Isiswithoutosiris wrote: | | Hat irgendjemand Erfahrung auf dem Gebiet der Trauer? Ich weiss einfach nicht wie ich mit alldem fertig werden und zurecht kommen soll... |
Ich weiß nicht, ob ich "Erfahrung" habe...
meine Großmutter starb mit 75 als ich 18 war,
mein Vater starb (vor 10 Jahren) mit 65 als ich 30 war,
meine Mutter starb (vor 3einhalb Jahren) mit 81...
Ich habe also schon von meinen "Vorfahren" Abschied genommen.
Aber.. in meinem Fall ist's halt der Lauf des Lebens.
Alle waren (relativ) alt und ... von daher war es etwas "einfacher", mit
dem Verlust klar zu kommen.
Weil ich es über die Rationale Ebene einfach "verstehen" konnte.
Ich kann mir vorstellen, dass es für Dich schwerer sein muss,
weil Du / Ihr noch so jung seid und es quasi "unverhofft", ohne "Vorwarnung" kam.
Deine Schilderung, wie Du die Beerdigung und all' das selbst organisiert hast und auch,
dass Du das Gefühl hattest, alles wie in Trance zu erleben..
das kenne ich genau so.
Man steht irgendwie "neben sich". "Funktioniert" einfach.
Man tut Dinge, die man noch NIE vorher getan hat, über die man nichtmals
nachgedacht hat.. und man TUT es einfach.
Ich hatte irgendwie nichtmal das Gefühl, dass ich die Beerdinung meiner Mutter organisierte.
Es war irgendwie... "irgend etwas für irgend jemand".
Dein Verlust ist jetzt... 2 Wochen her.
Mein wirklich ganz ernst gemeinter Rat ist:
Nimm' Dir VIEL Zeit und RUHE, um um Deinen Mann zu trauern.
Setze Dich mit der Tatsache auseinander und versuche es zu akzeptieren.
Such' nicht nach "Gründen", ich glaube, das hat keinen Sinn.
Bist Du religiös? Kann Dir das vielleicht helfen?
Fang' nicht ZU schnell an, zu glauben, dass Du wieder funktionieren musst.
Dass "alles wieder vorbei und gut ist" und Du schnell wieder zu Deinem alten Leben finden musst.
Trauern wird in unserer Gesellschaft enorm unterschätzt ! !
Und VERDRÄNGT.
Leider!
Ich meine, es ist wichtig, dass man den Tod als Teil des Lebens sieht und akzeptiert.
Und EBENSO die Trauer als ein Gefühl annimmt, das zum Leben gehört.
Lebe dieses Gefühl der Trauer.
Auch für Deinen Partner.
Für eure Erinnerung.
Für seine Unsterblichkeit in Deinem Herzen, Deinen Gedanken, Deinem Leben.
Er wird Dich immer begleiten.
Ich weiß nicht, ob meine Worte Dir ein wenig helfen...
ich hoffe nur, sie tun Dir nicht weh.
Ich wünsche Dir viel Kraft und ... wenn Du dafür bereit bist und die Zeit gekommen ist, viel Glück!
Wenn Du schreiben magst..
hier ist ein guter Platz, um es zu tun.
es grüßt Dich...
Des.
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_________________ * Do what thou wilt shall be the whole of the Law *
(don't be afraid!) |
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Gaumenfreuden
Forums-InsiderIn


391
Schweiz W, 33
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Thu, 15.Jun.06, 13:23 Re: Hinter dem Horizont... |
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liebe isis!
mein herzliches beileid.
ich bin ziemlich ratlos, wenn ich versuche, mich in deine situation hineinzuversetzen. ich weiss nicht, was ich dazu sagen soll. was mir so durch den kopf geht: du musst weiterleben. und du brauchst jetzt deine freunde mehr denn je. und deine familie.
lg
GF
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Seepferdchen
Helferlein


66
Österreich W, 43
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Thu, 15.Jun.06, 15:29 Re: Hinter dem Horizont... |
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Hallo Isis!
Ich möchte dich ebenfalls recht herzlich im Forum willkommen heißen und darf mich meinen Vorschreibern anschließen und dir mein Beileid ausdrücken.
Deinen Schmerz nachvollziehen kann, glaub ich, wirklich nur jemand der den selben Verlust erlitten hat wie du.
Ich denke, für dich ist es wichtig, deinen Schmerz zu formulieren und dies in einem Forum zu tun, ist sicher ein guter Weg.
Nicht alle können mit Trauer und Trost gut umgehen (mich eingeschlossen), sodass der Trauernde sich mit der Zeit vielleicht unverstanden und ausgeschlossen fühlt.
Hier ist immer wer für dich da, wenn du Zuspruch brauchst, einfach auch nur mal plaudern möchtest oder ...wenn es dir dann besser geht... einfach deine Erfahrungen schildern möchtest.
Fühl dich willkommen!
Lg Seepferdchen
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C*
Forums-InsiderIn


368
--- W, 44
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Thu, 15.Jun.06, 15:50 Re: Hinter dem Horizont... |
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Hallo Isis,
ich fühle mich sehr betroffen und traurig nach dem Lesen Deines Beitrags. Er geht mir sehr nahe. Auch von mir mein Beileid.
Es ist sicher eine der schrecklichsten Erfahrungen im menschlichen Leben, wenn das eigene Lebenskonstrukt von einer Sekunde auf die andere wie ein Kartenhaus einstürzt und man vor den Ruinen steht. Wozu dann noch weiterleben, ich glaube diese Frage entsteht in dem Moment automatisch.
Desperate_M hat Dir einen sehr einfühlsamen Beitrag geschrieben, dem ich mich gerne anschließen möchte.
Wie er finde ich, dass es sehr wichtig ist, dass Du Dir jetzt ganz viel Zeit für Dich nimmst. Die Bewältigung dieses schmerzhaften Verlust steht noch ganz am Anfang, im Moment bist Du in der Betäubungsphase nach dem Tod eines geliebten Menschen, das "Wahrhabenwollen" hat noch garnicht richtig eingesetzt. Deswegen ist Dir alles so fremd, bist Du Dir selbst fremd, weil Du "betäubt" bist, ein Schutzmechanismus des Körpers (wie im Schock), weil die Gefühle und der Schmerz nicht zu ertragen sind.
Trauer verläuft meines Wissens nach in unterschiedlichen Phasen, wobei sich mehrere dominierende Zustände in der Trauerforschung herauskristallisiert haben. Sicher ist jeder Trauerweg unterschiedlich und man kann hier nicht verallgemeinern, aber nach der Betäubungsphase kommt die Wut, das Nichtakzeptieren, der Schmerz wird dann spürbar. Später kommt es dann zum Akzeptieren des Verlusts, die Integration der gemeinsamen Zeit in die eigene Persönlichkeit (das ist auch der Zeitpunkt wo Du Deinen geliebten Mann in Dir selbst wiederfinden wirst). Sind alle Trauerphasen (die sich über Monate oder sogar Jahre erstrecken können) "bewältigt", d.h. durcherlebt worden, kann sich der Trauernde wieder dem Leben zuwenden und eine eigene Richtung einschlagen, sich neue Ziele setzen. Der verloren gegangene Mensch wird dabei nicht aufgegeben, sondern ist im eigenen Innern integriert und bleibt dort für immer Bestandteil des eigenen Lebens.
Das hört sich für Dich im Moment sicher nicht tröstlich an, vielleicht sogar garnicht vorstellbar, das könnte ich gut verstehen
Es gibt hilfreiche Literatur, aber ich kann mir vorstellen dass Dir im Moment nicht der Sinn danach steht ein Buch zu lesen.
Gibt es eine Trauergruppe in dem Ort wo Du lebst (Kirchengemeinde, Familienbildungsstätte etc.), der Du Dich anschließen könntest?
Ich habe selbst die Erfahrung gemacht dass gemeinsam gelebte Trauer (weinen, reden, sich umarmen, sich gegenseitig trösten) einen trägt und hält. Das wünsche ich Dir jetzt, getragen und gehalten werden.
Cantadora44
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Isiswithoutosiris
neu an Bord!


3
Niederösterreich W, 30
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Thu, 15.Jun.06, 20:15 Re: Hinter dem Horizont... |
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Hallo Zusammen,
vielen lieben Dank für Eure Worte und Euer Verständnis.
Ich kann wohl behaupten, dass ich die schlimmsten 15 Tage meines Lebens hinter mir habe, den heutigen miteingeschlossen.
Ich hatte heute Nacht einen eigenartigen Traum, dass ich bei ihm war, er mit mir gesprochen hat und mich umarmt hat... danach bin ich aufgewacht und war kurzzeitig seit langem wieder glücklich und ich hab mich so wohlgefühlt in seiner Nähe. Danach bin ich eingeschlafen und habe geträumt dass ich neben ihm sass als er starb und ihm beim Sterben zugesehen habe. Und er ist so friedlich von uns gegangen und dann hab ich ihm noch einen letzten Kuss gegeben und mit diesem Gefühl des Abschieds bin ich endgültig erwacht und war fix und fertig. Die Realität hatte mich wieder eingeholt. Ich habe Angst heute einzuschlafen...
Mir ist bewusst, dass ich mir selbst jetzt am nächsten bin... am liebsten würde ich jetzt in ein flugzeug steigen und irgendwohin fliegen... einfach so!
Nur da ist mein Job, den ich schon 2 Wochen vernachlässigt habe und die Angst den Job zu verlieren wenn ich nicht 100% die Leistung erbringe die von mir erwartet wird.
Morgen geh ich nach 15 Tagen wieder zur Arbeit und ich habe Angst davor, das Grossraumbüro bis zum Ende durchqueren zu müssen und den seltsamen Gesichtern ins Auge blicken zu müssen.
Ich weiss noch nicht wie ich das überstehen werde, aber es muss einfach irgendwie gehen...
Nachdem ich heute nach dem Traum bis zum frühen Nachmittag völlig apathisch war, gings mir nach ein paar Gesprächen und Ablenkung deutlich besser, so gut dass ich beinahe schon ein schlechtes Gewissen hatte.
Die 4 Phasen der Trauer habe ich übers Internet schon abgefragt. Bei mir ist das allerdings so seltsam, mal switche ich von einer Phase zur anderen. Gewisse Dinge habe ich fest abgeschlossen und akzeptiert und dann wieder nicht. Ein ewiges Auf und Ab. Ein ewiges Hin und Her.
Mittlerweile hab ich zumindest wieder einen halbwegs erträglichen Weg zu mir selbst gefunden. Aber die gesamte Situation, in der ich mich derzeit befinde, ist für mich nicht fassbar und greifbar. Der Tag dauert eine halbe Ewigkeit für mich und ich geniesse im selben Augenblick diese vollkommene Ruhe...
Ich versuche nicht zuviel an ihn zu denken, das macht das ganze einfacher, habe aber Angst dass ich irgendwas verdrängen könnte.
Und mir fehlen einfach meine Emotionen und das Spüren - die wie sie heute nach dem ersten Traum waren... aber wahrscheinlich ist das einfach alles eine Art von Selbstschutz wie ihr schon geschrieben habt.
Ich hab auch Angst davor innerlich komplett zu erfrieren... und vielen Menschen in zukunft aufgrund des Erlebten einfach unnötig weh zu tun...
Jedenfalls habe ich mich sehr über Eure Wortmeldungen gefreut. Es ist ein gutes Gefühl auf Verständnis zu stossen.
Übrigens bin ich für jeden Buchtipp dankbar!
lg,
Isis
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kokobiene
Forums-InsiderIn


160
Wien/Umgebung W, 32
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Thu, 15.Jun.06, 21:21 Re: Hinter dem Horizont... |
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Liebe Isis,
auch ich möchte dir sagen, dass es mir sehr leid tut.
Ich habe selbiges wahrscheinlich nicht so erlebt wie du.
Mein Vater starb innerhalb von ein paar Tagen im Krankenhaus. Als der Anruf kam, fragte ich was denn "los sei".
Ich war damals 20ig.
Ich denke ich habe meinen Papa bis heute nicht wirklich losgelassen, aber doch wieder auf eine gewisse Art und Weise.
Wir (Familie) konnten uns leider auch nicht direkt von ihm verabschieden, die Medizin hat hier leider auch zu lang herumgedokort.
Aber ich habe mich von ihm verabschiedet, ist schon etwas länger her.
Aber mir hat dieser Abschied gut getan und danach ging es mir auch ein wenig besser.
Jetzt die Frage an dich: hast du dich schon von ihm verabschiedet?
Dass kannst du ja (meiner Meinung) nach überall machen, wo du denkst, du bist ihm dort nahe oder er dir nahe.
Aber wenn du glaubst, dazu noch nicht bereit zu sein, würde ich es auch noch lassen.
Ich hab damals ganz tief in mir gespürt, jetzt will ich mich von ihm verabschieden.
Ich habe in den letzten 10 Jahren mehr als nur meinen Vater verloren, mein Großvater hat sogar noch auf mich gewartet, denn ich war die letzte die zu ihm kam (ich stand sogar im Stau und er hat gewartet; fragt mich aber nicht wie ich gefahren bin ) und sich von ihm noch verabschiedt hat, er war zwar nicht mehr bei Bewusstsein, aber sein Herz konnte ich umso lauter hören und sehen und auch wie es aufhörte zu schlagen.
Mein Großvater war über 80ig - also ein schönes Alter.
Ein guter Freund von mir, hat seine große Liebe auch durch Tod verloren.
Er war damals auch noch sehr jung und sie haben Familie und gemeinsames Heim schon alles geplant gehabt.
Erst nach Jahren (sagt er) hat er mit jemanden darüber gesprochen, aber auch nur weil keiner da war und er sich komplett zurückgezogen hat.
Er hat jetzt im nachhinein gesagt, ich hätte damals den Schmerz ausleben müssen, doch ich habe ihn verdrängt und mir eingeredet "ich kann nie mehr lieben".
Seiner Meinung war dies im nachhinein ein Fehler, aber heute ist er auch gscheiter als damals. (Noch dazu hatte er damals wirklich niemanden der ihn aufgefangen hätte)
Sorry, jetzt habe ich ziemlich viel von mir und meinen Bekannten erzählt, aber vielleicht hilft ja dass einer oder andere ein wenig.
Auf jeden Fall wünsch ich dir alles alles Liebe und alle Kraft der Welt, denn ich kann mich so gut in dich reinfühlen mit
liebe Grüße
kokobiene
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Linea
Forums-InsiderIn


153
Wien W, 25
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Thu, 15.Jun.06, 22:13 Re: Hinter dem Horizont... |
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Liebe Isiswithoutosiris!
Es tut mir unendlich leid, was geschehen ist und ich bin auch tief betroffen von deiner Geschichte. Ich wünsche dir ganz viel Kraft, diese schlimme Zeit durchzustehen. Was du beschreibst, ist wohl das Traurigste, was einem Menschen widerfahren kann.
Dass du gleich psychologische Unterstützung bekommen hast, finde ich sehr wichtig. Kannst du denn solche intensiven Gespräche auch längerfristig weiterführen?
Obwohl ich noch keine derartigen Erfahrungen gemacht habe, kann ich gut nachvollziehen, wie du dich fühlst. Die momentane Gefühlslosigkeit ist bestimmt eine Folge des Schocks. Und - wie schon von den anderen Forumsteilnehmern geschrieben - wirst du wahrscheinlich noch einige Phasen durchlaufen, die dir vielleicht unangebracht scheinen oder dich verwirren. Aber all das gehört zum Trauerprozeß und diese Gefühle müssen auch gelebt werden.
Krampfhaft diese Gefühle erzwingen, um "es hinter sich zu bringen", kann sicher nicht funktionieren, aber wenn du sie in deinem Inneren aufkeimen spürst, dann nimm dir auch Zeit dafür.
Mach dir keine Gedanken, wie sie dich in der Arbeit anschauen werden oder ob du genug Leistung bringst. Das kann wohl keiner erwarten.
Die meisten Menschen sind sehr hilflos, wenn es darum geht, andere zu trösten. Wir leben auch in einer Gesellschaft, in der man glaubt, ständig gut aufgelegt sein zu müssen und für alles einen Plan haben zu müssen.
Aber - wie auch schon erwähnt - wichtig ist jetzt nur, dass du dir Zeit nimmst und dich auf den Trauerprozeß einlässt, so weh das auch tun wird.
Ich wünsche dir alles erdenklich Gute!
Liebe Grüße, Linea
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_________________ Die Angst klopfte an die Tür.
Das Vertrauen öffnete - und niemand war draussen. |
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Isiswithoutosiris
neu an Bord!


3
Niederösterreich W, 30
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Fri, 16.Jun.06, 19:49 Re: Hinter dem Horizont... |
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@kokobiene:
leider hab ich es noch nicht übers herz gebracht, endgültig von ihm abschied zu nehmen... ich denke es ist noch zu früh dafür, ihn loszulassen! ich denke das so wie du dass die bereitschaft irgendwann mal da sein wird... ganz von selbst!
den schmerz versuche ich zuzulassen...erst heute habe ich wieder einige in memoriams von ihm im internet gefunden...und da kullerten wieder die Tränen über meine Wangen...
ich beneiden jeden seiner freunde die jahre mit ihm verbringen durften...
er war ein ganz besonderer mensch...nicht nur für mich sondern für viele andere auch...
und das schmerzt doppelt...
@ linea:
ich habe vor hier vor Ort eine Therapie anzufangen, weil meine Psychologin, die mir beiseite gestanden ist, dazu geraten hat und gemeint hat, dass es besser wäre auch gleich meinen restlichen müll, der sich im laufe der jahre angesammelt habe loszuwerden. ich finde das auch gut, denn die 15 tage mit ihr haben mich um vieles weitergebracht...
mein tag in der firma war ganz ok..zumal viele auf urlaub waren...ich hab mich an meinem schreibtisch verkrochen und mich mit viel arbeit zugeschüttet... einer der geschäftsführer hat mich sogar motiviert und gesagt wie unersetzlich ich für die firma sei... schlimm genug dass erst sowas passieren muss damit einer mal ein lob ausspricht!
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Gaumenfreuden
Forums-InsiderIn


391
Schweiz W, 33
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Fri, 25.Aug.06, 14:48 Re: Hinter dem Horizont... |
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hallo isis!
wie geht es dir? kommt das licht langsam wieder?
lg
GF
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mele2686
Helferlein


45
Pforzheim W, 20
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Fri, 25.Aug.06, 16:07 Re: Hinter dem Horizont... |
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Hallo Isis,
auch ich möchte dir sagen das mir das alles sehr leid tut. habe deinen beitrag gelesen und der hat mich sehr getroffen. ich selbst habe noch keinen lebenspartner verloren, aber meinen onkelvor ca 4 jahren. ich hatte sehr viel bezug zu ihm. meine eltern wollten es mir erst verheimlichen, doch eine schwester hat es mir dann gesagt. er hatte krebs.
das mit dem loslassen ist immer einfacher gesagt als getan. trotz das es "nur" mein onkel war habe auch ich sehr gelitten. habe sehr lange gebraucht bis ich loslassen kann. denke oft an ihn, gerade weil er eine bedeutende bezugsperson für mich war.
ich denke malö ganz loslassen kann man auch nicht. man wird oft noch daran denken und auch weinen. so geht es mir mit meinem onkel auch. das wichtigste ist aber erst mal das eigene leben soweit wieder in griff zu bekommen. ich weiss das ist schwer und braucht viel zeit. aber die hast du. nimm dir die zeit die du brauchst dann fällt es dir leichter.
du sollst ja nicht von heute auf morgen loslassen. ich habe abends immer gebetet wobei ich nicht sehr kirchlich bin. aber in dem moment mit gott zu reden hilft. ich habe ihm meine sorgen erzählt und ihn gebeten gut auf meinen onkel aufzupassen. mit der zeit habe ich dann aufgehört weil ich es akzeptiert habe. mann muss ja nicht zu gott beten mann kann ja auch mit sich selber in gedanken reden...
ich denke es macht keinen sinn danach zu fragen wieso diese person aus dem leben geschieden ist. ich denke man muss versuchen damit fertig zu werden. es ist schwer klar.
Liebe Grüße Mele
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DeineSchwester
sporadischer Gast


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Bodensee W, 23
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Wed, 13.Sep.06, 8:46 Re: Hinter dem Horizont... |
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Hi,
ich kann mir nur vorstellen wie man sich nach so einem Verlußt fühlt. Trotzdem möchte ich Dir meine Methode erzähle mit der ich mich von Freunden oder Bekannten verabschiede. Ich scheibe einen Brief in dem ich alles erzähle was ich dem Verstorbenen noch sagen wollte. Diesen Brief häng ich ganz sichtbar auf. Ich lasse ihn so lange hängen bis es mir besser geht. In diesen Zeiten war Gehirnfasching an der Tagesordnung, um nicht verrückter zu werden, habe ich darauf geachtet, dass ich meine Hoffnung nicht in unrealistische Ziele gesteckt habe.
Herzlichst...
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TooSensitive
Forums-InsiderIn


427
Wien W, 21
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Wed, 13.Sep.06, 9:17 Re: Hinter dem Horizont... |
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Hallo Isis!
Ich bin jetzt 21 Jahre jung.
Als ich
- 2 Jahre alt war, starb mein Großvater.
- 3 Jahre alt war, erhängte sich meine Tante.
- 4 Jahre als war, starb meine Großmutter.
- 10 Jahre alt war, starb mein Hund (der von Geburt an bei mir war).
- 11 Jahre alt war, beging meine zweite Großmutter Selbstmord.
- 15 Jahre alt war, starb meine Tante in der Concorde (die ich allerdings kaum kannte)
- ca. 15 Jahre alt, starb mein Großvater (zu dem ich ebenso keinen Kontakt hatte).
Ich habe in meinen ersten Lebensjahren gelernt, dass die Menschen nun mal gehen - und es hat sich fortgesetzt.
Trotzallem komme ich mit dem Tod nicht klar, habe extremste Verlustängste und kann dich nur zu gut verstehen. Dieses Gefühl der Ohnmacht wird wahrscheinlich länger anhalten, aber ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, es wird immer weniger. Irgendwann spürt man es kaum mehr - die Zeit bis dahin ist allerdings sehr hart. Aber das brauche ich dir ja nicht zu sagen.
Ich wünsche dir von ganzen Herzen, dass es dir bald besser geht und du deine Trauer auslebst bis ins letzte!
Alles Liebe
Sensi
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