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Der Suchende
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Post Thu, 20.Jul.06, 23:15      Was bedeutet es "erwachsen" zu sein? Reply with quoteBack to top

Hallo! Smile

Mich würde interessiert was eurer Meinung nach zum erwachsen sein dazugehört.

Ich war früher immer der Meinung, dass es den Zustand des erwachsen seins gar nicht wirklich gibt. Ich habe immer gedacht, dass Entwicklung etwas ist, dass stetig und unendlich (bis zum Tod) weiterläuft und dass der Gedanke "Ich bin nun erwachsen" nur dazu führt, dass ich meine Entwicklung selbst behindere (weil ich denke ich hätte mein Ziel schon erreicht). Das wichtigste - so war immer mein Motto - ist dass man nie aufhört zu lernen und an sich zu arbeiten. Sozusagen: Der Weg ist das Ziel.
Mitlerweile komme ich jedoch in ein Alter in dem diese Frage neu in mir aufkommt... was bedeutet es erwachsen zu sein? Allgemein hört man, dass zum erwachsen sein Dinge gehören wie Verantwortung, eine gefestigte Persönlichkeit, Selbstbewusstsein, Vernunft,...
Außerdem frage ich mich: Kann man Menschen in Kategorien wie "erwachsen" und "nicht erwachsen" einteilen? Oder ist das "erwachsen sein" eher so eine Art Richtung die wir alle anstreben (nur dann könnte man ja nicht wirklich von "Erwachsenen" reden Confused )?
Muss man ein eigenes Leben weg von den Eltern haben, seine Miete selbst bezahlen, seinen eigenes Geld verdienen usw. um erwachsen zu sein? Oder kann ein 17jähriger auch erwachsener sein als ein 27jähriger?

Was meint ihr dazu?

Gruß

Der Suchende
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maechtlinger62
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Post Fri, 21.Jul.06, 0:01      Re: Was bedeutet es "erwachsen" zu sein? Reply with quoteBack to top

Der Suchende wrote:
Sozusagen: Der Weg ist das Ziel.


Hi Suchender...

... eine schöne Frage - und Du beantwortest sie schon selber mit deinem bekannten Spruch oben.

Das Erwachsensein wird von der Gesellschaft definiert. Und es gibt da wohl keine festgefahrene Darstellung oder Meinung.

Da ist dann noch die Sache mit dem "Kind im Manne" oder sowas... Ich habe immer gesagt, ich werde NIE erwachsen. Und der Meinung bin ich heute noch. Jeder, der etwas kindliches inne hat, sieht viele Dinge nicht so ernst und pragmatisch, wie der "typische" Erwachsene - der Vernunftsmensch... Mal Grenzen zu brechen, fällt dem Erwachsenen genauso schwer, wie spontane verrückte Dinge zu machen... einfach, um aus dem Rahmen zu fallen. Das muss ja nun wirklich nicht schlimm sein.

Ich finde schön, dass Du in solch jungem Alter schon anfängst, darüber nachzudenken. Klar, du steckst mitten drin, obgleich du dich schon sehr "erwachsen" liest... *lächel

Grüssies
Image Frank

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"Wer von der Hoffnung lebt, tanzt ohne Musik"
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katma
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Post Fri, 21.Jul.06, 3:19      Re: Was bedeutet es "erwachsen" zu sein? Reply with quoteBack to top

ich glaub, die umschreibung " erwachsen sein" ist schon eng mit dem begriff "vernunft" verknüpft.
aber zum wirklichen "erwachsensein" gehört imho mehr, als das gängige verständnis der sesshaftigkeit (beruf/kinder/altersvorsorge) etc.

also kann m.e. nach auch eine 20 jährige genauso "reif" handeln, wie es sich z.b. eine 30/40 jährige niemals erträumen könnte. es hängt halt von menschen ab, ob er/sie "erwachsen" wird/ist oder eben nicht.

und "erwachsen sein" ist ja auch kein privileg - es beschreibt eigentlich nur eine zu 95% (sag ich mal so..) unumgehbare entwicklung...
eine entwicklung, während der man sich über bestimmte dinge eben klarer wird. oder bestimmte handlungen, die man sich als teenie so nie getraut hätte, aber irgendwann halt denkt : wozu soll ich zeit verschwenden, warum sollte ich irgendwas komplizierter machen, als es ist...etc.
das ist meiner meinung nach reife und das "erwachsene" : eben zu wissen, wer man ist, was man will - und wie man das am einfachsten auch erreichen kann - ohne unnötiges "wenn & aber".

und (by the way..), ich glaub, so ab 30 hat man auch irgendwann keine lust mehr auf komplizierte spielchen...das kommt meist ganz automatisch, weil eine bestimmte taktik nicht mehr als notwendig erachtet wird...

Quote:
Mal Grenzen zu brechen, fällt dem Erwachsenen genauso schwer, wie spontane verrückte Dinge zu machen..


und genau das find ich echt schade!
warum sollte eine 70jährige nicht auch mal vollbekleidet am hellichten tag in einen öffentlichen brunnen mitten in der city springen...
da kommt halt leider gleicht der gedanke an eine zwangseinweisung... ... und man muss keine 70 sein, um sowas gar nicht erst zu machen....
und warum? weil es gesellschaftlich nicht passt - klasse!

das sind halt die nachteile des "erwachsenseins", ein kind oder teenie könnte problemlos mal "ein bad nehmen"...

es gibt also einen deutlichen, krassen unterschied (leider!) zw dem gefühlten und dem körperlichen erwachsensein und der geht einher mit der entspechend (fehlenden) gesellschaftlichen toleranz.

aber rein ratio und was das eigene weiterkommen betrifft (man lebt schließlich nur einmal!) halte ich eine erwachsene reife für durchaus positiv!

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Der Suchende
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Post Sat, 22.Jul.06, 0:05      Re: Was bedeutet es "erwachsen" zu sein? Reply with quoteBack to top

Dass das "erwachsen sein" im engen Zusammenhang mit dem "vernünftig sein" steht ist auch meine Erfahrung. Im Moment versuche ich eben das unter einen Hut mit meinen zahlreichen kindischen Neigungen zu bringen, die ich beim besten Willen nicht aufgeben möchte... Razz Darum freut es mich auch besonders, dass ihr diesen Punkt hervorhebt! Very Happy

Hin und wieder habe ich einen sehr lebendigen Humor, der in der Öffentlichkeit zugegebenermaßen für Aufsehen sorgt... allerdings kein positives Aufsehen, sondern eher ein Aufsehen im Sinne von abfälligen Bemerkungen an den Nächsten. Meine Erfahrung ist jedoch, dass diejenigen, die wirklich miterleben was passiert (und nicht nur aus der Ferne sehen, dass ich mal wieder "spinne") auch ihren Spaß haben. Darum habe ich beschlossen, dass jeder der über das was ich tue abfällig denkt oder spricht, ohne zu verstehen was los ist, mir gestohlen bleiben kann.
Viele bezeichnen das als ignorant und das ist es im Grunde auch. Doch dies scheint die Schattenseite meiner Kindlichkeit zu sein: Entweder ich mache mir Vorwürfe oder ich ignoriere diejenigen, die sich - meiner Meinung nach unnötig - über so etwas aufregen. Ich meine.... was soll ich denn sonst tun? Der Preis des Erwachsen werdens kann doch nicht der sein, dass ich meinen Humor aufgebe indem ich ihn an die Erwartungen der anderen anpasse.
Die Kehrseite ist dann, dass meine Freundin mir irgendwann wieder erzählt, dass man ihr mal wieder erzählte wie kindlich/kindisch/jung/unreif ich mich verhalten habe. In diesen Momenten denke ich dann, dass ich ihr peinlich bin...

Das ist wahrscheinlich die aktuellste Krise auf meinem "Weg"...
Und sie wird sich wahrscheinlich nicht wirklich auflösen lassen.

So jetzt aber erstmal genug von mir... Smile

-------------

Quote:
es gibt da wohl keine festgefahrene Darstellung oder Meinung.


Und doch scheinen die Menschen diese Einteilung in "erwachsen" und "nicht erwachsen" vorzunehmen. Meistens eher nach Gefühl. Und wenn man sie fragt warum tauchen eben die genannten Begriffe auf...

Quote:
Ich finde schön, dass Du in solch jungem Alter schon anfängst, darüber nachzudenken. Klar, du steckst mitten drin, obgleich du dich schon sehr "erwachsen" liest... *lächel


Jeder steckt mitten drin. Zumindest glaube ich das.
Und übrigens hast du gerade selbst die besagte Einteilung vorgenommen... Razz Aber danke! Wink
Und leider wirke ich für die meisten Menschen, die nicht die Gelegenheit haben sich offen mit mir auszusprechen ganz und gar nicht erwachsen (und ich bin es ja auch in vielerlei Hinsicht auch nicht Embarassed ). Die Frage ist... kann man das ignorieren? Confused

Quote:
einfach, um aus dem Rahmen zu fallen. Das muss ja nun wirklich nicht schlimm sein.


Meiner Erfahrung nach ist das manchen Menschen peinlich. Soll man sich solchen Menschen gegenüber bzw. wenn solche Menschen dabei sind anders verhalten? Ich meine... dass man sich etwas zurückhält ist ja klar, aber... sollte man sein Verhalten dann wirklich auf eine oberflächliche "Small-Talk"-Ebene zurückschrauben? Ich bin mir da unschlüssig. Denn wenn man es nicht tut ist es für das Gegenüber unangenehm und wenn man es tut ist es für einen selber angenehm... es hat also durchaus etwas soziales, aber irgendwie auch etwas selbstloses (was ich nicht unbedingt positiv meine).

Quote:
es gibt also einen deutlichen, krassen unterschied (leider!) zw dem gefühlten und dem körperlichen erwachsensein und der geht einher mit der entspechend (fehlenden) gesellschaftlichen toleranz.


Stimmt! Aber man muss ja auf der anderen Seite auch sagen, dass es heutzutage ständig leichter wird dem Alter und den Autoritäten zu wiedersprechen. Darum sind Pubertierende ja so anstrengend... sie fangen an selbstständig zu werden, gezielt auszuhandeln und zu argumentieren und wissen noch gar nicht so genau wo sie das hinführt. Eine Experimentierphase eben, der zunehmend weniger Grenzen gesetzt werden...
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Therese28
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Post Sat, 22.Jul.06, 2:55      Re: Was bedeutet es "erwachsen" zu sein? Reply with quoteBack to top

hey,


für mich bedeutet "erwachsen sein" ein weltbild zu haben. genauer: die eckpunkte eines solchen.

da sich die welt zunehmend ändert, muss es auch deren bild tun.
für dieses jedoch ein stimmiges grundmotiv zu finden -werte von bestand- das ist in meinen augen ^dafür kennzeichnend.

um dem einen schritt näher zu kommen, finde auch ich es wichtig, den dialog innerhalb der generationen zu fördern.
dass nämlich in sachen erwachsenenbildung not am mann ist, zeigt die gegenwart.


eine objektive und beständige antwort auf die thread-frage zu finden ist allerdings nicht möglich.

fest steht, dieser begriff ist ständiger veränderung unterworfen.
dinge, die früher noch den erwachsenen ausmachten, werden heute als anachronistisch belächelt. ob das künftig so weitergeht?



    wer des erwachsenseins wegen "erwachsen sein" will, ist hingegen wenig er-wachsen
Der Suchende wrote:
Im Moment versuche ich eben das unter einen Hut mit meinen zahlreichen kindischen Neigungen zu bringen


hierzu noch eine, wie ich finde, interessante frage:
ist das ausleben infantilen humors ausdruck einer flucht vor dem zwang "erwachsen sein" zu müssen? was meint ihr?



gruß
menis
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tanzendes_irrlicht
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Post Sat, 22.Jul.06, 5:36      Re: Was bedeutet es "erwachsen" zu sein? Reply with quoteBack to top

Hallo Suchender,

ähnlich wohl wie du hab ich vor einigen Jahren gedacht, dass der Mensch lebenslang lernt, dass Menschen unterschiedlich reifen und das "erwachsen" nur eine bestimmte Altersmarke bezeichnet.
Und vielleicht ist das auch so Wink ...den Begriff "Jugend" zB gibt es erst seit gut 100 Jahren - Kinder wurden als unfertige Erwachsene angesehen.
Zurück zum Kern... mittlerweile bin ich 30 und ich fürchte*g, ich bin tatsächlich erwachsen - oder zumindest reifer als mit 17.
Auch damals konnte ich selbst mein Leben organisieren, über mich und andere nachdenken und mir waren bestimmte Werte wichtig. Was sich aber seit dem geändert hat:
- ich bin weniger risikobereit (ich springe heute weder vom 10er noch mach ich Drogenexperimente zB)
- (traurige) Ereignisse sind nicht mehr so dramatisch, ich kann besser damit umgehen
- ich kann schlechte/aggressive Stimmung einordnen und muss sie nicht ziellos rauslassen
- ich kann mich besser selbst disziplinieren (Haushalt, Lernstoff)
- ich plane Zukunft langfristiger
- ich habe wenige, enge Freundschaften lieber als "feiernde Massen"
- ich bin mir wichtiger, bewusster über die Endlichkeit des Lebens und ernähre mich gesünder
- ich bin mir selbst sicherer darüber, dass ich so sein darf wie ich bin und ich kann besser Grenzen setzen
- ich hab Lust auf Bindung und Familie
- ich bin anderen Menschen mit anderen Lebensweisen gegenüber toleranter

Quote:
Außerdem frage ich mich: Kann man Menschen in Kategorien wie "erwachsen" und "nicht erwachsen" einteilen?


Wenn "erwachsen"= Altersmarke, dann nicht (also schon Wink , aber das ist dann Jugend versus Erwachsen mit 1Cool.
Wenn "erwachsen"= Reifung, dann auf jeden Fall. Ich kenne einige, deutlich ältere Menschen als ich es bin, die wesentlich unreifer sind. Meine Oma mit 85 zB.

...ich meine im Übrigen nicht, dass Reife einen gewissen infantilen Humor/ Spass an der Freud ausschließt oder es ausschließt, vollbekleidet in einen Brunnen zu hüpfen, Barfuß im Sommerregen durch die Stadt zu gehen etc. Sich das zu verbieten klingt eher nach spießig, über-angepasst oder gestresst vom Leben. Meiner Meinung nach können (gerade!?) auch reife Menschen mal fünf grade sein lassen und das Leben locker nehmen Very Happy

Lg,

Irrlicht

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Toleranz ist, wenn sich die Menschheit in die Menschlichkeit verliebt. C.M.
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Mondengel
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Post Sat, 22.Jul.06, 7:11      Re: Was bedeutet es "erwachsen" zu sein? Reply with quoteBack to top

maechtlinger62 wrote:
Da ist dann noch die Sache mit dem "Kind im Manne" oder sowas... Ich habe immer gesagt, ich werde NIE erwachsen. Und der Meinung bin ich heute noch. Jeder, der etwas kindliches inne hat, sieht viele Dinge nicht so ernst und pragmatisch, wie der "typische" Erwachsene - der Vernunftsmensch... Mal Grenzen zu brechen, fällt dem Erwachsenen genauso schwer, wie spontane verrückte Dinge zu machen... einfach, um aus dem Rahmen zu fallen. Das muss ja nun wirklich nicht schlimm sein.


Hi Frank,

Ich finde das ganz schön intressant, sein inneres Kind nicht zu verlieren. In jeden Menschen steckt wirklich oft ein Stück Kind, das macht die Sache auf eine Art richtig spannend.

Und Menschen die Ihr Kind ab und an zeigen , sind glückliche Menschen das ist meine Meinung dazu. Sie leben viel freier und machen sich nicht solche ernsten Gedanken .

Warum sollen wir nicht viel öfters mal die Grenzen sprengen , damit wir uns frei fühlen...

Wer hindert uns daran dieses nicht zumachen, wir hindern uns selber daran...

Wir können die Grenzen auch ohne einer Katastrophe durchbrechen, "Wir" müßen es nur wollen...

Liebe Grüße
Mondengel angel

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"Der Sinnenrausch ist zur Liebe, was der Schlaf zum Leben." ( Novalis)
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Der Suchende
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Post Sat, 22.Jul.06, 14:13      Re: Was bedeutet es "erwachsen" zu sein? Reply with quoteBack to top

menis wrote:
hierzu noch eine, wie ich finde, interessante frage:
ist das ausleben infantilen humors ausdruck einer flucht vor dem zwang "erwachsen sein" zu müssen? was meint ihr?


Ich finde den Begriff Flucht unpassend und bevorzuge die Bezeichnung "Widerstand". Denn wer im Erwachsenenalter seine infantilen Seiten behalten möchte, der muss zwangsläufig Widerstand gegen die Erwartungen der Gesellschaft leisten.
Der Witz ist, dass genau dieses Verhalten wieder infantil wirkt... mangelnde Einsicht zeugt von Unreife heißt es.

Quote:
Und vielleicht ist das auch so ...den Begriff "Jugend" zB gibt es erst seit gut 100 Jahren - Kinder wurden als unfertige Erwachsene angesehen


Interessanterweise gibt es einen Herrn Postman, der tatsächlich der Meinung ist, dass die Kindheit als Lebensphase wieder im Begriff ist zu verschwinden. Als Grund sieht er hauptsächlich die rücksichtslosen Medien und das Internet, die den Kindern Zugriff auf die Themen ermöglichen, die früher nur für die Erwachsenen bestimmt waren (insgesamt ist seine Betrachtung komplizierter, aber das ist der Kern).

Seine Sichtweise ist vielleicht etwas übertrieben, aber auch nicht ganz falsch, oder? Zumindest ein interessanter Gedanke...

Quote:
Meiner Meinung nach können (gerade!?) auch reife Menschen mal fünf grade sein lassen und das Leben locker nehmen


Wenn ich meine Sichtweise diesbezüglich weiterdenke komme ich sogar zu dem Schluss, dass ich die Leute die über meine infantilen Neigungen schlecht reden unreifer sind, einfach weil sie verklemmt sind... (auch wenn ich mich gerade Frage ob ich diesen Schluss nicht eher ziehe um mein Verhalten zu rechtfertigen).
Was meint ihr?

Quote:
Wer hindert uns daran dieses nicht zumachen, wir hindern uns selber daran...


...weil die Gesellschaft uns das so beigebracht hat. Und weil sie alles andere verurteilen würde...
Das erinnert mich an den Film "Patch Adams", wo der Protagonist (dessen Name mir gerade entfallen ist) des "exzessiven Glücklichseins" beschuldigt wird... Laughing Eigentlich ein genialer Film zu diesem Thema. Smile
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absurde idee
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Post Sat, 22.Jul.06, 19:23      Re: Was bedeutet es "erwachsen" zu sein? Reply with quoteBack to top

Hallo ihr Lieben,

ich bin auch auf der Suche nach meinem eigenen erwachsen-werden zwinkernd..

Momentan sieht das in meiner Vorstellung irgendwie so aus:

Im Laufe der Zeit wird es Dinge, Wege und Eigenschaften für mich geben, die sich verfestigen, Unsicherheiten werden verschwinden, viele Fragen stellen sich irgendwann nicht mehr, weil man unterwegs die Antwort gefunden hat. Die Verwirrung legt sich, die Suche nach irgendetwas, es wird Prioritäten geben, Inhalte, Strukturen, die längerfristiger angelegt sind als nur "Studium schaffen".

Ich mag das Bild von einem Baum, ich möchte Wurzeln haben, die stabil sind, möchte mich in mir zu Hause fühlen grinsend Und (und das ist der wichtige Teil, der Arbeit erfordert - denke ich): Ich brauche auch Äste und Zweige zwinkernd.. Flexibilität, die aus einer gesunden Basis entsteht. Raum für Weiterentwicklung, für Lernen, für das Kind, das ich manchmal trotzdem sein will, sein muss. Wenn ich mit 80 das Bedürfnis habe, im Brunnen zu planschen, dann will ich das verdammt nochmal tun - das ändert nichts daran, dass ich dann vollverantwortlich mit meinem Leben umgehe.

Alles, was jetzt so passiert hat für mich etwas stationenhaftes, ich teste mich aus, probiere verschiedene Richtungen, ich darf mich auch bei grundlegenden Dingen noch umentscheiden. Ich glaube aber nicht, dass diese Stationen irgendwann aufhören und man am Ziel ankommt, ich denke, dass sie eher die Richtung bestimmen, in die man sich weiterbewegt. Ich hoffe für mich, dass ich mir nicht selbst auf den Füßen stehen werde, mit Konventionen und Vorstellungen, sondern dass ich mich Stück für Stück finde.

Jaa ^^ wirres Geschreibsel, sorry Embarassed aber ein unglaublich interessantes Thema.

liebe Grüße, absurde.idee
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Therese28
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Post Sun, 23.Jul.06, 4:33      Re: Was bedeutet es "erwachsen" zu sein? Reply with quoteBack to top

hey ihr,

tanzendes_irrlicht wrote:
...ich meine im Übrigen nicht, dass Reife einen gewissen infantilen Humor/ Spass an der Freude ausschließt...
da bin ich ganz bei dir Wink
für mich ist das vielmehr ausdruck einer vielschichtigen, gehaltvollen persönlichkeit.

tanzendes_irrlicht wrote:
Meiner Meinung nach können (gerade!?) auch reife Menschen mal ... das Leben locker nehmen
finde auch, dass das eine muss das andere ja nicht auschließen.

Der Suchende wrote:
Wenn ich meine Sichtweise diesbezüglich weiterdenke komme ich sogar zu dem Schluss, dass ich die Leute die über meine infantilen Neigungen schlecht reden unreifer sind, einfach weil sie verklemmt sind...
-> für mich ein trugschluss. wie bereits weiter oben festgehalten, beinhaltet reife doch wesentlich mehr als aufgeschlossenheit/nicht verklemmt sein.
anders: verklemmtheit alleine ist vllt ein charaketeristikum, bestimmt aber keines einer generellen unreife.

Der Suchende wrote:
wer im Erwachsenenalter seine infantilen Seiten behalten möchte, der muss zwangsläufig Widerstand gegen die Erwartungen der Gesellschaft leisten.
ich meine nicht, dass das ausleben der persönlichkeit zwangsläufig des widerstands bedarf.

à propos gesellschaft: hab von einem angeblich rigorosen einfluss des fernsehens auf den (begriff des) erwachsenen gelesen.
man betrachte "größen" wie jauch, gottschalk und konsorten(zwinkernd..) deren auftreten gewiss nicht als reif bezeichnet werden kann.
aber auch die immer trivialere werbung, sitcoms und filme sollen in einem nicht unbedingt förderlichen maße prägend sein.



gruß
menis


Last edited by Therese28 on Sun, 23.Jul.06, 10:26; edited 1 time in total
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Andrasta
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Post Sun, 23.Jul.06, 6:13      Re: Was bedeutet es "erwachsen" zu sein? Reply with quoteBack to top

Hi Menis,

löschen geht nicht mehr. Wink

Wobei ich jetzt drüber nachzudenken beginne, ob Verklemmtheit nicht doch ein Teil von Unreife ist. Du schreibst, es ist nicht ein Zeichen für generelle Unreife...muss ich noch ein bissl grübeln...

Grüße
Andrasta


Last edited by Andrasta on Sun, 23.Jul.06, 10:54; edited 1 time in total
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Post Sun, 23.Jul.06, 6:22      Re: Was bedeutet es "erwachsen" zu sein? Reply with quoteBack to top

Der Suchende wrote:
...dass ich die Leute die über meine infantilen Neigungen schlecht reden unreifer sind, einfach weil sie verklemmt sind... (auch wenn ich mich gerade Frage ob ich diesen Schluss nicht eher ziehe um mein Verhalten zu rechtfertigen).
Was meint ihr?


Hi Suchender,

hast Du denn das Gefühl, Dich rechtfertigen zu müssen? Vor Dir selbst, oder vor wem? Und wofür? Dass Du andere (die sich für "seriös"? halten) mit Deinem Verhalten irritierst und störst?

Gruß
Andrasta
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Post Sun, 23.Jul.06, 6:41      Re: Was bedeutet es "erwachsen" zu sein? Reply with quoteBack to top

absurde idee wrote:
wirres Geschreibsel, sorry Embarassed


Absurde Idee? Hallo Smile

Überhaupt nicht wirr, find ich, sondern schön! Auch das Bild mit dem Baum.

absurde idee wrote:
Unsicherheiten werden verschwinden, viele Fragen stellen sich irgendwann nicht mehr


Meine Erfahrung: ja, Du hast recht, nur dass im Laufe des Weges durchaus neue Unsicherheiten, Fragen und Verwirrungen auftauchen Wink Aber dafür hat man auch die Chance auf neue Antworten.

absurde idee wrote:
Ich glaube aber nicht, dass diese Stationen irgendwann aufhören und man am Ziel ankommt, ich denke, dass sie eher die Richtung bestimmen, in die man sich weiterbewegt.


"Leben ist Bewegung", wer hat das mal gesagt? Erwachsensein hat jedenfalls nichts damit zu tun, dass man an einem Ziel angekommen ist und man meint, sich nun nicht mehr bewegen zu müssen. Ich kann mir vorstellen, dass manche diesem Trugschluss aufsitzen und hoffen, dass irgendwann alle Unsicherheiten verschwunden sind, wenn man erst erwachsen ist.

Vollverantwortlich mit dem eigenen Leben umgehen - ja, das gehört bestimmt dazu. Fähig zu sein, sowohl die eigenen Fehler als auch das eigene Glück und die Erfolge zu verantworten und dies nicht andern zuzuschieben und von ihnen abhängig machen.

Und falls Du Dir doch mal auf den eigenen Füssen stehen solltest (kann schon mal passieren), dann wünsch ich Dir, dass Du da schnell wieder runterfindest! Laughing

Grüße
Andrasta
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Zitrönchen
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Post Sun, 23.Jul.06, 16:29      Re: Was bedeutet es "erwachsen" zu sein? Reply with quoteBack to top

Hi Suchender,

ich kann Dir zwar keine Antwort geben, was genau es bedeutet, erwachsen zu sein, aber ich denke, es hat auch sehr viel mit Verantwortung zu tun. Verantwortung für sich selbst, sein Verhalten und für die Welt um einen.
Ich denke, erwachsen sein bedeutet auch, auf Situationen angemessen reagieren zu können, sich in Situationen angemessen zu verhalten. Anders als Kinder es tun, wenn sie sich einfach so geben wie sie sind.
Erwachsen sein bedeutet weiter wohl nicht nur Gewinn, sondern auch Verlust.
Man wird zwar selbständiger, hat ab 18 mehr Rechte, usw....aber dafür verliert man auch ein Stück Freiheit und vielleicht auch ein Stück Natürlichkeit (zumindest in der Öffentlichkeit).

Vielleicht beschreibt dieses erwachsen sein im Ergebnis auch einfach eine Summe von erlernten Fertigkeiten?
Ein vorläufiges Ergebnis der persönlichen Entwicklung, welches einen befähigt, sein Leben selbständig zu Leben?
Wobei ich mich gerade frage: Was kommt denn dann nach "erwachsen sein"?

Quote:
Wenn ich meine Sichtweise diesbezüglich weiterdenke komme ich sogar zu dem Schluss, dass ich die Leute die über meine infantilen Neigungen schlecht reden unreifer sind, einfach weil sie verklemmt sind...

Ob das etwas mit reifer oder erwachsener zu tun hat...?
Ich könnte mir auch vorstellen, dass es mehr mit Unsicherheit oder/und fehlendem Selbstbewusstsein zu tun hat, wenn Leute dann verklemmt reagieren.

Quote:
Dass das "erwachsen sein" im engen Zusammenhang mit dem "vernünftig sein" steht ist auch meine Erfahrung. Im Moment versuche ich eben das unter einen Hut mit meinen zahlreichen kindischen Neigungen zu bringen, die ich beim besten Willen nicht aufgeben möchte...

Ja, auch die Vernunft spielt eine entscheidende Rolle. Aber, warum meinst Du, dass Du Deine "kindischen Neigungen" nicht mit ihr unter einen Hut bringen kannst?
Ich fände es schade, wenn ein Mensch irgendwann ganz ohne eine kindliche Seite leben würde. Es gehört doch vielmehr zum erwachsen sein dazu, dass man die jeweiligen Seiten von sich, im richtigen Moment einsetzen und zeigen/wählen kann. Aufgeben würde ich diese Seite auch nicht!

Letztlich kommt es doch darauf an, ob Du Dich erwachsen fühlst bzw. fühlen willst, oder nicht?
Soviel von mir...


Zitrönchen

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Therese28
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Post Sun, 23.Jul.06, 18:10      Re: Was bedeutet es "erwachsen" zu sein? Reply with quoteBack to top

hi Andrasta,

Andrasta wrote:
Wobei ich jetzt drüber nachzudenken beginne, ob Verklemmtheit nicht doch ein Teil von Unreife ist. Du schreibst, es ist nicht ein Zeichen für generelle Unreife...muss ich noch ein bissl grübeln...
nixweiss
was Zitrönchen sagt, deckt sich ziemlich mit dem, was ich meine.
Zitrönchen wrote:
Ob das etwas mit reifer oder erwachsener zu tun hat...?
Ich könnte mir auch vorstellen, dass es mehr mit Unsicherheit oder/und fehlendem Selbstbewusstsein zu tun hat, wenn Leute dann verklemmt reagieren.
wie auch immer man es jetzt nennen mag -von genereller "unreife" kann jedenfalls nicht die rede sein.

ergo:
Der Suchende wrote:
...Leute die meine infantilen Neigungen schlecht reden unreifer sind, einfach weil sie verklemmt sind
sind diese leute auch nicht als unreifer einzustufen.


liebe grüsse
menis
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