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Lukas
Helferlein


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M, 22
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Sun, 06.Aug.06, 13:45 Suchtprävention |
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Tach Leute,
folgendes Problem:
Bin seit 1,5 Jahren mit meiner Freundin zusammen. Wohne seit 4 Monaten bei ihr. Da ich sie vorher nicht jeden Tag sah sind mir manche Sachen nicht aufgefallen.
1. Sie hat in ihrer Kindheit (weil sie zu dick war und keine Freunde hatte) 2 Selbstmordversuche gehabt.
2. Bin ich mal 1-2 Stunden nicht in ihrer Nähe und gehe mit Freunden weg , sitzt sie heulend im Schlafzimmer. Ich lasse sie aber ohne Probleme mit ihren Freundinnen weggehen.
3. Sie sagt sie würde sich wenn ich nicht bei ihr bin, wie ein Haufen Elend fühlen. Wie ein halber Mensch, der sie anscheinend war, bevor sie mich kennenlernte.
4. Ich vernachlässige meine Freunde immer mehr, weil ich Angst habe meine Freundin daheim sitzen zu lassen. Ich will aber auch meine Freundin nicht gegen ihren Willen mitnehmen.
5. Meine Freundin will sich wegen diesem Problem keine Professionelle Hilfe holen. Daher versuche ich jetzt suksessive sie weniger zu sehen , auch wenn ich weiß, dass es dir dann schlecht geht, aber ist das der richtige Weg?
Ich frage hier mal um Rat. Gibt es vielleicht Literatur die ich ihr schenken könnte, oder kennt vielleicht sonst noch jemand einen Ausweg.
Danke im Voraus
Lukas
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Der Suchende
Helferlein


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NRW M, 20
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Sun, 06.Aug.06, 14:14 Re: Suchtprävention |
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Hallo Lukas!
Das klingt nach einer Beziehung in der du immer für sie da bist und nur wenig dafür zurückbekommst. Du wirst es schon selbst gemerkt haben aber solche Beziehung werden irgendwann für denjenigen der nur gibt zu anstrengend, zu belastend und scheitern letztlich daran, dass die Person keine Kraft mehr hat. Wenn du dich mit diesem Gefühl identifizieren kannst, dann würde ich dir raten mit deiner Freundin mal über DICH zu reden. Sag ihr wie du dich fühlst, dass es anstrengend für dich ist und dass du das Gefühl hast, dass sie es nicht mal versucht (professionelle Hilfe wäre meiner Meinung nach auf jedenfall ratsam!). Literatur wird, wenn sie sowieso schon so wenig Willen hat etwas zu verändern kaum etwas bringen, denn mit Literatur allein etwas zu verändern ist wesentlich schwerer, als mit Psychotherapie.
Zeig ihr die andere Seite der Medaillie, du hast schließlich auch Gefühle und leidest unter ihrem Problem. Ich finde es wichtig, dass sie erkennt, dass sie nicht das einzige bemittleidenswerte Opfer ist, sondern, dass andere Menschen ebenso unglücklich sein können. Und egal ob sie es anfangs für dich oder für sich tut... sie sollte einmal eine Psychotherapie versuchen!
Das wird sicherlich nicht einfach, es klingt als ertrinke sie förmlich in Selbstmitleid. Aber ich denke es wäre für euch beide am besten es zu versuchen. Setz dich erstmal in Ruhe mit ihr zusammen und erzähl wie es dir geht bzw. dass dich ihr Problem belastet. Lass ihr ein bisschen Zeit diese neue Sichtweise in ihr wachsen zu lassen und sag ihr dann irgendwann, dass du dir wünschen würdest, dass sie sich mit einer Therapie helfen lassen würde. Auch oder besonders in ihrem eigenen Interesse! Versuch dabei am besten kontruktiv zu sein und die positiven Aspekte zu betonen (auf ihr Selbstmitleid hinzuweisen wäre zum Beispiel nicht die beste Methode, aber ihr zu sagen, dass du dir wünscht dass es ihr besser geht und du deshalb willst, dass sie zur Psychotherapie geht vielleicht schon ).
Es wird wahrscheinlich Zeit und Geduld notwendig sein damit sie sich mit dem Gedanken anfreundet, aber versuchen solltest du es auf jedenfall!
Viel Glück dabei!
Der Suchende
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Lukas
Helferlein


38
M, 22
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Sun, 06.Aug.06, 17:23 Re: Suchtprävention |
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Naja...ich bekomme immer viel zurück. Sie kümmert sich um mich wo es nur geht, sie denkt wohl dass sie mir das schuldig ist, weil ich sie aus der misere rausgeholt habe. Andererseits bekomme ich wenn ich mal 2 Stunden weg bin vorgeworfen, dass sie sich ja immer mich kümmerte und ich sie jetzt ja im Stich lasse.
Das mit dem Reden hab ich schon versucht. Keine Chance! Sie ist immernoch sauer wenn ich mal weg bin oder auch wenn mal EINEN tag nix im Bett läuft. Ich suche halt hier um Rat, weil ich selber schon mal eine ähnliche situation erlebte. Nur wurde ich in dieser Situation von meiner Partnerin verlassen und ich konnte fast 2 wochen nichts essen.... Ich habe schon überlegt mal längere Zeit weg zu gehen aber das würde ihr nur schaden.... EIN TEUFELSKREIS!
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Der Suchende
Helferlein


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NRW M, 20
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Mon, 07.Aug.06, 14:29 Re: Suchtprävention |
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| Quote: | | Das mit dem Reden hab ich schon versucht. Keine Chance! Sie ist immernoch sauer wenn ich mal weg bin |
Und hast du ihr schon mal klar gemacht dass dich das belastet und sie dahingehend darauf angesprochen eine Therapie zu machen?
Ich denke es wäre wichtig für deine Freundin, dass sie eine Therapie versucht, sonst wirst du ewig ihr Psychotherapeut bleiben. Und das kann denke ich niemand auf Dauer leisten...
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Lukas
Helferlein


38
M, 22
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Tue, 08.Aug.06, 9:02 Re: Suchtprävention |
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Jo ich weiss...deshalb fragte ich ja auch nach Literatur...vielleicht hilft das ja zumindest etwas... Ich hatte schon 2 Freundinnen die zu nem Therapeuten sind. Denen hat das aber viel geholfen. Nun sagt meine jetztige: "Hast du noch so ne Psycho Tante" .... und weigert sich auch in diesen "nicht vorhandenen" Topf geworfen zu werden.
Dann sitzt die doch lieber heulend hier rum anstatt Hilfe aufzusuchen. Ich glaube es hängt am Selbstbewusstsein, was sie ohne mich wohl nicht zu haben scheint...komisch komisch....
Ich kann wirklich nicht mehr in Ruhe längere Zeit weg sein, ohne dass ich mir Gedanken darüber mache, wie mies es ihr gerade geht und das ist nicht das Ziel einer Beziehung
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Der Suchende
Helferlein


134
NRW M, 20
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Tue, 08.Aug.06, 19:42 Re: Suchtprävention |
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Hallo Lukas!
| Quote: | | Jo ich weiss...deshalb fragte ich ja auch nach Literatur...vielleicht hilft das ja zumindest etwas... |
Das mit der Literatur wird fürchte ich zwangsläufig scheitern. Überleg mal:
Bevor man dir ein Buch empfehlen könnte müsste man erstmal wissen was deine Freundin überhaupt für eine psychische Störung hat. Dafür ist eine Diagnose nötig. Solche Diagnosen sind über das Internet aber kaum machbar - nebenbei bräuchte man dann auch erstmal ihre Beschreibung des Problems... eine Diagnose kann aufgrund der Symptombeschreibung eines Dritten nicht gemacht werden. Das heißt deine Freundin müsste sich erstmal bereit erklären sich mit dem Problem auseinanderzusetzen und anfangen in sich selbst hineinzuhorchen. So wie du die Situation beschreibst können wir das aber wohl kaum erwarten. Vor allem weil das ohne einen Psychotherapeuten noch um einiges schwerer und anstrengender ist, während die Wahrscheinlichkeit das eine korrekte Diagnose dabei herauskommt viel geringer ist.
Und selbst wenn man eine Diagnose hinkriegen würde müsste man die diagnostizierte Störung ja immer noch therapieren. Und das ist für dich nicht nur aufgrund deines Mangels an Wissen (welchen du ja scheinbar mit der Literatur ausgleichen willst), sondern allein aufgrund deiner Rolle als ihr Freund. Ein Therapeut muss jemand sein, der neutral zu deiner Freundin eingestellt ist, sodass deine Freundin ihre Gefühle unverfälscht zum Ausdruck bringen kann. Dir wird sie (aus Angst dich zu verlieren, dich zu enttäuschen, weil du ihre "dunken Seiten" zu Gesicht bekommst) nie so ganz das erzählen was du wissen müsstest um ihr zu helfen... du würdest nie den Kern des Problems erreichen.
Und ich sage es mal so... wenn dir jemand erzählt das seine Freundin Ausschlag und hohes Fieber hat, sie sich oft übergibt und es ihr sehr schlecht geht... was würdest du dann denken wenn er sagt, dass er Literatur suche um die Krankheit seiner Freundin ein bisschen zu heilen? Würdest du nicht auch schreien er soll doch mit ihr zum Arzt gehen und solche Experimente lassen?
| Quote: | | Ich glaube es hängt am Selbstbewusstsein, was sie ohne mich wohl nicht zu haben scheint... |
Hast du ihr schon mal angeboten mit ihr zusammen zu einem Psychotherapeuten zu gehen um sich beraten zu lassen? Vielleicht fällt es ihr so leichter Mut aufzubringen.
| Quote: | | Ich kann wirklich nicht mehr in Ruhe längere Zeit weg sein, ohne dass ich mir Gedanken darüber mache, wie mies es ihr gerade geht |
Weiß sie das? Hast du mit ihr über diese Belastung geredet?
Gruß
Der Suchende
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Lukas
Helferlein


38
M, 22
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Wed, 09.Aug.06, 10:53 Re: Suchtprävention |
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Das Bild ihrer Belastung hat sie bereits selber gemacht. Ihre Eltern waren früher beide berufstätig und sie war entweder bei der Oma oder beim Onkel. Sie war aber nie alleine...sie war immer gewohnt Leute um sich rum zu haben.
Als sie dann älter wurde, war sie des öfteren alleine, da sie ja alleine auf sich aufpassen konnte. Damit kam sie aber nicht klar und versuchte sich das Leben zu nehmen. Was aber scheiterte. Danach saß sie jeden Abend heulend in ihrem Bett und schlief irgendwann ein....
Bis ich dann in ihr Leben trat. Sie will nun das Gefühl der Einsamkeit nicht mehr haben und fängt an zu "klammern".... und wenn ich mich mal verziehen will dann geht es ihr wieder mies.
Ich bat ihr an , dass wir zusammen zu nem Paartherapeuten gehen, aber sie Angst davor, wahrscheinlich auch, weil der Therapeut ihrer Meinung nach, feststellen könnte dass sie "kaputt" ist.... was völliger Unsinn ist...aber auf mich hört ja keiner.
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Schoki
sporadischer Gast


19
Niedersachsen W, 30
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Wed, 09.Aug.06, 13:13 Re: Suchtprävention |
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Hallo Lukas,
meiner Meinung nach hat deine Freundin unglaubliche Selbstzweifel, sprich sie hat kein Selbstwertgefühl.
Sie scheint sich vor eurer Beziehung grundsätzlich minderwertig gefühlt zu haben und nun bist du ihr einziger Strohhalm den sie hat.
Sie kann sich nicht vorstellen das sie liebenswert ist und in den Momenten wo du mit deinen Freunden unterwegs bist geht sie davon aus das du eh etwas besseres als sie finden wirst.
Du kannst ihr ein wenig helfen ihr Selbstwert aufzubauen, z.B. indem sie merkt das sie sich auf dich verlassen kann.
Aber die hauptsächliche „Arbeit“ das kann nur sie alleine machen.
Dein Tipp doch eine Therapie zu machen den finde ich gut. Wenn sie das ablehnt dann ist sie wahrscheinlich innerlich (noch) nicht so weit. Sie wird früher oder später merken das sie mit ihrer Art die Leute wegtreibt die sie liebt.
Du kannst ihr nur versuchen klar zu machen was ihr Verhalten bei dir auslöst und du nicht ihr Lastenträger sein kannst und auch nicht willst. Du sollst sie ja nicht unter Druck setzen in dem du ihr mit Trennung o.ä. drohst nur das du ihr mal aufzeigst wie es dir eigentlich dabei geht.
Sie kann nicht von dir erwarten das du, nur weil sie komische Gedanken hat oder sich einsam fühlt wenn du unterwegs bist, auf alles verzichtest.
Das fände ich sehr egoistisch von ihr!
Viele Grüße
Schoki
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Eve12
Forums-Gruftie


677
eine Stadt in D W, 53
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Wed, 09.Aug.06, 19:00 Re: Suchtprävention |
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Hallo,
bitte - wie ist eigentlich in dem Zusammenhang der Titel des Threads: "Suchtprävention" gemeint?
Welcher Sucht soll denn hier wie vorgebeugt werden?
Vielleicht versteckt sich ja auch die Antwort hier irgendwo, und ich hab sie nur nicht gefunden...
Eve
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Lukas
Helferlein


38
M, 22
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Fri, 11.Aug.06, 17:03 Re: Suchtprävention |
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@ Schoki
Danke. Schöner Beitrag. Sehe ich auch so, aber wenn von ihr nix kommt...Tja schade
@Eve
Ich habe diese Überschrift gewählt, weil hier meiner Meinung nach eine Art Sucht vorliegt. Bin ich mal 2 Stunden oder einen Tag weg, dann erkennt man gewisse Merkmale die normalerweise bei Entziehung einer Droge vorliegen.
Wechsel von Aggressiv in Depressiv. Andauernd schlecht gelaunt. Heulen und nochmal Heulen. Das Gefühl als wäre man weniger Wert. Evtl. sogar Selbstmordgedanken.
Aber ich kann und will nicht andere Leute (Familie , Freunde, Bekannte) vernachlässigen. Andererseits will ich sie auch nicht verlassen.
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Eve12
Forums-Gruftie


677
eine Stadt in D W, 53
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Fri, 11.Aug.06, 19:52 Re: Suchtprävention |
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@ Lukas
Hm, verstehe - Du bist ihr "Suchtmittel"... Das ist schon heftig.
Missbrauchen lassen als solches solltest Du Dich sicher nicht.
Es darf auch nicht dahin kommen, dass sie Dich emotional erpressen kann. Andererseits fällt es Dir sehr schwer, etwas entgegenzusetzen, weil Du Schuldgefühle hast...
Meinem Empfinden nach braucht ihr Hilfe. Ich würde mir an Deiner Stelle wohl möglichst einen fachlichen Rat holen, also die Sache mit einem Psychologen durchsprechen.
Gruß, Eve
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Lukas
Helferlein


38
M, 22
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Mon, 14.Aug.06, 14:39 Re: Suchtprävention |
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Also eve...
soll ich zum nem therapeuten gehen, obwohl das Problem nicht meins ist und ich es evtl. sogar noch falsch schildere??
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Eve12
Forums-Gruftie


677
eine Stadt in D W, 53
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Mon, 14.Aug.06, 18:28 Re: Suchtprävention |
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Lukas,
zum "Therapeuten" will ich Dich gar nicht schicken (steht mir eh nicht zu, muss ja jeder selbst entscheiden), nur willst DU Rat in einer schwierigen Sache, und hängst durch "ihr" Verhalten selbst ziemlich fest.
Deshalb ist ein Gespräch mit einem Psychologen, EINES wohlgemerkt erstmal, um die Situation - gerade aus DEINER Sicht - jawohl, das ist keine, die "falsch" ist, sondern DEINE! - zu schildern, nicht verkehrt, meine ich.
Sie kannst Du nicht hinschleifen. Aber selbst mal hinzugehen, um fachlichen Rat und Hilfe einzuholen, zeigt schon auch, wie ernst es Dir selber ist.
Nur meine Meinung, muss nicht stimmen.
Eve
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Last edited by Eve12 on Tue, 15.Aug.06, 5:55; edited 1 time in total |
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hope62
Forums-Gruftie


505
am See W, 45
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Mon, 14.Aug.06, 19:42 Re: Suchtprävention |
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| Quote: | | soll ich zum nem therapeuten gehen, obwohl das Problem nicht meins ist und ich es evtl. sogar noch falsch schildere?? |
Leider denke ich, würde Dich ein Therapeut in diesem Fall fragen, was Dein Problem ist, warum Du mit dieser Frau noch zusammen bist...
Gruß hope62
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