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hope62
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Post Sat, 26.Aug.06, 20:38      Meine Tochter als Erbin meiner Beziehungen Reply with quoteBack to top

Ich wende mich an Euch, in der Hoffnung, ein paar gedankliche Anregungen zu bekommen.

Hintergrund ist der, das meine Tochter (im Juni 16 Jahre alt geworden) heute zu mir sagte, dass sie ganz schön beschissen dran sei in ihrem Leben, was die engsten Bezugspersonen angeht. Sie sagte mir auch, dass sie mich da komplett rausnimmt und sie froh ist, dass wir über alles reden usw….Aber es ist ein Leiden bei ihr vorhanden, was ich durchaus nachvollziehen kann.

Ich habe versucht sie zu trösten, indem ich ihr erklärte, dass sie mit diesen Menschen (Großeltern in zweifacher Ausführung, da zwei Ehen bei mir. Meine Eltern. Ihre zwei Väter…) konfrontiert sei, weil es ja an mir lag, dass ich mir nach meinen Eltern Partner aussuchte, die ähnliche Verhaltensweisen hatten, wie meine Eltern. Dass ich das erst spät erkannt habe, weil ich es nicht fühlte, weil es mir normal vorkam. Es liegt also nicht an Ihr, an ihrer Person… Es liegt an der Unfähigkeit meiner Eltern, meiner Partner, fürsorglich zu sein, in dem Maße, wie ein Kind es brauchen könnte (nicht nur ein Kind). Wenn ich es von meiner Seite aus betrachte, dann möchte ich sagen, dass es sich um bedürftige, egozentrische Menschen handelt.

Ich bin im Moment in einem Gedankenkarussel, weil da plötzlich alles über mir hereinbricht. Alles was ich eigentlich weiß, woran ich selber seit Jahren arbeite. Aber alles auch seine Spuren bei meinem Kind hinterlässt. Das macht mir keine Schuldgefühle, so ist es nicht. Wir haben einen offenen Umgang miteinander. Allerdings weiß ich nicht, ob ich sie mit meinen Erfahrungen und Erklärungen überfordere. Andererseits sagte sie mir gestern, dass sie so froh ist, über vieles mit mir reden zu können, was von anderen Menschen wohl nur „abgetan“ worden wäre. Ohne Verständnis, ohne evtl. mal hinter die Fassaden der Menschen zu schauen, die ihr wehgetan haben und wehtun.

Ich würde das hier gerne in Etappen schreiben, soweit es mir zeitl. und psych. möglich ist. Es wäre sonst zu viel auf einmal. Und ich möchte ungerne, dass dieser Thread unter „lange Beiträge“ verschoben wird.

Ich gebe zu, dass ich hier auf Beiträge mir liebgewonner Mitglieder hoffe, auf deren Erkenntnisse ich sehr viel gebe.

Ich weiß jetzt gar nicht, ob ich jetzt etwas geschrieben habe, womit niemand was anfangen kann. Sollte das so sein, dann fragt bitte nach.

Liebe Grüße hope62
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Philipp1982
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Post Sat, 26.Aug.06, 20:53      Re: Meine Tochter als Erbin meiner Beziehungen Reply with quoteBack to top

Hallo,

du schreibst "Unfaehigkeit der Eltern" auf der einen Seite und "offener Umgang" auf der anderen Seite. Vielleicht solltest du endlich mal mit deinen eigenen Eltern reden, klaeren, was genau du an ihnen "unfaehig" fandest/findest und ihre Reaktion auf deine Aussagen als Geschenk entgegen nehmen. Ich denke, es ist nicht die Loesung, die Schuld eine Generation weiter hinten zu suchen sondern den eigenen Schuldteil zu tragen und daraus zu handeln. Aus der eigenen Schuld heraus zu handeln fuer dein(e) Kind(er) und spaeter fuer dein(e) Enkelkinder. Dann spuerst du die Kraft wieder.

Gruss
Philipp

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Post Sat, 26.Aug.06, 21:02      Re: Meine Tochter als Erbin meiner Beziehungen Reply with quoteBack to top

Hallo Philipp, danke für Deine Mühe, dass Du hier antwortest,

Quote:
du schreibst "Unfaehigkeit der Eltern" auf der einen Seite und "offener Umgang" auf der anderen Seite.


Offener Umgang, damit meine ich meine Tochter und mich.

Quote:
Vielleicht solltest du endlich mal mit deinen eigenen Eltern reden, klaeren, was genau du an ihnen "unfaehig" fandest/findest und ihre Reaktion auf deine Aussagen als Geschenk entgegen nehmen.


Das habe ich schon getan. Sehr oft. Und irgendwann habe ich es sogar geschafft in einem ruhigen Ton. Bin bei mir geblieben usw. Die Reaktion, bzw. das Geschenk meiner Eltern war immer das selbe:

"So warst Du schon immer. Immer suchst Du die Schuld bei anderen. Du warst schon immer egoistisch........"

Ein schönes geschenk, dass ich dann auch in die Therapie nahm. Wo mir mein Therapeut klar machte, dass es an der zeit wäre, dass ich mal Egoismus entwickle.

Ich hatte mit Menschen zu tun, die mich permanent bremsen wollen, mein Leben zu leben. Die solche Angst hatten, dass ich mich von Ihnen entferne, die Angst ahtten, dass ich andere "Götter" neben ihnen habe.

Quote:
Ich denke, es ist nicht die Loesung, die Schuld eine Generation weiter hinten zu suchen sondern den eigenen Schuldteil zu tragen und daraus zu handeln. Aus der eigenen Schuld heraus zu handeln fuer dein(e) Kind(er) und spaeter fuer dein(e) Enkelkinder. Dann spuerst du die Kraft wieder.


Hast Du meinen Text gelesen, oder ist er so missverständlich geschrieben?

Gerne würde ich mal Deine Vorschläge hören. Ich habe ja ein Brett vor dem Kopf, daher bin ich hier.

Gruß hope62

Gruss
Philipp[/quote]
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Philipp1982
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Post Sat, 26.Aug.06, 21:18      Re: Meine Tochter als Erbin meiner Beziehungen Reply with quoteBack to top

Hallo,

du hast es nicht geschafft, deine Eltern zu ueberzeugen, dass du nicht egoistisch bist. Dann ueberzeuge wenigstens mich von deinem Altruismus und du wirst geheilt sein. (Komisch. Es klinkt, als ob da Priester in der Familie sind ...) Ausserdem geht es gar nicht, weil meiner Meinung nach jeder Mensch auf seine Weise egoistisch ist. Wer den Hungernden Geld spendet, wird auch gefeiert als Wohltaeter. Offensichtlich verschwindet deine Kraft darin, dass du noch mit den Eltern kaempfst. Wenn du nicht so werden willst wie sie, kannst du sie lassen und hast Ruhe. Wenn du so werden willst wie sie, musst du dir Zugaenge bauen zu ihnen. Du musst eine klare Linie fahren.

Gruss
Philipp

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Post Sat, 26.Aug.06, 21:23      Re: Meine Tochter als Erbin meiner Beziehungen Reply with quoteBack to top

hallo liebe hope,

erstmal möchte ich dir sagen wie super ich es finde dass du ein so tolles verhältnis zu deiner tochter hast! meine mutter (die ich über alles liebe! meine beste freundin!) und ich führen zur zeit auch diese gespräche und ich kann sehr gut nachvollziehen worum es dir geht. also von meiner seite aus ist der beitrag gar nicht schwer zu verstehen zwinkernd..

weisst, ich neige z.b. dazu mir männer auszusuchen die so sind wie mein vater (der meine mom und mich übrigens mies betrog und im stich ließ als ich sechs war. heute verweigere ich den kontakt mit ihm). es sind bei mir wohl unterbewusste mechanismen. ich habe die theorie, dass ich dadurch versuche die situation neu zu schaffen, mit einem menschen der so ähnlich ist wie die person, die mich enttäuscht hat, um die besagte situation dann erfolgreich zu meistern. dass das vom verstand her blödsinn ist, weiss ich zwar, aber auf der anderen seite sind meine 'probleme' ja in erster linie bewältigungsstrategien um mit der für mich unerträglichen situation zurechtzukommen. oder es ist eine gewisse form von masochismus. so ganz weiss ich es nicht, ich bin erstmal froh erkannt zu haben dass da was nicht ganz rund läuft und versuche gründe/lösung dafür zu finden.

ich finde es ist ein unterschied ob man sich die (belastende) schuld für eine entwicklung gibt, oder sagt 'ich war der auslöser. und auslöser bei mir war xyz'. so sehen meine mom und ich das jedenfalls. damit vermeiden wir dass einer von uns in selbstvorwürfen untergeht und sagt: 'ach hätte ich das nur früher gewusst! wie konnte ich dir das nur antun?'.
ich habe zu meiner mutter gesagt, dass ich ihr niemals für irgendwas vorwürfe machen werde, weil ich es auch gar nicht kann. sie hat damals in bestem wissen und gewissen gehandelt, nicht wissend dass es sich so entwickeln würde, wie es sich entwickelt hat. ich pesönlich denke, dass man so etwas eh nur schwer ein- bwz. abschätzen kann wenn einem die gründe nicht bewusst sind.
ziel unserer gespräche ist, vergangenes aufzuarbeiten, abzuschliessen und uns gegenseitig zu helfen sich weiterzuentwickeln.

auch bei mir gibt es dazu SEHR viel zu sagen, deswegen erstmal nur in kleinen häppchen und auf raten Laughing

dieses familienaufstellen würde ich zu diesem zweck mal SEHR gerne machen und schauen was bei rum kommt.

viele liebe grüsse
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Post Sat, 26.Aug.06, 21:40      Re: Meine Tochter als Erbin meiner Beziehungen Reply with quoteBack to top

Liebe Stargazer,

Deine Antwort hat mir sehr viel bedeutet. Vielen Dank!!!!!!!!!

Ich bin total baff, was Du mit Deinen 25 JAhren über Dich selber weißt. Ich mußte mir das alles im Alter von 38 Jahren hart erarbeiten. Und nun stehe ich hier an diesem Punkt.

Und ich möchte Dinge anders machen, als ich sie erlernt habe. ich möchte meiner Tochter gene etwas auf ihren Weg mitgeben, sodass evtl. auch meine Enkel daraus profitieren können. Ich möchte diesen Kreislauf unterbrechen.

Aber ob das geht?

Danke!

hope62
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Post Sat, 26.Aug.06, 22:06      Re: Meine Tochter als Erbin meiner Beziehungen Reply with quoteBack to top

liebe hope,

vielen dank für diese positive reaktion Very Happy
weisst, ich hab halt auch so ne tolle mama wie deine tochter, die den mut hat, mich an ihrem wissen/erkenntnissen über ihre eigene person teilhaben zu lassen. zwischen müttern und töchtern können sich beziehungen entwickeln die man mit worten nicht beschreiben kann. sowas muss man erleben um es zu verstehen.

gemeinsam könnt ihr diesen teufelskreis durchbrechen, da bin ich felsenfest von überzeugt! ich bin sogar relativ sicher, dass ich das auch könnte, würde ich eigene kinder haben wollen. diese vorstellung ist mir aber ein graus, deswegen endet diese lunte bei mir. Laughing
die erkenntnis 'wieso, weshalb, warum' hat mein leben verändert, sie hat mich frei gemacht und ich freue mich sehr über dieses wissen weil ich antworten gefunden habe. der aha-effekt war da. und ich bin meiner mutter dafür sehr dankbar, weil ich nicht wollen würde dass mein leben anders verlaufen wäre. nur SO konnte ich zu dem menschen werden, der ich heute bin. ein frau, die ich mal mehr, mal weniger liebe, aber sehr froh ist leben zu dürfen.

sag mal, wie hat deine tochter eigentlich auf die informationen über dich reagiert?

herzliche grüsse
star Very Happy

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Post Sat, 26.Aug.06, 22:23      Re: Meine Tochter als Erbin meiner Beziehungen Reply with quoteBack to top

Quote:
sag mal, wie hat deine tochter eigentlich auf die informationen über dich reagiert?


ich weiß jetzt nicht, welche Informationen Du meinst. Zum einen empfindet sie es als unglaublich, dass ich meine Probleme als Kind mit mir ausgemacht habe. Sie sagt, sie wisse garnicht, was das mit ihr gemacht hätte. Denn bei Freundinnen findet sie oft nicht so den Rückhalt, wenn sie über sich spricht und wie ihr leibl. Vater sie als Säugling verlassen hat, sich nie um sie gekümmert hat... Die sagen dann, wenn jemand halt nicht will, dann ist das nunmal so. Dann will er wohl anders leben (nach 12 Jahren Bez. und Wunschkind). Klar, das sind einfache Begründungen. Aber sie fragt sich, warum ist er so, sie hört ja, wie mies sein Leben verlaufen ist, nachdem er uns aufgegeben hat. Sie fragt sich, ob er an sie denkt, wenn sie Geburtstag hat.

Nach und nach sieht sie nun (leider?) mehr. Sie kann hinter Fassaden schauen. Sie ist sehr erwachsen für ihr Alter. Das tut mir oft leid. Aber ich war es sicher auch in ihrem Alter, nur halt wesentlich unwissender.
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Post Sat, 26.Aug.06, 22:43      Re: Meine Tochter als Erbin meiner Beziehungen Reply with quoteBack to top

diese informationen meinte ich zwinkernd..
ich finde, ihr habt die besten voraussetzungen diesen kreislauf zu durchbrechen und beide neue, 'bessere' wege zu bestreiten.

wenn ich deine beiträge zu diesem thema und zu deinem exmann so lese, habe ich das gefühl du sprichst von meiner mutter. ich kann so gut verstehen wie sich deine tochter fühlt, aber auch nachvollziehen was in dir vorgeht.
ich schätze, die wunden sitzen tief in deiner tochter. der verlust des vates auf diese art und weise ist ein frühkindliches trauma das man nicht so einfach überwindet. gerade wenn man ein emotional sehr intelligenter mensch ist - und so schätze ich deine kleine wirklich ein - treffen einen schicksalsschläge irgendwie 'härter'. aber ich möchte hier nix pauschalisieren zwinkernd..

tja, ich habe das ganze ausmaß unserer vergangenheit erst begriffen als ich anfing meine mutter mehr als 'mensch mit eigenem leben'/leidensgenossin zu sehen. und das nicht nur mit meinem verstand, sondern auch mit meinem herzen (als kind/jugendlicher neigt man ja dazu in seinen eltern übermenschen zu sehen, die alles können und können müssen). dazu musste ich aber auch erstmal verstehen was/wer ich wirklich bin. und dazu wiederum war ein langer selbstfindungsweg von nöten, der bei mir ebenfalls mit 16 begann und bis heute andauert. ich bin sehr an diesem weg gewachsen, was mir leider mehr als eimal fluch und segen zugleich wurde. wahre freundschaft habe ich erst als junge erwachsene kennengelernt, als ich anfing auf menschen zu treffen/achten die ebenfalls vom leben gezeichnet sind. vom arbeitsleben will ich eigentlich gar nicht erst reden. Rolling Eyes

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Post Sun, 27.Aug.06, 6:09      Re: Meine Tochter als Erbin meiner Beziehungen Reply with quoteBack to top

Guten Morgen,

nun möchte ich wieder ein wenig schreiben. Im Moment ist die Beziehung zu meinen Eltern wieder total belastet.

Ich möchte mal niederschreiben, wie ich meine Eltern als Kind wahrgenommen habe. Keine emotionale Zuwendung. Meine Mutter fast immer Hausfrau, mein Vater dafür doppelt gearbeitet, damit wir es gut haben. Meine Mutter schon immer eine Frau, die über alles Mögliche und alle möglichen Menschen am meckern war. Immer war sie gequält von Magenschmerzen und oft mussten wir Kinder hören:“Eure Mutter hat schon wieder Magenschmerzen wegen Euch.“ Dabei waren wir total liebe Kinder, ich war die Artigste und Vernünftigste, da ich ja die Große war…

Kurz und knapp, Unwohlsein wurde immer auf andere Menschen geschoben, so waren wir halt davon auch nicht befreit. Meine Mutter konnte auch schlecht ertragen, wenn ich von anderen gute Dinge erzählte. Sie war zwar froh, wenn ich die Sonntage z. B. bei meiner Freundin im Garten verbrachte o. Ä., dann konnten sie in Ruhe fern sehen. Aber dass ich dann erzählen konnte, wie schön oder nett es war… Da kam ihre Eifersucht (und evtl. Schuldgefühle, dass sie so unfähig ist???)

Wenn meine Eltern etwas für mich machten, auch als ich schon erwachsen war, wurde mir das hinterher immer vorgeworfen. Auch wenn ich die Hilfe längst mit einem Dankeschön und einem Geschenk „entlohnt“ hatte. So dreht sich das in allen ihren Beziehungen. Sie sind sauer, wenn sie was für andere tun, aber nicht das zurückkommt was sie wollen (was das ist weiß ich nicht genau, aber es scheint mir so etwas wie eine ewige Verpflichtung ihnen gegenüber zu sein.)

Es ist schwer, dass hier alles in Worte zu fassen, denn es würde Seiten füllen, wie meine Eltern mich teilweise erpresst haben damit ich so funktioniere wie sie es wollen.
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Post Sun, 27.Aug.06, 7:05      Re: Meine Tochter als Erbin meiner Beziehungen Reply with quoteBack to top

Meine Tochter und ich sind vor 2 ½ Wochen aus dem Urlaub gekommen. Meine Eltern haben in dieser Zeit unseren Hund betreut und auch die Woche davor, da meine Tochter da auch schon mit einer Jugendgruppe verreist war und ich Vollzeit arbeite (damit der Hund halt nicht den ganzen Tag alleine ist).

Im Urlaub haben wir die letzten Tage ein nettes Paar mit einem 17 jährigen Sohn kennengelernt. Zwischen dem Jungen und meiner Tochter hat sich was entwickelt. Als wir zwei Tage zu Hause waren, fragte die Uralubsbekanntschaft, ob meine Tochter sie noch ein paar Tage besuchen wolle, es waren ja noch Ferien und ich musste eh wieder arbeiten. Sie wollte das gerne, wir zum Reisebüro, sie hat Ihr Bahnticket fast komplett aus eigener Tasche bezahlt. Abends rief ich meine Eltern an, um Ihnen mitzuteilen, dass Ihre Enkeltochter wieder auf Reisen geht. Ich hatte meinen Vater am Telefon, er :“ Na, das ist ja toll. Da denkt sie wohl auch nur an sich, was? Dann ist der Hund ja wieder alleine. Dann musst Du sehen, dass Du jedenfalls jemanden findest, der Mittags mal mit ihm runter geht.“ ----Außerdem hatte er nun auch keine Zeit mehr, er wollte Fernsehen. (Ich hatte nicht angerufen, um zu hören, ob sie den Hund wieder nehmen, sie jammern da eh drüber, auch wenn sie sagen, sie nehmen ihn gerne. Vielleicht gehört jammern zu ihrem Leben, damit man sieht, wie schwer sie es haben?????)

Am nächsten Tag, Samstag, dachte ich, mal sehen, Deine Mutter wird sich ja sicher melden, um mal nachzufragen, wie das so zustande kam. Tat sie nicht, auch nicht am Sonntag. Ich kenne meine Eltern so gut, dass ich wusste, da ist wieder was im Busch.Brachte Montag früh meine Tochter vor der Arbeit zum Bahnhof. Nun sind über zwei Wochen vergangen. Ich habe nichts mehr von meinen Eltern gehört. Es hat sie also auch nicht interessiert wie es ihrer Enkeltochter gefallen hat, bei der Urlaubsbekanntschaft. (Sie wissen nicht, dass meine Tochter in den Jungen verliebt ist). Und nun erkenne ich das Verhaltenmuster meiner Eltern wieder. Es gefällt ihnen nicht, wenn man „ausserhalb von ihnen glücklich“ ist. Man soll es mit ihnen sein, aber sie tun nichts von sich aus dafür.

Nun meine Zwickmühle. Melden von meiner Seite, oder nicht. Schauen wie lange sie das so hinziehen? Ich fühle mich unwohl dabei, so oder so. Ich weiß auch nicht, ob sie mir wieder so kommen, als ob sie immer für alles gut sind, aber andere wohl wichtiger. Oder ob sie sich das verkneifen, denn ich habe ihnen das schon klipp und klar gesagt, dass ich das nicht mehr mitmache. Gerne machen sie es jetzt auch so, dass sie es so hinstellen, dass ich mich ja nicht gemeldet hätte, ich ja wohl sehr viel zu tun habe, und sie nicht stören wollen.

Wenn ich das so lese, dann kommt mir das alles so unheimlich albern vor. Vielleicht geht es Euch auch so. Aber ich fühle mich so klein und hilflos, wie als Kind. Es wird so oder so, so hingedreht, dass ich die Blöde bin. Versuche ich in Ruhe darüber zu reden, dann kommt eh nur, dass ich ja seit Jahren alles auseinanderpflücke (Therapie). Also im Endeffekt will man mir auch so klar machen, dass meine Gefühle nicht stimmen, dass mit mir was nicht in Ordnung ist.------Das Problem dabei ist nun größtenteils, das halt meine Tochter mit darunter zu leiden hat.
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Post Sun, 27.Aug.06, 9:33      Re: Meine Tochter als Erbin meiner Beziehungen Reply with quoteBack to top

Liebe hope,

ich muss ja jetzt keine lange Vorrede halten, wie es zwischen mir und meinen Eltern läuft (lief); Du weißt ja Bescheid. Und ich kann Dir nur sagen, was ich mir von ihnen gewünscht hätte, nämlich dass sie die Verbindung zwischen ihrem und meinem Leben und Leiden sehen, anerkennen.
Du tust das bei Deiner Tochter. Ich glaube, das ist wirklich das Wichtigste.

Ich denke aber auch, dass Du nun etwas aufpassen solltest, dass Du nicht vor lauter Schuldgefühlen versuchst, Deine Tochter vor allem zu "bewahren". Mir ist klar, dass Du nicht möchtest, dass Deine Tochter Deine Muster weiterlebt und ihre Beziehungen so erlebt wie Du Deine erlebt hast. Aber lass sie sich entwickeln und hab Vertrauen darin, dass sie es schafft, diese (Beziehungs-)Muster zu durchbrechen. Und zwar, bevor sie 38 ist. Wink Aber sie wird ihre eigene Entwicklung durchmachen müssen. Natürlich kannst Du sie dabei begleiten. Und das tust Du ja auch.

Was Du noch tun kannst, ist, dass Du Deine Muster durchbrichst und auf diese Weise zum neuen Vorbild für Deine Tochter wirst. Ich schätze, Du musst da bei Deinen eigenen Eltern noch einmal ran.

hope62 wrote:
“ Na, das ist ja toll. Da denkt sie wohl auch nur an sich, was? Dann ist der Hund ja wieder alleine. Dann musst Du sehen, dass Du jedenfalls jemanden findest, der Mittags mal mit ihm runter geht.“ (...) (Ich hatte nicht angerufen, um zu hören, ob sie den Hund wieder nehmen (...))

Wie hast Du darauf reagiert?

Quote:
Ich habe nichts mehr von meinen Eltern gehört. Es hat sie also auch nicht interessiert wie es ihrer Enkeltochter gefallen hat, bei der Urlaubsbekanntschaft. (...). Und nun erkenne ich das Verhaltenmuster meiner Eltern wieder.

Hm, vielleicht interessiert es sie ja doch, aber aus irgendwelchen Gründen fragen sie nicht danach. Und da frage ich: Welches ist Dein (Denk-)Muster? Du sammelst einen Haufen Enttäuschungen, indem Du ihr Verhalten zu erklären versuchst. Mit dieser Erklärung kannst Du aber falsch liegen. Und Dein Denken bestimmt Dein Handeln; ist bei jedem so.

Quote:
Melden von meiner Seite, oder nicht.

Willst Du Dich denn melden? Hast Du Lust dazu und willst Deinen Eltern etwas erzählen? Wenn nicht, dann lass es. Wenn Du es willst, dann tu's. Lass all diese Gedanken und Befürchtungen, was sie sagen oder tun könnten, außen vor. Du weißt es ja eh nicht. Also belaste Dich nicht so sehr damit.
Und wenn Du anrufst und sie machen Dir Vorwürfe, dann sag ihnen, dass Du nicht anrufst, um Dir sowas anzuhören, sondern weil Du etwas mit ihnen teilen willst, sie teilhaben lassen willst an Deinem Leben.

Quote:
Ich weiß auch nicht, ob sie mir wieder so kommen, als ob sie immer für alles gut sind, aber andere wohl wichtiger.

Ist es so? Und könntest Du dazu stehen, wenn dem so wäre? Ganz ehrlich: Zwischen meinen Eltern und mir verhält es sich so. Aber ich wollte das immer nicht zugeben, weil ich glaubte, das wäre schlecht. Seit ich dazu stehe, stellen solche Äußerungen keinen Angriff mehr für mich dar.

Quote:
Aber ich fühle mich so klein und hilflos, wie als Kind.

Da fällt mir auf/ein: Achte darauf, dass Du nicht die Beziehungen für Deine Tochter lebst. Du bist ganz enttäuscht, dass Deine Eltern sich scheinbar nicht dafür interessieren, wie ihre Woche bei der Urlaubsbekanntschaft war. Überlass diese Enttäuschung Deiner Tochter. Soll heißen: Trenne zwischen dem, was Deine Eltern Dir als Kind an Desinteresse entgegenbrachten und dem, was sie Deiner Tochter an (scheinbarem) Desinteresse entgegenbringen. Mach Dir bewusst, dass es Deine Enttäuschung über Deine Beziehung zu Deinen Eltern ist - und sei darüber traurig.


Alles Liebe hug,
Toughy

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Es ist wichtig, jemanden dort abzuholen, wo er gerade ist. Aber manchmal ist es auch wichtig, jemanden dort zu lassen, wo er gerade sein will.
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Post Sun, 27.Aug.06, 11:37      Re: Meine Tochter als Erbin meiner Beziehungen Reply with quoteBack to top

Hallo Toughy, schön das Du mir ein paar Gedankenanstösse schickst. Danke!!!!

Quote:
Du tust das bei Deiner Tochter. Ich glaube, das ist wirklich das Wichtigste.


Das ist auch mir das Wichtigste.

Quote:
Ich denke aber auch, dass Du nun etwas aufpassen solltest, dass Du nicht vor lauter Schuldgefühlen versuchst, Deine Tochter vor allem zu "bewahren".


Ich weiß nicht mal ob das Schuldgefühle sind. Ich habe immer versucht irgendwo zu vermitteln, damit sie jedenfalls "was abbekommt". Ich habe das nach und nach aufgegeben. Nun stehen meine Eltern als die Letzten "zum Abschuss". Ich denke, ich übernehme für alle möglichen Menschen die Verantwortung...

Quote:
Was Du noch tun kannst, ist, dass Du Deine Muster durchbrichst und auf diese Weise zum neuen Vorbild für Deine Tochter wirst. Ich schätze, Du musst da bei Deinen eigenen Eltern noch einmal ran.


Ich weiß nicht mehr so recht wie. Ich habe ja mehrfach schon den Kontakt abgebrochen, weil sie immer mit Vorwürfen kamen und alles so hingedreht haben, wie es für sie passend ist. Es ist null Entgegenkommen bei ihnen. Und auch wenn ich sie auf ihren "Platz" verweise, dann kriege ich das vorgeworfen. Ich weiß nicht weiter.

Quote:
Wie hast Du darauf reagiert?


Ich habe gesagt, dass sie sich schon darüber Gedanken gemacht hat, ich ihr aber zugeredet habe zu fahren.

Quote:
Hm, vielleicht interessiert es sie ja doch, aber aus irgendwelchen Gründen fragen sie nicht danach.


OK, aber das ist doch nicht mein Problem, oder? Da ist das Problem, dass nie ausgesprochen wird was man denkt oder fühlt. Es kommen nur „Spitzen“, man muß erraten was ist und irgendwann kommt dann die geballte Ladung von Ihnen…

Quote:
Und da frage ich: Welches ist Dein (Denk-)Muster? Du sammelst einen Haufen Enttäuschungen, indem Du ihr Verhalten zu erklären versuchst. Mit dieser Erklärung kannst Du aber falsch liegen.


Ich ziehe meine Erfahrungen aus dem was sie äussern (im Aubruch der oben beschrieben geballten Ladung.). Was kann ich dafür, wenn sie null Zugang zu sich haben, und alles immer so scheisse rüberbringen müssen.

Quote:
Und Dein Denken bestimmt Dein Handeln; ist bei jedem so.


Weil ich es alles durchhabe? Hier habe ich jetzt den totalen Hänger. Ich kann machen was ich will, es ist falsch….
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Post Sun, 27.Aug.06, 12:01      Re: Meine Tochter als Erbin meiner Beziehungen Reply with quoteBack to top

Quote:
Willst Du Dich denn melden? Hast Du Lust dazu und willst Deinen Eltern etwas erzählen?


Nein, auf Grund dieser Situation nicht. Ich würde erzählen, dass es ihr da sehr gut gefallen hat, dass sie eine schöne Zeit hatte und glücklich war. Sorry, ich weiß, Du denkst, ich denke mir nur, wie sie reagieren könnten. Es wird ihnen nicht passen und schon gar nicht, wo sich nun 2 Wochen niemand um sie „gekümmert“ hat.

Quote:
Wenn nicht, dann lass es. Wenn Du es willst, dann tu's. Lass all diese Gedanken und Befürchtungen, was sie sagen oder tun könnten, außen vor. Du weißt es ja eh nicht. Also belaste Dich nicht so sehr damit.


Doch, ich weiß es… Und ich denke das nicht nur.

Quote:
Und wenn Du anrufst und sie machen Dir Vorwürfe, dann sag ihnen, dass Du nicht anrufst, um Dir sowas anzuhören, sondern weil Du etwas mit ihnen teilen willst, sie teilhaben lassen willst an Deinem Leben.


Dann würde kommen…und Du hast Du Interesse an unserem Leben???? Oft kommt dann nur zur Untermalung, dass es einem von beiden sehr schlecht ging (nicht wegen mir, das meine ich in diesem Fall nicht). Sie hätten also sterben können, es hätte mich nicht interessiert...

Quote:
Quote:
Ich weiß auch nicht, ob sie mir wieder so kommen, als ob sie immer für alles gut sind, aber andere wohl wichtiger.

Ist es so? Und könntest Du dazu stehen, wenn dem so wäre? Ganz ehrlich: Zwischen meinen Eltern und mir verhält es sich so. Aber ich wollte das immer nicht zugeben, weil ich glaubte, das wäre schlecht. Seit ich dazu stehe, stellen solche Äußerungen keinen Angriff mehr für mich dar.


Ja, indirekt. Meine Eltern haben ihren Platz in meinem Leben, mein Kind, meine Freunde, meine Kollegen. Jeder hat seinen Platz. Mein Kind an 1. Stelle, meine Partner hatten die 2. Stelle. Um diesen Platz meines Kindes geht es ihnen sicher nicht. Aber die Platzierungen danach. Und es geht mir nicht darum, dass sie für alles immer gut sind. Das ist nicht wahr. Das ist ihre Sicht, die immer wieder hochkommt. Es soll nichts besseres neben ihnen geben. Am Besten gar nichts… Ich kann dazu stehen, habe das auch oft genug getan. Ihnen klipp und klar gezeigt, dass ich erstmal zu meinem Partner stehe. Damit kamen sie nicht klar.
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Post Sun, 27.Aug.06, 12:41      Re: Meine Tochter als Erbin meiner Beziehungen Reply with quoteBack to top

Quote:

Quote:
Was Du noch tun kannst, ist, dass Du Deine Muster durchbrichst und auf diese Weise zum neuen Vorbild für Deine Tochter wirst. Ich schätze, Du musst da bei Deinen eigenen Eltern noch einmal ran.


Ich weiß nicht mehr so recht wie. Ich habe ja mehrfach schon den Kontakt abgebrochen, weil sie immer mit Vorwürfen kamen und alles so hingedreht haben, wie es für sie passend ist. Es ist null Entgegenkommen bei ihnen. Und auch wenn ich sie auf ihren "Platz" verweise, dann kriege ich das vorgeworfen. Ich weiß nicht weiter.



hallo hope,

ich bin nich so ganz überzeugt davon dass du nochmal bei deinen eltern ran musst, persönlich vorsprechen also. man sagt doch so schön: selbsterkenntnis ist der erste weg zur besserung.
wenn ich ein muster erkenne, das ich durchbrechen möchte und nicht 'genügend infos' (blöd gesagt, aber in der schriftform sooo schwer auszudrücken) habe dann versuch ichs trotzdem.
ich habe festgestellt dass ich kein unikum bin und es viele menschen mit meinen speziellen problemen gibt. und ich glaub aus dem grund bin ich auch hier im forum und wir führen diese unterhaltung zwinkernd..

ich habe doch in meinem ersten post von meinem vater erzählt. da ich keinen kontakt mehr mit ihm habe, fehlt mir auch die möglichkeit das mit ihm zu klären oder nochmal an ihn ranzugehen. sicher, ich kann da mit meiner mutter drüber sprechen, aber irgendwann ist ein thema auch totgeredet. jetzt ist eigeninitiative gefragt.
wenn ich merke, dass ich mich in einer beziehung anfage 'klein zu machen', in opferrollen zu verfallen oder situationen heraufbeschwöre die ich ich früher nie meistern konnte muss ich - so doof es klingt - meinen verstand einsetzen und mit allen mir zu verfügung stehenden ressourcen dagegen angehen.

aus diesen grund möchte ich ja wie gesagt das familienaufstellen mal machen. ich kenne jemanden der es schonmal gemacht hat und der war wirklich überrascht was da bei rauskam. und diese neue erkenntnis hat ihm wirklich geholfen alte wunden heilen zu lassen und muster zu durchbrechen.
hm, vielleicht spreche ich meinen therapeuten das nächste mal drauf an zwinkernd..

herzliche grüsse
star

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