Es geht einfach nicht...

Forums-InsiderIn 203 Erde M, 27

Hallo!

Also alle, die meine Geschichte kennen, werden die Situation vielleicht ein wenig besser nachvollziehen können.

Die Situation ist folgende: Ich wohne seit gut zwei Wochen (gezwungenermaßen) wieder bei meinen Eltern und so gut (Ich war selbst überrascht) es die ersten paar Tage gegangen ist, so sehr kommt es seit geraumer Zeit jetzt wieder zu Streit.

Der Ablauf ist immer derselbe: Meine Eltern mischen sich, ohne gefragt zu werden, in meine Privatangelegenheiten ein, ich mache ihnen klar, dass ihr Handeln für mich eine Grenzverletzung darstellt und sie werden ausfällig und beleidigen mich.

Das beginnt beim Stöbern in meinen Sachen (Meine Mutter dringt einfach ohne zu Fragen in mein Zimmer ein und wühlt in meinen Kontoauszügen herum!), setzt sich fort in der Küche (Ich darf nicht EINMAL kochen, ohne zurechtgewiesen zu werden) und endet bei ganz banalen Dingen wie Job - und Wohnungssuche, wo dann ungefragt wieder abfällige Kommentare kommen ("Das bekommst Du sowieso nicht auf die Reihe!" "Was? In zwei Wochen willst Du einen Job finden? Lächerlich!" usw usf)

Es wird pausenlos BEVORMUNDET und ENTWERTET ("Oh mein Gott, ich kann Dir gar nicht zuschauen beim Kochen"), ständig wird mir das Gefühl gegeben, ein Versager zu sein, bevor ich überhaupt tatsächlich versagt habe, es wird mir mit meinen 28 Jahren nicht einmal zugetraut, unfallfrei zum Bahnhof zu fahren ("Unser Auto ist uns da zu schade dafür") und das obwohl ich seit 8 Jahren den Führerschein habe und bis auf einen kleinen Parkschaden noch nie etwas Gröberes passiert ist.

Wenn ich dies alles dann beklage, wird dicht gemacht, gekontert, ich wäre aggressiv (Nur weil ich diese Dinge manchmal auch mit etwas Emotion vortrage) und gemeint, ich würde meine Eltern auch nie loben (Habe ich trotzdem immer versucht, obwohl ich geschlagen worden bin als Kind und mich an grausige, schlimme Dinge erinnern muß)

Damit hier kein falscher Eindruck entsteht: Ich suche seit Tagen fieberhaft nach einer Wohnung und überlege jetzt sogar schon eine Gefängniszelle zu mieten, nur um diesem Stress hier zu entgehen, der mir im übrigen Kraft kostet, aber die Wohnungsmarktlage ist hier derzeit derart prekär, dass in absehbarer Zeit (2-3 Tage) nichts aufzutreiben sein wird.

Ich weiß nicht, was ich tun soll. Es spitzt sich wirklich jetzt zu. Ich bekomme, ganz gegen meine Gewohnheit, schon regelrechte Aggressionen gegen meine Eltern. Schlimme Gedanken, die ich niemals in die Tat umsetzen darf - So weit habe ich mich schon im Griff, dass ich nicht wieder in die Gewaltfalle tappe, aber erträglich ist dieser Zustand für mich nicht mehr lange

grutz

Helferlein 63 Würzburg W, 20

Hallo!

Ich kann gut nachvollziehen, wie es Dir geht. Meine Eltern haben sich auch ständig in meine Sachen eingemischt (sogar mein Tagebuch mehrmals gelesen mit anschließenden Vorwürfen). Ich wurde ständig bevormundet, ich könne ja sowieso nichts und wäre total verwöhnt, etc. Meine Freunde waren sowieso "das Letzte" und in der Schule habe ich ja total versagt (bin nach der 10. Klasse Gymnasium runter mit der mittleren Reife, anschließend Ausbildung im Büro).

Du siehst, andere Eltern behandeln ihre Kinder genauso wie Deine Eltern.

Das Einzige, was ich Dir empfehlen kann, ist so schnell wie möglich auszuziehen. Kannst Du vorübergehend nicht bei einer Freundin unterkommen? Es ist echt nicht zumutbar, wenn Du so fertig gemacht wirst.

Grundsätzlich bin ich fürs offene Reden bei Problemen. Aber meine ELtern haben damals auch "dicht gemacht", deswegen weiß ich nicht, ob es bei Deinen was bringt. In der Erziehung lässt man sich nicht gern reinreden.

Alles Gute! Und viel Kraft!!!

Hallo grutz!

Deine (Vor-)Geschichte kenn ich nicht – war jetzt ehrlich gesagt auch zu faul, sämtliche deiner Beiträge durchzulesen…

Diese Eigendynamik, die sich da zwischen deinen Eltern und dir entwickelt (hat), ist was - relativ – „natürliches“. Wenn wir als Sohn/Tochter wieder ins Elternhaus einziehen, sind wir wieder das „Kind“. Egal ob mit 14, 28 oder 40.
Da du auf Arbeitssuche bist, wirst du vermutlich auch mehr oder weniger den ganzen Tag daheim sein. Das kann in jeder Beziehung sehr belastend werden. Sieh zu, dass du raus kommst…

Grad was deine Aggressionen angeht würd ich vorschlagen, dass du dich jeden Tag körperlich richtig auspowerst. Geh laufen, joggen, radlfahren ect. Verausgabe dich so richtig – dann hast du gar keine Kraft mehr, um verbal oder gar körperlich aggressiv zu agieren/reagieren.

Es wird nichts helfen als durchzubeißen. Falls du keine Freunde hast, bei denen du kurzfristig unterkommen kannst, und du eine kurze Auszeit brauchst, wäre auch eine Jugendherberge ne gute Idee. Kostet nicht viel – du bist aber zumindest für ein paar Tage wieder „dein eigener Herr“.

Ich wünsch dir alles Gute für deine Job- und Wohnungssuche – das wird schon…

lilit

sporadischer Gast 25 Wien W, 23

Hallo Grutz!

Vielleicht kannst du ja wirklich vorübergehend oder zumindest nächteweise bei einem Freund/Freundin (Tanzpartnerin? grinsend

) unterkommen.

Falls nicht:
Kaufe Essenssachen die man nicht kochen muss (am besten nichtmal zubereiten, so dass du die Küche komplett meiden kannst), such dir Beschäftigung tagsüber, und wenn du zuhause bist dann sperr die Tür ab und dreh Musik auf - dann kriegst du nichtmal Geräusche von deinen Eltern mit, was, wie ich aus Erfahrung weiss, auch manchmal reicht um zu nerven.

Vielleicht schaffst du es ja, dich von deinen Eltern nicht provozieren zu lassen und blöde Kommentare mit einem gelangweilten, monotonen "mhm" abzutun - mehr sind sie einfach nicht wert!. Erfahrungsgemäß wissen Eltern aber einfach am besten, wie sie einen provozieren und verletzen :/

LG
ChiChi, die das auch gut kennt.

[nicht mehr wegzudenken] 1582 Lummerland W, 39

Hallo!

Quote:

Gefängniszelle zu mieten

Wo gibt es denn sowas???
Ich mußte jetzt lachen, sorry! Laughing

Forums-InsiderIn 203 Erde M, 27

Hallo und Danke für eure Antworten Exclamation

@candle: Ich weiß ja nicht, wie das bei euch ist, aber hier hab' ich jetzt schon mindestens 5 Wohnungen gesehen, in denen das Bett unmittelbar vor dem Wandschrank gestanden hat. Links davon gab es 3mm Platz für einne Zehenspitzen - Galopp, davor der Schreibtisch und dahinter die Eingangstüre. Das ganze umfasste 7 Quadratmeter und der Mietpreis betrug 400 EURO.

@ChiCHi: Ja, das mit dem Nicht - Provozieren lassen. Ich bin halt nicht so der Typ. Ist ja nicht so, dass ich gleich einen Schreikrampf bekomm', aber ein spitzer Kommentar, ein ausgeräumter Geschirrspieler, sind halt schneller passiert als einem lieb gewesen wär'. Und dann geht's ab wie in der Arena Rolling Eyes

Freunde hab ich schon, Schlafen können werd' ich aber nicht bei denen. Die wohnen entweder in einer WG oder wie einer, zur Zeit ebenfalls bei den Eltern. Deren Problem ist also das gleiche Wink

Also gut, ich werd' jetzt einmal den Tip von lilit beherzigen und Laufen gehen und danach sehen wir weiter.

Mein Vater ist heute eh nicht da und meine Mutter macht gerade Redestreik (Ihre liebste Form der "Bestrafung". Einfach 5 Tage nichts reden, um einem zu zeigen, was für ein A*** man ist)

Macht's gut und cheers

grutz

[nicht mehr wegzudenken] 1582 Lummerland W, 39

Hallo grutz!

Quote:

@candle: Ich weiß ja nicht, wie das bei euch ist, aber hier hab' ich jetzt schon mindestens 5 Wohnungen gesehen, in denen das Bett unmittelbar vor dem Wandschrank gestanden hat.

Was heißt bei Euch??? Ich lebe nicht auf dem Mars. Rolling Eyes

Mir sind durchaus Durchgangszimmer, Etagenklos, oder auch Toiletten, die Du per Stabhochsprung überqueren mußt um zur Badewanne zu gelangen, bekannt. Habe aber nie von einer "Gefängniszelle" gesprochen.

Das "Gefängnis" ist in Dir, jedenfalls ist es meine Erfahrung. Befreie DICH!

Forums-InsiderIn 203 Erde M, 27

Hallo candle!

Deinen Beitrag verstehe ich ehrlich gesagt nicht ganz.

Hab' heute wieder einen ziemlichen Durchhänger. Ich hab jetzt brauchbare Wohnungen angeschaut und 40 mal wurde mir abgesagt!

Das knabbert nicht nur am Selbstwertgefühl, sondern lässt mich langsam verzweifeln. Wir soll denn das weitergehen? Ich schaue mir täglich außer am Wochenende 5 oder 6 WG's an und keiner sagt mir zu! In jeder WG gibt es 30 bis 40 Konkurrenten, das ist der helle Wahnsinn, so geht das jetzt schon 3 Wochen dahin.

Ich kann mich auf nichts anderes konzentrieren, muß mich mit meinen Elter herumschlagen und bekomme dann am Ende wieder nur Absagen.

Wie lang soll dieser Horror denn noch weiter gehen?

grutz

Forums-InsiderIn 157 @ home W, 29

grutz wrote:

Hab' heute wieder einen ziemlichen Durchhänger. Ich hab jetzt brauchbare Wohnungen angeschaut und 40 mal wurde mir abgesagt!

In jeder WG gibt es 30 bis 40 Konkurrenten, das ist der helle Wahnsinn, so geht das jetzt schon 3 Wochen dahin.

Kann das nicht an der Uni liegen - falls du in einer Universitätsstadt wohnst? Im Oktober geht das Semester wieder los, da suchen alle Erstsemester eine Bleibe. Später beruhigt sich das dann wieder.

Viel Glück!

[nicht mehr wegzudenken] 1265 Niederbayern W, 25

Hallo grutz!

Auch ich wohne seit ein paar Wochen notgedrungen wieder bei meinen Eltern. Wir schreien und nicht an, aber es ist schrecklich für mich wieder hier zu wohnen.
Ich habe auch keine Arbeit, das liegt an Ängsten die ich habe und ich habe ständig diese besorgten, aber auch vorwurfsvollen Blicke meiner Eltern im Nacken. Aber richtig was sagen dazu tun sie kaum.
Anstatt mal zu fragen wie es mir geht, fragen sie ob ich hier und dort schon angerufen habe, wegen Job, wegen dies und jenem.

Es nervt einfach und ich fühle mich total unter Druck gesetzt. Eine eigene Wohnung kann ich mir nicht leisten und ich habe das Gefühl, desto länger ich bei den Eltern wohne, umso ängstlicher und untätiger werde ich.

Ich weiß auch nicht was ich tun soll. Vor allem hab ich eine riesen hass auf meine Vater, das ist aber auch eine längere Geschichte. Und bei mir wird alles totgeschwiegen. Ich habe Angst vor zu krassen Gefühlsausbrüchen, wenn ich alles mal anspreche.

Dir alles Gute,

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