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Horst06
sporadischer Gast


12
Wien M, 54
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Tue, 10.Oct.06, 11:30 Die "offene" Ehe |
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... ich weiß, ein uraltes Thema, und trotzdem eine anscheinend unüberwindliche Schwierigkeit in unserer sonst wunderbaren Beziehung.
(Ich habe dieses Forum erst heute entdeckt, falle da jetzt so ein bisschen mit der Tür ins Haus.)
Ich spüre Wunsch, Sehnsucht und Erregung beim Gedanken, unsere Beziehung mehr nach außen zu öffnen. Nicht "nur" mit guten und tiefen Gesprächen, (vielleicht) ein bisschen "undschuldigem" Körperkontakt, sondern habe zusätzlich die Vorstellung, dass Sexualität auch mit anderen sympathischen Menschen, die im wirklichen und übertragenenen Sinne "gut riechen" - und mit viel Vorsicht, einander mitkriegen, und soweit das für alle passt - schön, genussvoll, lustvoll, bereichernd, ... sein kann. Ich glaube auch nicht, dass dieser Wunsch "krank" ist (zumindest so ein bisschen, wie mir gelegentlich unterstellt wird), sondern dass dieses Bedürnis eigentlich "menschlich" ist (vielleicht bloß "männlich", ich weiß es nicht), aber weil so schwierig halt keine Übung und keinen (nennenswerten) Platz in unserer Gesellschaft hat.
Mein Frau ist der Überzeugung und fühlt so, dass Sexualität als Ausdruck höchster Intimität nur einen Rahmen innerhalb unserer Beziehung finden kann (wir haben eine wunderschöne Sexualität miteinander). Dass Sexualität außen Distanz zwischen uns erzeugen muss, unsere Tiefe verhindert und schließlich Gefahren birgt (fremd-verlieben und das damit verbundene Leid des anderen Partners, Krankheit, ungewollte Schwangerschaft, ...).
Sie meint, die Gefahren stehen in keinem Verhältnis zum Gewinn. Ich sehe den Gewinn so verlockend, dass ich glaube, mit Aufmerksamkeit auf die Gefahren lässt sich meine Vorstellung realisieren, ohne alle Katastrophen - die möglich sind, stimmt schon - auch wirklich erleben zu müssen.
Ich will hier gar nicht so sehr zum Theoretisieren über dieses Thema anregen. Wir treten diese Frage schon sooo lange breit, dass wir das Gefühl haben, dass es kaum mehr neue Argumente dafür oder dagegen geben kann; und es kann ja auch nicht darum gehen, einen von uns beiden niederzuargumentieren und damit gegen sein Gefühl "willig" zu machen.
Aber ich wäre sehr daran interessiert, von Paaren zu hören, wie sie dieses Thema miteinander gelöst haben. Ich kenne im Grunde nur solche, die entweder als Paar daran gescheitert sind (Trennung, neuer Partner), oder die Lösung im Verzicht auf Außenbeziehungen gefunden haben (die sagen dann: "Das brauchen wir nicht (mehr), wir sind schon ein Stück weiter"). Oder - sozusagen die gängige Variante - eben heimliche Liebeleien haben.
Aber gibt es auch Paare, die meine Vorstellung tatsächlich auch leben können? Oder bin ich wirklich völliger Illusionist?
Danke für eure Gedanken und Erfahrungen!
Horst
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TriggerHappy
Forums-InsiderIn


329
NRW W, 33
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Tue, 10.Oct.06, 12:17 Re: Die "offene" Ehe |
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Hallo, Horst!
Ja, es gibt diese Paare, die deine Vorstellung leben.
ABER:
Das sind Paare, bei denen von vorneherein BEIDE bereit und willig waren, eine offene Beziehung zu führen. Anders geht es nicht.
Zu deiner Frage also, kurz und schmerzlos meine Meinung:
Deine Vorstellung, mit deiner jetzigen Partnerin (die dir ihren Standpunkt klar gemacht hat) so eine Beziehung zu etablieren wird eine Illusion bleiben.
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_________________ This is your life. And it's ending one minute at a time. |
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Horst06
sporadischer Gast


12
Wien M, 54
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Tue, 10.Oct.06, 14:16 Re: Die "offene" Ehe |
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Danke, TriggerHappy für deine kurze, bündige, irgendwie "geniale" Antwort - hat mich gleich auch betroffen gemacht.
Von da kommt wohl auch die Sprengkraft dieses "Problems" für unsere Beziehung. Da stehen zwei Lebenspläne gegeneinander, zwei gegensätzliche Sichtweisen zur Sexualität (die ja in einer Paarbeziehung nicht gerade eine untergeordnete Rolle spielt). Da scheint es auch irgendwie keine Annäherung und keinen Kompromiß zu geben.
Was mache ich jetzt damit? Trennung, nur wegen einer Idee, die mich einerseits nicht loslässt, von der ich andererseits nicht einmal weiß, ob sie sich (für mich) überhaupt bewähren würde. Und dann wieder die Befürchtung, dass ich später, irgendwann, Superfrust mit mir selber habe, weil ich es "damals" einfach nicht gewagt habe und aufgegeben habe?
Oje ...
TriggerHappy, woher weißt du, dass es "diese Paare" gibt? Kennst du ihre Erfahrungen, wie leben sie ihre offene Beziehung? Hast du selbst diese Erfahrung gemacht oder lebst du meinen Traum mit deinem Partner?
Liebe Grüße
Horst
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TriggerHappy
Forums-InsiderIn


329
NRW W, 33
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Tue, 10.Oct.06, 15:01 Re: Die "offene" Ehe |
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In meinem näheren Umfeld gab es so ein Paar. Mittlerweile sind sie aber (nicht deshalb) getrennt. Von Anfang an war klar, dass sie beide dieses Modell praktizieren wollen, d.h. keiner von beiden hat irgendwas aufgegeben, musste einen Kompromiss schließen oder fühlte sich vom Anderen zu etwas gedrängt, das nicht seinem Wesen entsprach.
Kinder waren nicht vorhanden in der Beziehung (ich finde auch, dass spätestens dann Schluss sein sollte mit dieser Offenheit).
Nein, ich selbst bin weit davon entfernt . Nicht, weil ich was dagegen hätte, wenn es funktioniert und für beide der Weg zum Glück ist, bitte sehr!
Ich hab ja erlebt, dass es gehn kann.
Wenn mein Mann aber mit dieser Idee an mich herantreten würde, dann würde ich mich auch eindeutig davon distanzieren, weil es einfach nicht meiner Idee von Partnerschaft etc. entspricht, mal ganz wertungsfrei gesagt. Ich würde es auch nicht riskieren wollen, gegen meine innere Abwehr "auszuprobieren", ob es nicht doch gehn kann, allein deshalb, weil ich uns nie verzeien könnte, wenn es dann schiefgeht. Ich hoffe, du verstehst ungefähr, was ich meine.
Ich WEIß einfach für mich, dass es nicht meine Baustelle ist, eben so, wie man einfach WEIß, dass man den oder den Beruf niemals machen würde.
So geht's deiner jetzigen Partnerin wohl auch.
Überleg dir in Ruhe, wo deine Prioritäten liegen: willst du deine jetzige Beziehung weiterleben, mit den Kompromissen, die dann wohl fällig würden, oder brennt dir der Wunsch, dieses offene Beziehungsmodell auszutesten, derart unter den Nägeln, dass du dir irgendwann vorwerfen würdest, was verpasst zu haben?
Was ist dir wichtig?
Das kannst nur du entscheiden und ob es funktioniert oder nicht kannst du nie vorhersehen.
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_________________ This is your life. And it's ending one minute at a time. |
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scu
Helferlein


75
M, 28
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Tue, 10.Oct.06, 15:18 Re: Die "offene" Ehe |
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Ich bin einer der sowas nicht praktizieren könnte weil es nicht meiner Einstellung entspricht, aber...
...woher kommt deine Motivation? Aus einer Idee/Wunschvorstellung herraus? Weißt Du was Dir entgeht oder auch nicht?
Würde ich mal grundsätzlich klaren, vielleicht liegt der Schlüssel da schon begraben! Ist es vielleicht nur Neugier? Glaubst du das das dabei rauskommt was du willst?
Zu deiner Beziehung würde ich mal meinen das das nicht laufen wird da deine Frau nicht dieser Einstellung ist.
Meine Erfahrung zum Thema Sex außerhaus ist eigentlich das es im endeffekt alles kaputt macht. Oder schaffst Du es dem Objekt der Begierde völlig ohne Gefühle entgegen zu treten? Sobald die auch nur in irgendeiner Art und Weise ins Spiel kommen ist es leider meißtens der Anfang vom Ende...
Gehe mal in dich und versuche deine Motivation zu ergründen!
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Williams
Forums-Gruftie


531
Germany W, 39
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Tue, 10.Oct.06, 16:06 Re: Die "offene" Ehe |
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Ich möchte scu ergänzen, indem ich folgendes hinzufüge:
In der 'Psychologie Heute' war mal ein Artikel zu diesem Thema.
Selten genug finden sich Menschen, die überhaupt dieses Bedürfnis haben zusammen. Meist ist es nur einer von beiden.
Selbst wenn es dann zwei Menschen wollen und können, gibt es ein gravierendes Problem: Der/die Andere.
Bei dem Beispielpaar, das keine Probleme damit hatte, waren dafür die Außenbeziehungspartner diejenigen, die litten.
Die strengen Regeln, die das Paar sich auferlegte um diese "Freiheit" leben zu können waren vielfältig:
Unter anderem:
1. Kein Fremdverlieben
2. Keine Begegnungen in den eigenen vier Wänden
3. Kein Gespräch über die/den Andere(n)
4. Keine Vernachlässigung des Hauptpartners zu irgendeinem Zeitpunkt
5. Gute Organisation auch um eine Begegnung zwischen Sex- und Lebenspartner zu vermeiden.
6. Von Beginn an mußten die Außenpartner über diese Bedingungen informiert werden.
Puuuh!
In den 70iger Jahren lebte mein Vater gegen den Willen meiner Mutter die offene Beziehung. Das war damals eine Modewelle.
Die Paare, die das damals praktizierten, sind heute alle nicht mehr zusammen. Ich habe es direkt bei 6 oder 7 Paaren miterlebt.
Inklusive meiner Eltern.
Hauptgrund war meistens, das es nur einen Partner gab, der das wirklich wollte (und das waren auch oft die Frauen). Der andere Partner zog mit, weil man als verklemmt galt, wenn man auf Monogamie bestand.
Allein die Verletzung des Anspruchs auf die Exklusivität, meinen Partner für mich zu haben (Nicht als Besitz, sondern weil er mich so mag, das ich ihm genug bin) würde in mir die Frage aufwerfen, warum ich dann mit ihm zusammen bin. Die Liebesempfindung zu meinem Partner schließt das Bedürfnis, wirklich mit einem anderen Mann zu schlafen aus.
In der Fantasie ist alles erlaubt .
Vor allem, weil in dem Verzicht auch Achtung auf und vor meinem Mann steckt. Ich wüßte nicht wie ich ihm danach begegnen sollte und er wäre unendlich verletzt und müßte Verlustängste aushalten, wenn er davon erführe. Warum genügt es nicht ab und zu ein wenig zu flirten?
Es ist wohl der uralte Konflikt des Menschen.
Der Lust nachgeben ist schön, die Folgen sind eventuell heftig.
Wer könnte schon vorher sicher sein, das er/sie sich nicht verliebt?
Dieser Stress wäre mir zu groß, meine Gefühle währen ständig durcheinander.
Wenn ich denn so ein großes Bedürfnis hätte, dann würde ich mich von meiner Gefährtin trennen und jedem potentiellen Sexualpartner davon in Kenntnis setzen, das es sich nur um eine "Schnupperrunde" handelt.
Aber wer macht das schon mit?
LG
Williams
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_________________ Alles, was uns an anderen mißfällt, kann uns zu besserer Erkenntnis führen. C.G Jung |
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JoyZone
Forums-InsiderIn


194
zu wenig weit im Süden M, 37
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Tue, 10.Oct.06, 16:42 Re: Die "offene" Ehe |
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Hi Horst,
versuchs mal mit einem swingerclub - dort triffst du einige Paare, die das, was du schreibst so ähnlich auch leben. wenns dir eher um sex geht, ist es dort recht gut abgegrenzt und die beziehungswelt bleibt außen vor.
vielleicht sind es auch nur die "fixen" spielregeln, die dort herrschen und es leichter machen. das kann man sich dann auch als paar gelegentlich gönnen.
bleibt nur die frage, ob du deine frau plus jemanden der gut riecht motivieren kannst dorthin mitzugehen.
du kannst in einer beziehung sicher nicht allein offen sein
lg
Joy
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_________________ Beginne jeden Tag als wäre es Absicht! |
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atomo
Helferlein


73
nahe zu belanglos M, 39
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Tue, 10.Oct.06, 18:03 Re: Die "offene" Ehe |
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hallo horst...
ich kann dir aus meiner eigenen erfahrung sagen, dass es vielleicht ein verlockender gedanke sein kann, eine offene beziehung zu führen, aber es hängt einfach sehr stark von den beteiligten personen ab.
bei mir hat es sich folgendermaßen zugetragen: ich fühlte mich in meiner ehe nicht unwohl, hatte aber auch das gefühl, dass ich nach 18 jahren beziehung ein bedürfnis hatte unsere beziehung zu öffnen. irgendwann anfang des jahres kamen wir dann auf dieses thema zu sprechen und vollkommen überraschend für mich, war meine frau diesem thema nicht abgeneigt. erst später wurde mir klar, warum! sie hatte schon jemanden kennen- und auch lieben gelernt und empfand meinen vorschlag als freibrief und wenige tage später ist sie dann die erste nacht weggeblieben. das war schon mal hart für mich, aber das schlimme folgte dann. die regeln, die williams hier aufgeführt hat, wurden allesamt von meiner frau gebrochen. mir ist das dann auch irgendwann klar geworden: wenn man verliebt ist, dann gibt es in gewisser hinsicht keine regeln mehr. schlußendlich hab ich das nicht mehr ausgehalten und hab ihr gesagt, dass das für mich SO nicht in ordnung ist. ihre antwort war, dass sie emotional schon total entfernt ist von mir.
das ist sicher nur ein möglicher fall von vielen, aber bei uns hat die "offene beziehung" das (möglicherweise schon vorhersagbare) ende der beziehung herbeigeführt.
wünsch dir viel glück!
atomo
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Lilyan
sporadischer Gast


17
Berlin W, 21
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Tue, 10.Oct.06, 18:15 Re: Die "offene" Ehe |
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Hi Horst 06!
Ich kenne einige Paare die so leben und habe das kurzzeitig auch mal getan!
Die Paare die ich kenne, gehen damit sehr offen um.
Sie lieben sich und es gibt auch meist recht feste "Regeln" was beide dürfen und was nicht.
Ausgelebt wird das Ganze dann meist in einschlägigen Clubs.
Gäbe es solche Paare nicht, gäbe es auch keine Swingerclubs
Aber ich habe "damals" keinesfalls mehr Befriedigung empfunden in sexueller Hinsicht.
Da war nur der Wunsch nach dem noch größeren Kick.
Das eine Paar was ich kenne, hat auch oft Reibereien wegen der Swingergeschichte obwohl sie beide damit glücklich zu sein scheinen.
Ich denke, einfach ist das nicht und wenn einer von beiden eh nicht so recht will dann ist es sogut wie ausgeschlossen, dass ihr damit glücklich werdet.
Leider ist es aber auch furchtbar schwer seine eigenen Wünsche zurückzustellen...
Liebe Grüße
Lil
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Jadee
Forums-InsiderIn


295
Wien W, 40
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Tue, 10.Oct.06, 18:52 Re: Die "offene" Ehe |
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Hallo zusammen!
Ich denke nicht, dass sowas WIRKLICH funktioniert. Mein Partner hat mir das mal vorgeschlagen, ich bin dagegen, weil ich weiß, ich könnte damit nicht leben und würde mich von meinem Mann emotional entfernen. Also lassen wir es eben. Stört ihn aber auch nicht wirklich. Anscheinend ist ihm die Beziehung zu mir wichtiger.
Wenn man gerne verschiedene Partner hat, sollte man ev. allein bleiben und alles ausprobieren oder eben versuchen, monogam zu bleiben. Alles unter einen Hut zu kriegen ist sicher ausgeschlossen wenn der eine will und der andere nicht.
LG
Jadee
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rainyday
Forums-InsiderIn


159
below the waves W, 27
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Wed, 11.Oct.06, 2:07 Re: Die "offene" Ehe |
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Hallo Horst,
so ein "organisiertes Fremdgehen" wäre mir auch ein Graus. Vor allem wenn es so läuft: "Mach was du willst, aber bitte sag mir nichts davon."
Ich hatte dich zu Beginn anders verstanden, in der Richtung, noch andere Leute einzuladen, mit denen man/frau dann gemeinsam was macht.
Vielleicht hast du ja eines Tages das "Glück", dass deine Frau sich in einen verliebt, der schon vergeben ist und dessen Frau auch dir gefällt... Aber willst du das wirklich? Und wozu das ganze Risiko? Den Ehealltag kann man doch sicher auch noch anders aufpeppen.
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Horst06
sporadischer Gast


12
Wien M, 54
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Wed, 11.Oct.06, 10:04 Re: Die "offene" Ehe |
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Hi an alle,
danke für eure Beiträge, ich lese mit viel Neugier - auch wenn das Resume nicht unbedingt aufbauend für mich ist: "Es geht einfach nicht!".
Die Frage (scu), woher kommt mein Wunsch, was steckt dahinter:
Ich habe mich, noch über meine Jugend hinaus, irgendwie als Sonderling gefühlt, "anders als die anderen". Und - vielleicht als Ausgleich jetzt - versuche ich damit ein Manko an "universellem Angenommensein" auszugleichen (eine Deutungsmöglichkeit). Das lässt sich sicherlich "irgendwie anders" auch heilen.
Dann gibt es die Erfahrung aus einer Tantragruppe, die ich vor Jahren gemacht habe, dass ich beim "Fremdgehen" mit einer Frau aus dieser Gruppe (ich war damals in erster Ehe verheiratet) eine für mich damals sensationelle Entdeckung über meine Sexualität gemacht habe, die mir sonst verschlossen geblieben wäre (um es nicht zu geheimnisvoll zu machen: Ich dachte bis zu diesem Zeitpunkt, ich hätte hoffnungslosen vorzeitigen Samenerguss - mit der Seitensprungpartnerin war plötzlich alles ganz anders - wow!). Ich schließe daraus: Erfahrungen und Erlebnisse KÖNNEN auch unglaublich bereichernd sein (und der Verzicht darauf ist ein Verzicht auf diese Bereicherung).
Dann merke ich, es gibt einfach die Fantasien (und die haben wir offenbar - fast - alle), das "Spiel mit dem Feuer", flirten (wie du auch schreibst, Williams). Wo "muss" man die Grenze ziehen, und warum gerade dort?
Schließlich kenne ich auch aus diversen (Therapie)gruppen einen durchaus "kuscheligen" Umgang miteinander, finde das auch total schön, und sobald es die Erlaubnis hat (hat es in unserem Kulturkreis eben im großen und ganzen nicht) glaube ich, wird dadurch ein sehr natürliches körperliches Kontaktbedürfnis befriedigt. Es passieren dann zwar auch ganz leicht Übergriffe und andererseits "ich will das jetzt überhaupt nicht"-Gefühle - was ich gut nachvollziehen kann, weil wir eben keinen guten Umgang und Erfahrung, keine "Kultur" im Umgang mit Körperlichkeit (außerhalb einer festen Beziehung) entwickelt haben. Ich denke, es gibt viele Menschen, die so gut wie nie einen anderen Menschen (außer ihren Partner) wirklich innig (oder gar lustvoll) umarmt haben. Ist das nicht doch Ausdruck von Armut?
Und ja, TriggerHappy, du liegst mit dem, was du sagst, sehr auf der Linie meiner Frau, das klingt für mich alles sehr vertraut (durchaus positiv, ich fühle mich mit meiner Frau auch sehr vertraut).
Und das ist auch irgendwo der Punkt. Deine Erfahrung, atomo, dass die Orientierung nach außen letztlich am Rande einer ausgehöhlten Beziehung stattgefunden hat (ich hoffe, meine Formulierung geht jetzt nicht zu weit daneben?!), ist natürlich nicht meine Vorstellung.
(Ich kriege die Rückmeldung "max. 4000 Zeichen erlaubt" - also Abbruch an dieser Stelle, schade, aber ich hole es vielleicht an anderer Stelle nach, was ich noch sagen wollte)
lg, danke nochmal für eure Beiträge,
Horst
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Horst06
sporadischer Gast


12
Wien M, 54
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Wed, 11.Oct.06, 18:24 Re: Die "offene" Ehe |
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Ich wollte gerne noch ein paar Worte ergänzen, die sich heute morgen nicht mehr ausgegangen sind:
Ich stelle mir also nicht eine eher oberflächliche, "schwache" Beziehung vor, sondern mein Traum wäre eine tiefe, funktionierende, tragfähige Beziehung (mit meiner Frau), die aber - zusätzlich eben - ganz viel Raum und Freiheit lässt. (@Rainyday:) Es ging auch ursprünglich in meiner Vorstellung wirklich um gemeinsame Erlebnisse, am besten mit einem anderen Paar, ich hätte mir aber ebenso Zärtlichkeit, Kuscheln, erotisches Massieren (also Sex halt) zu Dritt mit einem anderen Mann oder Frau toll vorstellen können. Inzwischen ist meine Frau eben völlig ausgestiegen, wir hatten Erlebnisse, weil ich sie überredet, genaugenommen emotional erpresst habe, die katastrophal für sie waren (was ich gleichzeitig in dieser Dimension vorerst nicht einmal mitgekriegt habe). Dinge, an die ich mich nicht mehr so gern erinnere. Es ist ein Wunder (und ihr zu verdanken), dass wir überhaupt noch zusammen sind und unsere Liebe bewahrt haben.
Ich behaupte andererseits aber auch, dass es so katastrophal abgelaufen ist, war letztlich auch ihre Inszenierung (sie hat super Gas gegeben, bis wir an die Wand geknallt sind, und ich denke, sie wollte wohl irgendwie auch beweisen, dass es nicht geht - und der Beweis ist gelungen). An der Stelle habe ich auch ein bisschen Verbitterung, gleichzeitig verstehe ich auch, dass sie in diesem Moment damals wirklch in einer Ausnahmesituation war, die einer Vergewaltigung gleichgekommen ist und nur entsprechend eingeschränkt reagieren konnte. Ich hätte sie schützen sollen, wenn ich es ausreichend mitgekriegt hätte, war aber leider in meinem Film ...
Das "Regelwerk" (Williams) törnt natürlich nicht an, das ist wohl auch nicht gerade Freiheit.
Tja, ... ich lass jetzt ein bisschen den Kopf hängen ... muss zur Kenntnis nehmen: "geht wohl nicht", "niemand kann das (wirklich)". Aber warum denn eigentlich genau? Liegt diese Grenze in unseren Genen, oder zu wenig Übung, anders als entweder allein oder in exklusiver Paarbeziehung zu leben (dann und wann eine lockere Beziehung ist wohl eher eine Art Übergangsstadium)?
Stimmt schon, ich akzeptiere ja andere "geht nicht's" auch. "Menschen können nun mal nicht fliegen" - aber ich schwör's, ich war letzten Sommer auf Kreta, und der Flug war wunderschön (gerade mal ein paar Jahre her, seit es für mich so leicht erreichbar ist, und ein paar Jahrzehnte für die Menschheit). Offenbar können wir doch fliegen ...
Ach ja, wie wird man einen Traum wieder los, wenn man sich einbildet, dass er schön und realisierbar wäre?
Horst
(Ich hoffe, ich habe jetzt nicht so viel geschrieben, dass es super langweilig geworden ist)
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rainyday
Forums-InsiderIn


159
below the waves W, 27
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Wed, 11.Oct.06, 22:06 Re: Die "offene" Ehe |
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Hallo Horst,
da hast du es ja doch geschafft, deine Frau zu nötigen und weil es schief gegangen ist, nimmst du es ihr krumm, dass sie sich hat erpressen lassen. Hmmm....
Bist du sicher, dass eure Beziehung so phantastisch ist wie du beschrieben hast? Mir kommen langsam Zweifel.
Vielleicht solltest ihr mal zu einer Familienaufstellung/systemischen Therapie um zu klären was los ist und ob es eine Lösung gibt.
Viele Grüße
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Jadee
Forums-InsiderIn


295
Wien W, 40
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Thu, 12.Oct.06, 17:36 Re: Die "offene" Ehe |
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Hallo!
Ich muss rainyday Recht geben. Sie hat es für dich ausprobiert, es hat ihr nicht gefallen, du hältst ihr das vor und willst immer noch nicht aufhören, dir darüber den Kopf zu zerbrechen, wie es nun DOCH noch gehen könnte.
Einfacher wäre es für dich, die Beziehung zu beenden und Swingerclubs zu besuchen. Dann würdest du das kriegen was du willst - natürlich ohne deine Frau.
LG
Jadee
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