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Internette
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Post Thu, 19.Oct.06, 12:23      Destruktives Verhaltensmuster - wie aussteigen? Reply with quoteBack to top

Liebe Foris!

Wie steigt man aus einem Verhaltensmuster aus, das man zwar durchblickt, aber offensichtlich nicht ändern kann?

Ich stelle bei mir fest, dass ich unbewusst immer wieder dieselbe Programmierung lebe. Steige ich aus einer Situation aus und betrachte sie von außen, sehe ich, was sich abspielt. Doch ich finde keine Alternative, als so zu reagieren, wie ich es immer getan habe - letztendlich kommt dadurch auch immer wieder dasselbe heraus.Evil or Very Mad

Konkret: Ich wurde als Mädchen zur Gehorsamkeit und Unterwürfigkeit erzogen, meine Eltern (sie sind seit 50 Jahren verheiratet) lebten mir ein gewisses Rollenschema vor. Er das Oberhaupt, dem morgens die Unterwäsche ans Bett gebracht wird und sie die unterwürfige, alles versorgende Dienstmagd.

Diese Rolle habe ich übernommen, auch wenn ich das nie wollte. In sämtlichen Beziehungen habe ich es geschafft, aus dem liebenswertesten Mann einen Ungustl heranzuziehen. Ich tanze ständig um meinen Partner herum, bin besorgt um seine Laune, versuche krampfhaft, alles recht zu machen.

Natürlich gehe ich mit der Zeit jedem Mann damit auf die Nerven - die Laune des Partners sinkt und ich gebe noch mehr Gas, denn ich glaube, zurückgewiesen zu werden - dann muss ich ja etwas falsch gemacht haben, strenge mich noch mehr an - ein Teufelskreis.

Alles, was ich tue, mache ich in Bezug auf meinen Partner. Wenn ich mich mit Freunden treffe, so freue ich mich nicht über die kleine Freiheit, die ich mir damit nehme, nein: im Hinterkopf freue ich mich darüber, meinen Partner am Abend Neugikeiten erzählen zu können und damit Diskussionsstoff einzubringen, in der Hoffnung, damit nicht uninteressant zu sein.

Wenn ich mir etwas kaufe (Gewand oder Parfum oder sonstiges), dann nicht, weil es MIR gefällt, sondern weil ich IHM gefallen möchte. Das sind alles nur Kleinigkeiten, doch ich hoffe, es kommt rüber, was ich damit sagen möchte.

Ich bin total unsicher, auf jedes kleinste Zeichen von Zurückweisung oder Liebesentzug reagiere ich panisch. Das ist sicher anstrengend für jeden Partner.

Und ich WEISS, warum das so ist, warum ich so reagiere - doch ich bin unfähig, das zu ändern. Wenn ich einmal versuche, mich auch nur ein wenig anders zu verhalten, als meine Erziehung, in dem Fall würde ich sogar sagen meine Programmierung es vorschreibt, so werde ich von Gewissensbissen geplagt und mache sofort wieder einen Schwenk in Richtung: "brave Frau".

Ständig beobachte ich, wie ich das Leben meiner Eltern nachlebe - ich will das nicht. Und trotzdem habe ich das Gefühl, gar nichts anderes zu können. Versteht mich einer? Embarassed

Ich habe nun wieder einen Partner - und ich möchte nicht denselben Fehler nochmal machen.

Ich sehe mich selbst in meiner Beziehung, sehe meine Eltern - und suche verzweifelt nach einer Türe mit der Aufschrift "Ausgang", doch da ist nichts....

Danke fürs Lesen (ist doch ziemlich lang geworden)
Liebe Grüße
Internette
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scouty
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Post Thu, 19.Oct.06, 12:44      Re: Destruktives Verhaltensmuster - wie aussteigen? Reply with quoteBack to top

Hallo Internette,

ich glaube unbewußt übernimmt man immer das was man von seinen Eltern vorgelebt gekriegt hat. Da bin ich nicht anders Embarassed In Deinem Fall ist das natürlich drastisch, aber es ist ja schon mal ein Vorteil dass Du es erkennst und auch irgendwie weißt dass daher Deine Probleme rühren ! Da bin ich noch am kämpfen, ich meine mit dem Einsehen dass das was die Eltern einem vorgelebt haben nicht der einzig richtige Weg ist.
Aber ich denke glaube ich auch schon in die richtige Richtung Razz.
Aber nun wieder zu Dir: es ist sehr gut dass Du jetzt anscheinend eine neue, frische Partnerschaft hast, denn wenn Du Dich ändern willst mit einem Mann der Dich jahrelang anders erlebt hat, hm wäre schwierig. Ich glaube aber dass solche "Verhaltensmuster" so tief in uns verankert sind dass man nur mit Hilfe eines Therapeuten wieder raus findet ?! Hast Du in die Richtung schon mal gedacht ? Aber vielleicht hat ja hier auch jemand gute Tipps auf Lager, würde mich auch interessieren !

Alles Liebe scouty
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Internette
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Post Thu, 19.Oct.06, 13:08      Re: Destruktives Verhaltensmuster - wie aussteigen? Reply with quoteBack to top

Hallo Scouty!

So frisch ist meine derzeitige Beziehung auch gerade nicht zwinkernd.. wir sind seit über 4 Jahren zusammen. Doch auch hier habe ich diesen Fehler gemacht und bemerke jetzt zunehmends, dass ich auf eine emotionale Sackgasse zusteuere.

Je mehr ich mich um ihn "kümmere", desto mehr zieht er sich zurück. Verständlich, ich würde durchdrehen, wenn jemand ständig besorgt hinter mir her ist. Und da hilft keine Vernunft und kein logisches Denken, es ist wie ein Programm, dass da abläuft.

Ich meine, sooo arg ist es nicht, dass ich das Gefühl habe, mir könnte nur noch ein Psychiater helfen - es läuft eher alles hintergründig ab, ein Beziehungsmuster, das ständig präsent ist.

Ich glaube auch, dass es ein häufiges Problem ist, dass man eine auferlegte oder anerzogene Rolle annimmt.

Ich will da raus, weiß aber nicht wie.... Evil or Very Mad

Liebe Grüße
Internette
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odda
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Post Fri, 20.Oct.06, 12:10      Re: Destruktives Verhaltensmuster - wie aussteigen? Reply with quoteBack to top

Was mir zu Deinen Zeilen einfällt:

Du bist in Deinem Verhalten abhängig von Deinen Partnern. Du suchst Deine Selbst-Bestätigung über sie in dem von Dir beschriebenen Mustern.
Das zu erkennen und Dein Wunsch etwas zu ändern, ist der erste Schritt in Richtung Besserung.

Du denkst und fühlst permanent über den Anderen. Was wäre, wenn er nicht da wäre? Was würdest DU dann tun? Wenn Du Dir das beantworten kannst, weisst Du, wie Du etwas ändern kannst.
Sicher haben Dir das Deine Eltern vorgelebt, aber Prägung bedeutet nicht, dass Dir dieses Verhalten angeboren ist.


Liebe Grüße
Odda
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Internette
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Post Fri, 20.Oct.06, 12:42      Re: Destruktives Verhaltensmuster - wie aussteigen? Reply with quoteBack to top

odda wrote:


Du bist in Deinem Verhalten abhängig von Deinen Partnern. Du suchst Deine Selbst-Bestätigung über sie in dem von Dir beschriebenen Mustern.
Das zu erkennen und Dein Wunsch etwas zu ändern, ist der erste Schritt in Richtung Besserung.


Ja, das stimmt, ich bin in meinem Verhalten abhängig von meinen Partnern. Nur, das zu erkennen heißt nicht, es ändern zu können, das ist ja das Dilemma.

Was wäre, wenn er nicht da wäre? Diese Sitation hatte ich auch schon, ich war längere Zeit alleinerziehende Mutter. Da war ich die emanzipierte Powerfrau, die nichts umhaut. Doch sobald ich einen Partner habe, verfalle ich in dieses Muster.

Ich verhalte mich wie der Pavlov´sche Hund....der kann das auch nicht abstellen *grmpf*

Liebe Grüße
Internette
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scouty
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Post Fri, 20.Oct.06, 13:15      Re: Destruktives Verhaltensmuster - wie aussteigen? Reply with quoteBack to top

Hallo Internette,

scheint so als hätte für Dich eine Therapie zu machen etwas mit komplett durchgeknallt sein zu tun. Das ist aber nicht der Fall ! Ich finde nach wie vor wer sich nicht selbst helfen kann, kann ja mal probieren sich helfen zu lassen ?! So abwegig ist das nicht.

scouty
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Post Fri, 20.Oct.06, 14:32      Re: Destruktives Verhaltensmuster - wie aussteigen? Reply with quoteBack to top

scouty wrote:
scheint so als hätte für Dich eine Therapie zu machen etwas mit komplett durchgeknallt sein zu tun.
scouty


Nein, so sehe ich das nicht. Nur - wenn ich in erster Linie an einer Therapie interessiert wäre, würde ich nicht in einem Forum schreiben, sondern mir eben gleich einen Therapeuten suchen.

Ich würde aber gerne darüber diskutieren, andere Meinungen dazu hören - vielleicht ist ja was dabei, wo es plötzlich "Klick" bei mir macht. "Durchs Reden kommen d´Leit zam", so meine ich das.

Hier in diesem Forum gibt es so viele (gute) Meinungen zu den verschiedensten Themen, da müsste doch auch was für mich dabei sein? Embarassed

Ich habe einfach das Gefühl, dass ich dieses Muster ja eh schon sehe - da ist ein kleiner Schritt, der mir fehlt, das umzusetzen. Ok, können viele große Schritte sein - aber ich suche den Anfang...

Liebe Grüße
Internette
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scouty
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Post Fri, 20.Oct.06, 14:35      Re: Destruktives Verhaltensmuster - wie aussteigen? Reply with quoteBack to top

Tja, da bin auch mal gespannt auf die Antworten, könnte ja vielleicht auch noch was lernen Razz

lg scouty
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Post Fri, 20.Oct.06, 15:18      Re: Destruktives Verhaltensmuster - wie aussteigen? Reply with quoteBack to top

Ja, ich auch Very Happy

Dieses Beispiel von mir ist ja wahrscheinlich viel häufiger, wenn auch in abgewandelter Form - man sieht das Problem, erkennt Parallelen zu früheren Verhaltensmustern, doch man weiß nicht, wie man es lösen soll.

Man sieht sich selbst, WEISS, was falsch läuft - nur ist man ratlos, wie das zu ändern wäre....

Liebe Grüße
Internette
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thorn
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Post Fri, 20.Oct.06, 21:26      Re: Destruktives Verhaltensmuster - wie aussteigen? Reply with quoteBack to top

Hi Internette,

konkret zu deiner Thematik kann ich dir grad nichts sagen, aber eine Sache hat mich stutzig gemacht:

Internette wrote:
Ich habe einfach das Gefühl, dass ich dieses Muster ja eh schon sehe - da ist ein kleiner Schritt, der mir fehlt, das umzusetzen.


Glaub das nicht Wink. Ich hab das auch gedacht - jahrelang. Das hat mich richtig verzweifelt gemacht, hat mich mich als Versager fühlen lassen. Ich hatte das Gefühl, ich weiß doch schon, was Phase ist, wieso zum Teufel kann ich nicht auch nur das kleinste bisschen ändern? Es ist aber wirklich nicht nur ein kleiner Schritt, das habe ich erst in der Therapie gemerkt, die ich seit über einem Jahr mache. Allerdings sind es für mich auch nicht viele große, sondern eher viele kleine Schritte, die mich aus meinen Mustern führen. Das geht ganz sanft, allerdings hätt ich das alleine so nicht hinbekommen und auch nicht mit Freunden, zumindest nicht mit denen, die ich hatte. Was nicht heißt, dass sie schlechte Freunde waren, sondern dass sie mit so einer Aufgabe schlicht überfordert waren, wie ich selbst ja auch. Und es wird auch noch dauern, bis ich mich wirklich "raus aus der Sache" fühlen kann. Meine Thera hat mir ein, zwei Mal etwas sehr Wichtiges gesagt: Über viele Jahre hinweg habe ich etwas ganz Bestimmtes gelebt, mich darin eingelebt, eingewohnt und sogar noch irgendwie gut dabei gefühlt, weil es vertraut war, so sehr, dass ich eine riesige Angst hatte und zum Teil immer noch habe, etwas anders zu machen. Man kann nicht erwarten, dass es schnell geht, und man kann auch nicht erwarten, dass es einfach nur "klick" machen muss, und plötzlich verhält man sich völlig anders. Es ist ein Prozess, ein schwieriger, innerlich aufreibender Prozess, und meine Therapeutin hat die Fähigkeit, aufgrund ihrer Qualitäten als Therapeutin und der Bedeutung, die sie für mich hat, mich durch diesen Prozess zu begleiten und überhaupt erst startfähig zu machen. Und wenn ich im Laufe der Zeit manchmal dachte, dass ich vielleicht auch selbst meinen Weg gefunden hätte, so wusste und weiß ich doch immer, dass es sehr viel länger gedauert hätte.
Auch bei dir sehe ich das irgendwie, denn deine Unzufriedenheit mit der Situation scheint ziemlich hoch zu sein und auch dein Veränderungswille. Ich glaub nicht, dass du - mit Therapeut oder ohne - ewig so leben wirst, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es mit Therapeut schneller gehen würde. Willst du nicht versuchen, ein paar Jahre für dich zu retten? Kann ich dir eigentlich echt nur ans Herz legen.


Viele Grüße,

thorn
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hope62
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Post Sat, 21.Oct.06, 8:25      Re: Destruktives Verhaltensmuster - wie aussteigen? Reply with quoteBack to top

Ich kann mich thorn nur anschliessen. Es wird nicht einfach "klick" machen.

Bis Mitte 30 habe ich gespürt, dass irgendwas falsch läuft in meinem Leben. Habe hin und her gekämpft. Dann wurde eine Therapie unumgänglich. Ich habe diese 2 Jahre gemacht. Das ist jetzt 4 Jahre her und in diesen 4 Jahren habe ich auch noch genug Rückschritte gemacht und habe erstmal erkannt, wie sehr sich meine Probleme auf viele Lebensbereiche ausgebreitet haben.

Langsam aber sicher geht es mir nach und nach besser. An den Rückschlägen habe ich nicht mehr so lange zu knabbern. Ich habe aber noch sehr oft das Bedürfnis, mir Rückkopplungen zu holen. Meist hier im Forum oder bei einer guten Freundin.

Gruß hope62
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odda
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Post Sat, 21.Oct.06, 20:19      Re: Destruktives Verhaltensmuster - wie aussteigen? Reply with quoteBack to top

Quote:
Ich habe einfach das Gefühl, dass ich dieses Muster ja eh schon sehe - da ist ein kleiner Schritt, der mir fehlt, das umzusetzen.


Glaub das nicht


Ich kann mich dem nur anschließen und es doppelt unterstreichen. Ich habe auch lange Zeit gedacht, ich wüsste, was mein Problem ist. Habe es auch benennen können, aber nicht verstanden warum, weshalb, wie etc. Das kam erst durch eine Therapie und nach intensiver Selbstanalyse im Nachgang.
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Williams
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Post Sun, 22.Oct.06, 10:21      Re: Destruktives Verhaltensmuster - wie aussteigen? Reply with quoteBack to top

Hallo Internette,

ich habe mir diesen und Deinen vorherigen Thread durchgelesen.
Ich hole also etwas aus bei meiner Antwort, denn das Bild das sich von Dir für mich zeigt, hat mit allem zu tun.

Meine beste Freundin hat in ihrer Kindheit ebenfalls mit Gewalt zu tun gehabt und dadurch (und durch Begabung) ebenfalls den High-Touch entwickelt.
Deine Hellsichtigkeit ist eine enorme Begabung.

Dein Partner mag ein Mann sein, der nach HDMI(Herrmann-Modell nach dem das Gehirn in vier Quadranten aufgeteilt wird: links oben blau, rechts oben gelb, links unten grün, rechts unten rot)
ein "blauer" ist, also sein Gehirn durch Veranlagung und Ausbildung in einem bestimmten Bereich (Quadranten) benutzt.
Du benutzt mit Sicherheit einen oder mehrere andere Quadranten, sicher den, der mit "rot" benannt ist. (=Menschlich, Emotional, Spirituell und Kommunikativ).
Das Modell ist jetzt nicht so wichtig.
Ich möchte Dir etwas bestimmtes sagen:
Es ist wichtig eine andere Hirnnutzung ohne Bewertung anzuschauen und beides nebeneinander als gleichwertig stehen lassen zu lernen!

Wir sind alle verschieden in unserer Art das Gehirn zu benutzen.
In unserer Gesellschaft wurde lange Zeit der analytische Denkstil, der gut mit Zahlen, Fakten, Daten und seinem Intellekt umgehen kann, als intelligent angesehen (ist auch ein prozentual häufiger bei Männern vorkommender Denkstil -"blau-grün"-).

Du benutzt einen anderen Teil Deines Gehirns und den in einer enormen Ausprägung und mit höchster Begabung.
Deine Zurückhaltende Art und Deine spürbare Intelligenz, machen Dich sehr symphatisch und anziehend.
Dein Interesse an Zwischenmenschlichkeit ist eine wertvolle Eigenschaft.
Leider wurde diese Form der Intelligenz einige Jahrhunderte als minderwertig angesehen. Das sitzt nun den Menschen heute noch in den Knochen.

Dein Partner geht anders auf Menschen zu als Du.
Eben im blauen Denkstil.
Du bist anders, aber nicht weniger wertvoll.
Ich hoffe das war einigermaßen verständlich.

Das wollte ich erst einmal los werden.

Dann frage ich mich, welche Auswirkung hat die Unterwürfigkeit Deiner Mutter bis heute in Deinem Innersten?
Würdest Du Dich als Verräterin an Deiner Mutter fühlen, wenn Du Dir nun erlauben würdest, eine selbstbewußte Frau zu sein?
Wäre ihr Leben dann verlorene Zeit?

Unterbewußt ist einiges an Prägungen da, das kannst Du mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit nicht "wegdenken".
Daher empfehle ich ebenfalls eine Therapie.
Anlass ist Dein aktuelles Problem in der Beziehung.
In Wahrheit geht es aber noch um ganz andere Sachen.

Beispiel:

Hat die Gewalt Dich traumatisiert, die Du als kleines Kind erlebt hast?
Du konntest Dich nicht frei entwickeln, sondern hast um Dein Überleben gekämpft. Das ist heftig viel für eine Kinderseele.
Wie tief Du das alles in Dein Unterbewußtsein eingegraben hast und das es nur an der Oberfläche ( im Bewußtsein) wieder "gelöst" werden kann, ist der Grund, warum Therapie gemacht wird.

Das Du dies meidest, ist für mich auch ein Zeichen dafür, wie schmerzhaft das "Anschauen" für Dich sein könnte.
Es ist aber natürlich ganz allein Deine Entscheidung, wann der Leidensdruck zu hoch wird. Ich bin mir sicher, das Du merkst wenn die Zeit reif ist.

....................................

Egal wie sehr Du Dich anpasst, solange Du es tust, meidest Du gleichzeitig, Dich Deinem Partner ganz zu zeigen, Dich zu offenbaren.
Du zeigst Dich nicht.
Vordergründig geht es um ihn. Was er braucht, wann er Dich mag, wie Du ihm gefallen könntest.
Aber wie bist Du wirklich?
Du bist nicht zu fassen!
Du passt Dich seidenweich an, aber Du bist nicht offen zu ihm.
Du vermeidest es, Dich ihm zu zeigen, hast möglichst keine Ecken und Kanten. Wahrscheinlich auch, weil Du ihm nicht (mehr )vertraust.


Unten gehts weiter

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Alles, was uns an anderen mißfällt, kann uns zu besserer Erkenntnis führen. C.G Jung

Last edited by Williams on Mon, 23.Oct.06, 0:11; edited 1 time in total
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Williams
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Post Sun, 22.Oct.06, 10:37      Re: Destruktives Verhaltensmuster - wie aussteigen? Reply with quoteBack to top

Indem Du Dich immer weiter so anpasst, erwürgst Du gleichzeitig eure Beziehung. Du hast vollkommen recht: Das Problem liegt bei Dir.

Du bist sicher in Deinen Grundzügen ein offener Mensch, das wird hier in Deinen Beiträgen spürbar.
Dieses "Aufopfern" ist aber nicht offen, sondern sich "dahinter verstecken" und trotzdem tust Du vermeintlich alles für die Beziehung.
Es steckt vielleicht auch eine Machtfantasie (Stichwort: Manipulation) dahinter. Du scheinst ewig die Beziehung zu Deinem Vater oder die Deiner Eltern zueinander nachzuspielen- weil da ein Trauma, ein Knoten hockt.

In so einer Anpassung liegt meiner Meinung nach Strategie, aber auch passive Aggression. Das wird von Dir nicht aus Bösartigkeit oder Berechnung getan, sondern von Deinem Unterbewußtsein gesteuert.
Wo ist die Wut darüber, das er sich andere Frauen sucht?
Deine Duldsamkeit ist zwar löblich und "erwachsen", aber mein spontanes Gefühl (das zeigt: hier stimmt was nicht) wäre eine riesen Wut.
Vor allem bei Fortsetzung des Verhaltens.


Du bist Deinem Partner zwischenmenschlich total überlegen.
Du machst Dir das nur nicht bewußt. (hei!Du bist hellsichtig!)
Womöglich hast Du auch ein anerzogenes "braves Mädchen" in Dir sitzen, dem es nicht erlaubt ist gleichwertig dem Partner gegenüber zu stehen und Spaß an Macht zu haben. Weil Du dann unweiblich wirken könntest?

Quote:
Wie steigt man aus einem Verhaltensmuster aus, das man zwar durchblickt, aber offensichtlich nicht ändern kann?

Durch Verarbeiten des Geschehens in Deiner Kindheit, damit Du nicht mehr Deinen jeweiligen Partner dazu benutzt.
Durch aufdröseln Deiner eingebrannten Überzeugungen in einer Therapie und durch entsprechend häufige Wiederholungen dieses Vorgangs.
Weil Deine Seele nicht nach Verstandesregeln funktioniert, kannst Du nur durch eine andere "Sprache" Dein innerstes Sein erreichen.

Soviel erst mal- ich hoffe es ist etwas dabei, womit Du etwas anfängst.

Freundliche Grüße
Williams

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Post Tue, 24.Oct.06, 7:51      Re: Destruktives Verhaltensmuster - wie aussteigen? Reply with quoteBack to top

Williams wrote:

Dann frage ich mich, welche Auswirkung hat die Unterwürfigkeit Deiner Mutter bis heute in Deinem Innersten?
Würdest Du Dich als Verräterin an Deiner Mutter fühlen, wenn Du Dir nun erlauben würdest, eine selbstbewußte Frau zu sein?
Wäre ihr Leben dann verlorene Zeit?

Hat die Gewalt Dich traumatisiert, die Du als kleines Kind erlebt hast?
Du konntest Dich nicht frei entwickeln, sondern hast um Dein Überleben gekämpft. Das ist heftig viel für eine Kinderseele.


Liebe Williams, hallo an Alle!

Erstmal danke für Eure Beiträge, sie bringen mich sehr zum Nachdenken...

Auf meine Mutter bezogen: Ja, ich würde mich als Verräterin fühlen. Denn ich habe gelernt, dass dieses Verhältnis, das sie und mein Vater haben, funktioniert, d.h. sie sind seit 50 Jahren zusammen.

Ich hingegen habe anders gehandelt, mich damals scheiden lassen, weil ich es NICHT so handhaben wollte wie meine Mutter. Irgendwie fühle ich mich auch als Versager deshalb.

Die Gewalt, die ich als Kind erlebt habe, war der Auslöser dafür. Ich hatte mir geschworen, dass meine Kinder niemals Gewalt erleben müssen. Als mein damaliger Mann sich gegen unsere Kinder wendete (verbal, allerdings ständig und immer mehr), reichte ich die Scheidung ein. DAS habe ich zumindest anders gemacht als meine Eltern.

Ich habe mich übrigens erst einige Zeit nach der Scheidung getraut, ihnen zu beichten, dass ich nicht mehr verheiratet bin. Mit meiner Schwester, die sich vor mir scheiden ließ, hatte meine Mutter drei Jahre (!) kein Wort mehr gewechselt, weil sie sich so sehr für sie schämte: Eine Frau macht so etwas nicht.....wenn der Mann andere Frauen hat, ist die Frau daran "schuld", denn wäre sie aufmerksamer, gepflegter, etc., "müsste" er nicht fremdgehen....

Ja, und die Unterwürfigkeit meiner Mutter (und damit auch meine) hat natürlich auch Vorteile - Manipulation. Auch mit Unterwürfigkeit kann man sich seine Beziehung so gestalten, wie man es möchte. Das ist nicht "ehrenwert", wenn man bewerten möchte. Doch hinter jeder noch so anerkannten Eigenschaft wie Aufopferung etc. steckt die Befriedigung eines Bedürfnisses, auch wenn es nur das "Gebraucht-Werden" sein sollte.

Mein Vater und meine Mutter leben eine Art Symbiose, meine demütige Mutter hat meinen Vater auf eine gewisse Weise total abhängig von sich gemacht. Bei ihnen funktioniert das - nur ich bin nicht glücklich damit, finde aber kein Werkzeug, um das zu ändern.

Im nächsten Beitrag schreibe ich weiter....
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