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CryingFlower
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Post Fri, 03.Nov.06, 20:56      Wie erklär ich ihm (nach 6 Jahren), daß ich ihn mag? Reply with quoteBack to top

Hallo,

es gibt da eine Sache, die mich nicht in Ruhe läßt und die wohl auch etwas verrückt ist. Erstmal vorweg: ich bin seit drei Jahren wegen Depressionen in Therapie. Bin nicht mehr ganz so schlimm auf dem "Die ganze Welt ist schlecht"-Trip und kann auch schon etwas besser Kontakte knüpfen, richtige und langjährige Freunde (die aber die Depris nicht verstehen...) habe ich aber auch. Allerdings ist es immer noch so, daß ich mich nur äußerst selten wirklich auf jemanden einlasse. Die meisten Menschen erfüllen mich irgendwie nicht so, daß ich sie auf Freundschaftsbasis oder ähnlichem kennenlernen müßte, will sagen, mir bedeutet nur sehr selten jemand richtig etwas. Das ist ja auch erstmal okay so, ich brauche nicht ständig hundert Leute um mich herum.

Okay, nun die eigentliche Sache. Ich hatte in der Schule einen Lehrer, der für mich immer etwas besonderes war, aber nicht weil er mein Lehrer war, sondern einfach als Mensch. Er gehört genau zu dieser Art Mensch, die mich fasziniert und die ich nur alle zehn Jahre mal kennenlerne... leider aber halt Lehrer, privates Kennenlernen also unmöglich. Ich hatte ihn in der 5. und 6. Klasse, danach ist er mir nie mehr aus den Kopf gegangen. Hatte ihn dann nochmal in der 12. und 13., ich war so froh, daß ich ihn so spät während meiner Schullaufbahn nochmal "erleben" durfte. Nicht aber, daß jetzt einer denkt, daß er besonders gut aussehen oder generell alle faszinieren würde. Nein, eher das Gegenteil, er war immer ruhig, mußte nie im Mittelpunkt stehen, und mmh ja, irgendwie kam er mir manchmal auch etwas depressiv vor. Er war keiner, der fertiggemacht wurde und den alle haßten, er war mehr so derjenige, den man übersehen hat. Wobei ich nicht kapiere, wie man so jemanden übersehen kann, er hat so viele tolle Eigenschaften... Vielleicht hat mich an ihn fasziniert, eigene Eigenschaften von mir in ihm wiederzufinden, aber andererseits gibt es so viele, die ruhig, depressiv, melancholisch, unscheinbar etc. sind und von denen interessieren mich die meisten auch nicht.

Ich würde ihm gerne schreiben... ich habe ihn all die Jahre nicht vergessen, ich hätte es ihm all die Jahre gerne gesagt, ich hätte ihn all die Jahre gerne kennengelernt. Ich glaube aber, es war immer die falsche Zeit. Mein Wunsch wäre es natürlich, ihn immer noch kennenzulernen, was ich aber natürlich nicht als realistisch einstufe. Was ich daher als mindestes möchte, ist nur, daß ich ihm schreibe, daß er für mich etwas besonderes war/ist. Es ihm nur einmal mitgeteilt haben... mehr nicht... macht mich auch nicht glücklicher, aber wenigstens das will ich. Meine Thera ist davon wenig angetan, soll Abschied nehmen blablabla... (bin eh etwas gestört, was das Thema angeht). Ich sehe das schon realitisch genug, ich werde ihn nie als Privatmenschen kennenlernen, aber ich will ihm wenigstens nur ein einziges Mal mitgeteilt haben, daß er ein toller Mensch ist. Problem 1: ich habe bereits vor sechs Jahren Abi gemacht (denke aber, er erinnert sich an mich). Problem 2: Wie mache ich diese Geschichte einem (auch noch genau wie ich mißtrauischen, wahrscheinlich unglücklichen) Menschen klar, ohne ihn zu vergraulen oder daß er denkt, ich wollte ihn verarschen?

Glaube, es gibt dafür keine Lösung, aber falls einer die goldene Idee hat, bitte melden... Will auch nicht hören, daß meine Thera recht hat. Klar hat sie das, weiß ich selber, aber erstens bin ich unfähig, Abschied zu nehmen, und zweitens, wie gesagt, ich will nur wenigstens diesen einen Brief...

Viele Grüße,
CryingFlower
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lilit
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Post Sat, 04.Nov.06, 10:17      Re: Wie erklär ich ihm (nach 6 Jahren), daß ich ihn mag? Reply with quoteBack to top

Hallo CryingFlower,

also wenn dir das echt ein Bedürfnis ist – wieso setzt du dich nicht hin und schreibst ihm diesen Brief?
Sieh´s als eine Art „Tagebucheintrag“, den du dann aber nicht in eine Schublade rein gibst, sondern eben zur Post trägst und abschickst.
Und die richtigen Worte wirst DU ganz allein finden, da bin ich sicher. Es könnte auch sein, dass dir – nach Schreiben des Briefes – gar nicht mehr danach ist, ihn abzuschicken. Und wenn doch: Was soll dabei sein?
Ich hab auch nach 10 Jahren oder so einer früheren Professorin von mir einen Danke-Brief geschrieben – sie hat mich in meiner Schulzeit soo unterstützt und war da für mich, hat an mich geglaubt…
Schreib ihm doch einfach – aber eines muß dir schon klar sein: dass er mit großer Sicherheit nicht mit nem Rosenstrauß im Arm bei dir auftauchen wird und dir seine damalige Liebe gestehen wird… weißt was ich mein? Erwarte dir nichts, wenn du ihm diesen Brief schreibst! Aber vielleicht hilft er (der Brief) dir, dich – wie von deiner Thera angedacht – von ihm (deinem ehemaligen Lehrer) zu verabschieden.

Liebe Grüsse
lilit
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CryingFlower
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Post Sat, 04.Nov.06, 11:06      Re: Wie erklär ich ihm (nach 6 Jahren), daß ich ihn mag? Reply with quoteBack to top

Hallo lilit,

danke für deine Antwort und dafür, daß du mich nicht für verrückt hälst - komme mir nämlich langsam so vor mit dieser Geschichte. Habe sie auch nie jemandem erzählt außer meiner Thera, und die kommt dann gleich wieder damit an, daß ich (für mich) einen Abschiedsbrief schreiben soll usw.

lilit wrote:
Ich hab auch nach 10 Jahren oder so einer früheren Professorin von mir einen Danke-Brief geschrieben – sie hat mich in meiner Schulzeit soo unterstützt und war da für mich, hat an mich geglaubt…

Wie hat sie reagiert?

lilit wrote:
schreib ihm doch einfach – aber eines muß dir schon klar sein: dass er mit großer Sicherheit nicht mit nem Rosenstrauß im Arm bei dir auftauchen wird und dir seine damalige Liebe gestehen wird… weißt was ich mein? Erwarte dir nichts, wenn du ihm diesen Brief schreibst!

Ja, ich weiß, was du meinst. Denke auch, daß ich das realistisch genug sehe. Natürlich ist da in mir eine Hoffnung, aber ich weiß, daß sie sich zu 99% nicht erfüllen wird.

lilit wrote:
Und die richtigen Worte wirst DU ganz allein finden, da bin ich sicher

Die Sache bei mir ist, daß ich mündlich in allen Belangen eine ziemlich Niete bin (natürlich führe ich auch normale Gespräche, aber in der Thera z.B. ziehe ich mich gerne zurück, geht halt nicht ums Wetter zwinkernd..), ich aber dagegen schriftlich in der Lage bin, Dinge, also vor allem Emotionen, auszudrücken, wie es kaum ein anderer macht (sagen wir mal: zu philosophisch und zu offen) - denke ich. Das Problem daran ist, daß ich mit dieser Art alle (außer meine Thera) überfordere. Hinzu kommt, daß mein Lehrer ausgerechnet auch jemand ist, dem ich sofort alles anvertrauen könnte, d.h. auch meine Probleme und mein Weltbild, womit ich ihn und jeden anderen natürlich sofort vergraulen kann. Mir fällt irgendwie keine Möglichkeit ein, ihm nur, ganz ohne mein negatives Weltbild, zu sagen, daß ich ihn mochte/mag und warum es so ist. Oder warum ich erst jetzt schreibe... ach keine Ahnung. Ich habe zwar für mich selbst Erklärungen (aber nur unter Einbezug meines Weltbildes eben), aber glaube nicht, daß die jemand anderes verstehen kann. Und irgendwie will ich meinen Lehrer ja auch nicht mit dem Brief belasten oder zu nahe treten... Verstehst du? Würde ihm nur gerne mitteilen, daß und warum er mir etwas bedeutet (hat), so daß er mir glaubt und ich ihn nicht gleich ausknocke...

LG,
CryingFlower
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lilit
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Post Sat, 04.Nov.06, 19:02      Re: Wie erklär ich ihm (nach 6 Jahren), daß ich ihn mag? Reply with quoteBack to top

Hallo CryingFlower!

Wie meine ehemalige Professorin reagiert hat? Total positiv. Sie hat sich mega-gefreut über meinen Brief – hat mir einen 2 Seiten langen Brief retour geschrieben… volle nett.

Dass Hoffnung in dir ist, ist mir schon klar. Aber du musst zumindest vom Kopf her wissen, dass diesen Brief zu schreiben und abzuschicken für dich auch sehr enttäuschend sein kann. Nämlich dann, wenn er nicht so reagiert, wie du es dir wünscht...

Zu offen? Ich kenne das von mir selber, wenn ich jemanden in mein Herz geschlossen hab… bzw. grad auf schriftlichem Weg. Man denkt da schon, den anderen ein bissl zu überfordern.
Es bringt aber nichts, dich zu verstellen, oder den Brief so zu schreiben wie du denkst, dass er es gern hören möchte. Hier geht’s vorrangig um dich. Und das wörtlich. Sei du selbst!!! Setzt dich hin und schreib drauf los – schreib dir einfach alles von der Seele. Wenn er so besonders ist, wie du ihn beschreibst, wird er dich verstehen.

Liebe Grüsse
lilit
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Post Sat, 04.Nov.06, 20:20      Re: Wie erklär ich ihm (nach 6 Jahren), daß ich ihn mag? Reply with quoteBack to top

Hallo lilit,

hast du Glück mit deiner Professorin... habt Ihr jetzt Kontakt, oder war die Sache einmalig? Mmh, warst du sehr emotional oder ging es mehr um die Uni etc.? Sorry, meine blöden Fragen... ich meine, mir geht es wie gesagt um meinen Lehrer als Menschen, ich hätte jetzt gar nicht soviel zur Schule an sich zu erzählen, nur in dem Zusammenhang, wie wir dort miteinander umgegangen sind, aber ansonsten ist mir die Schule so ziemlich egal. Meinst du, es wäre zu offen, wenn ich meine Therapie erwähne und ihm erkläre, daß ich von ihm soviel halte, weil meine Erfahrungen mit Menschen nicht die besten, er aber halt anders ist? Oder halse ich ihm damit zuviel auf bzw. mache mir damit auch eine mögliche Antwort von ihm zunichte?

Eine Enttäuschung kalkuliere ich natürlich mit ein bzw. gehe ich davon aus, daß er möglicherweise gar nicht antwortet. Wenn doch, natürlich super, aber sollte ich recht haben, kommt es wenigstens nicht überraschend.

LG,
CryingFlower
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lilit
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Post Sun, 05.Nov.06, 8:37      Re: Wie erklär ich ihm (nach 6 Jahren), daß ich ihn mag? Reply with quoteBack to top

Hallo CryingFlower!

Ist schon klar, dass man die beiden Sachen nicht unbedingt unter einen Hut werfen kann. Aber – vielleicht – im Ansatz.

Bei mir ging´s auch nicht unbedingt „nur“ um die Schule, sondern das, was drumherum gelaufen ist. Hatte eine ziemlich heftige bzw. „turbulente“ Kindheit… das hat sich bis zur Schule hingezogen. Fakt ist/war, dass ich von niemanden emotional unterstützt worden bin (meine Familie war meinem Selbst bzw. meinem Selbstwert im besten Falle hinderlich). Und plötzlich war da ein Mensch, der für mich da war, der an mich geglaubt hat...
Warum ich das alles sag: ich war in dem Brief sogar SEHR emotional. Ich weiß noch, wie ich den Brief an sie geschrieben hab bin ich tränenüberströmt vor meinem Schreibtisch gesessen… hat mich selber wieder ziemlich betroffen gemacht. Und ich hatte danach natürlich auch die Überlegungen: kann ich ihr das zumuten… ist das nicht zuuu privat… „interessiert“ sie das überhaupt… ect.
Aber ich hab mir gedacht: mehr als wegwerfen kann sie den Brief nicht. Und mir hat´s gut getan einfach mal ein Danke an sie in Worte zu fassen.

Deshalb: schreib auf, was dir auf der Seele brennt – wenn du willst alles – von a bis z. Und wenn der Brief 10 Seiten lang wird… völlig egal.

Ach so… in „Kontakt“ sind wir eigentlich nicht mehr… zu Weihnachten schreiben wir uns immer, das schon. Smile Aber jetzt wirklich „Kontakt“ war ja auch nicht das, was ICH wollte.

Also, lass dich „von der Muse küssen“ – und schreib ihm deine Gedanken, Gefühle…

Liebe Grüsse
lilit
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Post Sun, 05.Nov.06, 11:10      Re: Wie erklär ich ihm (nach 6 Jahren), daß ich ihn mag? Reply with quoteBack to top

Hallo lilit,

deine Geschichte ist ja dann, oberflächlich gesehen, ähnlich meiner. Gefühle existierten und existieren in meiner Familie nicht, bin dann so auch aufgewachsen. Mein Vater meinte immer nur, mich schlecht machen zu müssen, also habe ich mich generell von allem zurückgezogen, damit im Übrigen auch mein Abitur versaut, weil ich nie mündlich aktiv war. Und dann war da mein Lehrer, der nicht so wie die anderen Lehrer (und generell viele andere Menschen, die ich kannte) war, d.h. nicht noch auf den Ruhigen herumhacken mußte, nicht noch jemanden bloßstellen mußte, nicht nach Sympathien bewertet hat usw. Ich hatte das Gefühl, so sein zu können, wie ich war, es war okay für ihn.

Nochmal danke für deine Antworten, das hat mir echt weitergeholfen. Schade, daß sich kein anderer mit vielleicht anderen Erfahrungen gemeldet hat...

Viele Grüße,
CryingFlower
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Klein
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Post Tue, 07.Nov.06, 17:31      Re: Wie erklär ich ihm (nach 6 Jahren), daß ich ihn mag Reply with quoteBack to top

Hi,

das was ich jetzt schreibe is wahrscheinlich nich das was du hören willst, aber das was ich denke. Du willst deinem ehemaligen Lehrer einen Brief schreiben, das finde ich an und für sich nich verkehrt. Aber hier unterscheidet sich deine Geschichte von der anderen. Du schreibst von Hoffnungen. Du möchtest hören das er dich auch mag, du möchtest ihn treffen und mit ihm Zeit verbringen, wenn ich das richtig gelesen habe. Vielleicht siehst du in ihm ja nen Vater wie du dir ihn gewünscht hättest, aber so weit will ich nich eindringen, da lieg ich vielleicht auch voll daneben.
Du scheinst trotzdem große Erwartungen zu haben, die du dir wahrscheinlich selber klein redest, doch wenn man für jemand etwas empfindet ist das nichts kleines. Es macht dich sehr verletzbar wenn er nich so reagiert wie erhofft bzw erträumt. Ich mein er dürfte ja mindestens 15 jahre älter sein als du, also mach dir vorher genau klar was du willst. Wie lang hast du ihn denn im übrigen nich gesehen und hast du ihn damals mal privat erlebt? Man kann sich gewaltig in menschen täuschen. Ich wär auf alle fälle vorsichtig in dem was ich schreibe, an deiner stelle. vor allem würde ich nich zu privat werden. Ich finde du weißt zu wenig von seinem wahrem, privatem ich. vielleicht ist er so wie es scheint, aber darauf würd ich nich wetten. wenn du dich ihm offenbarst und er enttäuscht deine hoffnungen, in welcher form auch immer, wirst du dich hinterher darüber ärgern, was du ihm alles erzählt hast. Ich hatte mal nem Mädel gestanden das ich sie sehr gern hab, hab auch persönliches über mich erzählt und auch was mich bedrückt, weil ich verliebt war und ihr blind vertraut hab. Sie hat aber nich so empfunden. im nachhinein, ärgert es mich das ich so offen und so blind war. sie war es nich wert und insgesamt bei weitem nich so toll wie ich mal dachte.ich glaub du hast dich da in was hineingesteigert. den brief wird man dir wohl nich ausreden können, aber die form solltest du sehr genau überdenken.an deiner stelle würde ich eher an so ne art klassentreffen, vielleicht auch in kleinem kreis, denken. einfach mal ein treffen mit ehemaligen lehrern und schülern um sich ein bisschen auszutauschen. da würdest du etwas mehr über ihn erfahren, und ihn erstmal ganz ungezwungen erleben.wenn du aber ehrlich zu dir bist und einen wunsch nach mehr als nur kennenlernen und freundschaft verspürst, seh ich das als sehr problematisch an und würde dir eher raten es abzuhaken. denn wenn du dich triffst mit ihm oder ihm schreibst steigerst du dich immer mehr rein in die sache und es könnte um so schmerzhafter werden. die erfahrung muß man zwar machen, genau so wie ich mit dem mädel, aber sei dir im klaren, das du danach in ein loch fallen könntest. also sei vorsichtig.
und so gern du dich offenbar mit jemand austauschen möchtest der dich und dein weltbild versteht, und eventuell in der selbigen welt lebt, solltest du nicht den zweiten vor dem ersten schritt machen. also öffne dich nich zu sehr, nich um ihn zu schützen, sondern dich!

viel glück

klein
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Post Tue, 07.Nov.06, 18:20      Re: Wie erklär ich ihm (nach 6 Jahren), daß ich ihn mag? Reply with quoteBack to top

Hallo klein,

danke für deine Antwort - du redest aber schon wie meine Thera zwinkernd..

Ich weiß nicht, ob ich in meinem Lehrer einen Ersatzvater sehen will. Ich selber merke es nicht, allerdings stimmt es schon, daß ich extreme Probleme mit meinem Vater habe bzw. ihn im eigentliche Sinne des Wortes (Liebe, Rückhalt...) auch nicht als Vater betrachten kann. Insofern kann ich es nicht ausschließen.

Es kann sein, daß ich große Erwartungen habe, aber ich sehe es trotzdem nicht unrealistisch, weil ich einfach davon ausgehe, keine Antwort auf einen Brief zu bekommen. Ich kenne aber auch die Seite der Enttäuschung. Habe mal so etwas ähnliches wie du mit deinem Mädel erlebt. Ich kann mir eigentlich bis heute in den Hintern beißen, daß ich das getan habe, aber nicht, weil ich bereue, zu emotional gewesen zu sein, sondern weil dieser Mensch es echt nicht wert war. Diese Reaktion war andererseits aber auch sehr heilsam: am Anfang war da auf jeden Fall bittere Enttäuschung, aber nach kurzer Zeit war ich von dem Wunsch, mit dieser Person überhaupt Kontakt haben zu wollen, geheilt. Ich finde es auch okay, daß ich damals so gehandelt habe, hätte ich es nicht getan, würde ich wahrscheinlich heute noch darüber nachdenken, ob ich was verpaßt habe. Ich finde, daß man manchmal Dinge auch testen muß, um entweder wirklich einen Glückstreffer zu landen, oder, um davon geheilt zu werden. Aber ich verstehe schon, was du meinst, ich habe schon eine gewisse Illusion, die sich sicher nicht erfüllen wird, aber von der ich trotzdem nicht ablassen kann...

Quote:
ungezwungen erleben.wenn du aber ehrlich zu dir bist und einen wunsch nach mehr als nur kennenlernen und freundschaft verspürst, seh ich das als sehr problematisch an und würde dir eher raten es abzuhaken.

Falls du damit meinst, daß ich in ihn verliebt bin oder mir einrede, es zu sein, oder daß ich ihn gerne (bewußt) als Vaterersatz hätte, liegst du falsch. Kennenlernen und Freundschaft wäre schon eher das, was ich will, aber selbst das ist ja unrealistisch.

LG,
CryingFlower
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Hasenfuss
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Post Sun, 12.Nov.06, 7:33      Re: Wie erklär ich ihm (nach 6 Jahren), daß ich ihn mag? Reply with quoteBack to top

@CF

erstmal was technisches, es dürfte ein Leichtes sein, dass du über deine ehem. Schule, Adresse oder email von dem Lehrer rauskriegst.
D.h. du könntest rein technisch jeder Zeit in der Lage sein, deinem Lehrer zu schreiben.

Um sich für oder gegen etw. zu entscheiden, wäre es gut gewesen, deine Thera hätte sich weniger geschäftsmässig, mehr als Mensch geäussert, aber man kann nicht alles haben.
Für solche Entscheidungen braucht man auch keine Thera.
Ausserdem kann es persönlichkeitsbildendes sein, mal gegen den Rat der Thera zu handeln, die wissen auch ned immer alles.

Ziehe dich zurück auf deinen Berg der Erkenntnis und treffe eine Entscheidung.
Oder Finde eine vernünftige Argumentation, warum du diese Entscheidung verschiebst. Dann lebe damit.


Nun, ich glaube nicht, dass der Lehrer so ganz traurig war darüber, nicht im Mittelpunkt zu stehen.
Vielleicht war er nur im Reinen mit sich selber.
Übrigens etwas, was dich vll. so an ihm faszinieren könnte......

_________________
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CryingFlower
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Post Sun, 12.Nov.06, 15:49      Re: Wie erklär ich ihm (nach 6 Jahren), daß ich ihn mag? Reply with quoteBack to top

Hallo Hasenfuß,

danke für deine Antwort grinsend

Meine Thera ist scheinbar, wie wohl auch andere, der Ansicht, daß ich mich selber schützen müßte und daß ich endlich lernen muß, mit Abschieden umzugehen. Letzteres stimmt ja auch, nur kann ich das ja immer noch versuchen, falls mein Lehrer nicht antwortet (wovon ich auch ausgehe), aber ich stelle mir immer vor, daß ich ihm nicht schreibe, obwohl er vielleicht antworten würde... das würde ich mehr als alles andere bereuen. Was die Sache mit dem Selbstschutz angeht, kann ich damit nichts anfangen, weil ich meinen Lehrer so gut kenne, daß ich ganz sicher weiß, daß er alles vertraulich behandeln wird.

Quote:
Oder Finde eine vernünftige Argumentation, warum du diese Entscheidung verschiebst.

Die gibt es nicht... Ich bin nur immer wieder am hin- und herüberlegen, was ich meinem Lehrer zumuten kann, vor allem auch in der Hinsicht, weil ich ihn nicht als Glückskind einschätze. Mir selber hilft es eher, mich mit anderen über düstere Gedanken auseinanderzusetzen, aber es gibt ja vielleicht auch andere, die möglicherweise nicht mit den Problemen anderer zurecht kommen, weil sie selber welche haben... Na ja, mal sehen, ich feile weiter an meiner bisherigen Version herum.

LG,
CryingFlower
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Post Tue, 05.Dec.06, 21:47      Re: Wie erklär ich ihm (nach 6 Jahren), daß ich ihn mag? Reply with quoteBack to top

Na, mir haben zwei Therapeutinnen in einem ähnlichen Fall (da geht es allerdings eindeutig um Liebe) gesagt, daß es wohl wirklich besser ist, ihm zu schreiben / ihn zu sehen, denn sonst kann ich es für mich NIE abschließen / Abschied nehmen, und ich frag mich mein Leben lang, "was wäre gewesen, wenn ich mich doch gemeldet hätte" etc.

Wenn Dir dieser Mensch wichtig ist, dann versuche, in Kontakt mit ihm zu kommen. Ein "Abschied" ist es erst dann, wenn durch Nicht-Reagieren, Korrespondenz oder bei einem Treffen klar ist / wird, er möchte keinen Kontakt.

Bevor Du schreibst, überlege aber auch noch einmal ganz genau, was Du eigentlich von einem solchen Kontakt erwartest. Du schreibst in anderen mails, Du bist weder in ihn verliebt noch siehst Du ihn als Ersatzvater. Welche Hoffnungen hast Du auf diese Kontaktaufnahme gesetzt? Einfach nur nachträglich eindeutig hören, da war / ist jemand, der Dich versteht?

Wieso Selbstschutz? Was denkt Deine Thera, was Du ihm schreibst??

Ich finde, Du könntest relativ neutral und doch sehr nett schreiben, in der Art, daß die Schule schon einen Weile her ist und gerade dieser Abstand macht Dir immer wieder bewußt, welchen außergewöhnlichen Eindruck er auf Dich als Lehrer und Mensch gemacht hat, und daß Du es schön fändest, mal wieder von ihm zu hören. Ich glaube, es kommt selten genug vor, daß Lehrer solche Briefe erhalten, kann mir kaum vorstellen, daß er sich nicht freut.

toi, toi, toi
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Post Mon, 11.Dec.06, 22:05      Re: Wie erklär ich ihm (nach 6 Jahren), daß ich ihn mag? Reply with quoteBack to top

Hallo weltenwanderin,

danke für Deine Antwort.

Es freut mich, daß es auch noch Therapeuten gibt, die einen anderen Weg als grundsätzlich nur Abschiednehmen vorschlagen. Ich halte sehr viel von meiner Thera, aber wenn es um sehr zerstörte (eine ehemalige Freundschaft) oder scheinbar unmögliche Beziehungen (wie jetzt mit meinem Lehrer) geht, kommt von ihr gleich immer, daß ich Abschied nehmen soll. Ich frage mich nur immer, warum man nicht erstmal etwas anderes versuchen sollte - danach kann man doch immer noch Abschied nehmen (ob ich es auch tatsächlich machen würde, sei mal dahingestellt). Aber nein, meine Thera ist gleich auf dem Abschiedstrip. Ich glaube, es ist dabei auch unwesentlich, ob man verliebt, befreundet oder sonstwie bekannt ist. Ich sehe es wie du, daß man es wenigstens ein Mal versucht haben sollte, es anders ("besser") zu lösen. Solche Versuche habe ich auch bereits 1-2x bei anderen Personen hinter mich gebracht - im Nachhinein weiß ich, sie waren es nicht wert, aber ich bin froh, es getan zu haben, denn seitdem wußte ich, daß ich diesen Kontakt eigentlich nicht wollte.

Quote:
Bevor Du schreibst, überlege aber auch noch einmal ganz genau, was Du eigentlich von einem solchen Kontakt erwartest. Du schreibst in anderen mails, Du bist weder in ihn verliebt noch siehst Du ihn als Ersatzvater.

Vielleicht hätte ich ihn ja unterbewußt gerne als Vater, aber bewußt ist mir das jedenfalls nicht. Meine Thera meint ja auch, daß ich in ihr eine Art Mutterersatz sehe (daß ich kein tolles Verhältnis zu meinen Eltern habe, muß ich ja jetzt nicht mehr näher erläutern...), aber das bekomme ich genauso wenig mit. Sie ist für mich der Mensch, der an mich glaubt und der mir geholfen hat, der eine, der mich wirklich versteht - aber mir ist es nicht bewußt, sie als Mutter zu sehen.

Quote:
Wieso Selbstschutz? Was denkt Deine Thera, was Du ihm schreibst??

Ich denke, sie und andere meinen es in dem Sinne, daß ich nicht zuviel von mir bzw. meinen Problemen und tieferen Gefühlen (also nicht ihm gegenüber, sondern der Welt) preisgeben soll, weil ich es nachher bereuen könnte. Aber ich weiß, daß das alles bei ihm in guten Händen wäre. Es wäre mir wahrscheinlich unendlich peinlich, wenn ich ihm dann real begegnen würde, aber wenn das der einzige Preis ist...

Das, worüber ich mir den Kopf zerbreche, ist eher, wie ich ihm sagen soll, daß er etwas Besonderes ist, so daß er mir glaubt. Ich denke, er kann sich gar nicht vorstellen, daß er so auf jemanden wirken kann. Er ist mehr so der Introvertierte, der nie großartig etwas von sich selbst erzählt hat und sich selbst wohl auch für langweilig hält. Wenn ich bedenke, daß ich ähnlich bin, frage ich mich, wie ich auf so einen Brief reagieren würde... er wäre mir wohl gleichgültig oder ich würde ihn für eine Verarschung halten.

Dann habe ich mir aktuell auch noch ein zweites Problem selber eingebrockt. Werde endlich von zu Hause ausziehen, und wie ich herausgefunden habe, liegt meine Wohnung wohl relativ nah bei ihm. Mmh tja, ich meine, was heißt das schon. Manche Nachbarn, die drei Häuser weiter wohnen, habe ich jahrelang nicht gesehen, aber genauso gut kann es sein, daß man sich über den Weg läuft. Und dieses Wissen hält mich davon ab, einen Brief abzuschicken. Ich wüßte auch gar nicht, wie ich mich verhalten sollte, wenn ich ihn treffen würde. Er ist halt durch seine eigene Unsicherheit meist distanziert, und ich war früher aus gleichen Gründen immer noch distanzierter. Vielleicht würde es mir ja sogar gelingen, nicht schüchtern aufzutreten, habe mich diesbezüglich ja doch weiterentwickelt, aber dann denke ich wieder, daß ich ihn vergraulen würde, wenn ich zu sicher erscheine... Mmmh.... Und auf ein "Hallo - Hallo - Wie gehts? - Gut - Okay, man sieht sich", und das nur aus beiderseitiger Unsicherheit, habe ich keine Lust.

LG,
CryingFlower
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