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CryingFlower
Helferlein
 61
 Ruhrgebiet
W, 25
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Fri, 10.Nov.06, 21:43 Wie nimmt man Abschied? |
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Hallo,
wenn ich es recht überlege, habe ich noch nie im Leben Abschied genommen.
In der dritten Klasse hatte ich eine Freundin, mit der ich alles gemacht habe, wir waren eins. Vielleicht die beste Zeit meines Lebens. In der siebten Klasse hat sie sich dann mit einer anderen angefreundet, die mich immer mehr verdrängt hat. Ich war leider so blöd, nie loszulassen und zu sagen: Weißt du, wenn du meinst, wir müßten uns nur noch ein-, zweimal im Monat (früher fast täglich) sehen und selbst in der Schule immer mit deiner neuen Freundin rumhocken, dann kannst du mich mal. Hab es nicht getan und immer gehofft.
Anfang der elften Klasse habe ich neue Leute kennengelernt und mich mit einer von ihnen richtig angefreundet. Unabhängig davon habe ich zum ähnlichen Zeitpunkt zwei weitere Freunde gefunden. Alle drei sind auch heute noch meine einzigen richtigen Freunde. Was mir fehlte, war aber ein Seelenverwandter. Diese lernte ich ebenfalls in der Oberstufe kennen, und wir haben zusammen studiert. Ich habe mich niemals (Thera ausgenommen) so von jemandem verstanden gefühlt wie von ihr. Ist aber irgendwann zerbrochen - der Auslöser meiner Depressionen Ende 2003.
Seitdem Therapie (allerdings vor allem wegen den Ursachen und nicht bzw. nicht mehr wegen dieser Freundschaft). Es hat ein halbes Jahr gedauert, bis ich so halbwegs keine Suizidgedanken mehr hatte und mindestens ein weiteres, um in mir ansatzweise den Wunsch zu wecken, diese Freundin zu vergessen. Komme mittlerweile halbwegs mit der Sache klar, aber nur weil ich diese Freundin nicht mehr sehe und keinen Kontakt mehr habe.
Meine Thera ist eigentlich mein einziger richtiger Halt im Leben, versteht mich außerdem noch besser als meine besagte Freundin. Mir ist klar, daß ich extreme Probleme haben werde, wenn die Therapie zu Ende ist. Sie weiß das auch, allerdings blocke ich das Thema meist ab. Mache mir deswegen auch ständig einen Kopf, allerdings schon seit über einem Jahr, obwohl ich für ein halbes Jahr noch Stunden habe.
Dann gibt es da noch einen Lehrer, der mir wichtig war und den ich nie vergessen konnte. Hab mich nach drei Jahren Therapie endlich getraut, mit meiner Thera in den letzten beiden Sitzungen drüber zu reden (hatte es ihr vorher aber schon mal ansatzweise geschrieben). Tja, nachdem sie meinte, ich sollte mich von ihm verabschieden (z.B. für mich selber einen Abschiedsbrief schreiben), ist die Sache mal wieder aus dem Ruder gelaufen und ich war nur noch pampig.
Beziehung habe ich keine, komme aber immer mehr zu der Überzeugung, daß das auch gut ist, weil es mit mir sowieso nicht gut gehen würde und am Ende wieder nur Leid wäre.
Fazit: die drei Menschen, die mir in den letzten Jahren mehr als alles andere und vor allem mehr als meine drei "normalen" Freunde bedeutet haben, sind auch wieder nur Phantome: mein Lehrer, dem ich nie gesagt habe, was er mir bedeutet, meine Freundin, die ich verloren habe, und meine Thera. Allen gemeinsam (mit der ersten erwähnten Freundin) ist, daß ich mich von ihnen tief verstanden gefühlt habe - sonst von niemandem, auch von meinen drei Freunden letztendlich nicht. Obwohl ich nie (wieder) eine Freundschaft zu besagter Freundin, meinem Lehrer oder meiner Thera haben werde, kann/will ich nicht Abschied nehmen. Und in der Therapie könnte ich eher ausrasten, wenn meine Thera wieder mit dem Thema anfängt oder mir sagt, ich sollte endlich von dem und dem Abschied nehmen.
Kennt ihr das Problem? Wie nehme ich Abschied, d.h. wie lasse ich los? Mir bedeutet so wenig etwas im Leben, und dann soll ich die Besonderen auch noch loslassen...
LG,
CryingFlower
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Tomart
Helferlein
63
Wien
M, 39
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Sat, 11.Nov.06, 12:01 Re: Wie nimmt man Abschied? |
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Ich glaube, ich kann ganz gut verstehen, wie Du Dich fühlst. Ich denke, wenn Du es schaffst, mit Dir selber besser auszukommen, musst Du andere nicht mehr idealisieren und Dich quasi an sie "anhängen". Dann wird auch das Loslassen leichter.
Ist aber kein ganz einfacher Weg.
LG, Tomart
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CryingFlower
Helferlein
61
Ruhrgebiet
W, 25
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Sat, 11.Nov.06, 12:18 Re: Wie nimmt man Abschied? |
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Hallo Tomart,
hört sich gut und ist wohl zumindest teilweise die Wahrheit. Ich frage mich nur, wie ich das jemals schaffen soll...
LG,
CryingFlower
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61
Ruhrgebiet