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tavina
neu an Bord!


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Regensburg W, 35
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Tue, 28.Nov.06, 17:17 Übetragung / Projektion |
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Hallo, Ihr Lieben!
Vielleicht kann mir jemand einen Tipp geben. Ich befinde ich in einer ziemlich schwierigen Partnerschaft, die mir jedoch sehr wichtig ist. Mein Freund hat ein Hang zur Depression und auch zu extremen Suchtverhalten. Aber das ist für mich nicht das größte Problem.
Für mich wird es langsam zum echten Problem, dass er unbewußt auf mich projeziert, mir Dinge unterstellt, die ich sagen würde, fühlen würde... Das hat definitiv nix mit mir zu tun. Aber alles, was ich sage, kommt falsch an - genauso wie er es will. Und ich höre ihn schreien, sein Unterbewußtes, was mich benutzt, um ein Sprachrohr zu haben. Das ist echt unterträglich manchmal.
Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll. Soll ich es ihm sagen. Aber das hat auch keinen Sinn.
Ich habe ja die Hoffnung, dass diese Situation vorrausblickend vielleicht gar nicht so schlecht ist. Nur muss ich mich abschotten, sonst werd ich selber deppert.
Kennt Ihr das? Hat jemand einen Durchhalte-Tipp?
Bin für jede Antwort dankbar!
Lieben Gruß, tavina
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Hiob
Forums-Gruftie


607
Berge M, 32
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Tue, 28.Nov.06, 18:21 Re: Übetragung / Projektion |
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Hi tavina.
Ich würds ihm schon sagen. Nicht tausend mal und auch nicht garso fordernd und belehrend oder überlegen, aber hin und wieder, und möglichst in einem Moment, in dem er es aufnehmen kann. Für deine eigene Gesundheit ist es sicher auch notwendig, ab und an mal deutlich zu machen, dass du wütend bist über sone ungerechte und unangemessene Behandlung. Nicht dass du irgendwann explodierst und mit dem Küchenmesser herumwütest oder das Beinchen nachziehst oder sowas. Du weist schon.
Das ganze wird sich so lange wiederholen, bis ihn irgend ein Umstand zwingt, zu bemerken, dass du nicht der richtige Adressat bist. Und wenn der Umstand dann sein sollte, dass du die Nase voll hast (was nicht die einzige denkbare Variante ist) , dann würde ich es nicht unbedingt DArauf anlegen...schließlich wäre es nicht sinnvoll, wenn du dich bis dahin durchschleppst und andauernd den Kopf gewaschen bekommst. Dein Leben ist doch auch wichtig.
Als Durchhaltetipp kann ich empfehlen, dir viel Zeit alleine zu suchen, in der dein Seelchen mal wieder Luft bekommt. Ich stromer dann draußen herum und liege im Gras oder geh alleine mal schwimmen oder schließe mich „in der Badewanne ein“. Wenn du merkst, dass er deine Kraft verschlingt – in der Gegenwart mancher Menschen merkt man das ganz deutlich – könntest du schauen, dass du bewußt abbrichst, BEVOR du am Ende bist. Ich hab bei mir gemerkt, dass wenn sie mir meine Kraft förmlich auffrisst, besser schnell die Notbremse ziehe und gehe, als dass ich dann völlig entkräftet auch zusammenklappe und ihr gegenüber verletzend werde. Bitte schön auf deine Kraft achten. Es ist auch nicht gesund, immer nachzugeben und andauernd wieder lieb angekrochen zu kommen...manchmal bin ich dann auch ein sturer Bock und dann soll sie selber merken, was los ist. Wie lang dein „Atem“ bei so was ist, weiß ich nicht, ich hoffe dein Herzchen ist da weniger nachgiebig als meins. *schmunzel *
Wenn du ihn manchmal tröstest, hab ich für mich festgestellt, dass es mich zu viel Kraft kostet, wenn ich dabei garso viel rede...einfach nur still für sie da sein, geht länger gut.
Direkt abschotten, ich weiß nicht, ob das überhaupt geht, ohne den Draht zu ihm zu verlieren. Seine Depression ist ja wahrscheinlich neben der Sucht und den ständigen Inszenierungen/Wiederholungen seine einzige Kommunikation.
Viele Grüße und etwas Kraft schiebt dir zu
Hiob
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tavina
neu an Bord!


3
Regensburg W, 35
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Tue, 28.Nov.06, 19:03 Re: Übetragung / Projektion |
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Hallo Hiob,
lieben Dank für deine Antwort, die Tipps und die Wünsche.
Ich muss ja immer schmunzeln, wenn er mir vorwirft, irgendwas auf ihn zu projezieren. Durchaus möglich, denn in gewisser Weise macht das ja jeder Mensch, wenn er einen Partner wählt. Der Problematik bin ich mir auch bewußt (arbeite als Astrologin).
In Gesprächen, wenn man das dann noch so nennen kann, gehts schon echt ans eingemachte und nicht selten wird er ausgesprochen aggressiv - in der Wortwahl, mit Drohungen (Selbstmord oder sich tot zu saufen) oder durch das Zerstören von irgendwas.
Aber genau in diesen Momenten wird mir bewußt, dass er die Problematik mit seiner über-dominanten Mutter mit mir durchackert.
Er behauptet zum Beispiel von mir, ich würde ihn antreiben wollen, rausholen aus seiner Lethargie (was ich gar nicht tun kann). Erst seit er mich kennt, keimen in ihm wieder Wünsche und Träume - und damit kommt er nicht klar, weil das ja Ego-Trips sind und damit hätte er längst abgeschlossen. Haha!
Aus psychologischer Sicht ist das schon alles sehr prägnant. Aber ich bin nur Astrologin und ansonsten ein Mensch. Kein Therapeut. Die Zusammenhänge sind mir einigermaßen klar, aber mein Verhalten...? Komme ich mit Pycho-Phrasen kann ich gleich wieder mit einem Riesen-Theater rechnen.
Und das Verrückte ist, ständig wechseln die Themen: mal ist es Sex, mit dem er nicht klar kommt, weil er davon Depris kriegt. Dann ist es die Tatsache, dass er im Midlife-Crisis-Alter nix konstuktives in seinem Leben auf die Reihe gekriegt hat und dann sinds mal wieder verborgene Talente. Im letzteren Fall bildet er sich ein oder projeziert es, dass andere ihn zwingen wollen, was zu tun. Die ganzen Strampelein, die er dann veranstaltet, sind echt infantilen Charakters.
Und ich steh nur da - kann nur achselzuckend zuhören und schon mal drüber nachdenken, was denn als nächstes auf den Tisch kommt. Manchmal ist Schluss mit meinem Verständnis, dann find ich das alles nur noch gaga. Aber meine Liebe zu ihm ist da wirklich so groß, dass ich gerne mit ihm da durch möchte, weil ich überzeugt davon bin, dass er das mit der Zeit auf die Reihe kriegt und halbwegs zu einem inneren Gleichgewicht kommt. Nur dafür müßte er wirklich aufhören, seine unbewussten Probs zu übetragen.Manchmal denk ich (und für den Gedanken hasse ich mich eigentlich): die Chance bekommt er dann, wenn seine Mutter stirbt. Nur so ist eine Ablösung von alten Schematas möglich.
Nicht zuletzt vertrau ich auch ein großes Stück auf die Macht der Liebe. Auch wenn das pathetisch klingt. Doch darum dreht sich ja eh alles und mangelnde Liebe ist ja häufig der Auslöser solcher Geschichten.
Liebe Grüße, tavina
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Hiob
Forums-Gruftie


607
Berge M, 32
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Tue, 28.Nov.06, 22:34 Re: Übetragung / Projektion |
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Hallo nochmal, tavina.
| Quote: | | Aber genau in diesen Momenten wird mir bewußt, dass er die Problematik mit seiner über-dominanten Mutter mit mir durchackert. |
Hmm. Du weist auch, dass er gegen sie gewinnen müsste und wie das im übertragenen Sinne aussieht, hmm? *leise frag*
| Quote: | Aus psychologischer Sicht ist das schon alles sehr prägnant. Aber ich bin nur Astrologin und ansonsten ein Mensch. Kein Therapeut.
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„Nur“ gibt es nicht. Die astrologische Sicht ist in gewisser Weise mit Psychoanalyse verwandt, zumindest die Richtung C.G. Jung und E. Neumann. Aber ich finde es auch gar nicht so gut, der Therapeut seines Partners zu sein. An deiner Liebe zu ihm zweifle ich nicht. Aber wenn du ihm etwas gutes tun willst, rutschst du in meinen Augen zwangsläufig da rein, ein bisschen an ihm zu ziehen und zu drücken.
| Quote: | mal ist es Sex, mit dem er nicht klar kommt, weil er davon Depris kriegt.
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Er kann sich nicht vollkommen hingeben, hmm?
| Quote: | | Manchmal ist Schluss mit meinem Verständnis, dann find ich das alles nur noch gaga. Aber meine Liebe zu ihm ist da wirklich so groß, dass ich gerne mit ihm da durch möchte, weil ich überzeugt davon bin, dass er das mit der Zeit auf die Reihe kriegt und halbwegs zu einem inneren Gleichgewicht kommt. Nur dafür müßte er wirklich aufhören, seine unbewussten Probs zu übetragen.Manchmal denk ich (und für den Gedanken hasse ich mich eigentlich): die Chance bekommt er dann, wenn seine Mutter stirbt. Nur so ist eine Ablösung von alten Schematas möglich. |
Nicht zwangsläufig. Das kommt drauf an, auch auf die Art ihres Todes und die Möglichkeit des Abschiedes usw. Vielleicht spielt auch eine Mama noch eine Rolle, die so einfach nicht sterben kann, die stammesgeschichtliche.
Wenn du sagst, er trinkt so stark, kann ich mir gut vorstellen, dass deine Mühe oft nicht ankommt. Ist er denn bereit zu irgend einer Art Therapie? Suchttherapie oder gar Paartherapie? Ein außenstehender Thera könnte dir vielleicht ein bisschen Arbeit abnehmen.
Bitte dich selber nicht hassen für deinen Gedanken, der ist schon ok.
| Quote: | | Nicht zuletzt vertrau ich auch ein großes Stück auf die Macht der Liebe. Auch wenn das pathetisch klingt. Doch darum dreht sich ja eh alles und mangelnde Liebe ist ja häufig der Auslöser solcher Geschichten. |
Ich finde das ganz gut so. Denn Liebe ist in meinem Verständnis (sehr allgemein ausgedrückt) auch eine „sich öffnende Bewegung“, die das Unbekannte aufnehmen möchte, damit die allgemeine Unsicherheit im Leben im Gegensatz zur Angst annimmt. Ich finde das nicht pathetisch, was du sagst, Liebe empfinde ich auch als die natürlichste Medizin. Nur eben finde ich, du brauchst nicht unnötig viel Leid auf dich nehmen. Ich kenn das von mir auch, dass ich aus Liebe einiges auf mich nehme. *bedröppelt kuck *
Tja. Raten kann ich dir sicher nichts, was du nicht selber weist. Hoffe, du vergisst nicht, dein ejgenes Leben zu gestalten und dir eine unbeschwerte Art zu erhalten, denn dieses analysieren und verbessern bringt in meinem Verständnis zwar den ein oder anderen Hinweis bewusster zu werden und zu handeln und dass man nicht unnötig viele Kuckucks-eier ausbrütet, aber ein bisschen Leichtigkeit braucht man irgendwie trotzdem...und ich finde, gerade das macht es doch so liebenswert. Das Leben. Lass dir die leichtigkeit nicht von deinem großen Brummel wegnehmen.
Viele Grüße
Hiob
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