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per aspera ad astra
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Post Sat, 16.Dec.06, 11:29      Eltern? Am liebsten weit weg... Reply with quoteBack to top

... und das ist garantiert ein Tabuthema - wenigstens habe ich nichts darüber finden können.

Meine Eltern sind 80 und 74 respektive, weder senil, noch sehr krank, sozial gut eingebunden. Ich bin ein Einzelkind - und habe diese "Krone der Verantwortung" immer sehr heftig gespürt.
Ich sage, ich liebe meine Eltern, weil man das sagt, weil sie mich immer unterstützt haben (so weit sie konnten), weil sie mir keine "schlechten" Eltern waren/ sind, sie haben mich nie schlecht behandelt, - aber ich kann sie (und es wird schlimmer, je älter ich werde) einfach nicht länger als 2,3 Tage um mich haben, ohne dass ich durchdrehe. Das gilt auch für jeden einzelnen Elternteil.
Nach dieser kurzen Zeit werde/ reagiere ich aggressiv, will nur noch meine Ruhe, kann sie nicht mehr sehen/ hören. Es belastet mich massiv, wenn sie länger um mich sind.

Ich versuche, Günde zu finden, so denken zu "dürfen" - denn DASS ich so fühle, macht mir natürlich Schuldgefühle...Meine Eltern haben früher eine stürmische Ehe geführt. Als ich klein war, habe ich wenig mitbekommen (sie haben in der Erziehung auch immer an 1 Strang gezogen, meine Mutter war bestimmend). In der Pubertät und später sehr viel mehr: Es ging oft um Geld, Wertigkeiten, (Zerr-)Bilder des anderen. Es gab immer wieder Scheidungsandrohungsdramen. Oft stand ich in der Mitte und sollte Stellung beziehen. Ich habe mich eine zeitlang um Ausgleich/ Lösungen bemüht - aber die waren eigentlich nicht gewollt - irgendwas Unbefriedigtes musste nur immer wieder raus (hauptsächlich bei meiner Mutter) und tagelang durchgekaut werden.

Nach einer Weile habe ich mich dann eine zeitlang vollständig zurück gezogen - helfen konnte ich ja doch nicht. Nach meiner Mutter war ich damals ein "Rabenkind"... wenn sie sich dann wieder auf Waffenstillstand geeinigt hatten, gab es wieder Annäherungen und Rückzug auf den vorherigen Status Quo.

Mit 19 ging ich für 2 Jahre ins Ausland - ohne je Heimweh bekommen zu haben. Nach der Rückkehr zog ich für eine Lehre 400km weiter weg - ohne Probleme, dass ich meine Eltern nur 1,2 x im Jahr sah.
Nun bin ich schon länger 4 Std. Autofahrt weit weg verheiratet.
Die Eltern möchten gerne öfter kommen, mein Mann hat nichts dagegen (er ist recht dickfellig) - aber für mich ist das jedes Mal eine Tortur.

Nun hat sich mein Vater in den Kopf gesetzt, seine gesundheitlichen probleme von meinem Mann (der in dem Beruf ist) lösen zu lassen - obwohl das an dem Heimatort meiner Eltern genau so möglich wäre. Vater kommt also immer wiedeer mal - + ich weiß nicht, was ich mit ihm reden soll - er interessiert (und tat es nie) sich nicht für irgendetwas außer seinem früheren Beruf. "Tiefe" Gespräche hat es bei uns nie gegeben.

Eigentlich wäre das im Augenblick gar nicht mein größtes Problem, denn ich bin krank + eine schwere OP mit ungewissem Ausgang steht im Januar an + ich kämpfe um Bewältigung. Die Eltern wissen zwar um die Krankheit, aber sie sorgen sich so sehr (dass es MIR noch mehr Probleme macht), dass ich ihnen von der OP erst kurz vorher erzählen werde.

Diese Tatsache macht es nicht einfacher, unbeschwert mit ihnen umzugehen - aber auch vor der Krankheit war das, was ich oben beschrieben habe, nicht viel schlimmer... es liegt also nicht an meiner psychischen Veränderung in der Jetzt-Zeit.

Ich weiß mir keinen Rat mehr. Ich würde gern fühlen, wie die meisten: "Ein Glück, dass ich meine Eltern noch habe" etc., p.p. - aber ich kann es einfach nicht. Solange ich denken kann, war das so. Und für mich ist es auch kein riesiges Problem: Solange sie weiter weg sind, ist alles OK - aber ich wüsste doch gerne, ob es irgend jemandem ähnlich geht + welche Gründe es dafür geben könnte.
Ich habe mich immer sehr allein gefühlt bei meinen Eltern...

Gruß,
per aspera.
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Zwiebel
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Post Sat, 16.Dec.06, 12:40      Re: Eltern? Am liebsten weit weg... Reply with quoteBack to top

Liebe aspera,

wir sind in etwa im gleichen Alter und mir ergeht es wie dir. Confused Eher noch schlimmer weil ich im selben Stadtteil wie meine Eltern wohne, nie aus der Stadt ganz weggezogen bin und daher seit 47 Jahren in Dauerbelastung durch sie bin. Wir treffen uns jede Woche, seit ich nicht mehr arbeite (10 Jahre) den ganzen Tag. Shocked

Das schlechte Gewissen die Eltern doch Lieben zu müssen weil sie keine schlechten Eltern waren- ja, ganz genau so ist es. Nur: waren es wirklich gute Eltern, wenn sie dich als Kind in ihre Ehestreitigkeiten verwickelt haben? Ich denke nicht! Bei mir war es ähnlich, ich war der seelische Abladeplatz meiner Mutter für ihr gesamtes bedrückendes Vorleben, ihre Schwierigkeiten mit meinen Großeltern und das schon sehr früh. Beide Elternteile sind bis heute in vielen Dingen unbeholfen. So habe ich z.B. schon mit 12 den Jahresurlaub ausgesucht, Restaurants für irgendwelche Feiern dann ab 16 ausgesucht ud das Programm geplant. Keine kindlichen Aufgaben! Bei dir war es sogar die Forderung nach "Partei ergreifen" für ein Elternteil. Unmöglich!

Deine Operation im Januar und das Verheimlichen bis kurz vorher kann ich so gut Nachvollziehen! Beispiel von mir: ich hatte vor kurzem einen Schnupfen und meine Mutter konnte zwei Wochen nicht schlafen weil ich ja eine Lungenentzündung bekommen könnte... . Die hatte ich ein Jahr vorher. Rolling Eyes Wahrscheinlich hast auch du als Kind schon angefangen, nicht zu erzählen wenn es dir nicht gut ging?

Nun, wir können nichts dafür - unsere Eltern sind wie sie sind. Meine sind beide über 80 und ich werde sie nicht mehr ändern. Sie sind sich keiner Schuld bewusst und das macht jede Änderung schwierig. So ist es sicher auch bei dir wenn ich das richtig lese. Confused Als Lösung habe ich mir angewöhnt, einfach alles was mich stört zu Ignorieren. Funktioniert nicht gut. Tief im inneren bleibe ich mit Fluchtgedanken, Aggresion und "wie lange Leben die noch?" Gedanken allein. Schlechtes Gewisen habe ich deswegen auch aber solange ich das nur denke und nicht ihnen sage - warum eigentlich? ICH bin doch diejenige die belastet wird, also darf ICH auch so denken. Und du auch! hug

Was die OP von dir angeht: ich würde es sagen. Jetzt gleich. Dann kannst du einige Besuche verhindern weil du Ruhe brauchst. Mitleidsterror und mögliche Überreaktionen wie die Schlaflosigkeit bei meiner Mutter Wink musst du versuchen zu ignorieren. Ich konnte meine Mutter auch nie beruhigen. Als ich häufig im Krankenhaus lag habe ich gebeten, mich nicht zu Besuchen. Um das nicht auf die Eltern, die das eigentlich nur betraf, zu beziehen habe ich mir alle Besuche verbeten. Hat nichts genutzt - lediglich nicht so häufig kamen sie. Immerhin. zwinkernd..

Alles Gute für die OP und dass du die Krankheit gut überstehst!

Lieben Gruß

Zwiebel

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»In der Natur gibt es weder Belohnungen noch Strafen. Es gibt Konsequenzen.«

(Robert G. Ingersoll)
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iffy
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Post Sat, 16.Dec.06, 13:36      Re: Eltern? Am liebsten weit weg... Reply with quoteBack to top

Hallo ihr beiden,
das haben unsere Eltern doch gut geschafft, uns so erziehen, dass wir aus Schuldgefühlen uns nie ganz von ihnen abnabeln können.
Mir geht es genauso. Meine Eltern sind sich auch absolut keiner Schuld bewußt, sie wollten immer nur mein bestes und ich bin nun die undankbare Tochter, weil mich diese Nähe ersticken lässt. Ich habe mich "eeetwas" distanziert (wie sehen uns nur noch ca. 2 x die Woche) und sie verstehen die Welt nicht mehr. Und ich hab' natürlich Schuldgefühle, weil ich meine Eltern jetzt unglückich mache.
Aber: wir sind nicht für das Glück unserer Eltern verantwortlich. Wir bestimmen durch unsere Gedanken wie wir uns fühlen und machen wir uns negative Gedanken, dann fühlen wir uns auch schlecht. Unsere Eltern sind erwachsene Menschen. Wenn ein anderer schlecht über uns denkt, dann sagt das lediglich etwas über seine Einstellung bzw. Erwartung aus - jedoch nichts über uns als Mensch.
Diese Sätze versuche ich mir auch immer wieder zu sagen. Leider ist der Erfolg im Moment auch sehr bescheiden. Es steht Weihnachten an und diese gespielte Harmonie macht mich krank. Wie gerne würde ich klare Fronten schaffen, aber keiner (auch meine Geschwister) verstehen mich nicht. Ich kann nur für mich versuchen mich innerlich von diesen Beziehgungen (die mir nicht gut tun) zu distanzieren. Leicht gesagt, bei so viel Kontakt.
Ich konnte euch jetzt zwar nicht wirklich weiterhelfen, aber ihr seit nicht allein.

Auch dir aspera alles Gute für deine Gesundheit
LG
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per aspera ad astra
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Post Sat, 16.Dec.06, 14:20      Re: Eltern? Am liebsten weit weg... Reply with quoteBack to top

Danke euch beiden für eure Antwort - es ist so wichtig, erst Mal zu wissen, dass man mit einer Sache nicht allein ist!!!

@ Zwiebel: Du hast das Problem ja wirklich noch verschärft, da du in der Nähe wohnst Sad ... und ja, wir sind gleich alt - vielleicht ist das tatsächlich ein Problem, das mit dem Alter (dem eigenen + dem der Eltern) schlimmer wird? Erst hab ich gedacht, es liegt ev. daran, dass meine Eltern nun altersgemäß ihre Kreise einschränken (gedanklich + physisch, Letzteres ist aber nicht so schlimm) - aber nach der Lektüre diverser Bücher dazu glaube ich nicht mehr an diese Ursache...
Wir waren alle 3 einfach schon immer ziemlich verschieden.

Ich hab mich ja eigentlich schon länger abgenabelt - und trotzdem schaffe ich die wenige Zeit, die ich mit den Eltern verbringe, nicht gut.
Ich hatte nie das Gefühl, richtig von ihnen verstanden zu werden (intellektuell + gefühlsmäßig) - aber früher war das wichtig, ein zu lösendes Problem; heute WEIß ich, dass das auch nie passieren wird + meine Wut darüber hat sich weitgehend gelegt. Aber wenn sie dann da sind, ist es immer noch so, dass sie jeden Provokations-"trigger" genau kennen + (unbewusst) einsetzen - und dann geh ich in die Luft wie das HB-Weibchen...
Mir fehlt immer noch die Gleichgültigkeit ihnen gegenüber; bestimmt auch, weil viele Dinge, die vorgefallen sind, von ihnen geleugnet/ uminterpretiert werden + sie sich nach Vorfällen immer geweigert haben, alles auf den Tisch zu legen...
Sie haben sich arrangiert mit ihren Lebenslügen - das kann ich verstehen, viele Menschen tun das, + es würde sie umbringen, wenn sie sich der Wahrheit denn mal stellten - aber mit der 2-Gesichtigkeit komme ich nicht zurecht: Meine Mutter will ausschließlich meine Mutter sein (und keine gute Freundin von mir) wie sie sagt - aber ihre Eheprobleme kenne ich bis ins Detail - auch vom Zusehen Sad(.

Weihnachten ist bei uns immer ein Gräuel gewesen: Immer viel Streit, übergroße Empfindlichkeiten, zu viel Alkohol... Ich war am glücklichsten, wenn ich meine damalige beste Freundin besucht habe: 5 Kinder waren die, immer Trubel im Haus, Freunde da, und die Mutter hat mit Freude 7 Stollen gebacken - während, wenn man meiner Mutter zuhörte, immer glauben musste, einen 1-Kind-Haushalt zu führen, sei die schwierigste Aufgabe von allen (sie hat keinen Beruf gelernt + später nur ab + an wenig gearbeitet).
TROTZdem fahren auch jetzt mein Mann + ich immer wieder zu Weihnachten hin (mit ihm dabei ist es ruhiger) - und ich werde wieder so "undankbar" sein, den tollen Baum nicht 30 Minuten am Stück zu bewundern.

Aufgrund meiner Krankheit kann ich im Moment nicht gefahrlos weit weg fahren, sonst hätte ich das wohl getan; und hier bleiben, für uns feiern? Das gibt einen ERDrutsch, auf den ich 0 Bock habe. Mein Mann ist da keine Hilfe; er versteht mich kaum (Vater gestorben als er 11 war, Mutter immer lieblos + nach Alzheimer gestorben). Er findet die zugewonnenen Eltern ganz gut, und, wie gesagt: Er hat ein sehr dickes Fell. Was auch mir oft Probleme macht - aber das ist ein anderes Thema und ein weites Feld Wink.

Ich danke euch sehr für eure guten Wünsche,
LG,
per aspera.
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Zwiebel
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Post Sat, 16.Dec.06, 16:19      Re: Eltern? Am liebsten weit weg... Reply with quoteBack to top

per aspera ad astra wrote:

Aber wenn sie dann da sind, ist es immer noch so, dass sie jeden Provokations-"trigger" genau kennen + (unbewusst) einsetzen - und dann geh ich in die Luft wie das HB-Weibchen...

Ganz genau wie bei uns. Confused Ich versuche vom Thema frühzeitig Abzulenken. Das habe ich schon immer so gemacht, bin entsprechend perfekt darin und es funktioniert sogar bei meinem Psychologen. zwinkernd.. Aber dem fällt es auf... . Laughing

Quote:
Weihnachten ist bei uns immer ein Gräuel gewesen: Immer viel Streit, übergroße Empfindlichkeiten, zu viel Alkohol...
TROTZdem fahren auch jetzt mein Mann + ich immer wieder zu Weihnachten hin (mit ihm dabei ist es ruhiger) - und ich werde wieder so "undankbar" sein, den tollen Baum nicht 30 Minuten am Stück zu bewundern.

hehe.. Alle Jahre wieder.... . Ich habe eine Schwester die zwei inzwischen erwachsene Söhne hat, dort verbringen wir seit Jahren Weihnachten - 4 Stunden Autofahrt mit meinem Mann und meinen Eltern. Dann läuft das "Chaosprogramm" wie bei dir. Feiertage Schönsaufen inklusive. Confused Mein Vater wird meckern dass die Gans auf seinem Teller kalt ist, das Gesicht verziehen weil niemand bemerkt dass er keine Kartoffeln mehr hat und meine Mutter "nur noch ein kleines, winzig kleines Schlückchen" vom Rotwein fordern während meine Schwester und unsere Männer sich dem ganzen mit einem gewissen "muss so sein" innerlichen Schreikrampf durch die immer gleichen Reden ablenken. Wir können ein Tonband abspielen, so ähnelt ein Jahr dem anderen. Laughing Und den Baum muss niemand 30 Minuten am Stück bewundern. 30x schon! Wohlbemerkt: der Baum meiner Schwester die sich bei diesen Worten das Lachen verkneifen muss. "So schön gewachsen" "so groß war er noch nie""echte Kerzen sind viel schöner" bzw. bei künstlicher Beleuchtung "die kann man wenigstens anlassen, echte brennen nur kurz und man muss so Aufpassen" "habt ihr die Kugeln neu" .... Rolling Eyes
Quote:
Aufgrund meiner Krankheit kann ich im Moment nicht gefahrlos weit weg fahren, sonst hätte ich das wohl getan; und hier bleiben, für uns feiern? Das gibt einen ERDrutsch, auf den ich 0 Bock habe. Mein Mann ... findet die zugewonnenen Eltern ganz gut, und, wie gesagt: Er hat ein sehr dickes Fell. Was auch mir oft Probleme macht - aber das ist ein anderes Thema und ein weites Feld Wink.

Na, ich würde mir in dem Fall mal mehr egoistische Gedanken machen. zwinkernd..

Männer haben allgemein in diesen Dingen das dickere Fell und - vor allem! - weniger Kontak rein vom Zeitaufwand her. Finde ich auch dass Männer ein weites Themenfeld sind. Lasst uns einen Thread aufmachen. Mr. Green

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Post Sat, 16.Dec.06, 16:33      Re: Eltern? Am liebsten weit weg... Reply with quoteBack to top

Hi,

Kann dich auch gut verstehen. Bin zwar etwas jünger, aber das Problem ist ungefähr das Gleiche. Ich halte es nicht 2 Tage zu Hause aus. Meistens gehe ich schon am Tag an dem ich zu Hause ankomme in die Luft.... und viel schlechtes Gewissen ist auch dabei. Weil ich diese Ausbrüche ja gern verhindern möchte, aber ich lass mich jedesmal wieder sehr leicht provozieren und falle in mein altes Verhalten zurück.
Manchmal ist es sogar so schlimm, dass ich bei einem Heimaturlaub nicht mal mehr richtig meine Freunde dort besuchen kann, weil ich durch den Stress zu Hause komplett durcheinander bin.
Ich kann ihnen auch überhaupt nichts privates mehr erzählen. Das wäre schrecklich für mich. Meine Mutter merkt das natürlich und ist traurig. Aber das hilft nichts, ich muss mich selbst schützen. Also meine Kindheit und Jugend war alles andere als glücklich/angenehm und um jetzt mein Leben zu leben, darf ich mich nicht mehr von den Problemen in meiner Familie erdrücken lassen.

Ist schwierig, weil es ja doch die Eltern sind...
Zu Weihnachten werd ich mal versuchen einen Besuch ohne Streit zu überstehen... ja, mehr Gleichgültigkeit würd da sicher helfen.

Wünsch euch alles Gute und schöne Feiertage Wink


Last edited by bluest_light on Sun, 17.Dec.06, 13:15; edited 1 time in total
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Post Sat, 16.Dec.06, 19:01      Re: Eltern? Am liebsten weit weg... Reply with quoteBack to top

Zwiebel - ich mag dich Wink - aber ich hab das Gefühl, wenn wir den angesprochenen Männer-thread aufmachen, sprengen wir dieses Forum Smile .
Gut, mal zusammen lachen zu können (auch wenn's nur ein Netzlachen ist).

Und es IST ja auch eigentlich zum Kreischen komisch, wenn man einen dieser "lustigen" Weihnachtsfilme im TV sieht, wo genau unsere Probleme geschildert werden - aber in Wirklichkeit ist es doch eher ein Gefühl als wäre man in der "Twilight Zone" (hab ich aus einem amerikanischen Forum zum Thema abgekupfert Wink ) - und wenn man dann einmal Tacheles redet (haben wir das nicht alle versucht, als wir jünger waren?), heult die Mutter (weil die Illusion dieses Abends kaputt ist) und der Vater meint: "War das denn jetzt wirklich nötig?"
Wenigstens ist es anders, wenn die Eltern hier sind: Da funktionieren die Sprüche meines Vaters ("Jetzt bist du aber ruhig!" etc.) nicht: Hier bin ich in meinem Zuhause. Und ich kann mich in mein Zimmer zurückziehen, wenn meine geistige gesundheit ernsthaft gefährdet ist...

@bluest light: Ja, das kenn ich auch: Ich kam zwar oft bis zu den Freunden - habe aber dann gleich über die Elternproblematik losgesprudelt...
Das Schlimmste ist halt, dass es mit dem Alter nicht besser, sondern schwieriger wird - finde ich. Und ich hab mich viel mit der Problematik beschäftigt, mit Freunden geredet, durchzublicken versucht. Das hat wenig geholfen - wobei zusätzlich viele freunde auch befremdet waren, weil sie Ähnliches aus ihren Familien nicht kannten Rolling Eyes
Und ZACK! stehst du da auch noch Zickenkind da: "Überhör das doch einfach, sind doch deine Eltern!" Als ob man seine Eltern mag, weil man sie, nach gängiger Gesellschaftsnorm, lieben muss.

Oft bin ich traurig, weil ich das nicht kann - auch wenn es Gründe gibt, aber da gibt es wharhaft schlimmere, seine Eltern nicht zu lieben: Missbrauch, Vernachlässigung usw. Habe ich nie erfahren, ich wurde geliebt - so, wie meine Eltern dazu fähig waren.
Ich erinneree mich noch gut, wie der Vater meiner einstmals besten Freundin starb, wie sie gelitten hat, dass er nicht mehr da war - und wie ich alle entsprechenden Bücher/ Zitate etc. zu Rate ziehen musste (obwohl Sprache meine forte ist), um angemessen (schriftlich) kondolieren zu können Rolling Eyes - ich konnte es einfach so schlecht nachvollziehen.

Vielleicht müsste ich mich therapieren lassen, um mich erwachsen + frei genug zu fühlen - trotzdem meine Eltern noch da sind...

LGrüße,
per aspera.
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