Brauche ich immer Bestätigung?

Helferlein 116 zu hause M, 20

Hallo!

Mein Problem scheint nicht so verbreitet zu sein, hab nämlich keinen vergleichbaren thread gefunden. Ich schilder mal meine situation.

Ich hab seit etwa einem Monat meine erste Freundin. Ich hatte vorher noch nie eine weil ich niemanden so wirklich an mich rangelassen habe, ich konnte nie zeigen wenn mir jemand etwas bedeutet bzw. es akzeptieren wenn ich jemandem etwas bedeute.

Deshalb ging die ganze Initiative auch von ihr aus mich kennen zu lernen. Nun gut ich hab mich drauf eingelassen und jetzt befürchte ich manchmal dass das ein fehler war. Wenn ich bei ihr bin, reicht manchmal ein wort oder eine geste von ihr, dass ich mich, naja, abgelehnt fühle und dann kann es passieren dass meine ganze stimmung umschlägt. Dann empfinde ich für den moment gar nichts mehr für sie und ignoriere sie.
Einmal bin ich einfach gegangen (später hat sie mir gesagt, dass das richtig schlimm für sie war und den restlichen tag mies drauf war, ich hab komischerweise gar nicht damit gerechnet, dass sie so reagiert. Dann tats mir auch leid was ich gemacht hab).
Wenn ich dann später alleine bin hab ich ganz eigenartige gefühle. Meistens sowas zwischen verzweiflung und wut (auf sie).

... Das ist schwer zu beschreiben. Kann das einer verstehen? Ich möchte einfach lernen besser damit umzugehen. Ich weiß dass das Problem von mir ausgeht. Ich hab auch Angst davor, dass die Beziehung zerbricht, denn ich weiß nicht wie ich darauf reagiere. Ich meine wenn ich schon kleinigkeiten so ernst nehme, würde das ende der beziehung bestimmt mein ganzes gefühlsleben zertrümmern.

Achso der Bezug zum Threadtitel: Haltet ihr das für wahrscheinlich, dass ich immer das Gefühl brauche, dass ich ihr etwas bedeute?

Gruß, Hans wurst

Helferlein 51 Heidelberg M, 27

Hallo Hans Wurst (ungewöhnlicher Nick),

wunder Dich nicht über sehr gegensätzliche Gefühle, die auf beiden Skala der Emotionsskala ausschlagen. Es ist Deine erste feste Beziehung und Du hast Neuland betreten. Ich war bei meiner ersten Beziehung auch etwas unsicher und wußte nicht, ob ich und Sie sich richtig verhalten und war manchmal auch enttäuscht über Dinge, die eigentlich total Kleinlich waren. Man hat eben Erwartungen und Hoffnungen, die man mit in die beziehung nimmt und wenn etwas passiert, was nicht in mein Bild passt, dann fühlt man sich manchmal zurück gestoßen.

Ist aber alles normal. Wenn diese Stimmung bei Dir schnell wieder verfliegt bzw. wenn Du sie das nächste mal siehst und Du hast keinen Groll mehr auf Sie, ist das ein gutes Zeichen.

Sprich aber mit Ihr, wenn sich das bei Dir längers hinzieht und sich nicht bessert. In solch einem Fall kann hilft eine lockere Aussprache ganz sicher.
Ach ja: Falls Du Dich mit Ihr darüber unterhalten möchtest, dann versuch eure Liebe und eure Beziehung da raus zu halten. Frauen reagieren in dem Alter ziemlich empfindlich und stellen sehr schnell alles in Frage, was jemals zwischen euch beiden war und das kann böse ins Auge gehen Wink

Grüßle
Elysium

Helferlein 116 zu hause M, 20

Elysium1980 wrote:

Frauen reagieren in dem Alter ziemlich empfindlich und stellen sehr schnell alles in Frage, was jemals zwischen euch beiden war

Das ist ja eher das, was ich mache. Das hält eigentlich genau so lange an, bis sie mir was nettes sagt. Ist schon komisch.

Wir haben schon drüber geredet (wenn nicht, wär die beziehung wohl direkt kaputt gegangen, ich mein, wer will sich schon so behandeln lassen?) und ich denk, dass wir das hinkriegen, denn sie hat damit auch einige probleme und ich hoffe, dass sie deshalb verständnis dafür hat.
Vermutlich muss ich einfach lernen mit Gefühlen umzugehen, schließlich hab ich sie vorher ja nie zugelassen. Aber wie soll ich das machen? Schließlich kann ich mich ja nicht allen gefühlen hingeben (wut), das wär ja direkt das ende. Dann muss ich die wieder unterdrücken und bin dann so weit wie vorher? Confused

Irgendwie war ohne Freundin alles leichter, aber jetzt will ich sie auch nicht mehr verlieren.

verwirrte grüße

[nicht mehr wegzudenken] 1896 unwesentlich W, 30

Hallo,

Quote:

reicht manchmal ein wort oder eine geste von ihr, dass ich mich, naja, abgelehnt fühle

In nicht ganz so ausgeprägter Form wie bei dir, kenne ich das auch von mir Confused

- ich habe aber leider noch nicht herausgefunden, woran das bei mir liegt. In einem Artikel bin ich über eine Aussagen gestolpert, welche jedoch einen seeeehr wahren Kern enthält:

Quote:

So wie man von sich selbst denkt, so glaubt man, dass auch andere von einem denken.

http://www.palverlag.de/Angst_vor_Ablehnung.html
Vielleicht findest du dich darin ja wieder. Der Artikel enthält auch ein paar weitere Tipps, wie man lernen kann, damit umzugehen. Für meinen Teil vermute ich, dass ich primär ein Selbstwertproblem habe bzw. etwas Probleme habe, mich selbst zu lieben...

Angst vor Ablehnung KANN entsprechend dieses Artilkels allerdings auch ein Anzeichen für eine soziale Phobie sein - aber soweit möchte ich mich bei dir nicht aus dem Fenster lehnen. Denn es ist eben deine erste Beziehung, du bist unsicher und möchtest nichts falsch machen, weil sie dir viel bedeutet. Letzteres ergeht wohl vielen so...

Quote:

Wir haben schon drüber geredet (wenn nicht, wär die beziehung wohl direkt kaputt gegangen, ich mein, wer will sich schon so behandeln lassen?) und ich denk, dass wir das hinkriegen, denn sie hat damit auch einige probleme und ich hoffe, dass sie deshalb verständnis dafür hat.

Dass du schon mit ihr darüber gesprochen hast, finde ich sehr gut und auch wichtig

. Mache das auch weiterhin. Denn wenn du z.B. einfach weggehst ohne zu sagen, was los ist, oder du gar eines Tages ihr gegenüber wütend wirst, so kann sie nicht verstehen, was vorgefallen ist - was in der Tat sehr schädlich für eine Beziehung ist. Denn aus ihrer Sicht reagierst du dann über, ohne dass für sie der oder überhaupt ein Grund ersichtlich ist. Wenn es wieder passiert, so würde ich das in der Situation ansprechen ohne ihr das Gefühl zu geben, dass sie etwas falsches gesagt oder getan hat, wenn du folgendes glaubst:

Quote:

Ich weiß dass das Problem von mir ausgeht.

Quote:

Haltet ihr das für wahrscheinlich, dass ich immer das Gefühl brauche, dass ich ihr etwas bedeute?

Für meinen Teil brauche ich das Gefühl auch (wie jeder Mensch bis zu einem gewissen Grad). Dass KÖNNTE daraus resultieren, dass du dich SELBST vielleicht für nicht sooo liebenswert hältst oder dich nicht genug annehmen kannst. Dann braucht man diese Bestätigung vermutlich umso stärker von aussen.

Quote:

Vermutlich muss ich einfach lernen mit Gefühlen umzugehen, .... Aber wie soll ich das machen? Schließlich kann ich mich ja nicht allen gefühlen hingeben (wut), ...

Das möchte ich von zwei Seiten Betrachten:

Wenn es um Gefühle geht, wie "Zuneigung zeigen", landest du vermutlich wieder bei o.g. Problem, sprich: Der Angst, dass diese nicht erwidert/abgelehnt werden können - weil du selbst unsicher bist. Gefühle zu zeigen birgt eben immer das Risiko, dass diese nicht erwidert werden, was (unbewusst) blockieren kann - so in der Art: Wenn ich meine Gefühle erst gar nicht zeige, dann beuge ich vor abgelehnt zu werden. Diese Angst ist vermutlich umso stärker ausgeprägt, je stärker man sich dann als Person angelehnt fühlen würde. Oder in anderen Worten: je niedriger das eigene Selbswertgefühl ist. Trotzdem: Zeige ihr deine Gefühle und sammle Erfahrungen.

Hm, und die Wutgefühle werden vielleicht dadurch von vorneherein abgemildert, wenn du versuchst mit ihr über die Situation zu reden, falls sowas wieder passiert - denn dann bleibt weniger Raum, in dem sich Wut anstauen kann. Vielleicht schaffst du es ja, Wut zuzulassen ohne sie ausleben zu müssen.

Ich wünsche dir viel Erfolg!

[nicht mehr wegzudenken] 1896 unwesentlich W, 30

Nachtrag:

Zu diesem Thema (Bestätigung von aussen/sich selbst annehmen/Selbstliebe) habe ich gerade eine schön gemachte Präsentation / Film entdeckt... falls es es interessiert hier der Link:

http://www.palverlag.de/Selbstliebe.swf (mit DSL-Zugang)

http://www.palverlag.de/selbstliebe-ohne-musik.swf (mit ISDN-Zugang)

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