Verwirrte Uroma

Helferlein 122 Chibi's Land W, 16

Liebe Forengemeinschaft,
ich muss mich hier gerade ausschreiben und brauche gerade hilfe, das alles zu "verarbeiten" und zu akzeptieren.

Ich kann mich nicht auf Weihnachten freuen, weil einer der wichtigsten Menschen für mich - meine uroma - nicht bei uns sein kann.
Sie war immer da, jedes Weihnachten. Letzes Jahr hat sie mich zur Seite genommen und hat mir ihren Verlobungsring geschenkt, ein echter Rubinring, mit den Worten:" Ich werde nächstes Weihnachten sowieso nicht da sein". Daraufhin hab ich den ganzen Abend geweint.

Dieses Jahr, vor einem Monat ungefähr, ist sie total verwirrt geworden. Sie erkennt niemanden mehr. Sie kann nicht mehr essen. Sie weiß nichteinmal das sie nicht zuhause sondern auf einer bettenstation ist. Gar nichts.
Alle meine Verwandten haben angefangen zu erzählen das es ok ist, weil sie keine Schmerzen hat. Neulich bin ich mit meinen Eltern zu ihr gegangen. Sie hat keinen "bemerkt". Nur mich. Sie hat angefangen zu weinen. Hat die ganze Zeit mich angeschaut, mit glasigen Augen. Sie hat sich als ich gegangen bin zu mir umgedreht. Wieso gerade ich? Wieso erkennt sie sonst niemand?? Meine Mutter hatte zu ihr eine wesentlich engere Beziehung als ich. Ich versteh das nicht.

....

Mit traurigen grüßen
Bibi

Helferlein 113 Österreich W, 26

Hallo Bibi

ich kann gut verstehen dass das alles dich sehr traurig macht. Ich kann selbst nicht gut mit solchen Dingen umgehen, also kann ich dir nur sagen, dass das Leben immer weitergeht (ja, abgedroschener Spruch, ich weiss, aber es ist wirklich so) und dass du dich vor allem wirklich glücklich schätzen kannst dass deine Uroma dich offensichtlich so gern hat und so einen Bezug gerade zu dir hat - sonst hätte sie dir wohl kaum ihren Ring geschenkt, der ihr sicher viel bedeutet hat. Vielleicht magst du sie ja einmal allein besuchen gehen wenn das möglich ist...

Wünsch dir alles Gute friend

Forums-InsiderIn 331 Niederösterreich W, 28

liebe bibi,

Avantgarden wrote:

Vielleicht magst du sie ja einmal allein besuchen gehen wenn das möglich ist...

finde ich eine schöne idee grinsend

bin selber in einer ähnlichen situation wie du. ein ganz naher verwandter von mir leidet schon seit vielen jahren an schwerer demenz. noch ist so, dass er sein umfeld erkennt -trotzdem ist er sehr eingeschränkt und kann an normalen gesprächen so gut wie gar nicht mehr teilnehmen.
ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu ihm und bin immer bemüht ihn durch sensibles fragen aus seiner teilnahmslosigkeit heraus zu holen. es freut mich dann immer besonders, wenn ich ihm durch meine anwesenheit seinen alltag ein stück weit erleichtern/verschönern kann.
vllt kann du mit der sichtweise etwas anfangen.

viele grüße & alles gute
menis

Helferlein 122 Chibi's Land W, 16

Ich weis nicht, ich trau mich nicht sie alleine besuchen zu gehn.
Einerseits will ich ya - ich weis nicht wie lange ich sie noch haben werde.
Aber andererseits hab ich Angst.

Ich muss sagen das ich mit 7 bei meiner Großmutter in Kärnten war, die ganzen sommerferien und auch 2 Monate der Schulzeit weil sie auch schwer krank war und auch sehr verwirrt. Sie hat mir damals immer gesagt das ich ihr Medikamente geben soll, das ich ihr ein Messer bringen soll etc. Sie war immer sehr gläubig, doch zu dem Zeitpunkt an hat sie mir gesagt das es keinen Gott gibt.
Ich bin davon sehr geprägt worden und ich muss sagen, dass ich es nicht aushalten würde das mir jemand den ich so lieb hab vielleicht nochmal soetwas "antut". Es ist einfach zuviel für mich, glaube ich, sie alleine zu sehn .. aus angst das sie mir auch was einreden könnte, was sie eigentlich gar nicht will.

Helferlein 113 Österreich W, 26

Du hast gemeint, dass deine Mutter eine enge Beziehung zu ihr hat. Also wenn du nicht allein zu deiner Uroma gehen magst, dann geh doch mit deiner Mutter hin, nehmt euch Zeit um mit ihr zu sprechen und ihr zu zeigen dass ihr für sie da seid, ich denke dass sie das braucht.

Helferlein 122 Chibi's Land W, 16

Liebe Forengemeinde.

Es ist im Moment so, das ich in ein tiefes Loch gefallen bin.
Mein Vater ist wieder krank geworden, meiner Uroma geht es nun noch viel schlechter (es ist eindeutig klar, das sie schon ziemlich knapp beim sterben ist), der Bruder meiner Oma ist vor ein paar Tagen gestorben.

Mein ganzes Leben zerfällt gerade.

Ich verliere alles was mir wichtig ist. Unter anderem auch letze woche meinen Freund.

Es tut so weh loslassen zu müssen.
Ich kann nicht mehr.
Es geht mir so schlecht.
Ich weis nicht mehr weiter.

Helferlein 127 OÖ W, 27

Es tut weh loszulassen, da hast du recht.

Vielleicht fällt es deiner Uroma aber auch schwer und sucht dich deshalb noch mit deinen Augen auf. Oft ist es bei dementen personen so, dass noch etwas abgeschlossen werden muss bevor Sie ruhig werden und einschlafen können. Es kann schon sein, dass sie von dir Abschied nehmen will, vielleicht will Sie dir sogar noch was sagen. Aber auch eine Berührung kann ihr schon sehr viel geben und glaub mir, es wird auch dir viel geben, dieser Kontakt, auch wenn du jetzt Angst hast und alles zerfällt.

Nicht viele haben die Möglichkeit wie du, so Abschied nehmen zu können.
Letzte Woche ist meine Uroma gestorben, sie hätte mich nicht mehr erkannt sagt meine Oma und ich hab sie aus diesem Grund auch nicht mehr im Krankenhaus besucht, aus dieser Angst heraus. Jetzt hab ich Sie gar nicht mehr gesehen. Stell dir das mal vor und nütze deine Chance.

Alles Gute

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