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velma_kelly
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Post Wed, 07.Feb.07, 20:25      Oma gestorben - kann es nicht glauben :-(( Reply with quoteBack to top

Hallo!

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll... Es kommt mir vor, als wäre ich in einem schlimmen Alptraum, dann phasenweise kapier ich wieder, das ist kein Traum, es ist wirklich wahr...

Heute nachmittag habe ich von meinem Vater eine sms bekommen, dass meine Oma heute nachmittag gestorben ist. Die ersten Stunden danach war ich relativ ruhig, immer irgendwie mit dem Gedanken "Das kann nicht wahr sein, nicht meine Oma, der muss eine andere meinen". Klingt naiv blöd, oder?
Irgendwann fing ich aber an, das ganze zu realisieren und fast wäre es mir heute passiert, dass ich in der Arbeit losgeweint hätte (was ab morgen dann Mobbing und blödes Gerede bedeutet hätte, das Arbeitsklima ist derzeit nicht so toll) und die Fahrt nach Hause hat so lang gedauert wie in meinem ganzen Leben noch nie. Ich wollte einfach nur mehr nach Hause, mich verkriechen, einfach die Decke über die Ohren ziehen, schlafen und aufwachen und draufkommen, dass alles nur ein böser Traum war. Aber ich bin aufgewacht und die sms ist nach wie vor in meinem Handy.

Meine Oma war sowas wie meine Mutter, meine Vertrauensperson, mit der ich über alles reden konnte. Mit meiner echten Mutter ist das Verhältnis sehr gespannt, weil ich ein ungewolltes Kind bin und sie gibt mir seit ich denken kann die Schuld dran, dass ich ihr Leben versaut habe, aber das ist eine andere Sache. Irgendwie tut alles nur mehr weh, ich kann mir kein Leben ohne Oma vorstellen. Seit ich als Kind kapiert habe, dass Menschen irgendwann sterben, hab ich mich vor dem Tag gefürchtet, wo meine Oma stirbt. Und jetzt ist es passiert. Und ich könnte nur mehr heulen. Und ich muss morgen aber wieder zur Arbeit, und ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll. Und vor dem Begräbnis habe ich total Angst - dieses sich für immer Verabschieden. Dieses Realisieren, dass ich sie nie mehr wieder sehen werden.
Wie schafft man das, dass man wieder Mut und Kraft zum weiterleben findet? Gestern haben wir noch telefoniert und munter geredet und heute plötzlich ist sie tot??! Es ist so unbegreiflich und auf der einen Seite denk ich mir immer noch "Das kann nicht sein", auf der anderen Seite kann ich nicht mehr aufhören zu weinen.

Nächste Woche ist das Begräbnis. Ich fürchte mich total davor. Ich weiß, es klingt naiv, ich will mich von meiner Oma nicht verabschieden, ich will sie zurückhaben!Ich weiß, dass das unheimlich blöd und kindisch klingt, aber diese Gedanken sind seitdem ich das weiß immer und immer wieder da, auch wenn mir noch so sehr einrede, dass ich sie nie wieder sehen werde.

Ich musste das jetzt einfach mal loswerden.
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Nachtvogel
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Post Wed, 07.Feb.07, 20:39      Re: Oma gestorben - kann es nicht glauben :-(( Reply with quoteBack to top

Hallo velma_kelly,

ich finde es gut, dass du deine Trauer mal niedergeschrieben hast. Es hilft doch zumindest irgendwie, das mal loszuwerden und darueber zu "sprechen" ... .
Ich konnte es uebrigens lange Zeit auch nicht richtig glauben, als meine Mutter an einer schweren Krankheit erkrankt ist und ueber eine lange Zeit gestorben ist. Das war nun ein langer und schwerer Prozess. Das, was du erlebt hast, ist wohl eher ein plötzlicher Schock. Trotzdem dachte ich, dass das doch alles nicht wahr sein kann und sozusagen nur ein böser Alptraum ist. Ich war uebrigens nicht auf dem Begräbnis und habe ihr Grab bis heute nicht besucht (ist ca. 1,5 Jahre her). Bei mir kamen noch andere Dinge mit dazu und eine fette Depression - insofern war das alles mehr, als ich aufeinmal abkonnte. Ich habe auch nicht so ein gutes Verhältnis mit meiner Verwandtschaft und wollte die nicht in so einer schwierigen Situation sehen bzw. noch mit denen darueber reden muessen. Auch das ging. Ich hatte vorher nur mit meinem Pa geredet, ob er dringend meine Hilfe braucht oder mich entbehren kann ... . Möglicherweise bin ich dieses Jahr bereit, mir das Grab anzusehen.

Also, wenn es dir ähnlich geht wie mir - es ist kein Beinbruch, wenn man nicht bei der Beerdigung ist und erst später dazu bereit ist, die Sache zu verdauen. Eine verstorbene Person kann es sowieso nicht mehr sehen oder fuehlen, ob man da ist oder nicht. Und wenn, dann kann eine wirklich nahe Person gut nachvollziehen, warum man woanders als auf dem Friedhof an sie denken möchte.

Hast du jedoch gute Verhältnisse zu deinem Vater und den Verwandten, dann ist es sicherlich gut, hinzugehen. Mein Vater hat zumindest erzählt, dass ihm die Beerdigung auch etwas Trost gespendet hat. Alle waren dort versammelt und haben die Trauer irgendwie gemeinsam getragen. Das hat geholfen.

Ich wuensche dir viel Stärke, Nachtvogel
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affenbrotbaum
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Post Wed, 07.Feb.07, 23:05      Re: Oma gestorben - kann es nicht glauben :-(( Reply with quoteBack to top

Hallo,

ich kann sehr gut Deine gefühle nachvollziehen. Meine Oma ist am 8.3.2006 verstorben und es ging mir wie Dir. Auch meine Oma war meine Vertrauensperson, meine ersten Schritte habe ich bei ihr auf dem Balkon gemacht, was unserem sehr guten Verhätlnis bestimmt beitrug.

Hast Du jemanden zum Reden? Mir tat es sehr gut.

Und wenn es gar nicht geht, dann lass Dich krank schreiben. Ich hätte es auch gebraucht, aber ich war zu der Zeit in stationärer Behandlung. Meine Schwester ließ sich krank schreiben. Du brauchst Zeit für Dich, Du musst mit dem Verlust und der Trauer zu Recht kommen. Du darfst weinen, lasses zu. Es bringt Dir nichts, wenn Du Deine Tränen unterdrückst.

Ich war nicht bei der Trauerfeier, da ich das gar nicht aushalten hätte. Manchmal berue ich es echt, gerade zur Zeit, wo das erste Jahr seit ihrem Tod vorbei ist.

Alles Gute für Dich.

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Gruß Affenbrotbaum
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lilit
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Post Thu, 08.Feb.07, 18:31      Re: Oma gestorben - kann es nicht glauben :-(( Reply with quoteBack to top

Hallo velma_kelly!

Tut mir sehr leid für dich, dass du so einen großen Verlust erlebst.
Wenn jemand, der unserem Herzen so nah steht, plötzlich nicht mehr in unserm Leben ist, dann tut das furchtbar weh. Diesen Schmerz solltest du aber auch zulassen – unbedingt! Versuch jetzt nicht die Starke zu sein… das musst du nicht (auch nicht in der Arbeit!). Du hast das RECHT, jetzt zu trauern.

Hast du denn die Möglichkeit, deine Oma ein letztes mal zu sehen?
Wenn ja, dann überleg dir das wirklich gut, ob du das nicht möchtest. Einerseits kann es natürlich auch ein zusätzlicher Schock sein, den geliebten Menschen plötzlich SO zu sehen – andererseits ist dadurch ein wirkliches letztes Abschiednehmen möglich. Ihr vielleicht noch was sagen zu können, das unausgesprochen war…
Was auch „heilsam“ sein kann, ist, ihr einen letzten Brief zu schreiben (mit deinem Dank, deiner Liebe für sie…), und ihr diesen Brief dann ins Grab mitzugeben.

Lass auf jeden Fall die Trauer zu! Ich wünsche dir, dass du in dieser schweren Zeit jemanden hast, der dir beisteht und der für dich da ist, der dich im Arm hält…

Alles Liebe
lilit

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Virago
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Post Thu, 08.Feb.07, 20:18      Re: Oma gestorben - kann es nicht glauben :-(( Reply with quoteBack to top

Liebe Velma_kelly,
Ich glaube, Du solltest jetzt genau das tun, was Deine Oma von Dir wollte. Kannst Du Dir vorstellen, sie würde Dich beobachten? Was würde sie zu Dir sagen? Wie würde sie Dich trösten? Spür ein bisschen in Dich hinein und sei Dir sicher, dass sie da ist, und dass sie mit Dir in Kontakt bleibt. Solange Du willst.
Du warst doch auch sonst mit ihr verbunden, wenn Ihr gerade nicht zusammen wart, wenn sie geschlafen hat, wenn Du auf Urlaub warst, ... Genauso bleibt es jetzt. Sei Dir gewiss. Sie verlässt Dich niemals wirklich!
Alles Liebe
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velma_kelly
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Post Thu, 08.Feb.07, 22:39      Re: Oma gestorben - kann es nicht glauben :-(( Reply with quoteBack to top

Hallo!

Danke für die lieben Antworten!

Heute war mein erster Arbeitstag - ich habe fast eine halbe Flasche Baldriantropfen genommen, um das irgendwie zu überstehen. Heute hab ich auch erfahren, dass am Mittwoch das Begräbnis ist.
Ich glaube, wenn ich könnte würde ich meine Oma schon noch mal sehen wollen. Aber es geht nicht, angeblich würde ich sie gar nicht mehr erkennen, so verunstaltet hat sie der Unfall, sie hatte keine Chance, war auf der Stelle tot. Einfach damit es für mich "wahr" wird. Klingt vielleicht komisch, aber derzeit ertappe ich mich immer wieder, wo ich den Gedanken wegschiebe und innerlich spekuliere, dass es vielleicht nicht meine Oma ist, die tot ist. Immer dieses gewisse "vielleicht ist sie doch nicht tot". Mein Verstand weiß, dass es stimmen muss, weil mein Vater schreibt mir nicht zum Spaß so eine sms. Aber trotzdem kommen immer wieder diese Gedanken. Und ich denke, wenn ich sie sehen würde, dass wirklich sie es ist, vielleicht würden dann diese ständigen "hoffnungen" endlich aufhören, die dann doch nur wieder enttäuscht werden.

Generell hab ich Freunde, mit denen ich reden könnte, wenn ich es könnte. Ich kann nur irgendwie nicht darüber reden, schreiben geht noch halbwegs, aber ich bringe es einfach nicht über die Lippen, weder den Satz "meine Oma ist gestorben" noch "meine Oma ist tot". Wie schon die Überschrift sagt, ich kann das einfach nicht glauben. Ich kann mir ein Leben ohne sie gar nicht vorstellen. Und auf einmal steh ich vor der Tatsache, dass sie einfach nicht mehr da ist, von einer Sekunde auf die andere. Es fühlt sich so total unecht an, das kann nicht sein. Und doch ist es so.

Ich muss derzeit die Starke spielen, weil wenn ich was anderes zulasse, fang ich ständig an zu weinen und höre dann stundenlang nicht auf. Und dann kann ich nicht arbeiten und wenn ich nicht arbeiten gehe, bin ich meinen Job los und in der heutigen Zeit findet sich so leicht nichts neues. Und mein Chef findet sich schon als besonders entgegenkommend, dass ich am Mittwoch aufs Begräbnis darf, weil erst wollte er mir nicht mal da freigeben.
Nur das die Starke spielen kostet unheimlich viel Energie.

Danke auf alle Fälle allen fürs Lesen und Antworten! Es tut echt gut!
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lilit
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Post Mon, 12.Feb.07, 19:23      Re: Oma gestorben - kann es nicht glauben :-(( Reply with quoteBack to top

Hallo liebe velma_kelly!

Ich hab erst jetzt gesehen, dass du geantwortet hast.
Was ich dir noch schnell sagen möchte – obwohl ich mir nicht sicher bin, ob es vielleicht nicht ohnehin schon zu spät ist: Normalerweise ist es möglich, dass die Angehörigen – grade nach schweren Unfällen – nicht den ganzen Körper des Verstorbenen zu sehen bekommen sondern z.B. nur eine Hand. Das könnte dir – auch für das „Akzeptieren“ – ganz viel geben.

Ja, die Starke zu spielen kostet viel Energie. Schade, dass du das anscheinend wirklich „durchhalten“ musst. Ich möchte dir wirklich von Herzen die Kraft und auch den Mut wünschen, vielleicht doch mit einer Freundin oder einem Freund darüber zu sprechen. Auch wenn es dir anfangs furchtbar schwer fallen wird… aber du solltest das nicht ganz alleine tragen. Niemand wird dir diesen Schmerz abnehmen können, oder auch nur verringern – aber es würde dir wirklich gut tun, jemanden zu haben, der einfach nur da ist für ist – der keine großen Worte finden muß, sondern dir einfach zeigt, dass du jetzt nicht allein bist.

Fühl dich umarmt - wenn du das willst..

Alles Liebe
lilit

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Kriss
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Post Mon, 19.Feb.07, 3:25      Re: Oma gestorben - kann es nicht glauben :-(( Reply with quoteBack to top

Liebe velma_kelly!

Meine Oma mütterlicherseits war auch meine Vertrauensperson innerhalb der Familie, die meisten anderen Familienmitglieder sind kaum der Rede wert.

Es ist zwar schon etwas länger her, doch auch sie verstarb plötzlich, dazu während eines offenen, unabgeschlossenen Kommunikationsaustausches (Briefverkehr).

Als erstes musste ich meinen jüngeren Bruder beruhigen, der mir die Todesnachricht überbrachte, erst später fand ich Zeit zur Trauer (die bis heute, 22 Jahre später) noch nicht ganz verklungen ist.

Als ich Jahre später mit meiner Mutter und ihrem neuen Ehemann am Grab meiner Oma stand, teilte sie mir so nebenbei mit, dass meine andere Oma, väterlicherseits, vor einem Jahr ebenfalls verstorben sei. Auch sie stand mir gefühlsmässig nahe.
Das war ein Hammer - 2 tote Omas an einem Grab.

Vor einigen Monaten starb die Sängerin unserer Band, sie war mal gute dreissig Jahre alt, an Leukämie. Und vor einigen Tagen teilte man mir mit, dass eine meiner Ex (sie war eine meiner wenigen Herzens-Frauen, die ich auch nachträglich immer in meinem Herzen habe) an einem Hirnschlag starb.

Die letzte Zeit, vor allem die letzten Tage befand ich mich in der Welt des Trauers und nur allmählich finde ich wieder aus diesen traurigen Gefilden ins reale Leben zurück, obschon ich da andere Ansichten habe, kann ich den Trennungsschmerz nicht verleugnen.

Trotz der Tatsache, dass ich wegen meiner Einstellung (sofern ich sie kund tue), andauernd von Hardcore-Materialisten angegriffen werde, muss ich dies aber schon noch loswerden.

Der Tod ist nichts anderes, als ein Lift zu einer anderen Ebene des Daseins. Das Leben eines Bewusstseins ist deshalb nicht beendet, sondern setzt sich nur in veränderter Form fort. Das Identifikationsgefühl bleibt auch erhalten. Ich bleibt ich.

Liebe Grüsse

Kriss

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"Wenn der Mensch fähig sein soll zu lieben,
muß seine Entfaltung das höchste Ziel
der Gesellschaft sein."

Erich Fromm
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velma_kelly
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Post Thu, 05.Apr.07, 19:55      Re: Oma gestorben - kann es nicht glauben :-(( Reply with quoteBack to top

Hallo!

Ich weiß nicht, ob diesen Thread noch jemand liest, weil er schon ziemlich weit hinten war.

Na ja, nun ist das mit meiner Oma übermorgen 2 Monate her. Bei eigentlich allen anderen in der Familie geht das Leben weiter, als wäre nichts passiert. Nur ich komme nicht weiter! Ich wache jeden Morgen auf und kann es wieder nicht fassen, dass sie nicht mehr da ist.
Vom Verstand her weiß ich dass sie nicht mehr da ist und auch nicht mehr kommen wird, trotzdem warte ich immer noch, dass alles wieder so ist wie früher, dass ich zu meinen Großeltern fahre und Oma wieder da ist.
Ich bin normalerweise ein ziemlich rational denkender Mensch, umso mehr macht mir das schon Angst, dass ich hier die Tatsache sowas von überhaupt nicht auf die Reihe bekomme. Ich könnte nach wie vor den ganzen Tag weinen, überlebe den Tag nur mit einer gehörigen Portion Beruhigungstropfen, weine mich abends in den Schlaf und wache morgens wieder weinend auf. Wenn es mir in der Familie passiert, dass ich mal losweine (was ich eh zu vermeiden versuche), dann kommt immer nur, dass es nun schon eine Weile her ist und ich mich nicht mehr so anzustellen brauche. Auch für meine Freunde, die anfangs wirklich alle da waren, wird das Thema langsam langweilig. Anfangs wars OK zu weinen und keine Lust zu haben sich zu treffen oder so. Jetzt wird aber erwartet, dass das Leben wieder weitergeht. Ich würde ja auch gerne, aber selbst wenn ich mitgehe, stehe ich dann nur irgendwo in einer Ecke und schotte mich ab, weil ich einfach nicht weiß, was ich mit den anderen reden soll.

Eine Frage an alle, die schon mal einen ganz wichtigen Menschen verloren haben: Wie lang dauert das, bis man wieder lächeln kann? Kann man wieder glücklich sein und sich über was freun?

Derzeit tut alles weh und eine riesen Kraftanstrengung, selbst die wirklich alltäglichen Dinge. Selbst meine Hobbies machen mir keinen Spaß mehr und ich vergraule auch total Leute, dir mir wichtig sind, weil ich derzeit unheimlich reizbar und launisch bin.

Wie komm ich bloß aus dieser Krise alleine wieder raus??
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kokobiene
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Post Thu, 05.Apr.07, 21:43      Re: Oma gestorben - kann es nicht glauben :-(( Reply with quoteBack to top

Liebe velma_kelly!

Dass mit deiner Oma tut mir leid.

Wie alt wurde denn deine Oma? Sorry wenn ich es ev. überlesen habe.
Embarassed

Vielleicht ein paar Hilfestellungen:

Wäre es deiner Oma recht gewesen, wenn sie dich so leiden sehen würde?
Ich meine, vielleicht geht es dir besser (bzw. bergauf) deiner Oma zu liebe.
Sie wollte doch sicher nicht, dass du so leidest oder?

As meine 1. Oma starb, war ich noch sehr klein - mein Eltern bzw. meine Mama sagte mir jedoch "sei dir sicher sie sieht jetzt alles - was du da unten auf der Welt so anstellst, denn sie kann ja jetzt vom Himmel runter gucken und alles sehen, was auf der Welt und mit dir passiert." zwinkernd..

Auch heute denke ich gerne darüber nach bzw. hole mir diese Worte in Erinnerung und tröste mich, wenn ich irsinnige Sehnsucht nach einem bestimmten Menschen bekomme, der leider auch schon sehr früh (noch nicht alt genug) verstorben ist.

Ja man kann wieder lächlen und glücklich sein, wenn man nur will. zwinkernd..

Es gibt keine Dauer, wie lange es dauert bis der Schmerz vergeht.

Nur es ist der Lauf der Dinge, dass Menschen geboren werden und wieder sterben.
Auch du.

Ich frage mich sogar manchmal bzw. diskutiere gerne mit Freundinnen darüber, warum wir überhaupt geboren werden, wenn wir in 80 oder 90 oder 100 Jahren so wie so wieder sterben müssen und zu Staub verfallen.
Zahlt sich dass überhaupt aus? *schmunzel*

Hast du dich vielleicht von deiner Oma nie richtig verabschiedet?
Wie wäre es, wenn du dies nachholst und ihr sagst "sie kann jetzt in Ruhe die Welt da oben erobern".

Ich habe schon mehrer sehr nahestehenden Menschen verloren.
Es gibt kein Gesetz, wie lange der Schmerz dauern darf oder soll.

Nur für dich, solltest du ein Ziel oder eine Grenze setzen, sonst gehst du ja an den Rand deiner Grenze.
Für dich.

Alles Gute wünsch ich dir
kokobiene
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lilit
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Post Fri, 06.Apr.07, 15:31      Re: Oma gestorben - kann es nicht glauben :-(( Reply with quoteBack to top

Hallo du!

Tut mir sehr leid zu hören, dass deine Trauer noch so tief und schmerzhaft ist.

Quote:
Wie lang dauert das, bis man wieder lächeln kann? Kann man wieder glücklich sein und sich über was freun?
Irgendwann bestimmt – auch wenn man es kaum glauben kann. Zumindest dann, wenn man seine Trauer leben kann/leben darf – sofern man sich mit dem Tod aussöhnen bzw. diesen zumindest anerkennen – und im Anschluß daran verarbeiten kann.

Jeder verarbeitet den Tod eines nahe stehenden Menschen anders – und jeder braucht SEINE Zeit, um mit dem neuen Leben ohne diesen geliebten Menschen klarzukommen.
Lass dich nicht von deinem Umfeld unter Druck setzen. Du trauerst – und du hast alles Recht dazu!! Leider ist es so, dass unsere Gesellschaft nur eine kurze Zeit des Trauerns anerkennt – alles was über diesen Zeitraum geht, erfährt kein Verständnis mehr. Der Tod ist in unserer westlichen Welt kein Teil des Lebens – man will ihn nicht sehen.

Redet ihr in der Familie über deine Oma? Was sie gesagt hat, was sie getan hat – welche „Schrullen“ sie hatte ect.? „Lebt“ ihre Erinnerung? Oder wird dieses Thema gemieden?
Ich für mich fand es immer sehr heilsam, zu reden (…und zu weinen). Und dadurch auch zu merken, dass dieser Mensch zwar körperlich nicht mehr anwesend ist, aber in meinen Gedanken sehr wohl lebendig und noch nahe bei mir ist – und dies auch in Zukunft sein wird.

Leider gibt es kein Patentrezept, wie man „richtig“ trauert, bzw. wie man diesen Schmerz los wird. Meine Eltern sind vor beinahe 20 Jahren gestorben – und ich vermisse die beiden manchmal noch heute. Wenn jemand stirbt, den wir lieben, bleibt immer eine Leere zurück – die man aber mit Erinnerungen füllen kann.

Liebe velma_kelly, ich kann deinen Schmerz gut nachfühlen. Und glaub mir, es ist „normal“, nach 2 Monaten „noch“ zu trauern. Aber du musst auch auf dich aufpassen: dein Körper befindet sich seit 2 Monaten in einem extremen Ausnahmezustand... Und ich glaube dir, dass es dich eine unglaubliche Menge an Kraft kosten, deinen Alltag zu bestehen – Arbeiten zu gehen… zu funktionieren. Man braucht ZEIT, um den Tod eines geliebten Menschen verarbeiten zu können – Zeit für sich, Zeit um in sich zu horchen, Zeit zu trauern, Zeit um zu erinnern…

Pass gut auf dich auf!

Alles Liebe von mir
lilit

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velma_kelly
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Post Fri, 06.Apr.07, 21:39      Re: Oma gestorben - kann es nicht glauben :-(( Reply with quoteBack to top

Hallo!

Meine Oma wäre im Oktober 80 Jahre alt geworden. Sie hat schon voll Enthusiasmus ihre Feier geplant. Und auf einmal war sie am 7. Februar tot.

Nein, ich denke nicht, dass meine Oma sich gewünscht hätte, dass irgendwer leidet. Ich will auch nicht leiden. Aber es tut so unheimlich weh! Immer noch! Auch wenn die Gesellschaft meint, ich sollte drüber hinweg sein.

Dass jeder Mensch irgendwann mal stirbt, das weiß ich. Wobei ich lieber sterben würde, als sowas nochmal zu erleben. Neutral

Nein, das verabschieden ging nicht. Das Begräbnis war ein einziger Alptraum und seitdem hab ich es nicht mehr gewagt, zum Grab zu fahren, weil ich dort sicher losweinen würde was nur auf noch mehr Unverständnis stoßen würde.

Nein, über meine Oma wird nicht mehr geredet in der Familie. Eigentlich, jetzt im Nachhinein betrachtet, sie wurde begraben und damit war das Thema abgeschlossen. Selbst beim Leichenschmaus nachher hat sie außer mir niemand mehr erwähnt und ich stieß damit nur auf Ablehnung. Mittlerweile war ich einmal im Haus meiner Großeltern und alle Omas Sachen sind verschwunden und es geht vom Ablauf alles genauso weiter wie vorher. Meine Mutter, die meine Oma nicht mochte, weil mein Bruder und ich ziemlich zur Oma tendiert haben - meinte sogar, mein Opa ist wieder auf der Suche nach einer neuen Frau. Einerseits finde ich es toll, wie gut er damit umgehen kann und ich weiß auch, dass selbst wenn er nie wieder eine Frau finden würde, das meine Oma nicht mehr lebendig machen würde, aber irgendwie fühlt es sich trotzdem total besch.... an.

Ich weiß einfach nicht mehr, was ich machen soll, damit ich wieder in ein normales Leben zurückkomme. Ich will nicht ständig weinen, aber immer wieder ist plötzlich dieser Klos im Hals da und ich kann die Tränen nicht mehr aufhalten. Shocked
Ich habe Angst, wenn das noch lange so weitergeht, auch noch meine Freunde zu verlieren und irgendwann ganz alleine dazustehen. Je mehr Zeit vergeht, desto weniger Verständnis haben die Mitmenschen, dass man immer noch nicht die alte ist.
Ich verstehe die Menschen ja auch, weil bevor ich das jetzt erlebt habe, was es wirklich heißt, jemanden wichtigen zu verlieren - ich habe da an betroffenen Mitmenschen auch schon viele Fehler gemacht, die mir heute unendlich leid tun. Damals wußte ich es nicht besser und genauso wissen es viele meiner Freunde (für sie zum Glück) auch heute nicht besser, weil sie noch nie in der Situation waren.

Ich hab in den letzten 2 Monaten so viel probiert - Tagebuch schreiben, ein Fotobuch machen, eine Erinnerungskiste machen, eine Bildcollage mit Fotos von Oma hängt an meiner Wohnzimmerwand, ich habs versucht mit Erinnerungen aufschreiben, ich hab versucht Tagebuch in Briefform an sie zu schreiben - hat alles nicht wirklich geholfen, diese extreme Leere und dieses schlimme Vermissen aus der Seele wieder wegzubekommen. Ich schaffe es einfach nicht, wieder Halt im Leben zu finden.
Alle anderen könnens doch, wieso ich nicht??? Question Question

Danke fürs "zuhören" (sollte wohl besser schreiben "zulesen")
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Williams
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Post Fri, 06.Apr.07, 21:45      Re: Oma gestorben - kann es nicht glauben :-(( Reply with quoteBack to top

Hallo Velma_Kelly,


ich habe bei meiner Lieblingsoma das erste mal erlebt wie es ist einen geliebten Menschen zu verlieren.

Ein Jahr habe ich getrauert, dann lies die Trauer nach, aber nicht die Liebe zu ihr. Die ist bis heute ganz nah bei mir. Meine Liebe für meine Oma.

Ich habe sehr um sie getrauert, habe sie sogar im Traum gerochen und bin weinend aufgewacht, weil ich sie in dem Traum versuchte zu berühren und da war eine Wand, durch die konnte ich nicht kommen, obwohl ich sie sogar riechen konnte.

So etwas habe ich noch nie erlebt, es war intensiv und schrecklich traurig.

Ich habe nach diesem Erlebnis begriffen warum es traditionell ein Trauerjahr gibt. Genau solange hat bei mir die wirkliche Trauerperiode gedauert.

Danach wurde es langsam weniger.

Ich drück Dir die Daumen und wünsche Dir eine natürliche Trauer.

Liebe Grüße
Williams

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Alles, was uns an anderen mißfällt, kann uns zu besserer Erkenntnis führen. C.G Jung
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comus
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Post Mon, 09.Apr.07, 12:17      Re: Oma gestorben - kann es nicht glauben :-(( Reply with quoteBack to top

Dann sprach Almitra:
Wir möchten nun nach dem Tod fragen.
Und er sagte:
Ihr möchtet das Geheimnis des Todes kennenlernen.
Aber wie werdet ihr es finden, wenn ihr es
nicht im Herzen des Lebens sucht?
Die Eule, deren Nachtaugen am Tag blind sind,
kann das Mysterium des Lichtes nicht entschleiern.
Wenn ihr wirklich den Geist des Todes schauen
wollt, öffnet euer Herz weit dem Körper des Lebens.

Denn Leben und Tod sind eins, so wie der Fluß und
das Meer eins sind.


(Aus: Khalil GIBRAN, Der Prophet)

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„Wir werden füreinander einzig sein in der Welt“
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Post Tue, 10.Apr.07, 10:08      Re: Oma gestorben - kann es nicht glauben :-(( Reply with quoteBack to top

Hallo liebe velma_kelly

Ersteinmal mein Herzliches Beileid ,

Mir ist genau das gleiche passiert , Meine Oma ist auch ganz Plötzlich gestorben , am Mittwch 4.4.07 und auch Mein Papa war es der mir die Nachricht überbrachte , ich brach zusammen und konnte es einfach nicht glauben .. "Nein Nein , das ist nicht wahr , warum???" ...
Auch ich hatte mit meiner Oma ein sehr enges Verhältnis , da Sie mich damals mit grossgezogen hat , mich immer in den Kiga brachte und ich auch oft in den Schulferien da war , eigentlich war ich andauernd bei Ihr.

Der Verlust ist ein soooo schmerzvoll und wird noch schwieriger a Freitag bei der Beerdigung , Ich habe auch eine höllische Angst vor diesen Tag .. der noch irgendwie in so weiter Ferne liegt , die Tage vergehen soo langsam , meine Kinder rauben mir den letzten Nerv , aber ich muss(soll denn noch tark sein????

Ich weiss jedenfalls was Du durch machst und ich hoffe , das wir beide und alle adern Menschen die in Trauer Leben bald wieder einen bessern Gedanken fassen können....

Liebe grüsse
ganz viel Kraft und Gesundheit

Jessy
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