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TooSensitive
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Post Fri, 06.Apr.07, 6:48      Ein Streit, wie er nicht geführt werden sollte... Reply with quoteBack to top

... und wahrscheinlich bin schlicht verrückt.

Alle, denen ich gute Ratschläge und tolle Tipps gegeben habe, dürfen mich steinigen, denn ich bin selbst um nichts besser.

Kurz zur Info - ich will hier einfach niederschreiben, was gestern passiert ist. Für Tipps bin ich immer offen. Das ich eine Therapie brauche, weiß ich mittlerweile.

Also ... Der Tag hat schon beschi**en begonnen, ich bin aufgewacht und musste weinen. Habe ziemlich mies geträumt und war emotional in einem ganz tiefen Loch - und das um 05:30 Uhr morgens Sad. Mein Freund hats gemerkt und mich umarmt im halbschlaf.
Ich bin dann auf und ganz tapfer in die Arbeit. Als ich arbeiten war haben wir noch öfters telefoniert. Mein Freund hat ein Suchtproblem und wartet auf seinen Entzugsplatz. Wir hoffen, dass es in den nächsten 1-3 Wochen so weit ist. Eigentlich sollte er den Platz schon lange haben, aber in dem Spital scheint es an freien Betten zu mangeln. Das war auf jeden Fall ein großes Thema in den Gesprächen, weil es ihm zurzeit sehr schlecht geht. Er nimmt nur mehr die vom Arzt verschriebene Ersatzdroge und davon auch nur mehr die hälfte seiner verschriebenen Dosis. Daher natürlich leichte Entzugserscheinungen (weil er ja runterdosiert hat), sicherlich ein gewisser Suchtdruck, usw... Das war in den Gesprächen Thema. Ihm gings nicht gut, körperlich und psychisch. Mir auch nicht. Durch den Traum und die ständige Angst, dass ihm was passieren könnte.
Ich lebe im ständigen Spannungszustand was ihn betrifft. Ich habe überhaupt keinen Grund dazu, weil er die letzten Monate nicht getan hätte, was meine Angst vor einem Rückfall auch nur im Ansatz begründen würde. Es ist wohl die Anfangszeit unserer Beziehung die mich so ängstlich macht. Wie die Userin Williams schon mal in einem anderen Thread von mir beschrieben hat: Ich bin schwerstens Co-Abhängig. Die Sucht, der Entzug, sein Befinden - das ist ein sehr zentrales Thema. Aber auch Gespräch über die Zukunft, was wir erreichen wollen, wie es weitergehen soll usw... (Ich merke ich drifte ab).
Kommen wir wieder zu gestern - ich bin nach der Arbeit mit ihm spazieren gegangen. Wir haben ein wenig belangloses Zeugs geredet, er hat mich auch gefragt was mich bedrückt, da er gemerkt hat, dass es mir schlecht geht. Ich sagte "nix, geht schon" - Warum tu ich das??? ... Naja, wir dann Hause und er ist eingeschlafen.
UND DA bin ich völlig ausgeflippt und irgendwie wurde das ganze zu einem Selbstläufer. Ich habe mich wieder mal alleine gelassen gefühlt (nur, weil er geschlafen hat - is doch krank!!!) und war frustriert, weil ich eigentlich reden wollte. Dann hab ich ihm an die 3 Stunden lang vorgeworfen wie Schei*e er nicht wäre, total gemein. Ich sagte ihm, dass ich mehr Zuwendung bräuchte, mehr Bemühungen für die Beziehung erwarte, mehr reden müsse,...
Er hats nicht verstanden, er beharrte darauf, dass es kein Grund sein kann so auszuflippen, nur weil ein Mensch einschlaft.
Naja, irgendwann sind wir zu Bett gegangen und ich habe mir eingebildet, er müsse jetzt den Anfang machen und sollte kuscheln wollen. Wollte er nicht - eh klar nach meiner stundenlangen Predigt.
Ich hab ihn rausgeworfen und 10 minuten später bereut. Ich hab mich benommen wie ein Kleinkind. Weinen, toben, schreien. Anrufen, Sms tippen, keine Ruhe geben. Bis er ne Stunde später wieder da war - ziemlich verstört aufgrund meiner abstrusen Reaktion.

Was soll ich sagen - ich finde mich selbst einfach ziemlich krank. Ich weiß, dass alles ein Resulatat meiner Co-Abhängikeit ist und muss das irgendwie durchbrechen.
Aber gibts vielleicht Tipps solche krankhaften Selbstläufer zu vermeiden? Ich hätte wahrscheinlich einfach rausgehen sollen, ein bissl spazieren und nachdenken anstatt Predigten zu halten ...

Ich fühl mich beschi**en, kann mit meinen Gefühlen nicht so recht umgehen. Es ist, als wäre da ein anderer Mensch gewesen, der sich so benimmt - aber das war eindeutig ICH.

gruß von ner kranken
sensi
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Der Suchende
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Post Mon, 09.Apr.07, 18:08      Re: Ein Streit, wie er nicht geführt werden sollte... Reply with quoteBack to top

Hallo TooSensitive!

Also, wenn ich dich richtig verstehe dann fällt es dir schwer dich deinem Freund gegenüber zu öffnen und dich ihm anzuvertrauen wenn es dir schlecht geht. Und weil deine Gefühle sonst kein anderes Ventil finden, rastest du aus. Die Frage ist was dich daran hindert dich anzuvertrauen... Könnte es möglicherweise sein, dass du Angst hast andere Menschen mit deinen Problemen zu belasten, vielleicht aus Angst dass sie sich von dir abwenden? Was immer es ist, ich fände es wichtig einmal darüber nachzudenken!

Quote:
Ich hätte wahrscheinlich einfach rausgehen sollen, ein bissl spazieren und nachdenken anstatt Predigten zu halten ...


Nein, ich denke, dass du damit eher das Symptom als das eigentliche Problem behandeln würdest. Ich denke du hattest ein dringendes Bedürfnis dich in diesem Moment auszudrücken, aber weil du dich selbst nicht öffnen konntest hast du so eine Art "Hilfs-Ich" benutzt um dich auszudrücken. Eine Art Notfallplan nach dem Prinzip: Wenn ich mir nicht Linderung verschaffen kann, indem ich meine Schwäche zugebe, dann mach ich ihn eben stattdessen klein, indem ich ihm Vorwürfe mache und komme mir so stärker vor.

Wenn du den Kern des Problems treffen willst, dann trau dich andere Menschen mit deinem Problem zu belasten! Ansonsten wirst du immer wieder Gefahr laufen auszurasten.

Quote:
Aber gibts vielleicht Tipps solche krankhaften Selbstläufer zu vermeiden?


Mein erster Tipp lautet:
Geh zu deinem Freund und erklär ihm was gestern passiert ist! Erklär ihm, dass es nicht seine Schuld war, dass du ausgerastet bist, sondern dass du ein Problem hast und eventuell seine Hilfe brauchst! Am besten so schnell wie möglich, denn du bringst dich sonst in einen Teufelskreis aus Lügen der eure Beziehung gefärdet (im Sinne von: Wenn ich jetzt die Wahrheit sage passt das nicht zu den Lügen die ich vorher erzählt habe, also lüge ich nochmal und nochmal...). Mach es sobald wie möglich, ehrlich!!

Mein zweiter Tipp:
Wenn es dir wieder mal schwer fällt deinem Freund zu offenbaren was in dir vorgeht, dann taste dich an das jeweilige Thema ran. Statt zum Beispiel gleich zu sagen was dich bedrückt kannst du auch erstmal sagen, dass dich überhaupt etwas bedrückt und ihm sagen, dass du im Moment nicht mehr dazu sagen willst. Warte dann eine Weile, möglicherweise fällt es dir nach ein paar Minuten, Stunden oder Tagen leichter und du kannst dich weiter an das eigentliche Thema herantasten. Oder wenn dir das auch noch zu schwer fällt sag, dass du ihm momentan überhaupt nicht sagen kannst was los ist. Oft hilft sogar dieser Einführungssatz um in das Thema reinzukommen. Aber selbst wenn nicht... Alles ist besser als zu lügen oder auszurasten!!

Quote:
Das ich eine Therapie brauche, weiß ich mittlerweile.


Es klingt ein bisschen danach als würdest du dieser Möglichkeit ausweichen, indem du sie uns Usern vorwegnimmst. Du sagst, dass du weißt, dass du eine Therapie brauchst... aber traust du dich auch eine zu machen?

Quote:
Alle, denen ich gute Ratschläge und tolle Tipps gegeben habe, dürfen mich steinigen, denn ich bin selbst um nichts besser.


Mir gefällt besser: Alle Leute die du mit deinem Rat unterstützt hast, sollten dich fairerweise ebenso unterstützen, sobald du bereit bist dich ihnen anzuvertrauen. Du darfst doch auch Probleme haben!! Nur weil du sonst eher der Helfer bist heißt das doch nicht, dass bei dir alles perfekt sein muss Wink Und manchmal weiß mal halt wie etwas richtig sein muss und kann es trotzdem nicht besser... was solls, den Rat kann man doch trotzdem geben!

Kau nicht zu lange auf dem Thema rum, sondern mach eine Therapie und arbeite an dir! Wink

Gruß
Der Suchende
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Sonnefrau
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Post Mon, 09.Apr.07, 19:37      Re: Ein Streit, wie er nicht geführt werden sollte... Reply with quoteBack to top

Hallo TooSensitive
.

...lass dich zuerst einmal virtuell trösten und in den Arm nehmen!
Du bist nicht verrückt... höchstens zu angeladen.
Mir kommt vor deine Ängste deinen Freund betreffend haben sich sehr bei dir angestaut- und dann warst du selber auch nicht ganz auf der Höhe durch den schlechten Traum, - der ja offensichtlich auch deine Ängste zum Inhalt hatte, da kann so ein Auszucken schon mal vorkommen.
Wir sind alle NUR Menschen mit Sorgen, Ängsten und Fehlern.
Dass es nicht oky war, weisst du ja selber.
Geh und nimm deinen Freund in den Arm, sag ihm wie leid es dir tut (das hast du sicher schon längst gemacht) und redet darüber.

Aber eine Therapie schadet dir auf gar keinen Fall, speziell wenn du dich selber CO abhängig fühlst. Je besser es dir geht, desto besser kannst du auch deinen Freund unterstützen und eure Beziehung gestalten.
Alles Liebe
Sonnefrau

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Post Tue, 10.Apr.07, 13:52      Re: Ein Streit, wie er nicht geführt werden sollte... Reply with quoteBack to top

Hallo Suchender,
hallo Sonnefrau!

Danke für eure Antworten!

@ suchender:

Ich glaube, du hast ein wenig zu viel interpretiert. Ich kann mich meinem Freund sehr gut anvertrauen und öffnen. Das stellt überhaupt kein Problem dar. Das Problem ist glaube ich eher, dass er mich aufgrund seiner eigenen Sorgen oft einfach nicht verstehen kann.
Wo du recht hast ist, wenn du sagst, dass ich kein richtiges Ventil für meine Gefühle (nicht verstanden werden) finde, und dann derart ausraste.
Danke für deine Denkanstöße - auch wenn es nichts mit "nicht öffnen können" zu tun hat, kann ich doch etwas davon nehmen und auf mich ummünzen.

@ Sonnefrau:

Danke fürs drücken zwinkernd...

Das meine ganzen Ängste das ausgelöst haben, triffts schon eher. Ich habe ständig Angst, es vergeht kaum eine Minute in der ich keine Angst um ihn habe. Angst vor einem Rückfall, Angst das er schwach wird, Angst das wieder einen epileptischen Anfall hat, Angst vor seiner Sucht-bedingten Laune ... Ständig denke ich nach und bin am Probleme wälzen - aber es sind ja SEINE Probleme.

In den Arm hab ich ihn natürlich schon genommen und geredet haben wir auch. Wir waren übers Osterwochenende am Land um uns zu entspannen und das tat sehr gut. Wir haben auch sehr viel geredet.
Zur Zeit gehts also wieder, aber ich weiß genau, es wird wieder passieren - war ja nicht das erste mal. Diese Selbstläufer sind furchtbar und irgendwann wird ers mir nicht mehr verzeihen, wenn ich ihn mal wieder rauswerfe.

Für die Zukunft hab ich mir vorgenommen beim nächsten nahenden Ausraster spazieren zu gehen und nach einer Stunde nochmal miteinander zu sprechen. Es hat nämlich keinen Sinn, wenn ich emotionsgeladen versuche meine Ängste loszuwerden - das artet dann eben nur in Vorwürfe aus. Total sinnlos.

Was die Therapie betrifft - die brauche ich wohl. Bin nur noch nicht mutig genug, dort einfach anzurufen. Hab da schlechte Erfahrung gemacht ...

Danke auf jeden Fall fürs "zuhören",
lg
sensi
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Der Suchende
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Post Tue, 10.Apr.07, 15:21      Re: Ein Streit, wie er nicht geführt werden sollte... Reply with quoteBack to top

Quote:
Ich glaube, du hast ein wenig zu viel interpretiert.


Ok, ist ja eigentlich umso besser wenn ich unrecht hatte! ^^

Also, dann nehme ich mal an, dass das was du hier beschrieben hast kein Regelfall war:
Quote:
Wir haben ein wenig belangloses Zeugs geredet, er hat mich auch gefragt was mich bedrückt, da er gemerkt hat, dass es mir schlecht geht. Ich sagte "nix, geht schon" - Warum tu ich das???


Gruß
Der Suchende
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Post Wed, 11.Apr.07, 8:30      Re: Ein Streit, wie er nicht geführt werden sollte... Reply with quoteBack to top

Hallo Suchender,

jetzt weiß ich wenigstens aus welchen meiner Worte du entnommen hast, dass ich mich nicht öffnen kann zwinkernd...

Also nein, der Regelfall ist das nicht. Ich sage nur teilweise alles 100 mal und wenn ers dann noch immer nicht kapiert hat warums mir schlecht geht, sag ich halt "nix is", in einem Ton, der allerdings suggerieren sollte "das etwas ist". Aber Männer reagieren auf sowas eher selten.

Gestern gabs wieder so nen Streit. Ich bin zuerst mal eine Stunde raus gegangen und wollte abschalte. Dann bin ich heim und hab ihn zur Sau gemacht wie ichs noch nie gemacht hab.
Dazu ist allerdings zu sagen, dass er gestern in "seiner Welt" war, sich ein paar Tabs zu viel gegönnt hat und sowieso nix mitbekommen hat. Ich hab nur geheult und geschimpft - völlig sinnlos.
Heute kommt sicher die Entschuldigung die genau nix wert ist.

Manchmal hasse ich mich für die Liebe die ich zu ihm empfinde. Zwischendurch haben wir so wunderschöne harmonische Tage und dann gibts wieder nen "Tabletten-Ausrutscher". Da geht er dann in seine Welt, wie ich immer sage und lässt mich alleine (ich bin ja meist nüchtern). Meine Wut findet dann kein Ventil und ich schimpfe wie ein Rohrspatz - wie gesagt, völlig sinnlos, weil er ja eh nicht wirklich zuhört bzw. nicht fähig ist irgendwas zu sagen durch seine Tabs - wie ein Zombie halt.

Heut gehts mir ziemlich schlecht, muss seinen Ausrutscher von gestern noch verdauen.

Suche derweil nach dem Knopf der mich ebenso gefühlstot macht wie er sich selbst gefühlstot macht mit Tabs ...

Naja,
danke nochmal,
lg
sensi
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Post Wed, 11.Apr.07, 9:12      Re: Ein Streit, wie er nicht geführt werden sollte... Reply with quoteBack to top

hallo meine liebe..

ich bin zwar nicht so tief drin wie du, oder besser: mein freund ist/war nicht so süchtig wie deiner.. aber irgendwie kann ich dich sehr gut verstehen.

wenn er seine tabs genommen hat, kann er ja nicht mehr wirklich für dich da sein. er kann dir nicht mehr so zuhören, wie es nötig wäre für dich. das macht dich wütend, und sauer im herzen. im kopf jedoch weisst du, dass es nicht zu ändern ist und er diese tabs braucht, um von seiner sucht loszukommen.

könnte es sein, dass aufgrund dieser "mangelnden zuneigung" (wegen seiner sucht) eine trotzreaktion bei dir hervorgerufen wird in dem sinne, dass wenn er dich fragt wies dir geht, du nicht antwortest. denn natürlich gehts dir nicht gut !!! du erwartest quasi von ihm, dass er von selbst drauf kommt dass es dir nicht gut geht.

oft reagiere ich auch so. du weisst im kopf dass es ihm nicht gut geht, aber dein herz braucht die zuneigung trotzdem. die ungeteilte aufmerksamkeit wenn du mit ihm sprichst. das staut, und irgendwo muss es raus.

wie oft habe ich meinen freund, als er im vollrausch war, angeschrien. im gleichen moment merkte ich, dass es sinnlos ist, und genau diese tatsache hat mich noch rasender gemacht - bis es irgendwann in wut gegen mich selbst resultierte, weil ich nicht stark genug war.

ich weiss leider kein patentrezept ... anderes als warten, dich schonen. tu mehr für dich, such dir eine freundin mit der du über all deine probleme reden kannst .. oder wie gesagt, eine therapie.

ich wünsche dir alles gute..
LG

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Post Wed, 11.Apr.07, 10:08      Re: Ein Streit, wie er nicht geführt werden sollte... Reply with quoteBack to top

Hallo Slave,

du bringst das eigentlich sehr gut auf den Punkt!

Ich fühle mich alleine und unverstanden. Wie du sagst, er kann gar nicht da sein, wenn er "drauf" ist. Es ist selten und er bemüht sich zur Zeit sehr, aber diese Ausrutscher machen mich einfach rasend. Weil er dabei nur an sich denkt.
Ich hab schon so viel mit ihm mitgemacht, hab soviel auf mich genommen, gehe SEINEN Weg mit ihm, damit er sich nicht alleine fühlt und es besser schaffen kann ... und trotzdem hie und da diese "Ausfälle" seinerseits.

Wie du sagst, es bringt mich dann nur noch mehr zum rasen, wenn ich ihn nicht mehr erreichen kann und ständig frage ich mich dann: "Habe ich das verdient? Was habe ich getan?" ...

Mein Kopf weiß, dass ich keine Schuld habe, dass ich nichts getan habe. Mein Kopf weiß auch, dass Diskussionen sinnlos sind. Aber mein Herz ist dann immer so gekränkt. Ich kann nicht abschalten und mir selbst sagen, dass es keinen Sinn hat. Die Emotionen sind dann immer viel stärker und die Wut sowieso.
Gestern war ich doppelt wütend, weil ich Volltrottel ihm auch noch eine Apotheke angerufen habe, wo er hinkonnte. Seine Tabletten werden nämlich zur Zeit nicht geliefert und ich hab mir die Haxen ausgerissen um eine Apotheke zu finden, die noch welche langernd hat. Nimmt er die verschriebene Dosis nämlich nicht, hat er einen epileptischen Anfall - Entzugs-Epilepsie eben. Gestern hat er seine Dosis aber weit überschritten, weil er einfach abschalten wollte. Und das hat mich doppelt wütend gemacht, weil ICH Idiot mich noch drum gekümmert hab.
Ich find das total egoistisch von ihm ...

Naja, den Sorry-Anruf hatte ich natürlich schon. Es tut ihm wiedermal alles leid.
Toll ...

lg
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Post Wed, 11.Apr.07, 11:32      Re: Ein Streit, wie er nicht geführt werden sollte... Reply with quoteBack to top

liebe sensi,

vielleicht hilft es, wenn du dir ständig vor augen führst, dass er in tat und wahrheit noch ziemlich *krank* ist. er ist immernoch süchtig, und dieses *abstellen* ist wohl normal .. auf jeden fall gibts das bei meinem freund auch .. da bist du nicht alleine Smile

wenn du wütend wirst, könnte es dir helfen wenn du wirklich einfach denkst "er ist noch nicht gesund"? dass er noch nicht ganz herr ist über seine bedürfnisse/seinen körper...?

mir hats manchmal geholfen .. aber auch nicht immer. am schlimmsten ist es natürlich, wenn du selbst noch, unabhängig von der beziehung, probleme hast. das macht dich natürlich umso labiler ... aber wie gesagt, such dir vielleicht eine gute freundin, die dir zuhört. oder familie...

ich geh ihm mittlerweilie konsequent aus dem weg, wenn wieder hinüber ist. ich nehm ein bad, geh raus, egal was. ich denke, das hilft auch ihm.. es könnte doch sein, dass auch er sich schlecht fühlt dabei.

denkst du denn, dass du stark genug bist, dies alles zu überstehen mit ihm?

LG

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Post Wed, 11.Apr.07, 11:47      Re: Ein Streit, wie er nicht geführt werden sollte... Reply with quoteBack to top

Hallo Slave,

danke für deine Denkanstöße.

Vielleicht sollte ich beim nächsten Ausrutscher auch einfach aus dem Weg gehen und mir im klaren darüber sein, dass er nicht ganz er selbst ist.

In den Momenten wo ich sauer werde, muss ich halt immer alles sofort und gleich loswerden. Checkt ers nicht, weil er jetzt "drüber" zwinkernd.. ist oder sonstwas, drehe ich gleich durch.
Da fall ich dann ins kindliche Schema - ich krieg nicht was ich will (Aufmerksamkeit) also trampel ich mal fest rum.

Freunde suchen ist gut ... hatte einige, aber die eine hälfte hat sich abgewendet weil sie mit "süchtigen" nix zu tun haben wollten und die anderen hab ich schön selbst vergrault, weil ich nur mehr Zeit für meinen Freund hatte.
Kann ja nichtmal entspannt auf nen Kaffee gehen, aus Angst es könnte was passieren, wenn ich nicht da bin. Bin nicht seine Mutter, führ mich aber wahrscheinlich schlimmer auf. Aber sonst hat er niemanden... es gibt NUR mich. Schwierig irgendwie.

Ich dachte bisher immer, dass ich stark genug bin. Immerhin habe ich vor 9 Monaten einen Junkie in Substitution kennenglernt, der sich an die 20-30 Tabs am Tag geschmissen hat. Heute nimmt mein Freund 4 Tabs am Tag, greift seit über einem halben Jahr keine Nadel mehr an und nimmt auschließlich das, was sein Arzt ihm verschreibt. Also eine echte Veränderung, die ich ihm hoch anreche. Besonders weil ers für SICH getan hat - ich habe ihm nie gesagt er MUSS aufhören. Habe ihm immer nur gesagt, dass er aufhören muss wenn er eine Beziehung will. Sollte er nicht aufhören, bin ich trotzdem als gute Freundin für ihn da.

Was ich eigentlich sagen wollte - bisher waren wir beide immer stark. Ich war stark und stand ihm bei und er war stark und hat nicht munter weiter konsumiert.
Ich denke ich bin stark genug - aber auch nur weil ich weiß, dass er jeden Tag auf Entzug gehen könnte - er wartet nur auf den Anruf, dass ein Platz frei ist.

Aber eigentlich gehts mir um mich, um meine Gefühle, um meine Ausraster, um mein Leben - und es passiert hier nicht anders als im echten Leben - die Rede ist nur von ihm.
Bin ich denn wirklich NUR WEGEN IHM so am Ende? Meine Ausraster und Aussetzer - wirklich nur wegen ihm???

hmmm

lg
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Post Wed, 11.Apr.07, 12:42      Re: Ein Streit, wie er nicht geführt werden sollte... Reply with quoteBack to top

hmm die frage musst du dir selbst beantworten.

also so wie ich das lese, bist du ja auch nur für ihn da .. du hast deine freundinnen vergrault, weil du deine ganze kraft nur ihm geschenkt hast.. und nun, wenn er nicht dein mittelpunkt sein kann (weil er grad "abwesend" ist) stehst du mit dir selbst da, und weisst nicht wofür.

ich denke, du solltest vor allem mal dein eigenes leben leben ... ihn als freund zu haben bedeutet doch nicht (wie du auch geschrieben hast) seine mutter sein zu müssen.. wenn er rückfällig wird, dann weil ER es WILL, und das hat GAR NICHTS mit dir zu tun .. das ist sehr schwierig zu verstehen, das verstehe ich heute noch nicht wirklich. aber alles was er tut ist SEINE entscheidung.

umso wichtiger ist es doch, dass auch du einen zweiten "pfahl" hast, an den du dich lehnen kannst, wenn der eine bricht. wie stehts denn mit familie?

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Post Thu, 12.Apr.07, 0:07      Re: Ein Streit, wie er nicht geführt werden sollte... Reply with quoteBack to top

Hallo TooSensitiv! Smile

Nachdem die Diskussion jetzt schon ein bisschen weiter gelaufen ist verstehe ich dein Problem wesentlich besser. Insbesondere was du mit dem Begriff Co-Abhängig meinst. Ich habe das Gefühl, dass dich dein Problem ziemlich durcheinander bringt und das beste was mir im Moment einfällt ist dir ein geordnetes Konzept für den Umgang mit deinem Problem an die Hand zu geben. Ich hoffe das hilft dir weiter Wink

PUNK 1:
Quote:
"Habe ich das verdient? Was habe ich getan?"


Ich denke, dass du dir an dieser Stelle die falsche Frage stellst. Die Frage müsste eigentlich lauten: Willst du das was du im Moment hast? Es ist ja nicht so, dass du keine andere Wahl hättest als dich für deinen Freund aufzuopfern, du könntest ja ebenso schluss machen. Der Punkt ist: Wenn du sicher sagen kannst, dass du genug Hoffnung und Stärke besitzt um dich FÜR die Situation mit deinem Freund zu entscheiden, dann weißt du auch, dass du nicht in dieser Situation bist weil du etwas falsches getan hast, oder weil du es nicht besser verdient hast, sondern weil du es so willst und dich dafür entschieden hast! Du willst es so, Punkt und Ende. Oder auch nicht.

Das ist die zentrale Frage, die über den anderen Punkten steht!

PUNKT 2:

Wenn du dich dafür entscheiden kannst, dann musst du damit auch eine gewisse Verantwortung akzeptieren. Du sagst es im Prinzip schon selber:
Quote:
Bin nicht seine Mutter, führ mich aber wahrscheinlich schlimmer auf. Aber sonst hat er niemanden... es gibt NUR mich. Schwierig irgendwie.


Dein Freund ist (soweit ich das beurteilen kann) scheinbar nicht in der Lage für sich selbst alleine zu sorgen und braucht an dieser Stelle dich. Er ist wie ein Kind noch zu sehr mit seiner eigenen Entwicklung (zum "clean" werden) beschäftigt um auch noch für dich da zu sein. Aus diesem Grund musst du auch in eine Mutter-ähnliche Rolle verfallen, da du ja prinzipiell die Verantwortung für euch beide trägst, wie bei Mutter und Kind (und nicht wie bei Freund und Freundin). Kannst und willst du diese Verantwortung akzeptieren? Wenn nicht denke nochmal über Punkt 1 nach.

PUNKT 3:

Kannst du dich selber ohne die gewünschte selbstinitiierte Zuwendung deines Freundes glücklich machen? Dazu gehören wieder 2 Punkte...

3.1) Dein Freund soll für dich da sein:
Zuwendung von deinem Freund kriegst du wahrscheinlich schon, aber nur wenn du selber dafür sorgst, dass er deine Bedürfnisse ausreichend erfüllt. Er wird sich wahrscheinlich nicht von alleine so verhalten wie du es dir wünscht. Eine Möglichkeit das zu erreichen wäre, dass du Kompromisse machst. Ein Beispiel zu einem Zitat:
Quote:
Gestern hat er seine Dosis aber weit überschritten, weil er einfach abschalten wollte. Und das hat mich doppelt wütend gemacht, weil ICH Idiot mich noch drum gekümmert hab.


Ein möglicher Kompromiss wäre: Ich hole dir die Tabletten, aber nur wenn du nur das allernötigste davon nimmst! Alternativ oder ergänzend kannst du ihn auch darum bitten, dass er mit dir einen bestimmten Zeitpunkt ausmacht für den er sich vornimmt klar zu sein um mit dir reden zu können. Was er einfach wahrnehmen soll ist, dass er deine Hilfe und Zuwendung nicht einfach nehmen kann ohne etwas zurückzugeben. So funktioniert keine Beziehung! Nur musst du dann wie gesagt auch akzeptieren, dass seine Zuwendung nicht allein aus ihm selbst kommt, sondern dass du ihn dazu anstoßen musstest. Ich denke das lässt sich zumindest momentan (bevor er seinen Platz hat) nicht ändern.

Ebenso würde dazu gehören, dass zu zumindest für eine Weile akzeptierst, dass er unterschwellige Botschaften nicht wahrnimmt. Sag deutlich was du willst und erwarte nicht dass er von selbst drauf kommt!

(weiter im nächsten Beitrag...)


Last edited by Der Suchende on Thu, 12.Apr.07, 0:11; edited 1 time in total
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Post Thu, 12.Apr.07, 0:09      Re: Ein Streit, wie er nicht geführt werden sollte... Reply with quoteBack to top

3.2) Du musst dir aber auch alleine helfen können:
Abgesehen von deinem Freund scheinst du ja noch einige persönliche Probleme zu verarbeiten haben (um die sich dein Freund leider nur selten kümmern kann). Mir ist noch eine Idee gekommen, die dir an dieser Stelle vielleicht weiter hilft: Wenn er das nächste mal nicht aufnahmefähig ist versuch doch einfach mal dich hinzusetzen (von mir aus auch erst nach einem Spaziergang) und einen Brief an deinen Freund zu schreiben, in dem du deine Gefühle schilderst. Er kann sich dann damit beschäftigen sobald er wieder ganz da ist und du hättest zumindest ein kleines Ventil durch das Schreiben gehabt. Vielen Leuten hilft das.

Besser ist es natürlich immer mit einem Menschen zu reden...
Quote:
Freunde suchen ist gut ... hatte einige, aber die eine hälfte hat sich abgewendet weil sie mit "süchtigen" nix zu tun haben wollten und die anderen hab ich schön selbst vergrault


Und genau an dieser Stelle könnte dir eine Therapie so gut helfen! Ein Therapeut wendet sich als Letzter von jemanden aufgrund seiner Probleme ab. Und zudem können sich Therapeuten oft auch besser in Menschen die Probleme wie du haben einfühlen, weil sie öfter damit konfrontiert werden. Kannst du dich nicht mal überwinden? Auch das wäre sicherlich ein wichtiger Punkt um mit dir selbst ins Reine zu kommen, selbst wenn du deinen Therapeuten nur hast um mit jemandem reden zu können.

PUNKT 4:
Da diese einseitige Verlagerung der Verantwortung in einer Beziehung kein Dauerzustand sein kann, fände ich es wichtig, dass du dir eine Perspektive suchst wie es weitergehen soll. Im Moment scheint deine Perspektive zu sein auf den freien Platz für deinen Freund zu warten (und soweit du das beschrieben hast scheint es ja wirklich genug Grund zur Hoffnung für deinen Freund zu geben Wink ). Das heißt du legst für dich fest, dass du bis zu diesem Punkt mehr für die Beziehung auf dich nimmst, als man das normalerweise tut. Wenn du Zweifel daran hast ob du das durchhälst wäre es vielleicht ebenso sinnvoll ein Ultimatum aufzustellen, wie "Ich mache das noch 3 Monate mit und wenn er dann keinen Platz hat..." Du darfst den letzten Teil ergänzen.
Auf Dauer funktioniert dieses Konzept nämlich sicherlich nicht...

So, ich hoffe damit habe ich es besser getroffe als beim ersten mal und dass du etwas damit anfangen kannst Smile

lg
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Post Thu, 12.Apr.07, 0:32      Re: Ein Streit, wie er nicht geführt werden sollte... Reply with quoteBack to top

@ Suchender
Wohhw-großartig!


Liebe TooSensitive,

all das von Suchender wäre toll wenn du dir ausdruckst, damit du es parat hast!
Mir ist noch eingefallen, weil du immer wieder erwähnst.."..wie ein Kind führst du dich auf"...od so ähnlich.
Ja-aber weil du dich so HILFLOS fühlst,-denke ich. Hilflosigkeit läßt Kinder auch so austicken.

Und dann bin ich damit auch schon bei der logischen Konsequenz- eine "Hilflose TooSensitive" sollte sich professionelle Hilfe suchen.
Wenn du gestärkt bist, kannst du auch ihm wieder helfen,- wenn es denn so sein soll.
Alles Liebe
Sonnefrau

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