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crystalclear
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Post Mon, 09.Apr.07, 9:04      Frustrierende zwischenmenschliche Beziehungen Reply with quoteBack to top

Hallo!

Ich bin total wütend und frustriert wegen so gut wie aller meiner sozialer Beziehungen... in meiner Therapie (mach ich seit 1/2 jahr) hab ich neulich ein echt traumatisches Erlebnis erzählt, das mir mein Vertrauen in meine mitmenschen genommen hat. Ich war damals etwa acht Jahre alt, und ich habe aus diesem Erlebnis die Lehre gezogen, dass die Person, die dir am nächsten steht, dich noch mehr fertig macht und dir in den Rücken fällt, wenn du Unterstützung und Trost brauchst, weil es dir wirklich schlecht geht; und dass man sich auf Freunde nicht verlassen kann, weil sie in solchen Notsituationen sich auch von einem abwenden.

Mit so einem Vertrauensproblem gehe ich seit so vielen jahren durchs Leben, und das macht es mir sehr schwer, wahre Freunde zu finden. Dazu kommt, dass ich oft das Gefühl habe, um die Aufmerksamkeit meiner Mitmenschen kämpfen zu müssen, weil sie gar keine Lust haben, mir mehr als zwei Minuten zuzuhören. Ich möchte aber auch jemanden haben, der mich einfach mag und sich für mich interessiert, ohne dass ich mich "aufregender" machen muss, als ich bin. Und abgesehen davon fühl ich mich meistens unverstanden, als würden mich meine Freunde in meinem Innersten nicht kennen. Bei einigen Menschen habe ich das Gefühl, dass sie einfach zu "seicht" sind und mich nicht verstehen können (jaja, ich weiß das klingt arrogant), bei anderen muss ich mich in der Kommunikation so durchkämpfen, darum kämpfen, dass ich überhaupt gehört werde, und da fühl ich mich natürlich nicht aufgehoben oder geborgen oder so.

Ich habe eine Arbeitskollegin, die ich inzwischen auch als eine Freundin bezeichnen würde, und sie bildet die einzige Ausnahme von dem was ich oben gesagt hab. Sie hat mir schon öfter gesagt, dass ich feindselig auf andere Menschen wirke, und ich kann mir das gut vorstellen, denn ich habe ja das Gefühl, dass 1.) niemand vertrauenswürdig ist und mich jeder früher oder später hängen lassen wird, und 2.) dass andere sich nicht für mich interessieren, weil ich auf sie zu langweilig, zu wenig aufregend wirke; oder sich nur für mich interessieren, wenn es mir gut geht und ich "gute gesellschaft" bin, aber nicht, wenn es mir nicht so gut geht.

Der einzige Ausweg aus dieser ganzen Enttäuschung ist wohl, anderen Menschen wieder Vertrauen entgegenzubringen. Aber ich habe das Gefühl, dass ich es nicht aushalte, noch einmal enttäuscht zu werden, überhaupt nicht verstanden und nur mit blöden Antworten abgefertigt zu werden, wieder festzustellen dass ich mich verstellen muss, um toleriert (nicht akzeptiert) zu werden. Ich glaube, ich muss fast von vorne anfangen in Sachen "Freundschaft". Meinen Freunden vertraue ich nicht, weil sie mir mehrfach gezeigt haben, dass ich mich nicht auf sie verlassen kann. Ich will mich endlich mal fallen lassen können, und nicht immer nur auf der hut sein. Ich will mal gemocht werden, einfach weil ich ich selbst bin, und ich will Vertrauen und Nähe erleben, ohne nachher verletzt und enttäuscht zu werden. Wie werde ich das jemals schaffen???? Ich weiß nicht, woher ich das Vertrauen nehmen soll, um diesen Schritt zu tun. Und ich hab so angst, wieder verletzt und fallen gelassen zu werden....Sad

danke fürs lesen

eure verzweifelte

crystalclear
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Post Mon, 09.Apr.07, 11:51      Re: Frustrierende zwischenmenschliche Beziehungen Reply with quoteBack to top

Hallo crystalclear,

Quote:
Ich bin total wütend und frustriert wegen so gut wie aller meiner sozialer Beziehungen...


Auf wen bezieht sich das am meisten auf dich oder deine Umwelt?

Quote:
ich habe aus diesem Erlebnis die Lehre gezogen, dass die Person, die dir am nächsten steht, dich noch mehr fertig macht und dir in den Rücken fällt


Dieses Ereignis ist 16 Jahre her, was ist seither passiert um dies erneut zu bestätigen?

Quote:
Dazu kommt, dass ich oft das Gefühl habe, um die Aufmerksamkeit meiner Mitmenschen kämpfen zu müssen, weil sie gar keine Lust haben, mir mehr als zwei Minuten zuzuhören.


Ist das dein subjektiver Eindruck, oder bekamst du das schon öfters als Rückmeldung?

Quote:
Und abgesehen davon fühl ich mich meistens unverstanden, als würden mich meine Freunde in meinem Innersten nicht kennen.


Gibst du deinen Freunden einen Einblick in dein Innerstes?

Quote:
Ich habe eine Arbeitskollegin, die ich inzwischen auch als eine Freundin bezeichnen würde, und sie bildet die einzige Ausnahme


Was macht denn diese Freundin anders, wie gelingt ihr das?

Quote:
Ich will mal gemocht werden, einfach weil ich ich selbst bin, und ich will Vertrauen und Nähe erleben, ohne nachher verletzt und enttäuscht zu werden. Wie werde ich das jemals schaffen????


Magst du dich selbst, kannst du den Satz weiterführen, ich mag mich weil.....? Was schätzt du an dir besonders?

Okay, ich hab mir jetzt einige Punkte rausgeklaubt, da wär noch viel mehr drinnen. Gefühslmäßig kann ich dich sehr gut verstehen, lebensgeschichtlich sind mir deine Empfindungen nicht fremd. Deshalb mein (subjektiver) Eindruck, in der Angst vor einer neuerlichen Enttäuschung bringst du dich um jegliche Erfahrung. So kannst du zwar nicht enttäuscht werden, aber ebenso nicht von deinem alten Weltbild (aus deiner traumatischen Erfahrung heraus) abgebracht werden. Stell dir vor deine Geschichte könnte neu geschrieben werden, wenn du die Vergangenheit ruhen läßt und die nicht als Platzhalter für zukünftige Erwartungen einsetzt. Ich weiß, das ist natürlich leichter gesagt als getan.
Menschen mit schwachen Ich-Grenzen müssen sich generell verschließen, um sich so gefühllos zu machen. Diese Gefühllosigkeit resultiert aber aus einer Übersensibilität. Wären diese Menschen nicht in dieser Weise gefühllos, müssten sie alle Gefühle anderer mitempfinden, was sie nicht aushalten würden.

Daher kann der Weg wohl nur sein schrittweises Vertrauen zu fassen. Und ich denke das Vertrauen, müssen dir weniger die anderen Menschen schenken, du musst dir zuerst wieder selbst-vertrauen.

Ich hab das Gefühl vieles von deinem Gefühl wie du auf andere wirkst, entspringt deinem Selbstbild, so siehst du dich, nicht die anderen sehen dich so.

Wie geht es dir in der Therapie, was hat sich seither verändert?

LG
comus

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Post Mon, 09.Apr.07, 12:38      Re: Frustrierende zwischenmenschliche Beziehungen Reply with quoteBack to top

Also ich sehe das so, ich kenne eine Menge Leute, die Mehrheit läuft unter Bekannte, und bei Bekannten ist erstmal garkeine grosse Enttäuschungsgefahr vorhanden, weil man teilt noch nicht sooo viel privates. Das sind zB Leute in Vereinen in denen ich bin und mit denen ich durchaus im Rahmen dieser Vereine eine nette Zeit verbringe.

Aus diesen rekrutiert sich dann eine kleinere Gruppe von Leuten mitdenen ich auch schonmal privates teile,

Und aus denen sieben sich dann die Leute aus die ich als meine bessten Freunde bezeichne.

Also Du siehst, da kann sich eine Beziehung entwickeln und die Gefahr von jemandem den ich schon länger kenne in die Pfanne gehauen zu werden ist eher gering, weil grundlegende Charakterprobleme die wären mir da schon vorher aufgefallen...
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Post Mon, 09.Apr.07, 12:41      Re: Frustrierende zwischenmenschliche Beziehungen Reply with quoteBack to top

Ach ja, ich bin auch schon in die Pfanne gehauen worden aber das waren meistens Situationen wo ich ohne denjenigen vorher genauer in Augenschein zu nehmen einfach unbedingt GEWOLLT habe daß diese Leute eine wichtige Rolle in meinem Leben bekommen. Nur die wollten es nicht. Okay. Das war meine eigene Dummheit. Ich hätte es auch sehen können wenn ich es hätte sehen wollen.

Naja,aus den Augen aus dem Sinn...
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Post Mon, 09.Apr.07, 13:16      Re: Frustrierende zwischenmenschliche Beziehungen Reply with quoteBack to top

Hallo comus,

Danke für deine Antwort!

Quote:
Menschen mit schwachen Ich-Grenzen müssen sich generell verschließen, um sich so gefühllos zu machen. Diese Gefühllosigkeit resultiert aber aus einer Übersensibilität. Wären diese Menschen nicht in dieser Weise gefühllos, müssten sie alle Gefühle anderer mitempfinden, was sie nicht aushalten würden.


Das stimmt total, und ich finde das hängt auch sehr mit meinen ganzen zwischenmenschlichen Probleme zusammen. Es stimmt, dass ich schwache Ich-Grenzen habe. Bis vor einiger Zeit (1/2 jahr etwa) habe ich selber ständig meine Grenzen überschritten und habe auch andere das dauernd mit mir machen lassen. Dass ich meine Grenzen überschritten hatte, merkte ich erst, als es mir so schlecht ging, dass ich nicht mehr weiter wusste und mich zu der Therapie entschloss. Mir ist erst durch die Therapie aufgefallen, dass ich so "durchlässig" bin, also alles erlaube und dass ich eigentlich Grenzen habe und dass es sehr zerstörerische Auswirkungen auf mich hat, wenn die dauernd übertreten werden. Ich versuche seitdem, mich abzugrenzen und darauf zu achten, ob ich etwas wirklich will und ob es mir gut tut. Es erschwert mir den Umgang mit Menschen, 1.) dass ich jetzt so vieles als Grenzüberschreitung empfinde, 2.) ich total wütend werde, wenn das passiert und die Person dann meine Wut & Verletzungen, die ich im Laufe der Jahre angestaut habe (wg. verletzter Grenzen), auslsöt; dass 3.) diese Wut so riesengroß ist, dass ich nicht weiß, was ich damit tun soll, und sie nicht ausdrückn kann, 4.) dass diese ganze Wut wiedr in mir drin bleibt und ich mich furchtbar fühle, denn wenn ich sie ausdrücken würde, wäre das ziemlich gewalttätig (dazu hab ich jedenfalls oft Lust). Also, das können andere Menschen in mir aslösen, deswegen gehe ich nicht auf andere Menschen zu, außer ich habe wirklich einen besonders guten EIndruck von ihnen.

Die Freundin, die ich erwähnt habe, ist anders als die anderen, weil ich von ihr den EIndruck habe, dass sie hohe moralische Standards hat, was soziale Beziehungen anbelangt. Ich meine Integrität, sie ist vertrauenswürdig. Ich glaube, dass sie diese Standards für sich selbst festgelegt hat, und es keine von außen auferlegten "Werte" sind. Und außerdem ist sie natürlich nett und ich kann ganz gut mit ihr reden und wir haben einiges gemeinsam. grinsend Und wenn sie mir zuhört, dann hab ich das Gefühl, dass sie wirklich interessiert, was ich sage, und sie nicht bloß pflichtbewusst ihr "Zuhörgesicht" aufsetzt. - Ich glaube, dass sie schon einigermaßen Selbstvertrauen hat. Irgendwer hat mal gesagt, man kann anderen nur in dem Maß vertrauen, wie man sich selbst vertraut, dass man mit ihren Schwächen und Fehlern umgehen kann. UNd ich kann halt nur sehr schwer mit Schwächn anderer Leute umgehen (siehe oben), aber diese Freundin erscheint mir so integer, dass ich mich durch sie nicht "niedergetrampelt" fühle.


Aber um mal überahupt auf deine Fragen einzugehen... zwinkernd..

Quote:
Ich bin total wütend und frustriert wegen so gut wie aller meiner sozialer Beziehungen...


Auf wen bezieht sich das am meisten auf dich oder deine Umwelt?


Auf meine Umwelt, v.a auf meine FreundInnen (Unverständnis, Brett-vorm-Kopf, Elefant-im-Porzllanladen, Desinteresse) und meine Eltern (kann ich jetzt nicht aufzählen, weil es zu lange dauern würde). Und mit ihrem Verhalten kann ich einfach nicht umgehen, und ich frage mich, muss ich das denn überhaupt??

Quote:
Dieses Ereignis ist 16 Jahre her, was ist seither passiert um dies erneut zu bestätigen?


Zu viel. Jedenfalls schlepp ich nicht nur dieses eine Ereignis mit mir herum, sondern viele andere, ähnliche, die ich mit diversen Menschen erlebt habe (Mutter, Vater, Verwandte, Geschwister, FreundInnen).

[ich mach im nächsten Posting weiter grinsend]
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Post Mon, 09.Apr.07, 13:28      Re: Frustrierende zwischenmenschliche Beziehungen Reply with quoteBack to top

Quote:
Ist das dein subjektiver Eindruck, oder bekamst du das schon öfters als Rückmeldung?


ich hab mal gehört wie eine freundin gesagt hat, dass sie mich zwar gern mag, aber dass ich so anstrengend bin. ich glaub ich war nicht nur für sie anstrengend, sondern für meine damalige beste freundin auch. das war vor und während der therapie, und da ist es mir ziemlich oft schlecht gegangen und ich wollte drüber reden, konnte es aber aus mangel an freunden nicht auf viele verschiedene "aufteilen", also haben diese beiden ziemlich viel von meinem gerede anhören müssen. das war echt eine blöde situation, ich weiß inzwischen auch, dass es nichts hilft, alles endlos zu bereden, aber ich brauche trotzdem jemanden zum reden, und deswegen hab ich jetzt immer das gefühl, dass ich alles ganz kurz zusammenfassen muss, oder es besser gar nicht erwähne, weil die anderen es nicht hören wollen.

Quote:
Gibst du deinen Freunden einen Einblick in dein Innerstes?


Wenn ich das tue, krieg ich entweder eine blöde, unsensible antwort, oder unverständnis, oder desinteresse (die andere person redet einfach von irgendwas anderem weiter, oder verwendet das thema, um über sich selbst zu erzählen). deswegen tu ich das nicht gern. ich bin glaube ich nur dazu fähig, wenn ich jemandem richtig vertraue.

Quote:
Magst du dich selbst, kannst du den Satz weiterführen, ich mag mich weil.....? Was schätzt du an dir besonders?


Ich mag mich, weil ich eigentlich ein interessanter, lustiger Mensch bin und viele schöne gefühle & viel liebe in mir hab. leider kann ich die in meinem leben fast nicht ausdrücken.

ich glaube ich brauche neue freunde, die nicht selbst soviele macken haben, dass ich mit ihnen nicht zurechtkomme... freunde, die es verdient haben, dass ich mich ihnen anvertraue..
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Post Mon, 09.Apr.07, 13:45      Re: Frustrierende zwischenmenschliche Beziehungen Reply with quoteBack to top

Hallo münchnerkindl (cooler name, übrigens grinsend

münchnerkindl wrote:
Also Du siehst, da kann sich eine Beziehung entwickeln und die Gefahr von jemandem den ich schon länger kenne in die Pfanne gehauen zu werden ist eher gering, weil grundlegende Charakterprobleme die wären mir da schon vorher aufgefallen...


Das mit den Charakterproblemen ist so eine Sache. Ich verurteile andere ziemlich leicht, und denke schnell mal schlecht von jemand anderem. und als mir das mal aufgefallen ist, versuchte ich, da ein bisschen locker zu lassen, und es ist mir dann auch gelungen, für die menschen in meinem umfeld etwas mehr verständnis zu haben. aber irgendwie hab ich doch recht gehabt mit meinen urteilen - eine dieser freundinnen hat z.B. kein Problem damit, etwas zu stehlen, und eine andere (jetzt-nicht-mehr)-Freundin ist auch sehr gut darin, Begründungen zu finden, warum es voll okay ist, dass sie sich mir oder anderen gegenüber meiner meinung nach beschissen verhalten hat. und da weiß ich dann oft nicht, ob ich streng und spießig bin, wenn mich solche sachen stören, oder ob ich das auch so machen sollte wie diese leute (stehlen, weil das eh total normal ist, oder "antikapitalistisch"; und andere einfach hängen lassen, denn schlißlich ist es das wichtigste, dass wir selber unser leben genießen und tun, "was wir gerade fühlen").

vielleicht sollte ich ncoh kritischer sein bei der auswahl meiner freundInnen?? ich kapier nichts mehr, vor allem, wenn diese leute sonst eh wirklich nett sind, nur leider Kleinkriminelle und uzuverlässig, haha...
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Post Mon, 09.Apr.07, 14:35      Re: Frustrierende zwischenmenschliche Beziehungen Reply with quoteBack to top

Quote:
Mir ist erst durch die Therapie aufgefallen, dass ich so "durchlässig" bin, also alles erlaube und dass ich eigentlich Grenzen habe und dass es sehr zerstörerische Auswirkungen auf mich hat, wenn die dauernd übertreten werden.


Was deine Grenzen betrifft, ja ich glaube du bist da auf einem guten Weg diese zu stärken und diese dann gleichsam auf- und zumachen zu können Cool

Quote:
dass diese ganze Wut wiedr in mir drin bleibt und ich mich furchtbar fühle, denn wenn ich sie ausdrücken würde, wäre das ziemlich gewalttätig (dazu hab ich jedenfalls oft Lust)


Betreffend deiner Wut, die jetzt besonders da ist sobald deine Grenzen ungewünscht überschritten werden, das halte ich für einen natürlichen Prozess, bedingt durch deine erhöhte Aufmerksamkeit.

Meinst du gewalttätig sein, würde es das Wort "Aggression" besser oder schlechter treffen? Denn Aggression ist ein durchaus nützliches, sogar überlebenswichtiges Verhalten.

Hast du vielleicht Angst vor deinen eigenen Aggressionen, wie gehst du damit um?

Quote:
Die Freundin, die ich erwähnt habe, ist anders als die anderen, weil ich von ihr den EIndruck habe, dass sie hohe moralische Standards hat, was soziale Beziehungen anbelangt.


Quote:
wir haben einiges gemeinsam.


Kann es sein, dass ihr sogar sehr viel gemeinsam habt? Wink
Gab es da in der Vergangenheit schon mal eine Person in deinem Leben die ähnlich war? Kann mir fast nicht vorstellen, dass das ein Zufallstreffer war.

Quote:
ich hab mal gehört wie eine freundin gesagt hat, dass sie mich zwar gern mag, aber dass ich so anstrengend bin.


Na ja, ich sag immer besser anstrengend als langweilig Very Happy

Okay, ich versuch das was du geschrieben hast mal so zusammenzufassen. Mein erster Eindruck von dir ist, dass du ein sehr kritischer und hinterfragender Mensch bist. Solche ecken zwangsgemäß immer leicht an und machen sich nicht nur Freunde mit ihrer Art. Dennoch ich glaube, du hast eine gute Vorstellung davon wie du sein möchtest und von diesem Weg lässt du dich sicher nicht abbringen. Du biegst dich nicht in alle Windrichtungen und schwimmst nicht mit dem Strom, find ich gut. Es ist dir wichtig so akzeptiert zu werden wie du bist, eine gewisse Schwäche seh ich da noch bei dir das auch deinem Gegenüber zuzugestehen. Ich denke da spießt es sich oft, dass du doch andere in ihren Eigenarten nicht so annehmen kannst wie du das selbst gegenüber dir erwartest.

Also, du bist sicher kein Mitläufer und möglicherweise entspricht es grundsätzlich nicht so deinem Typus dich in großen Gruppen (ebenso großen Freundeskreis) zu bewegen. Ich denke du brauchst ein paar so richtig feste "Anker" auf die du dich verlassen kannst und umgekehrt, nicht die breite Masse der Bekanntschaften.

Deshalb bin ich stark davon überzeugt die Therapie wird deine Individualität in Beton giessen, es wird dir besser gelingen Grenzen zu ziehen und du wirst spüren "Ich bin okay" und wem das nicht passt der soll abfahren - fertig. Das heißt deine Sichtweise wird sich verändern und ein Gleichgewicht zwischen Vertrauen, Distanz und Sicherheit hergestellt sein.
Ich denke am Ende der Therapie wird sich dein Gefühl der Unabhängigkeit massiv verbessert haben. Dann wirst du emotional nicht mehr so abhängig sein, was vermeintliche Urteile und Abweisungen betrifft.

Ich wünsch dir viel Glück auf deinem Weg zum Ziel. Wink

LG
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Post Mon, 09.Apr.07, 14:49      Re: Frustrierende zwischenmenschliche Beziehungen Reply with quoteBack to top

hallo,

ich denke ein bißchen lockerer könntest du schon werden. jeder hat seine charakterlichen defizite und wenn alle menschen, was ihre moralvorstellungen und ihr sozialverhalten betrifft aneinander angeglichen wären, wäre das leben öde und leer.

am wichtigsten ist eigentlich, dass du selbst deinen eigenen wertmaßstäben gerecht wirst.

wenn es für dich wichtig ist, integer zu sein-sei integer.
wenn du freunde vermisst, auf die man in schwierigen lebenslagen zählen kann-lass du auf dich zählen.
und es ist vor allem wichtig, dass du dich selbst magst. du kannst beobachten, dass andere persönliche vorteile daraus ziehen, dass sie z.b. stehlen oder immer nur ihr eigenes ding durchboxen-du aber tust dies nicht, UND: das magst du an dir.

ich habe auch das problem, dass ich mir meine mitmenschen sehr genau anschaue, zu genau. das kostet zeit und nerven.
am besten ist es vielleicht, wenn du dich nicht zu sehr versuchst, in dein gegenüber hinein zu versetzen. wenn du probleme hast, belaste dein gegenüber damit, ohne zu überlegen, ob es ihm zu viel werden könnte. wenn er dann damit anfängt, dies auszunutzen, um seine eigenen themen zu besprechen (wie du geschrieben hast) dann höre auch du ihm zu. wenn er merkt, dass du ihm zuhörst, wird er dir dann auch wieder gelegenheit dazu geben, deine themen wieder anzubringen.

es gibt ja in zwiscehnmenschlichen beziehungen spiralstrukturen. wenn z.b. in einer gruppe von leuten immer über die anderen gelästert wird, dann kann sich das hochpushen. wenn du aber mal selbst für dich damit aufhörst und auch lästereien anderer abwehrst ("z.b. mit: ist doch egal/langweilig etc.") dann wird auch der lästerschwall deines gegenübers langsam versiegen und es platz für angenehmere themen geben.

und ausserdem, wenn du zu dir stehst und alles so machst, wie du es für richtig hälst, dann wird es dir auch egal sein, ob die anderen zu 100% integer/loyal sind.

gruß

ROOZ

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Post Mon, 09.Apr.07, 15:10      Re: Frustrierende zwischenmenschliche Beziehungen Reply with quoteBack to top

Man kann andere Menschen nicht dazu "zwingen" einen zu verstehen. Man kann sich aber Menschen als Freunde suchen, die einen verstehen. Das kann in verschiedenen Lebensabschnitten durchaus variieren. Manche "Freunde" passen vielleicht einfach momentan nicht zu Dir. Da ist es am besten sich Menschen zu suchen, die besser zu Dir passen bzw bei denen DU Dich wohlfühlst. Auch die Familie kann man nicht ändern oder auf Teufel heraus versuchen dass sie einen verstehen. DU steckst in den anderen einfach nicht drin. Du kannst die MEnschen ja trotzdem lieb haben oder mögen aber wenn einen jemand wirklich versteht dann ist das eher ein GEschenk und nicht die Regel.
Manchmal darf man auch nicht zu sehr an alten Freunden festhalten, wenn man sich auseinandergelebt hat. Man kann ja trotzdem befreundet bleiben aber sich halt einen Lebensmittelpunkt suchen, der besser zu einem passt bzw der einen besser versteht.

Eigentlich reicht es wenn man versteht dass man nicht die Macht hat "die anderen" zu ändern sondern nur die eigene Lebenssituation.
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