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Masterthief
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Post Sat, 26.May.07, 0:10      Abgrenzen von der Mutter Reply with quoteBack to top

Hallo!

Ich hab ein ziemliches Problem mit meiner Mutter.
Sie ist ein sehr dominanter Typ, gleichzeitig aber auch sehr unsicher.

Sie ist immer noch der Meinung, mich unterbuttern zu können, NUR weil ich ihr Kind bin. Dabei werde ich demnächst 21. Ich wohne noch zuhause, weil ich Abitur gemacht habe, werde wohl jetzt im August eine Lehrstelle bekommen und dann evtl. ausziehen.

Bis August sind es aber noch gut zwei Monate und ich komme einfach mit ihrer Art teilweise überhaupt nicht klar bzw. weiß ich nicht, wie ich auf sie reagieren soll.

Sie ist immer der Meinung, dass dies "ihr Haus" ist. Eigentlich geht mein Vater arbeiten, aber es ist "ihr Haus" und sie kann machen was sie will darin. Das heißt übersetzt, dass sie, wenn man arbeiten muss (z.B. bei Praktika) und schon gegen 22.00 Uhr ins Bett geht, ins Bad rennt, das direkt nebenan ist, wie ein Berserker die Türen öffnet und schließt und sich generell so verhält, als ob sie das halbe Bad abreißt. Dabei ist es ihr völlig egal, dass das Haus sehr hellhörig ist und mein Bruder und ich bei ihrem Lärm nicht schlafen können. Sie reißt die Wasserhähne auf wie blöd, dreht den Schlüssel total energisch im Schloss, schließt zu, wieder auf, rennt wieder raus (wir haben Fliesen im Flur und sie trägt Holzschuhe), rennt wieder ins Bad, dreht wieder das Wasser auf, irgendwas fällt ins Waschbecken..(wenn ich nicht aufstehen muss, benutze ich halt Oropax, aber geht nicht immer, wg. Wecker hören).

Schließlich ist es 23.00 Uhr und ich liege seit einer Stunde kochend im Bett und schmiede Rachepläne, die ich nicht umsetze.

Dann geht sie ins Schlafzimmer, um eine halbe Stunde nachher wieder rauszukommen und zu DUSCHEN. Grade, wo man am Einschlafen war und sich abgeregt hat, fängt wieder die Wasserleitung direkt am Kopfende des Bettes an zu rauschen und sie trampelt wieder durchs Haus.

Wenn mein Bruder und ich ihr morgens erzählen, wie laut sie ist, ist sie natürlich beleidigt. Wir allerdings dürfen abends nicht mehr oben ins Bad, wenn sie schon im Bett ist.

Dass sie halt generell durchs Haus rennt wie eine Horde Elefanten ist eine Sache. Dazu kommt noch, dass sie dauernd meine Privatsphäre missachtet, weil das ja "ihr Haus" ist und mein Zimmer somit auch "ihr Zimmer", was sie immer als Argument nimmt.

Sie klopft an, wartet keine Antwort ab, reißt die Tür auf und labert mich voll. Erzählt mir, dass sie wieder so viel zu tun hat, was sie eingekauft hat, was die Nachbarn erzählen. Gibt nichts drauf, ob ich das hören will. Und ich? Muss nicken, lächeln und es über mich ergehen lassen. Ist ja meine liebe Mutter. Reagiere ich unwirsch oder genervt, weil ich grad anderweitig beschäftigt bin, ist sie beleidigt. Na sowas aber auch Rolling Eyes

Wenn sie mir was erzählt, kommt sie TOTAL DICHT an mich ran. Ich gehe einen Schritt zurück, sie macht zwei vor. Sie merkt nicht mal, wie unangenehm mir das ist. Am liebsten würde ich sie manchmal wegstoßen von mir.

Heute hat sie mitgesungen bei einer CD in der Küche und blieb dann neben mir stehen, um mir laut ins Ohr zu schmettern. Wenn sie niest und man im gleichen Raum ist, hat man minutenlang ein Klingeln im Ohr. Wenn sie eine Komödie schaut, brüllt sie vor Lachen das halbe Haus zusammen.

Sie ist so laut und anstrengend, ich hab oft das Gefühl, sie einfach nicht mehr ertragen zu können und möchte sie schlagen oder ausrasten.
Ich kann diese Aufdringlichkeiten nicht ausstehen und bin oft nur noch aggressiv, was sie dann aber nicht nachvollziehen kann. Und wenn ich Andeutungen mache, dass sie mir unglaublich auf den Keks geht (manchmal hab ich das Gefühl, sie ist stolz drauf, sich wie eine 2jährige zu benehmen), fühlt sie sich in ihrer Person verletzt (und ist beleidigt...)

Hat jemand einen Rat oder Tipp, wie man sich von sowas abschotten kann? Ich weiß, dass es MEIN Problem ist und ich würd es gern anders sehen, was mir aber im Moment sehr schwer fällt. Ich geh schon immer in die Defensive.

Danke!
Katharina
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Post Sat, 26.May.07, 8:36      Re: Abgrenzen von der Mutter Reply with quoteBack to top

Du hast nur eine Möglichkeit dem zu entgehen
und das strebst Du ja ab August an.
Deine Gefühle sind Abgrenzungsaggressionen.
Du bist erwachsen und mußt,
sollst und willst in Dein eigenes Leben.

Deine Mutter wirst Du kaum ändern,
es sei denn Du schaffst es Deinen
Vater miteinzubeziehen und ihr
klar zu machen, dass es sich um Lärmbelästigung
handelt, die schadet.

Die Anteile, die Dir aber "nur" auf den Keks gehen,
sind eher ein Indiz für einen überfälligen Auszug Deinerseits.

LG
Williams

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Post Sat, 26.May.07, 9:57      Re: Abgrenzen von der Mutter Reply with quoteBack to top

Aaaber: Was mach ich bis August, ohne irgendwann auszuticken?

Und was macht mein Bruder, der noch 3-4 Jahre in diesem Haushalt leben wird?

Mit meinem Vater reden bringt absolut nichts, der sagt, ich soll es mit ihr klären und sie lässt nun mal nicht mit sich reden.

Gibt es Strategien, um seine Wut irgendwie umzulenken oder sowas? Teilweise steh ich echt neben ihr mit geballten Fäusten und auf 180 (während sie fröhlich in mein Ohr singt, es ist zum Schreien eigentlich Very Happy), ich würd ja nie auf sie losgehen (ich glaube, sie wär auch stärker), aber ich verlasse dann den Raum, bevor etwas eskaliert und das Ganze zieht mich dann tagelang runter, weil sie tagelang beleidigt ist.
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Post Sat, 26.May.07, 11:59      Re: Abgrenzen von der Mutter Reply with quoteBack to top

Eine Möglichkeit ist, ihr zu sagen, das Dich ihre Art wütend macht...
weil.... (Du Dich nicht respektiert fühlst?, Du keine Lust hast ungefragt von ihr vollgeredet zu werden?)
Und nicht als Wutausbruch, sondern als erwachsene Frau, die der anderen vermittelt, das sie sich nicht sozial kompatibel verhält.
Egal ob das ihr Haus ist oder nicht, es ist genauso auch Deines und das von Deinem Bruder, solange ihr noch in Ausbildung seid, habt ihr ein Recht auf Unterkunft und Wohnung. Ob sie euch das woanders zur Verfügung stellt oder in diesem Haus.
Und Grenzen setzen.
Mach Dir ein Schild mit "Bitte nicht stören" und schmeiß sie konsequent raus, wenn sie trotzdem reinkommt. Oder schließe ab.
Du bist jetzt in der verdrehten Rolle, Deiner Mutter die normalsten Formen von respektvollem Umgang beizubringen und ihr auch mal den Egoismus vorzuwerfen, sich über alle anderen zu erheben, weil das "ihr" Haus ist.
Wehr Dich ruhig, wenn sie einschnappt, dann lass sie.
Meine Mutter war auch so und es hat JAHRE gedauert, ehe sie mal einen Fehler zugab oder nicht die beleidigte Leberwurst war, wenn man sie kritisierte.

Wichtig ist, das Du es aushalten lernst, wenn sie Dich emotional erpresst, indem sie beleidigt ist.
Du hast ein Recht auf Deine Gefühle. Wenn Du von ihr genervt bist, dann sage es ihr (ohne Vorwurf und verletzende Wortwahl).
So zum Beispiel: "Hör mal ich bin gleich taub von Deinem lauten Singen,
das geht mir gerade sehr an die Nerven!"
So vermittelst Du Deine Gefühle, greifst sie aber nicht an.
Die berühmte ICH-BOTSCHAFT. Damit wird es für sie schwierig einfach darüber hinwegzugehen oder ihre "Rechte" gegen Deine aufzurechnen.


LG
Williams

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Post Sat, 26.May.07, 19:09      Re: Abgrenzen von der Mutter Reply with quoteBack to top

Hallo!

Danke für deine Tipps.

Weißt du, teilweise hat sie sich ja schon geändert, sie war früher noch einige Nummern krasser.
Da war es keine Seltenheit, dass ich mal drei-vier Tage lang ohne Essen im Zimmer hockte, um ihr aus dem Weg zu gehen, weil sie unerträglich war.

Leider kann man ihr auch oft nicht mit logischen Sachen kommen...wie oft hab ich schon versucht, wenn sie sich z.B. aufregt über jemanden, ihr zu erklären, dass ihre Aufregerei nur ihr selbst schadet.
Sie macht dann aber einfach dicht und sagt gar nichts mehr, um dann nach einiger Zeit in Diskussionen wieder genau die gleichen ollen Argumente zu bringen, die man schon zehnmal durchgekaut hat.

Wenn ihr dann nix mehr einfällt, stellt sie einen vor anderen Leuten als Tyrannin hin und schildert ihre Situation als arme Mutter, kriegt von diesen anderen Leuten Bestätigung und fühlt sich dann gut.

Was ich sagen will: Sie checkt einfach nicht, worauf man hinauswill, wenn man mit ihr redet. Sie denkt, man will sie nur heruntermachen.
Seit Jahren unterstellt sie mir, mein Lebenszweck sei, sie fertigzumachen, als ob ich grinsend und boshaft durch all die Konflikte gegangen wäre. Ich war mindestens ebenso fertig wie sie.
Und sie ist dann halt echt wie ein kleines, dummes Kind, das einfach nur stumpf Recht haben will um jeden Preis, total unreflektiert, das um sich schlägt und sich keinerlei Gedanken um die Gesamtsituation macht (machen kann?).

Auch wenn es fies klingt, spreche ich meiner Mutter total die Fähigkeit ab, sachlich und rational über etwas zu denken. JEDE Diskussion, geht es um Politik, Wirtschaft, einen Film, was auch immer, lenkt sie auf sich und erzählt dann irgendwann von der Vergangenheit, wobei sie sich in Rage redet.
Oft setzt sie sich dazu, wenn ich mit meinem Vater ganz unabhängig von uns etwas diskutiere, lenkt dann das Gespräch um und dann nervts irgendwann.
Alle Argumente färbt sie ein mit Abneigung/Zuneigung ihrerseits.
Wenn ihr etwas also unsympathisch ist, sieht sie die guten Seiten nicht mehr, blendet sie total aus. Es ist, als redet man gegen eine Wand. Sie starrt einen dann nur an wie ein Auto und wiederholt die schlechten Seiten von etwas. Irgendjemand von uns flippt dann irgendwann aus, weil ers nicht mehr aushält.

Es ist also, als redet man mit einem Kaktus, einer Blumenvase oder einer Steckdose. Sehr konstruktiv und aufschlussreich.

Weil sie früher "niemand" war, bringt sie jetzt sich und ihre Ansichten in ALLES ein und merkt das nicht einmal mehr.

Lange Rede, kurzer Sinn: Reden ist SEHR schwer.

Weil ich mich für relativ tolerant halte und gerne alle Seiten von etwas betrachte, bevor ich drüber urteile, gehen mir oft Aussagen von ihr gegen den Strich, die einseitig und oberflächlich sind, z.B. wenn sie gegen einzelne Leute oder Personengruppen wettert. Ich hab auch keine Lust, über Nachbarn und Bekannte abzulästern.
Sie erzählt mir zehnmal, dass Nachbarin XY so dick ist und so schrecklich aussieht, ich erzähle ihr zehnmal, dass Nachbarin XY vielleicht Probleme hat, Stoffwechselstörungen, dass es meiner Mutter doch egal sein kann usw...aber es führt alles zu rein gar nichts, sie wird nicht toleranter, sie bleibt verbohrt und oberflächlich und wird auf mich sauer, weil ich sie angeblich angreife.

Kennst du noch Methoden, wie man sich irgendwie nur für sich runterbringen kann? Situationen einfach aussitzen und dabei gelassen bleiben?
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Post Sun, 27.May.07, 14:07      Re: Abgrenzen von der Mutter Reply with quoteBack to top

Deine Mutter hat wohl ein ziemliches geringes Selbstwertgefühl.
Wenn jemand so wenig Kritikfähig ist und gleichzeitig dazu neigt andere Personen zu entwerten, dann hat man das ja irgendwie nötig!
Um sich selbst größer oder besser zu fühlen?
Tatsächlich ist das ein großes Problem für Dich, da Du als Tochter erst recht nicht jemand bist, von dem sie sich was sagen läßt.

Die superschlaue Methode, Dir dann Bosheit und "Du willst mich fertig machen" zu unterstellen, ist die Krönung der Ignoranz.

Ich kann Dich so gut verstehen! Meine Mutter war genauso.
Bei uns war der Hintergrund das sie die Trennung von meinem Vater im Selbstwertgefühl ruiniert hatte und ich war dann der Blitzableiter.
Was sie mir für Verletzungen zufügte- auf diesem Auge war sie blind.
Und auch wie bei Dir, war ich dann die große übermächtige Böse, die sie ja nur fertig machen will und sie verabscheut.

Auf diese Art umging sie jede echte Auseinandersetzung mit sich selbst und war einfach NULL kritikfähig.
Alle waren schlimm und böse und sie das brave Mädchen, die nie etwas dazu beitrug (auch bei der Trennung war sie stur der Ansicht).

Wie alt ist Deine Mutter? Hat sie einen Beruf, ist sie sonst ein zufriedener Mensch? Warum hat sie es so bitter nötig ständig auf sich aufmerksam zu machen und sich zur Geltung zu bringen?
Wie ist die Ehe Deiner Eltern? Zwingt sie Dich zum Zuhören weil ihr Mann es nicht macht? ( Das wäre eine Form von Mißbrauch, Symptome bei Dir: Ein Gefühl der Ohnmacht und Lähmung- später auch Wut.)

Eine Methode jemand mit solch einer Struktur runterzuholen ist, ihm zu geben was er braucht: AUFMERKSAMKEIT.
Wohldosiert und ehrlich liebevoll in der Zuwendung, wenn Du es willst und kannst. Respektiere ihre Ansicht und lass sie stehen, reg Du Dich nicht über sie auf sondern lass sie wie sie ist.
Aber auch klare Abgrenzung und Gegenwehr müssen sein.
"Jetzt nicht Mutter". Ohne sich bei ihr dafür zu entschuldigen, oder groß zu erklären, denn Du hast nicht die Verpflichtung ständig ihr Mülleimer zu sein. Das muß sie lernen. Der Weg aus dieser Falle der Gefühle ist es sich abzugrenzen und gleichzeitig sie zu respektieren.
Erkenne das es sich um Störungen in ihr handelt, die Ursachen haben. Tatsächlich benimmt sie sich nicht reif und erwachsen.
ABER: Sie ist Deine Mutter und sie wird sich von Dir nichts sagen lassen.
Jedenfalls nicht, bevor Du Dein eigenes Leben lebst, weggezogen bist und unabhängig bist.


Deine Möglichkeit ist, sie zu sehen wie sie ist und den Anspruch fallen zu lassen, sie zu ändern. Wenn sie über Dritte lästert, dann sage ihr, das Dich das nicht interessiert- nicht das sie sich selbst schadet, oder das die dicke Frau viell. auch Probleme mit dem Stoffwechsel haben könnte.
Oder sag ihr: Du bist im Gegensatz zu der Frau doch schön schlank, sei froh darüber. (Vorrausgesetzt es stimmt!) Honig ums Maul schmieren-hauptsache sie wird ruhiger. Cool

Du versuchst am besten bei Dir zu bleiben und nicht mit auf ihr Schlachtfeld zu gehen. Jeder Versuch ihr etwas klar zu machen scheitert doch erfahrungsgemäß. Das heißt also: Den Ball den sie Dir zuwirft nicht aufheben- oder ihn sofort zurückwerfen.

Tiefenpsychologisch sagt man ja immer zu seinem konkreten Gegenüber eine Botschaft. Jede Lästerei über Dritte ist im Grunde ein Druckabbau den sie gerade für sich braucht. Das zeigt auch schön Dein Beispiel über die eintretende Schweigeminute, wenn Du ihr den Wind mal aus den Segeln nimmst. Aber da sie Druck abbauen will, macht sie genau da weiter, wo sie aufgehört hat. Um den Inhalt geht es nämlich nicht. Deshalb ist auch Logik nicht hilfreich. Helfen würde ihr zu erkennen, warum sie so handelt.
Aber das ist nicht Deine Aufgabe!

Letztlich hilft hier nur das Du sie aushebelst und keine Kraft in Änderungsversuche zu investierst.

LG
Williams

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Post Sun, 27.May.07, 16:39      Re: Abgrenzen von der Mutter Reply with quoteBack to top

Hallo!

Ja, du hast die Situation echt treffend erfasst. Meine Ma hat ein Selbstwertgefühl, das gegen 0 geht. Oft merkt man das sehr stark, wenn ihr z.B. Argumente ausgehen, dass sie dann anfängt, sich lustig zu machen und spöttisch zu werden und dann wütend wird und schweigt. Man kriegt richtig den Zeitpunkt mit, wo das umschwenkt.

Quote:
Tatsächlich ist das ein großes Problem für Dich, da Du als Tochter erst recht nicht jemand bist, von dem sie sich was sagen läßt.


Ja, und das kotzt mich so an, auf gut Deutsch, denn nur, weil ich ihre Tochter bin, bin ich ja nicht dumm oder blind. Ich merke doch, was los ist, und will sie nicht bloßstellen...aber das rafft sie nicht und versucht immer, mich auf ihr Niveau von Beleidigung usw. runterzuziehen.

Quote:
Auf diese Art umging sie jede echte Auseinandersetzung mit sich selbst und war einfach NULL kritikfähig.
Alle waren schlimm und böse und sie das brave Mädchen, die nie etwas dazu beitrug (auch bei der Trennung war sie stur der Ansicht).


Ja, genau wie meine Mutter. Das Lustige ist fast noch, dass es so leicht zu durchschauen ist und man sich trotzdem so schwer dagegen wehren kann.

Sie hat keinen Beruf, sie ist Hausfrau u. 50.
Ca. einmal am Tag zählt sie mir alles auf, was sie im Haushalt so gemacht hat. Manchmal legt sie mir auch Zettel hin, wo sie das alles aufschreibt und dazuschreibt, dass sie überfordert ist.
Meiner Meinung nach ist sie aber nicht körperlich überfordert und insofern, dass es zuviel Arbeit wäre, sondern geistig und seelisch unterfordert.
Sie weigert sich aber, einen Nebenjob anzunehmen...dabei ist sie an sich intelligent, kann rechnen, sehr gut Rechtschreibung, tippt mit zehn Fingern...aber sie hat Angst vor Ablehnung, nehme ich an, und wälzt die Verantwortung natürlich auf meinen Bruder und mich ab: Und wer macht dann den Haushalt? Ihr bestimmt nicht. Ich muss doch hier sein, da hab ich keine Zeit.

Ob sie mich zum Zuhören zwingt, naja. Sie platzt halt manchmal in mein Zimmer, wenn sie grade Ärger hat mit meinem Vater oder Bruder, und erzählt mir das alles, allerdings ohne sich abgeregt zu haben, das heißt, sie schreit mich an. Mich nervt es extrem und merke in der Tat hinterher, dass ich total verkrampft bin und Herzklopfen hab wie nach einem 100-Meter-Sprint. Wehren kann ich mich in dem Moment nicht, weil sie schon in meiner Zimmertür steht (ich kann also nicht flüchten, höchstens raus, da müsste ich an ihr vorbei, was schwierig ist, weil sie stärker ist und kräftiger und den Türrahmen blockiert) und ich trau mich auch nicht, ihr zu sagen, dass sie mich in Ruhe lassen soll, weil sie sonst noch wütender wird.
Ich sag ihr immer hinterher, dass sie mich damit in Ruhe lassen soll...und zur Zeit gehts. Ich bin eh ein Mensch, der Lärm und Geschrei nicht gut verträgt, also leicht aggressiv oder überfordert reagiert...naja und normales Reden ist bei ihr auch schon zu schrill und zu laut.

Irgendwie tut sie mir auch leid, weil sie mir durch und durch auf den Keks geht und das nicht mal merkt.

Was du schreibst ist gut und interessant, nicht versuchen zu wollen, sie zu ändern. Ich stimme da auch vollkommen mit dir überein und werde das mal neu angehen, zu versuchen, einfach sie zu bestätigen und gut.

Oft dachte ich halt auch: Schade, sie ist doch deine Mutter, du kannst doch nicht zuschauen dabei, wie sie so einen Unsinn redet und du musst ihr doch mal die Augen öffnen..

Ich werde das in Zukunft lassen, auch, wenn es mir schwer fällt, manche ihrer Aussagen im Raum stehen zu lassen.

Weil irgendwie nervt es mich, nur als Blitzableiter, wie du das so schön schreibst, zu fungieren und meine Meinung nicht sagen zu können, immer lieb sein müssen und die Klappe zu halten aus Rücksicht. Es ist schwierig, nicht drauf anzuspringen, wenn sie lästert oder sich aufregt über Nichtigkeiten.

Aber für die zwei Monate wird es gehen und ich werds versuchen, um das Schlimmste zu vermeiden.

Danke und schöne Pfingsten dir! Smile
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Post Sun, 27.May.07, 17:24      Re: Abgrenzen von der Mutter Reply with quoteBack to top

Das blöde an der Situation ist, das Du ihr mit einem wohl gut gemeinten Ratschlag trotzdem unterschwellig eine Kritik und damit die Botschaft:
"Du bist nicht in Ordnung" zukommen läßt.

Ich denke Du hast tatsächlich bald mehr Seelenfrieden, wenn Du die Verbesserungsvorschläge läßt.
Es ist anscheinend eine enorm große Kränkung für das Ego von den meisten Eltern, wenn die Kinder reifer, intelligenter und vielleicht auch gebildeter sind.

Quote:
Sie hat keinen Beruf, sie ist Hausfrau u. 50.
Ca. einmal am Tag zählt sie mir alles auf, was sie im Haushalt so gemacht hat. Manchmal legt sie mir auch Zettel hin, wo sie das alles aufschreibt und dazuschreibt, dass sie überfordert ist.

Das ist traurig genug wenn sie doch mehr drauf hat.
Da liegt wahrscheinlich die Problematik begraben.
Hausfrau ist kein allzu angesehener Beruf in diesem Land.
Wieviel Lob bekommt sie von euch?
Und tatsächlich kann diese einseitige stupide Arbeit ein Stress sein, der überfordert! Ja genau weil es intellektuell ohne Anspruch ist und gleichzeitig ist Haushalt ja ein Fass ohne Boden, wo man sich leicht wie ein Esel am Mühlrad fühlen kann.

Sei großzügig mit ihr, sie hat tatsächlich einige Probleme.
Vielleicht auch damit, das sie das Gefühl hat Du respektierst sie nicht.
Eins spüre ich heraus und weiß es auch von meiner Mutter.
Gerade sie Extreme die sie Dir zeigt, sprechen auch von einer großen Liebe zu Dir. Sie hat wohl auch ein bisserl Angst vor Dir, daher die heftigen Reaktionen.

Frag Dich doch mal, wieviel Anerkennung sie tatsächlich von der Familie bekommt? Das könnte der Schlüssel sein.
Und noch was: Du bist noch sehr jung, Du siehst das alles sehr klar und richtig, aber es ist nicht so leicht 50 Jahre alt zu sein als Frau in dieser Gesellschaft. Ich habe da auch noch einige Jähre hin, aber schon jetzt habe ich den Unterschied erlebt, diese Jahre auf dem Buckel zu haben.
Da ändert sich manches, auch die Kräfte in einem selbst, die Flexibilität.
Je älter man wird, desto sensibler wird man auch- gerade in einer solch eher unterpriveligierten Rolle als Hausfrau. Sei also nicht zu streng mit ihr.
Sie rudert so wild, weil sie sich nach Liebe und Anerkennung sehnt.
Hast Du das erkannt, ist die Genervtheit bestimmt auch bald besser.

Auch Dir wünsche ich schöne Pfingsten.
LG
Williams

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Post Mon, 28.May.07, 12:21      Re: Abgrenzen von der Mutter Reply with quoteBack to top

Hallo Williams!

Quote:
Ich denke Du hast tatsächlich bald mehr Seelenfrieden, wenn Du die Verbesserungsvorschläge läßt.
Es ist anscheinend eine enorm große Kränkung für das Ego von den meisten Eltern, wenn die Kinder reifer, intelligenter und vielleicht auch gebildeter sind.


Mein Vater nimmt das grinsend zur Kenntnis, meine Mutter stört es...aber es war auch schon immer so. Wenn ich irgendwas gezeichnet hatte, da war ich 14 oder 15 und mein Bild wirklich kein Picasso, lobte mein Vater mich überschwänglich und meine Mutter starrte das Bild an und sagte kein Wort.

Weil sie immer so kühl mir gegenüber war, kühl oder hysterisch, fällt es mir heute schwer, herzlich zu ihr zu sein.
Ich hab das Gefühl, dass sie mich immer abgelehnt hat...obwohl sie mich liebt, ja, und wahrscheinlich auch Angst vor meiner Reaktion hat. Wahrscheinlich, weil sie weiß, dass ich sie hart treffen kann, wenn ich will. Was ich aber immer zu vermeiden versuche.

Es ist schwer, Mitgefühl für eine dominante und gleichzeitig hysterische, anstrengende Person zu haben. Ich versuche es immer wieder, aber dann nervt sie mich wieder so oder macht bewusst einen auf Märtyrer.

Ich leg auch großen Wert drauf, dass man etwas aus seinem Leben macht, seine Schwächen erkennt und nicht herumjammert, sondern sich ändert. Ich finde Leute gut, die da etwas egoistisch sind, denn letztendlich sind die zufriedener und angenehmer für andere. Leute, die sich aufopfern, wie meine Ma, erwarten immer was dafür, und das nervt die Leute in ihrer Umgebung und strengt alle an.

Ich bin sicher der letzte Mensch, der Hausarbeiten nicht schätzt. Ich war ein halbes Jahr hier mit meinem Bruder alleine und ich weiß, wieviel Arbeit es ist. Aber es ist nicht soviel Arbeit, dass man sich nicht mal hinsetzen und ein Buch lesen kann, es ist nicht soviel, dass man in einer Diskussion aufspringen müsste und anfangen, die Geschirrspülmaschine auszuräumen. Und wenn man ständig aufs Brot geschmiert bekommt, dass der Haushalt ja soo viel Arbeit wäre und sie keine Zeit für was anderes hat, dazu vielleicht grade Praktikum macht, um 6.30 Uhr bereits bei der Arbeit sein muss und um 17.00 Uhr kaputt nach Hause kommt, durchgeschwitzt und dreckig, könnte man schon mal austicken.
Sie kann schlafen bis 8.00 oder 9.00, kann ihren Tag selbst einteilen, kann Musik hören, durchs Haus tanzen, kann essen was sie wann will usw...sie müsste doch sehen, dass das ein Privileg ist, und wenn es sie seelisch unterfordert, müsste sie für sich einstehen und etwas machen, was ihr gut tut. Ich würds willkommen heißen!

Ihre Märtyrermasche bringt ihr ja nichts. Es macht sie nicht zufriedener.
Ich hab selbst jahrelang gejammert und dann einsehen müssen, was auch hart war, dass jeder seines eigenen Glückes Schmied ist und Selbstmitleid einen nicht weiterbringt, auch, wenn es bequem ist.

Loben tun wir sie übrigens oft...wir sagen ihr immer, dass das Essen schmeckt, loben sie, wenn sie geputzt hat oder dekoriert oder was auch immer...aber ich habe beinahe den Eindruck, dass auch diese Art der Anerkennung nicht die ist, die sie sucht und braucht.
Sie müsste Bestätigung von außen bekommen. Ich hab das Gefühl, ihr die gewollte Anerkennung nicht geben zu können, egal, wie sehr ich lobe und ihre Launen mitmache.

Sie hat auch Hobbys und so, denen sie zwar selten nachgeht, aber sie kann echt tolle Weihnachts- und Osterkarten basteln, malt tolle Seidenbilder, ihre Dekorationen zu Weihnachten usw. sind immer einsame Spitze und auch Kochen kann sie mehr als gut.
Sie lehnt es aber ab, aus diesen Hobbys mehr zu machen, ihre Karten z.B. wie ihre Freundinnen zu verkaufen oder so...weil früher hatte sie da mal einen Misserfolg und jetzt traut sie sich nicht mehr.
Genau wie sie früher sich mal verschaltet hat und seitdem nicht mehr in den fünften Gang schaltet, egal, wie schnell sie fährt.

Ich würds gut finden, wenn sie eine Therapie macht. Leider hab ich keinen Einfluss darauf.

Machs gut!
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Post Tue, 29.May.07, 12:19      Re: Abgrenzen von der Mutter Reply with quoteBack to top

Es kommt manchmal vor, das man sich mit seiner eigenen Mutter odr dem eigenen Vater nicht versteht- leider.

Es ist schlimm und traurig zugleich, das Du Dich von ihr abgelehnt gefühlt hast. Auch die Reaktionen auf Deine Leistungen finde ich richtigen Mist.

Es herrscht nach allem was Du schilderst tatsächlich ein verdrehtes Verhältnis zwischen euch. Du bist viel mehr zur Verantwortung bereit als Deine um so vieles ältere Mutter. *ÄCHZ*

Das ist für Dich eine ganz schöne Last und nach allem was Du schilderst, hast Du/ habt ihr alles menschenmögliche getan um sie zu unterstützen.
Offenbar sind die Probleme älter und tiefer bei ihr.

In Simone de Beauvoire`s "Ein sanfter Tod" schildert sie ihr Leben mit ihrer Mutter. Ihre Auseinandersetzungen und ihre Entwicklung.
Und sie sagt darin einen schönen und wahren Satz:
"Kein Mensch kann sagen `Ich opfere mich´ ohne bitter zu werden."

Es hört sich tatsächlich nach Geltungssucht (Hysterie) an, wenn jemand ständig Gemütlichkeit zerstört um seine ach so wichtige Hausarbeit zu machen und dabei möglichst laut klappert. Wenn sie keine Anerkennung bekommen würde- O.K.- aber so?
Sie will es so und sie betreibt ständigen Mißbrauch an ihrem Umfeld.
Ich kann Deine Wut nachvollziehen, das ist denke ich eine völlig gesunde Reaktion auf sowas.
Damit umzugehen ist nicht einfach, wirklich nicht.

Ich wünsch Dir ganz viel Kraft bis Du weg kannst- die einzig wahre Lösung.

Alles Gute
Williams

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Post Wed, 30.May.07, 18:22      Re: Abgrenzen von der Mutter Reply with quoteBack to top

Hallo Williams!

Ich möchte dir noch mal für deine Hilfe und Stellungnahme zu dem Thema danken, ich weiß, ich habe mir viel von der Seele geschrieben und es ist schön, dass du dich damit befasst hast!

Vorgestern habe ich eine kleine Wohnung gefunden, die perfekt für mich wäre, auch von den Kosten her...und sobald es sich einrichten lässt, zieh ich aus! Ich freu mich schon richtig drauf.

Das Buch von Simone de Beauvoire schaue ich mir auch mal an, vielleicht kann ich was davon gebrauchen.

Im Moment ist die Situation stabil, habe heute die Zusage wg. der Lehrstelle bekommen und meine Mutter ist seitdem ganz aus dem Häuschen und glücklich. Nicht, weil ich dann bald weg bin, sondern weil ich dann "endlich mal was mache"...Rolling Eyes
Aber egal, auf jeden Fall habe ich jetzt noch diese zwei Monate, wo ich versuchen werde, ganz anders auf sie zu reagieren, ruhig und locker (und Oropax habe ich ja auch noch Very Happy)

Ach ja...und irgendwie ist es ja auch eine Schwäche, auf meine Mutter jedes Mal anzuspringen....sie nicht sein lassen zu können....vielleicht auch eine Art Geltungswille meinerseits? Ein Beweisen, dass man reifer ist oder "bessere" Ansichten hat?
Man ist immer am besten damit bedient, in Ruhe und Frieden ein gutes Beispiel vorzuleben, andere nicht zu missionieren und nicht beeinflussen zu wollen. Genau das konnte ich oft nicht, ich wollte sie beeinflussen und ihr meine Ansichten "aufdrängen" (ganz ungeachtet der Tatsache, dass sie mit diesen wohl besser fahren würde).

Ich glaube, es wäre schon ein großer Entwicklungsschritt, jemanden sein lassen zu können und sich nicht an diesem aufzureiben. Die Sache hinnehmen und gelassen bleiben.
Weil wenn ich nicht locker lassen kann, darf ich das ja auch nicht von ihr erwarten.

Danke noch mal und liebe Grüße!
Katharina
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Post Thu, 31.May.07, 15:40      Re: Abgrenzen von der Mutter Reply with quoteBack to top

Hallo Katharina,

herzlichen Glückwunsch zu Deiner Lehrstelle und viel Erfolg dann in zwei Monaten. Very Happy Exclamation
Na dann ist ja jetzt alles ein bissi leichter zu ertragen, nicht wahr.

Code:
Ich möchte dir noch mal für deine Hilfe und Stellungnahme zu dem Thema danken
Gern geschehen!
Ich war ja auch mal in der Situation und es ist wirklich nicht schön, da hilft es schon mal, einfach alles rauszulassen.

Quote:
Ich glaube, es wäre schon ein großer Entwicklungsschritt, jemanden sein lassen zu können und sich nicht an diesem aufzureiben.

Das ist ein sehr guter und reifer Ansatz.
Ich denke so wie Du hier Deine Gedanken aufgeschrieben hast, gelingt Dir das auch durchaus bei anderen Menschen.
Aber bei seiner eigenen Mutter kommt eben immer noch eine andere Komponente hinzu. Da ist das Abgrenzen schwerer, zumal unter einem Dach!

Alles Gute für Dich
Williams

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Post Thu, 31.May.07, 23:20      Re: Abgrenzen von der Mutter Reply with quoteBack to top

Danke dir!! flower freude bussi
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Post Fri, 01.Jun.07, 14:54      Re: Abgrenzen von der Mutter Reply with quoteBack to top

Das kommt mir alles sehr bekannt vor. Meine Mutter hat sich auch immer total schlimm benommen. Igrendwann hab ich dann gemerkt dass sie ist wie ein Kind das Aufmerksamkeit will - mit aller Gewalt. Auch negative Aufmerksamkeit, hauptsache sie wird beachtet. Wenn sie jetzt anfängt mich zu beleidigen oder irgednwas anderes dann nehm ich sie in den Arm und drück sie ganz fest. Es fällt mir nciht mal so sehr schwer weil sie mir seitdem ich sie durchschaut hab, echt leid tut und in MIR Muttergefühle weckt! So als sei sie das arme Kind!
Das mit dem ständigen Erwähnen wie viel sie als Hausfrau denn arbeitet kenne ich nur zu gut. Das kommt daher wenn jemand sich eigentlich minderwertig fühlt in seinem Dasein als Hausfrau und sich ständig dafür rechtfertigen "muss". In der Generation meiner Mutter war ausserdem "Faulheit" das schlimmste. In den Wirtschaftswunder Jahren der 50er galt man nur was wenn man sich bucklig arbeitete und alles dafür tat Deutschland nach dem Krieg wieder flott zu machen. Bei meinen Eltern gilt es auch heute noch als unglaubliche Schande wenn man arbeitslos ist bzw nicht bis zum Zusammenbruch arbeitet. Es ist heute eine andere Zeit als damals, aber das ging an ihnen vorbei.
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Masterthief
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Post Sun, 03.Jun.07, 14:22      Re: Abgrenzen von der Mutter Reply with quoteBack to top

Hallo!

Quote:
Wenn sie jetzt anfängt mich zu beleidigen oder irgednwas anderes dann nehm ich sie in den Arm und drück sie ganz fest. Es fällt mir nciht mal so sehr schwer weil sie mir seitdem ich sie durchschaut hab, echt leid tut und in MIR Muttergefühle weckt! So als sei sie das arme Kind!


Das kann ich nicht. Erstmal will sie das nicht, außerdem will ich es auch irgendwie nicht. Ich kann körperliche Nähe ohnehin schwer ertragen und bei meiner Mutter schon gar nicht. Vielleicht könnte ich es, wenn sie zerbrechlicher wäre oder weniger dominant..aber so nicht, weil ich mich selber einfach relativ zerbrechlich fühle oft und einfach mich nicht überwinden kann, derart auf sie zuzugehen.


Quote:
Das mit dem ständigen Erwähnen wie viel sie als Hausfrau denn arbeitet kenne ich nur zu gut. Das kommt daher wenn jemand sich eigentlich minderwertig fühlt in seinem Dasein als Hausfrau und sich ständig dafür rechtfertigen "muss". In der Generation meiner Mutter war ausserdem "Faulheit" das schlimmste. In den Wirtschaftswunder Jahren der 50er galt man nur was wenn man sich bucklig arbeitete und alles dafür tat Deutschland nach dem Krieg wieder flott zu machen. Bei meinen Eltern gilt es auch heute noch als unglaubliche Schande wenn man arbeitslos ist bzw nicht bis zum Zusammenbruch arbeitet. Es ist heute eine andere Zeit als damals, aber das ging an ihnen vorbei.


Joa, genau meine Eltern.
Leistung, Leistung, Leistung. Das macht den Menschen aus, alles andere zählt nix Rolling Eyes

Im Moment läuft es gut hier, hab die Tage Geburtstag und das Gefühl, ihn "verdient" zu haben, weil ich hab jetzt ja eine Ausbildungsstelle und alles, also schenken mir meine Eltern gerne was zum Geburtstag, und sei es nur Aufmerksamkeit. Hätte ich noch keinen Job, würden sie unterschwellig signalisieren, dass man die Aufmerksamkeit in ihren Augen eigentlich nicht wert ist.

Es ist einfach übel, wenn man dann seinen eigenen Weg gehen will....ich hatte das Gefühl, mich abgrenzen zu müssen von ihrem Leistungsdenken und habe gar nichts mehr auf die Reihe bekommen, durch Faulheit rebelliert. Dann irgendwann gemerkt: Hey, eigentlich würdest du schon gerne das eine oder andere mal hinkriegen.
Aber dann daran kontinuierlich zu arbeiten fiel mir schwer, weil einfach dieses Leistungsverweigerungsdenken schon viel zu eingeprägt war und ich mir, arbeitete ich an was auch immer, immer so vorkam, als würde ich kapitulieren.

Ich habe oft Alpträume, hatte ich letzte Nacht auch wieder, obwohl es im Moment so gut läuft, in denen meine Eltern mich festhalten wollen und mit mir reden oder irgendwas aus mir rausquetschen und ich reiße mich los, zerstöre alles mögliche im Haus (meist sind es Dinge, an denen meine Ma hängt), was Schuldgefühl und Triumphgefühl zugleich bewirkt, und flüchte dann den Rest des Traumes vor ihnen.

Hehe, schon verrückt alles grinsend
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