Was ist mit meiner Schwester los?

Helferlein 90 Deutschland M, 33

Kurz zur Situation ... Meine Schwester ist 28, hat eine eigene Wohnung, sie studiert und ist eigentlich ziemlich selbstständig. Die Betonung liegt auf eigentlich. Meine Eltern und sie wohnen ca. eine halbe Autostunde voneinander entfernt ... Wir sehen uns ziemlich selten, aber jedesmal wenn ich sie erlebe, dann rastet sie völlig aus. Sie steht bspw. um 17 Uhr auf, dann duscht sie, das Bad sieht danach aus wie nach einem Bombenangriff, meine Mutter fragt sie dann meist, was sie gerne essen möchte ... sie bestellt sich was, meine Mutter kocht, dann ißt sie einen Happen und sagt "das schmeckt Scheiße!" oder "das kannst du alleine fressen du fette Kuh" ... meine Mutter fragt dann "was möchtest du dann?" und kocht wieder etwas ... das Spielchen kann soweit gehen bis 5 Gerichte auf dem Tisch stehen. Im Extremfall schmeißt meine Schwester auch den Teller an die Wand, das habe ich erlebt, als gerade die Küche frisch tapeziert war. Ein anderes Beispiel, meine Schwester liegt in ihrem Bett und ruft nach meinem Vater "bring mir mal `ne Cola" ... mein Vater rennt los und holt Cola, und ist da auch nur ein wenig Kohlensäure raus schreit sie sofort los. Sie fängt eine neue Flasche um bspw. 23 Uhr an, trinkt einen Schluck, und am nächsten Tag muß die weggeschüttet werden. Gestern noch eine andere Aktion, mein Vater hat ihr einen Hefter vom Studium hinterhergeschleppt, weil er dachte, daß sie ihn vergessen hat ... ihre Worte "der muß kopiert werden, oder was meinst du warum der hier liegt du Idiot?". Meine Eltern kopieren ganze Bücher für ihr Studium, warum und wieso das weiß ich nicht. Beim Essen kann es auch bspw. passieren, daß sie sich ihre fettigen Finger einfach an den Klamotten meines Vaters oder meiner Mutter abwischt, wer eben gerade das Pech hat neben ihr zu sitzen. Früher habe ich mich eingemischt und meine Eltern verteidigt, aber mittlerweile sitze ich nur noch wie gelähmt daneben und muß mich so kontrollieren, daß ich nicht ausraste. Nach solchen Aktionen verschwindet mein Vater dann im Keller und trinkt erstmal einen, und meine Mutter labert mich mit belanglosem Zeug voll, so als wäre nichts gewesen. Sad

Warum lassen die sich das gefallen? Gestern ist meine Schwester wieder ausgerastet, ich habe dann gesagt, daß ich nicht mehr zu Besuch komme wenn meine Schwester auch da ist ... meine Mutter fing an zu heulen, und letztendlich war ich der böse Junge. Bin ich im falschen Film? Ich ertrage das einfach nicht mit anzusehen, wie sich jemand so demütigen und verletzen läßt, und anschließend noch um Nachschlag bettelt!? Die Luft knistert und man hat das Gefühl zu ersticken, aber alle tun so, als wäre die Welt in Ordnung. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Was ist mit meiner Schwester los?

Forums-InsiderIn 273 weit weg W, 34

Hallo Robbins

Erstmal, was Du da berichtest, ist echt krass. Shocked

Mir gehen gerade etliche Fragen durch den Kopf, ich schreib sie Dir einfach mal so unsortiert. Du mußt auch nicht darauf antworten, aber vielleicht kommst Du auf eine Spur für Dich.
Laut deinem Profil bist Du (33) der große Bruder und sie deine kleine Schwester (28 )

Haben deine Eltern sie schon immer machen lassen, was sie wollte, auch als Kind?
Waren deine Eltern in ihrer Erziehung anders mit Dir?
Gab es einen Anlass, seit dem sie so unverschämt ist?
Ist mal etwas schlimmes mit ihr passiert für das sie deine Eltern verantwortlich macht und sich jetzt so rächt?
Ist sie in ihrer Wohnung auch so unordentlich?
Kommt sie mit dem Studium klar?
Was studiert sie denn?

An deiner Stelle hätte ich auch gesagt, daß Du nicht mehr vorbei kommst, wenn sie aufkreuzt, oder spätestens nach dem ersten Ausraster verschwindest.
Wahrscheinlich kannst Du nur für Dich sorgen und deine Eltern müssen selbst auf den Trichter kommen, daß sie für sich selbst handeln müssen, wenn sie sich eine Veränderung wünschen.
Mal einfach so spontan geschrieben, ich glaube, ich wäre bei so einem Verhalten ebenfalls heftigst ausgerastet. fight

Liebe Grüße Yeti

Helferlein 90 Deutschland M, 33

Hallo Yeti!

Danke für Deine Antwort!

Quote:

Haben deine Eltern sie schon immer machen lassen, was sie wollte, auch als Kind?

Meine Schwester hatte eigentlich immer ziemliche Narrenfreiheit, ganz im Gegensatz zu mir. Sie durfte sich benehmen wie ein Schwein, ich war der "vernünftige" liebe Junge, bis ich dann irgendwann schwer eßgestört war. Da hatte ich dann Narrenfreiheit. Bspw. Geburtstage und Weihnachten ... kommt meine Schwester nicht sagt kein Mensch etwas, nehme ich mir die Freiheit an Weihnachten nicht zu meinen Eltern zu fahren werde ich behandelt wie ein Schwerverbrecher.

Quote:

Waren deine Eltern in ihrer Erziehung anders mit Dir?

Wie gesagt, meine Schwester durfte so ziemlich alles. Hat meine Schwester in der Schule Scheiße gebaut passierte nichts, hatte ich mal `ne 3 auf dem Zeugnis war das schon ein halber Weltuntergang. Ich hatte und habe das Gefühl, daß ich nie gut genug für meine Eltern war. Bei meiner Schwester ist es anders, sie kann sich benehmen wie Sau, aber letzten Endes sind meine Eltern schon stolz auf sie.

Quote:

Gab es einen Anlass, seit dem sie so unverschämt ist?

Das hat sich im Laufe der Zeit so entwickelt. Ich glaube sie hat ausgetestet wie weit sie gehen kann, und mittlerweile gibt es keine Grenzen mehr. Wenn ich meine Schwester beschreiben sollte bzw. wenn man sie erleben würde ... sie ist ein lebensfroher Mensch, liebenswert, charmant, attraktiv, aber dahinter ...

Quote:

Ist mal etwas schlimmes mit ihr passiert für das sie deine Eltern verantwortlich macht und sich jetzt so rächt?

Ich wüßte nichts. Sie hat alles bekommen was sie wollte. Was in dieser Familie ganz schlimm ist, daß Probleme nicht auf den Tisch kommen. Es wird hinter dem Rücken geredet und intrigiert, und jeder hat irgendwie Angst, daß er zu kurz kommt. Es sind alles kleine Kinder, die nach Aufmerksamkeit schreien, aber keiner fängt mal bei sich an, immer sind die anderen Schuld. Ich habe vor 7 Jahren die Flucht ergriffen und habe im Großen und Ganzen meine Ruhe. Aber es ist nachwievor ein Kampf, um meine eigene Daseinsberechtigung.

Quote:

Ist sie in ihrer Wohnung auch so unordentlich?

Das kommt drauf an, wenn sie Besuch bekommt ist alles super aufgeräumt, ansonsten geht es so. Bei meinen Eltern ist es ganz anders, da sieht es in ihrem Zimmer aus wie ... und wo sie geht und steht läßt sie alles fallen oder liegen, wie sie gerade lustig ist. Sie lebt quasi in 2 Welten, in ihrer Wohnung ist sie freundlich und nett zu ihren Freunden, und die "dunkle" Seite lebt sie bei meinen Eltern aus, 2 Extreme. Ich habe mal 2-3 Jahre mit ihr zusammengewohnt, sie machte damals ihre Ausbildung als Krankenschwester, ich steckte über beide Ohren in der Eßstörung. In der Wohnung hat sie keinen Handschlag gemacht, irgendwann hatte ich keine Lust mehr alles alleine sauberzumachen, und nach einiger Zeit sah die Wohnung auch dementsprechend aus. Meine Eltern kamen dann am Wochenende zum Putzen, aber der Schuldige war ich.

Quote:

Kommt sie mit dem Studium klar?
Was studiert sie denn?

Sie studiert Kommunikationswissenschaften, Skandinavistik und Erziehungswissenschaften. Ich glaube schon, daß sie mit dem Studium klarkommt. Sie macht gerade ihren Abschluß und jammert seit Jahren rum, daß sie das nicht schafft, aber die Prüfungen macht sie alle mit eins oder zwei. In ihrem Leben ist bisher wirklich alles glattgegangen, vielleicht ist das auch ein Grund, warum sie so arrogant und selbstherrlich ist!? An erster Stelle kommt sie, dann kommt erstmal eine Weile nichts, dann ihre Freunde ... Weihnachten genau deselbe Mist, sie wünscht sich etwas und bekommt das dann auch, und dann rastet sie aus "die Scheiße kannst du behalten u.s.w." ... meist haut sie dann Heiligabend noch ab, mein Vater verschwindet in den Keller, meine Mutter heult, meine Großmutter heult ... und ich darf Therapeut spielen

Helferlein 45 Graz W, 23

Hi!

Ich finde, du hast das ganz richtig gemacht. Zu sagen, d. du nicht mehr kommst, wenn deine Schwester da ist bzw. dass sie auf deine Anwesenheit bei ihnen verzichten müssen, sobald seine Schwester sich daneben benimmt.

Grade im Hinblick auf deine Vergangenheit (Essstörung) ist es doch wichtig, sich klar abzugrenzen. Warum solltest du dich dem aussetzen? (Es ist auch kein verdrängen, denn du machst dir ja sowieso Gedanken über das Ganze. Aber sich auch der akuten Situation auszusetzen - was soll das bringen. Also abgrenzen, Nein sagen).

Wenn du dich besser fühlst, könntest du ja mal deinen Eltern einen Besuch abstatten (wenn deine Schwester nicht dort ist) und ihnen das nochmal in aller Deutlichkeit sagen. Ich glaube, es ist für sie (zum Verstehen) wichtig, d. du genau erklärst, WARUM du jetzt so reagierst. Versuch, keine direkten Anschuldigungen zu machen, sondern sag sowas wie "Mir geht es dann nicht gut/Es belastet mich, weil.... Und deshalb....".

Wenn deine Eltern möchten, kannst du ja versuchen, näher auf das Problem einzugehen (warum sie sich das gefallen lassen? ob sie wissen, ob die tochter irgendein problem hat? etc.). Wenn sie dicht machen, kann man nix machen (sie sind ja schließlichn erwachsen), außer zu sagen, sie können mit dir darüber sprechen, wenn sie sich bereit dazu fühlen u. d. du nicht verstehen kannst, warum sie sich so respektlos behandeln lassen. Bleibe aber (ohne schlechtem Gewissen) auf dem Standpunkt, d. du in deiner Gegenwart dieses Verhalten nicht duldest und nicht bereit bis, damit deine Nerven zu strapazieren u. d. du dich, so deine Schwester keine Konsequenzen aus ihrem akuten Fehlverhalten ziehen muss (die Eltern also keine Einwände machen etc.), du eben selbst dafür sorgst, d. deine (seelische) Gesundheit nicht drunter leidet und du dann eben einfach das Haus verlässt. Distanz zu wahren wird dir gut tun und vielleicht sogar deine Eltern zum Nachdenken bringen.

Wenn du dich einer Konfrontation gewachsen fühlst, kannst du ja auch (alleine) mit deiner Schwester sprechen (wenns für dich besser ist, auch nur übers Telefon). Sag ihr, wie du dich fühlst, wenn sie sich so verhält. Frag sie, warum sie das tut, ob sie das überhaupt merkt? Ob sie sich vorstellen kann, wie sich ihre Eltern dann in der Situation fühlen bzw. wie du dich dann fühlst? Und sag ihr auch klipp und klar, d. dich das stört (und weshalb) und d. du deshalb davon absehen wirst, mit ihr zusammen bei deinen Eltern zu sein (oder sonstwo), wenn sie sich so respekt- und anstandslos benimmt. Wenn du denkst, du hast die Kraft dazu, kannst ihr ja auch sagen, d. sie mit dir reden kann, wenn sie ein Problem hat u. sich darüber mit jemandem unterhalten möchte. Aber mach auch hier deine Grenzen klar. Das steht dir zu, bei aller (Familien-)Liebe...

Ich wünsche dir alles Gute,
icy

Helferlein 90 Deutschland M, 33

Hi Icytear!

Auch Dir Danke!

Quote:

Warum solltest du dich dem aussetzen?

Eigentlich fahre ich nur noch sehr selten zu meinen Eltern, und wenn dann meist auch nur um ihnen einen Gefallen zu tun. Diesmal war es anders, ich hab`s in der Großstadt nicht mehr ausgehalten und dachte es wäre eine gute Idee, mal wieder zu meinen Eltern zu fahren. Die haben ein Haus + Garten, wenn man alleine dort ist, dann kann es sehr schön sein. Der Schuß ging natürlich wieder mal nach hinten los,. ich bin jetzt noch gestreßter und unruhiger als vorher, morgen fahre ich wieder in mein Zuhause, und da wird es garantiert nicht besser.

Quote:

Wenn deine Eltern möchten, kannst du ja versuchen, näher auf das Problem einzugehen

Das habe ich alles schon versucht, und das hat zu nichts geführt. Schlimmer noch, nach solchen Diskussionen war ich der Böse. Ich habe meinen Eltern viele Dinge anvertraut, die sie im Nachhinein gegen mich verwendet haben. Egal was ich sage, es läuft alles darauf hinaus "er ist psychisch krank". Das Dumme ist nur, daß ich vielleicht der einzig Halbgesunde in der ganzen Addamsfamily bin. Meine Mutter habe ich mal gefragt, warum sie sich das gefallen läßt ... da kam dann nur "sie ist doch meine Tochter" und "das können wir jetzt auch nicht mehr ändern". Das sind alles studierte Pädagogen, in meinen Augen das Schlimmste, was einem Kind passieren kann. Emotional absolute Eiseskälte, und gegen Probleme gibt`s Essen.

Quote:

Wenn du dich einer Konfrontation gewachsen fühlst, kannst du ja auch (alleine) mit deiner Schwester sprechen

Das habe ich auch schon probiert. Dann wird sie so verletzend, daß es nicht zum aushalten ist. Sie und auch meine Eltern würden niemals zugeben, daß sie ein Problem haben. Sie würden sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe schieben, und irgendwann würde ich alles abkriegen, weil ich als Beobachter neutral bleibe und versuche mich da rauszuhalten. Was ich auch komisch finde ist, daß meine Schwester bisher nur einen einzigen Freund hatte. Der hat sie irgendwann abserviert, als er selber einen Führerschein hatte, vorher hat sie ihn immer chauffiert. Das ist jetzt aber fast 10 Jahre her. Ihre sogenannten Freunde sind auch immer nur da, solange sie nichts will. Den Umzug in die Schweiz und wieder zurück, den durfte die Familie machen, die Beschimpfungen gab`s gratis. Was ich auch nicht verstehe ... ich habe sie beobachtet, ob sie unterschwellig aggressiv ist oder sowas in der Richtung, nichts. Sie ist total entspannt und fröhlich, und von einer Sekunde auf die andere rastet sie völlig aus, wegen Nichtigkeiten. Ich würde es verstehen, wenn sie schwerwiegende Probleme hätte, wo ein Tropfen das Faß zum Überlaufen bringt, aber so ist es nicht.

Wahrscheinlich hilft wohl wirklich nur ein geordneter Rückzug, diesen emotionalen Nervenkrieg halte ich nicht aus.

Liebe Grüße, Robbins

[nicht mehr wegzudenken] 1030 münchen W, 35

Nö, das ist echt nicht auszuhalten.

Aber zum Glück bist Du nur ein Teilnehmer am Rande bei der ganzen Geschichte..

Wenn Deine Schwester und Eure Eltern unbedingt so weitermachen wollen, dann lass sie. Und beteilige Dich nicht mehr emotional daran.

Wieso solltest DU ich da emotional reingeben? Es ist letztlich deren Problem. Und nicht Deins.

Lass nicht Deinen Seelenfrieden davon zerstören.

Liebe Grüsse,

Petra

sporadischer Gast 11 Wien W, 34

Das ist ja unfassbar. Ich musste Deinen Thread zweimal lesen, weil ich mir nicht sicher war, ob ich nicht spinne. Deine Familie ist ja echt voll daneben und normalen Argumenten offenbar ich zugänglich. Vielleicht solltest Du noch mal versuchen, mit genauso irren Aktionen auf die Vorfälle zu reagieren.

Probiers doch mal so. Wenn Deine Schwester wieder eine ihrer unverschämten Aktionen an euren Eltern ausübt, sitzt Du nicht mehr geschockt daneben, sondern fängst in übertriebener Weise zu applaudieren, anfeuern, johlen und gröhlen an. Wie bei einem Fußballmatch mein ich.

Glaubst Du das könntest Du hinkriegen? Vielleicht dringt zu denen durch? Wenn das auch nichts hilft, stimme ich münchnerkindl voll zu, dass Du die alle einfach abhakst.

lg

Helferlein 45 Graz W, 23

Hm...

Also, ich bin ganz bei Petra: Lass dich da emotional nicht reinziehen (Du hast versucht, zu vermitteln etc. aber sie wollen nicht darüber reden. Dann sollen sies allein ausmachen, sie sind erwachsen.)! Wie schon gesagt wurde: Die haben ein Problem (auch wenn sies vielleicht noch net gemerkt haben) und nicht du! Grenz dich ab (wenn du bei deinen Eltern mal ausspannen möchtest, dann rückversichere dich, d. deine Schwester nicht da ist, damits net schief geht) und konzentrier dich auf dein Leben.

Ich seh da einige Parallelen zu meinem (früheren) Leben *gg* Die Sache mit den Pädagogen z. B. kenn ich - bei fremden Kindern super drauf, bei den eigenen meist emotionale Eisblöcke. Tja...

Wegen deiner Schwester: Wenn sie sich nicht von dir helfen lassen will, kannst du nix tun. Sie ist ein erwachsener Mensch - auch, wenn sie sich nicht so benimmt. Und ich vermute mal, ihr Verhalten fällt sowieso auf sie zurück (was familienfremde Personen betrifft). Vielleicht wacht sie irgendwann auf. Vermutlich hat sie wohl auch ein psychisches Problem (Borderline?), denn offensichtlich hat sie wohl ein echtes Problem mit ihrer Impulskontrolle und ihren Aggressionen. Das sind aber Vermutungen, Diagnosen sollten einem fachlichem Experten überlassen werden. Sag ihr vielleicht am Telefon nur mehr kurz, d. du ihr Verhalten missbilligst u. du daher auch nicht mehr zu den Eltern fährst, wenn sie auch dort ist. Und damit hat sichs. Den Rest hat du nicht in der Hand. Schütz dich einfach selbst so gut es geht...

Lg
icy

Helferlein 90 Deutschland M, 33

@Münchnerkindl Danke!

Quote:

Wieso solltest DU ich da emotional reingeben? Es ist letztlich deren Problem. Und nicht Deins.

Das hat mein Therapeut auch gesagt. Der Hauptgrund warum ich auch noch zu meinen Eltern fahre, ist mein Vater. Er hatte vor paar Jahren einen Schlaganfall und wird von seiner Schwiegermutter behandelt wie der letzte Dreck. Meine Mutter versucht es immer auf "diplomatischem" Wege, was aber zu nichts führt. Wenn ich da bin, dann trauen sie sich nicht, und Dinge die er sonst nicht dürfte, die setze ich dann für ihn durch. Auch nicht meine Aufgabe, aber er tut mir leid, oder mehr noch, es tut mir weh das mit anzusehen. Ich war mal genau wie er, die Dinge, die ihm niemand beigebracht hat, die konnte er mir nicht vermitteln, aber ich hab`s alleine gelernt und würde mir wünschen, daß er davon was abbekommt. Um auf das Thema zurückzukommen, wenn sie wissen, daß ich nicht zu Besuch kommen will, dann sagen sie bspw. daß es meinem Vater gesundheitlich sehr schlecht geht. Zum Teil stimmt das auch, aber ich habe auch die böse Vermutung, daß er nur als Vorwand dient. Er hat jetzt im September 65. Geburtstag, das werde ich noch durchziehen, aber danach ist erst mal Sendepause. Sollen sie ihren Psychokrieg unter sich ausmachen!

Hi Samstag!

Danke!

Quote:

Probiers doch mal so. Wenn Deine Schwester wieder eine ihrer unverschämten Aktionen an euren Eltern ausübt, sitzt Du nicht mehr geschockt daneben, sondern fängst in übertriebener Weise zu applaudieren, anfeuern, johlen und gröhlen an.

Darüber habe ich schon nachgedacht. Ich habe ernsthaft überlegt, ob ich meine Mutter auch mal mit "Fette Sau" anspreche, einfach nur, um ihr mal bewußt zu machen, was da eigentlich passiert. Das würde ich mich sogar trauen, aber ich habe Angst. Diese Familie ist wirklich schwer gestört durch die jahrelangen unterdrückten Konflikte, und wenn der Stein erstmal ins Rollen kommt ... einige Therapeuten hätten genug Arbeit für die nächsten Jahre. Ich wüßte, daß ich dazu in der Lage wäre, dieses ganze Seifenblasenschloß das sich Familie nennt zum Platzen zu bringen, aber die Verantwortung möchte ich nicht tragen. Für so einen Konflikt hätte ich auch nicht die Kraft. Wenn es mir einigermaßen gut geht, dann lassen sie mich in Ruhe, aber sobald sie merken, daß ich geschwächt bin, dann stürzen sie sich wie die Hyänen auf mich. Man sagt ja immer "Blut ist dicker als Wasser", aber diese Familie ... ist echt zum abgewöhnen.

Liebe Grüße, Robbins

Moderatorin 2129 NRW W, 30

Haben Deine Eltern an Deiner Schwester etwas gut zu machen?

[nicht mehr wegzudenken] 1312 Dtld W, 29

Hallo Robbins,

hast du dir das alles mal mit deinem Therapeuten aus systemischer Sicht angeschaut? Manche sagen, Essstörungen wären Familienstörungen...
Wenn ich mal quasi von oben draufschau, stelle ich etwas fest: Die mögen sich ja behaken wie die Bekloppten, aber dadurch sind sie auch (fest) miteinander verbunden.
Du dagegen stehst außen vor, und das nicht erst, seit du den Rückzug angetreten hast. Wie geht's dir damit, so unsichtbar für deine Familie zu sein?

Viele Grüße,
Toughy

sporadischer Gast 11 Wien W, 34

@Robbins

Ich verstehe, dass Du die Verantwortung nicht tragen willst. Schließlich haben die Dir die Rolle des schwarzen Schafes zugedacht und Du kannst anscheinend sowieso nichts dagegen tun.

Irgend wie kommt es mir auch so vor, dass Deine Eltern einfach die ganze negative Energie auf Dich abschieben, indem Du daneben sitzen sollst und am besten nichts tust. Vielleicht sonnen sie sich sogar in ihrem Märtyrertum, wozu sie natürlich einen Zuschauer brauchen. Warum sonst würden sie so ein Theater machen, wenn Du sagst, dass Du nicht hinkommen willst, wenn Deine Schwester da ist. Es hat schon einen bestimmten Zweck für die, dass Du Dir das alles ansehen sollst. Du bist nur ein Statist in ihrem irren Schauspiel.

Nimm die Beine in die Hand und verlass diese Veranstaltung. Ist besser für Dich. Ich glaub sogar, dass Irak besser wäre als diese Familie....

Liebe Grüße und viel Glück

Helferlein 90 Deutschland M, 33

@all

Vielen Dank für Eure Antworten! Das bedeutet mir momentan sehr viel bzw. das ist eine große Unterstützung für mich!

@Icy

Quote:

Die Sache mit den Pädagogen z. B. kenn ich - bei fremden Kindern super drauf, bei den eigenen meist emotionale Eisblöcke. Tja...

Pädagogen sind eine Spezies für sich Sad

Quote:

Vermutlich hat sie wohl auch ein psychisches Problem (Borderline?), denn offensichtlich hat sie wohl ein echtes Problem mit ihrer Impulskontrolle und ihren Aggressionen.

Wenn man sie diagnostizieren würde, dann hätte sie mit Sicherheit was. Wie heißt es so schön, es gibt keine gesunden Menschen nur schlecht diagnostizierte oder so ähnlich.

@tanzendes_Irrlicht

Quote:

Haben Deine Eltern an Deiner Schwester etwas gut zu machen?

Aus meiner Perspektive würde ich sagen ja, aber ich weiß es natürlich nicht. Ich habe meinen Eltern viele Dinge verziehen, aber bestimmte Dinge sind einfach unwiderruflich kaputt, das Gefühl habe ich zumindest. Wenn ich früher als Kind Mist gebaut habe, dann hat niemand gesagt "das macht man nicht" oder "das darfst du nicht" ... sie haben mich einfach ignoriert. Ich bin zu meinem Vater gerannt und habe gefragt, was ich falsch gemacht habe, er hat nur gegrinst und gesagt "frag deine Mutter" und die widerum sagte dann "denk mal drüber nach, dann kommst du vielleicht alleine drauf" ... sie haben mich schmoren lassen, und letztendlich hatte ich immer das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben. Das ist bis heute so geblieben, ich weiß rational, daß ich eine Daseinsberechtigung habe, aber emotional muß ich mir meine Existenz erst verdienen, das sagt mir mein Gefühl. Ein anderes Beispiel, meine Mutter hatte nie ein Interesse daran, daß ich selbstständig werde, wenn sie konnte hat sie mich sogar boykottiert. Alles was ich wollte war entweder Blödsinn, Unfug, eine Phase, und später dann nur psychisch krank. Mein Großvater ist gestorben als ich 13 war. Und seitdem bin ich er, so sehen mich zumindest alle in der Familie. Wenn ich etwas mache, dann bin das nicht ich (ich werde nicht als eigenständige Persönlichkeit wahrgenommen) sondern es kommt nur "du bist genau wie dein Großvater" oder "das hätte dein Opa auch so gemacht" ... Dummerweise war er der Einzige, der bedingungslos zu mir gehalten hat. Nachdem er gestorben war, bin ich bei meiner Großmutter eingezogen, weil sie mit seinem Tod nicht klargekommen ist. Ich bin damit auch nicht klargekommen, aber ich wurde auf seine Positon gesetzt/gestellt, ohne daß ich das wollte. Das sind alte Geschichten, sorry wenn ich hier soweit aushole! Was ich glaube ist, daß meine Eltern ein Mädchen haben wollten, aber dann kam ich Twisted Evil

ich war zu wild, zu laut, zu neugierig, und ich war ein männliches Wesen. Solange mein Großvater lebte herrschte ein Machtgleichgewicht zwischen Männern und Frauen. Besser gesagt, mein Großvater sorgte alleine für dieses Gleichgewicht. Nachdem er starb riß meine Großmutter die Macht an sich, gefolgt von meiner Mutter. So ist es bis heute eigentlich geblieben, die Männer haben nichts zu melden, es sei denn ich bin bei meinen Eltern zu Besuch. Das ist alles sehr komplex, und wenn ich anfange darüber nachzudenken, dann habe ich das Gefühl, daß mein Schädel explodiert.

@Toughy

Quote:

hast du dir das alles mal mit deinem Therapeuten aus systemischer Sicht angeschaut?

Ich glaube ja, aber sicher bin ich mir nicht. (ob ich das alles richtig sehe)

Quote:

Wie geht's dir damit, so unsichtbar für deine Familie zu sein?

Das tut weh, weil es nicht nur familienspezifisch ist. Ich habe eine Familie aus der ich stamme, ich habe eine Partnerin, ich habe ein paar Freunde, aber trotzdem fühle ich mich oft wie der einsamste Mensch der Welt. Weil sie nicht mich sehen, sondern nur das, was sie sehen möchten, was ihnen in den Kram paßt.

Fortsetzung folgt

Helferlein 90 Deutschland M, 33

Beruflich läßt sich das Ganze fortsetzen, als ich Magersucht/ Bulimie hatte, da haben alle nur die verhungerte Gestalt gesehen, aber niemand hätte mir auch nur irgendetwas zugetraut. Dabei habe ich in der Zeit Höchstleistungen vollbracht und hätte mir irgendwie gewünscht, daß das jemand anerkennt. Anstatt "Höchstleistungen" könnte man auch sagen "extreme Leistungen", weil ich in einer extremen Situation steckte. Ich wurde nicht gesehen und nicht gehört, schreien half nicht, es änderte sich erst, als ich mich unsichtbar machen wollte, da standen auf einmal alle auf der Matte. Aber da war es zu spät.

Quote:

Irgend wie kommt es mir auch so vor, dass Deine Eltern einfach die ganze negative Energie auf Dich abschieben, indem Du daneben sitzen sollst und am besten nichts tust.

"Meine" Familie ist komisch, ich weiß nicht, ob sie ihre negative Energie auf mich abschieben. Aus meiner Sicht haben sie gar keine Energie, sie können nichts mit sich anfangen. Meine Mutter und mein Vater leben zusammen, als wenn sie eine Geschäftsbeziehung hätten, meine Großmutter ist so verbittert, daß sie Gott und die Welt haßt ... es sind alles Kinder, die einem eigentlich leid tun können. (Mitleid nicht im Sinne von Überheblichkeit) Oder um es auf den Punkt zu bringen, sie wollen das, was alle Menschen sich wünschen, sie wollen geliebt werden. Sie wollen geliebt werden und zahlen dafür jeden Preis, dabei müssen sie sich erstmal selbst lieben und sich selbst mit Respekt begegnen. Und spätestens da sehe ich, wie sich das durch die Generationen hindurchzieht. Sie wollen Weihnachten nicht alleine sein, dafür nehmen sie auch in Kauf, daß jemand da ist, der sie wie Dreck behandelt. Das ist traurig aber wahr, und wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, dann habe ich diese Tendenzen auch. Ich habe Glück, daß ich ein ziemlicher Dickschädel bin und Stolz für mich sehr wichtig ist, ansonsten wäre ich wohl genauso wie sie.

Quote:

Nimm die Beine in die Hand und verlass diese Veranstaltung.

Im Großen und Ganzen habe ich das schon getan, aber ich habe Angst vor dem entgültigen Schritt. Ich habe Angst vor meiner eigenen Courage. Die Welt in der ich gelebt habe, die ist zusammengebrochen, und ich habe Schwierigkeiten, mich auf den Beinen zu halten und nicht auch zusammenzubrechen.

Hoffentlich habe ich jetzt Niemanden vergessen hier ...

Liebe Grüße, Robbins

Forums-InsiderIn 159 below the waves W, 27

Hola, bei euch geht's aber ab!
Ich denke, deine Mutter bezieht ihre Daseinsberechtigung aus der Bemutterung ihrer Kinder. Bei deiner Schwester klappt das prima, aber du lässt dich nicht mehr bemuttern... echt gemein von dir Wink

Deine Schwester ist wie ein nerviges Kleinkind, dass verzweifelt provoziert, um endlich Grenzen aufgezeigt zu bekommen. Eure Eltern haben ihr wohl auch nie gesagt, was sie falsch macht. Vor 20 Jahren war ich ein bisschen so wie sie. Ich hatte das Gefühl, dass ich nicht gesehen und nicht geliebt werde und das hat mich aggressiv gemacht, was in Heulkrämpfen meiner Mutter mündete. Im Grunde wird auch deine Schwester ignoriert, denn eure Eltern tun zwar was sie verlangt, aber keinesfalls das was sie wirklich braucht oder was ihr hilft.
Ändern kannst du nur für dich etwas. Wenn bei der nächsten Familienfeier wieder die Post abgeht, wirf doch auch mal einen Teller an die Wand... ist interessanter als nur zuzuschauen.
Wenn deine Eltern beide Pädagogen sind, ist das Ganze umso trauriger. Aber du musst dir darum umso weniger Sorgen machen, schließlich wissen sie ganz genau was sie da tun. Irgendeinen Nutzen muss es für sie haben.

Ich wünsche dir alles Gute für deine Therapie!

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