Verstehe seine Sprache nicht!

sporadischer Gast 13 Nähe Ffm. W, 36

Hallo,

ersteinmal möchte ich ein großes Lob an dieses Forum senden. Man fühlt sich hier richtig gut aufgehoben.

Vor ca 1 Jahr habe ich einen Mann kennen gelernt, in den ich mich unsterblich verliebt habe. Er ist 48J., ich bin 35J..
Das Problem ist, dass ich ihn manchmal nicht ganz verstehe. Er redet oft sehr verschlüsselt, mehr in der indirekten Rede. Über Gefühle garnicht.
Anfänglich lies er durchschimmern, dass er eher schüchtern ist, meinte aber gleichzeitig, dass ich es ja auch sei, was auch stimmt.
Beruflich ist er sehr stark gefordert, vom Typ her sehr korrekt, ehrlich, sehr sensibel, melancholisch und still, dennoch stark.

Unlängst machte er mir einmal ein Kompliment, dass ich sehr intelligent und einfühlsam sowie gutaussehend sei, fügte dann aber hinzu, dass man aber Angst haben müsste, nachts von mir an einen Baum gefesselt zu werden! Er verpackt alles in kleine Geschichten, ohne mich direkt anzusprechen, ist sogar manchmal sehr zynisch, sowie ironisch.
Je mehr Gefühle ich ihm zeige, um so ironischer wird er. Je mehr ich mich distanziere, um so sorgenvoller wird er.

Oft kommt es mir wie Zuckerbrot und Peitsche vor. Ich hätte noch so viele Beispiele, nur würde es dann einfach zu lange werden.
Sexuell bedrängt er mich in keinster Weise. Auch wenn wir uns nur mal kurz sehen, würde er nicht mit mir schlafen. Er meinte, ich würde ihn noch nicht richtig kennen. Er wolle mir nie das Gefühl geben, dass er mich benutzt, dazu wäre ich ihm zu wertvoll. Dies fand ich sehr schön von ihm.

Was mache ich falsch?
Könnt Ihr mir helfen?

Danke und alles liebe
Traumfängerin

Helferlein 48 mauerbach W, 43

liebe traumfängerin!

das ist sehr interessant, was du schreibst! ich dachte schon, das gibts nur bei mir - aber ich sehe, dir gehts auch so! seit 3 1/2 jahren liebe ich einen mann, der imer wieder in rätseln zu mir spricht... ich bin aber nun draufgekommen, dass das nur zum teil mit seiner hohen intelligenz zu tun hat, sondern viel eher damit, dass er nicht wirklich SAGEN will, was er meint, sich nicht im klaren ist über ein thema, sich selbst gern in einen strudel an phrasen und allgemeinplätzen verstrickt, um sich nicht klar darüber werden zu müssen, worum es eigentlich geht! ich hab sehr lange staunend und mit offenem mund versucht, ihm zu folgen und mich nicht getraut, ihm zu sagen, dass ich inzwischen längst ausgestiegen bin und keine ahnung mehr hatte, wovon er eigentlich sprach! aber nun hab ich aufgehört, an meiner intelligenz zu zweifeln - denn ich bin dahinter gekommen, dass das eine "mache" ist, wenn er nicht bereit ist, über etwas ehrlich nachzudenken, einem problem wirklich auf den grund zu gehen!

lass dich nicht einkochen! frag ihn dezitiert, wenn du etwas nicht verstehst! frag solange, bis du weisst, wovon er spricht, hake nach, lass dich nicht schwindlig reden! und glaub nicht, dass du zu dumm bist, ihn zu verstehen! ich bin sicher, es liegt wirklich nicht an dir, wenn du was nicht verstehst! es liegt daran, dass er eigenlich nicht zugeben will, sich nicht festlegen zu können...

pass mal genau auf, zu welchen anlässen das "geschichten"-erzählen eintritt - geht es da um euch, eure zukunft, seine gefühle für dich?
wenn ja, dann lass ihn da nicht durch das schlupfloch einer ausgeschmückten geschichte entschwinden, sondern zwinge ihn durch gezielte fragen zu einer eindeutigen stellungnahme! das hast du dir verdient! sonst wird er dich ewig hinhalten - glaub mir, ich weiss, wovon ich spreche...!

erzähl mir, ob ich recht habe oder mich irre, es würde mich wirklich interessieren!
alles liebe für dich!
gabi

neu an Bord! 2 ,

oder: man hört halt nur allzu gern, was man hören will.
Sowohl bei catz als auch bei Traumfängerin scheint ja der Wunsch Vater des Gedankens zu sein. Daß neben allen Phrasen, Beiläufigkeiten und stilisierten Beispielen vielleicht doch ganz konkrete Aussagen stehen/standen, die ob ihrer Eindeutigkeit verschrecken und ein "Das kann er so doch nicht gemeint haben" und "Da hast du nicht wirklich nachgedacht. Besprechen wir das nochmal" folgt. Da mag sich schon auch Ungeduld einschleichen (das sollte freilich nicht passieren) und Zweideutigkeiten, lakonisch ironisch, wie "der Tag ist gleich lang, aber nicht gleich breit" zu einem gar nicht notwendigen Nachdenken anregen.
Der eigentliche Grund meines Kommentars liegt einfach in der Bitte, Begebenheiten auch einmal als gegeben zu nehmen, ohne das Ding zu analysieren, sezieren um sich schlussendlich ein wenig zu wundern, was denn da noch übrig geblieben ist. Dann ist nämlich "die Tür zu".
Liebe Grüsse... Wink

sporadischer Gast 13 Nähe Ffm. W, 36

Hallo Catz, hallo Schneehase,

vielen lieben Dank für Eure Antworten.
Catz, da scheint es Dir ja wie mir zu gehen. Ich kann ihn in seinen Aussagen nicht fassen. Ich selbst bin ja auch gerne ein Wortspieler und kann sehr lustig sein. Lege auch nie alles auf die Waagschale, aber irgendwann ist mal ein Punkt erreicht, wo ich einfach wissen möchte, wo wir in unserer Beziehung stehen.
Ja, diese Probleme beginnen immer, wenn es um unsere Beziehung geht.
Je mehr ich mich öffne, zB. liebe Sachen zu ihm sage auf seine Person bezogen, blockt er einwenig, oder versucht alles ironisch zu betrachten.
Er ist ein stiller Beobachter und ich glaube, dass er sich 100%tig sicher sein will. Er braucht die Wahrheit und mag kein Gesäusel. Das finde ich auch absolut okay. Ich denke, die Zeit wird alles zeigen. Ich muss lernen ihn nicht zu bedrängen, sondern, wie Schneehase sagt, Dinge einfach einmal als gegeben hinnehmen.
Catz, wie geht es Dir im moment gefühlsmässig?
Würde mich sehr interessieren. Ich schwanke immer zwischen Hoffnung, Trauer, Freude.....

Schneehase, ich habe Deine Zeilen in mir aufgenommen. Kannst Du es mir nur vielleicht etwas mehr verdeutlichen, was Du explizit meinst?
Sorry aber der Kontext ist mir nicht so ganz klar!

Alles liebe an Euch
Trau,fängerin

Helferlein 57 Baden-Württemberg/NRW W, 45

Hallo Traumfängerin,

also keine Klarheit in puncto Beziehung, ja, das kann ich nachvollziehen. Der Mann, den ich liebe, hat damit wohl auch Probleme, er flüchtet sich gerne in theoretische Aussagen, und wenn wir dann mal ein Gespräch geführt haben über uns (ich bin da auch eher verhalten), hatte ich am Ende das Gefühl, geklärt ist immer noch nichts.

Inzwischen, wir kennen uns seit 2 Jahren, ist aber auch klar geworden, dass er selber im Grunde nie Klarheit für sich hat, das ist wohl Teil seiner Persönlichkeit. Und ich bin so weit, dass ich denke, 1. dann muss ich eben meine Klarheit seiner Unklarheit entgegensetzen, 2. ich versuche, mich mehr an non-verbalen Signalen zu orientieren.

Das ist natürlich schwer, und in meinem Fall ist aber auch gar nichts klar, (würde zu weit führen, das hier zu erörtern), außer, dass mir selber klar ist, ich möchte es mit ihm (nochmals) versuchen.

Nun hast Du wenig über äußere Umstände geschrieben, seine Geschichte (eine vorangegangene gescheiterte Beziehung z.B. hemmt ja auch meistens), darüber, wie oft ihr Euch seht, was dann so an eben 'Taten' von ihm kommt.

Jedenfalls ist Reden nicht alles, und Liebesschwüre auch nicht immer was wert.

Und Grüße!

sporadischer Gast 13 Nähe Ffm. W, 36

Hallo Halo-2003,

danke Dir für Deine lieben Zeilen.
Es stimmt, ich orientiere mich auch an das Nonverbale. Ich habe mich insofern schon sehr reduziert. Ich mag in keinster Weise diese Schmeicheleien, um dadurch nur ein Ziel erreichen zu wollen.
Ich liebe seine Art sogar, finde nur nicht den Punkt, dass ich weiß, dass wir zusammen sind, oder fest zusammen sein werden.
Die äußeren Umstände besagen, dass er tiefe Ängste in sich trägt, da er höchst sensibel ist. Nach außen ist er sehr stark und steht beruflich absolut seinem Mann. Er traut sich nicht, seine empfindsame Seite bloß zu legen, damit wäre er ja verletzlich und angreifbar. Das habe ich schon gemerkt.
Wie geht es Dir bei der ganzen Sache und wie oft seht Ihr Euch?

Liebe Grüße an Dich
Traumfängerin

Helferlein 57 Baden-Württemberg/NRW W, 45

Traumfängerin, hallo!

- ein schöner Name übrigens, kannst Du träumen? -

Wie geht es mir? Nun, es ist schwer auszuhalten. Es war so wie wohl üblich: 3 Monate verliebt, dann die Krise, er hat Zweifel (aber die hatte er auch schon immer), keine sexuelle Beziehung mehr (das verbindet er mit Verbindlichkeit), Versuche meinerseits, mich zurückzuziehen. Aber dann war da noch mehr, schon auch eine andere Ebene, die wir beide nicht aufgeben wollten, konnten. Gesehen haben wir uns dann so vielleicht 2 mal die Woche, daneben telefoniert, Emails geschrieben. Er hat mir in praktischen Dingen sehr geholfen, das möchte ich auch nicht missen. War mir aber nicht genug, und just, als ich das Gefühl hatte, er kommt wieder mehr auf mich zu darüber hinaus, eröffnet er mir, er sei mit jemand zusammen. Das allerdings in einer Situation, in der er sich sehr bedrängt gefühlt hat: ich hatte ihn gefragt, ob ich ihn nicht das Wochenende in sein Ferienhaus mitfahren könnte.

Da kommen dann die Kommunikationssachen ins Spiel: er spricht von kompromittierenden Situationen, ich hake (endlich) dann nach und frage, hast Du Angst, dass wir im Bett landen? Antwort: ja. (Und das ist dann ja wieder das Problem mit der Verbindlichkeit, er ist da schon ein gebranntes Kind wegen seiner Ex-Frau).

Bei einem weiteren Gespräch, Klärungsversuch, kam dann nur noch, dass er die 'Ausschließlichkeit' (bei Erwartungen an eine Beziehung) vielleicht woanders sucht.

Direkt fragen, was ist mit der sowieso mag ich nicht, dann krieg ich sowieso keine richtige Antwort (fühlt sich ausgefragt), und inzwischen will ich es auch grad nicht wissen. Non-verbal: kein Sex, aber sonst müsste die angebliche andere eigentlich eifersüchtig sein.

Nun hab ich doch so ziemlich die ganze Geschichte geschrieben, die wohl so kaum Deiner entspricht. Aber da fällt mir noch ein: schon am Anfang die Zweifel, da hat er von aüßeren und inneren Umständen gesprochen, da konnte ich auch nichts mit anfangen, hab aber nicht nachgehakt. Das wurde ja hier schon empfohlen, so lange fragen, bis er sich konkreter äußert. Vielleicht ist er sogar froh, wenn Du die Sache auf den Punkt bringst?

Liebe Grüße!

Helferlein 57 Baden-Württemberg/NRW W, 45

Weil ich ja auch so ein bisschen das Problem habe, würde mich interessieren, wie sich die Sache entwickelt hat?

sporadischer Gast 13 Nähe Ffm. W, 36

Hallo liebe Halo-2003,

sorry, dass ich sooo lange nicht geschrieben habe. Ich hoffe, Du bist noch hier.
Wie ergeht es Dir im moment? Hat Dein Bekannter wirklich eine Lebensgefährtin? Ich muss dazu sagen, meiner auch. Also erleben wir doch wohl das gleiche. Sad

Ich verstehe dadurch sein ambivalentes Verhalten. Auf der einen Seite will er, auf der anderen Seite kann er nicht.
Ich habe gemerkt, je mehr ich ihn bedränge, desto mehr zieht er sich zurück. Es muss auf freiwilliger Basis geschehen. Wenn ich mich allerdings für eine Weile distanziere, kann er es garnicht verstehen. Ein Spiel? Manchmal meldet er sich 3 Tage nicht, dann redet er mir 4x auf meine mailbox. Ich denke, er ist in einer Unsicherheitsphase.Was ich allerdings nun gemerkt habe, dass es einfach besser ist selbstbewusst das eigene Leben zu leben, ohne in eine emotionale
Abhängigkeit zu geraten. Es ist zwar leichter gesagt, als in die Tat umgesetzt. Aber somit stellen wir sie nicht unter Druck. Und schöner ist es, wenn sie freiwillig auf uns zukommen. Dann wissen wir auch, dass sie nicht müssen, sondern wollen.
Ich hoffe, liebe Halo, dass es Dir gut geht.

Bis dann
Traumfängerin

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