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choice
sporadischer Gast


19
Wien W
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Tue, 12.Aug.03, 9:31 Stalking? |
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Nachdem ich bereits einige Postings in diesem Forum abgesetzt habe, raffe ich mich mal auf, ein ganz anderes Thema, das allerdings seit Jahren ein Kernproblem fuer mich ist und entscheidendst meine Lebensqualitaet beeinflusst, darzulegen.
Ich bin Ende 30, (nicht sehr gluecklich) verheiratet und mein Problem begann, als vor nunmher 3 Jahren eine neue, sehr junge Kollegin in unsere Abteilung wechselte. Nach einigen Wochen entwickelte sich ein sehr guter Kontakt zwischen uns, aber wenn ich auch insgeheim vielleicht mehr gewollt haette, war mir klar, dass aufgrund diverser Umstaende (Altersunterschied, Familienstand, berufliches Umfeld, kein weiterfuehrendes Interesse der Kollegin) es ueber diesen guten Kontakt (eben gutes Verhaeltnis, private Gespraeche, private mails, etc...) nichts hinaus geben wird.
Durch ein berufliches Problem kam es dann nach einigen Monaten zu einem Riesenkrach, der - gefoerdert durch andere Kolleginnen - zu einem weitgehenden Abbruch der "Beziehungen" fuehrte. Ploetzlich war auch viel von angeblich privatem Fehlverhalten (die Kollegin haette sich bedraengt gefuehlt) meinerseits die Rede.
Jedenfalls ist seit mehr als 2 Jahren alles im A....., und obwohl es zwischenzeitlich nochmal eine Phase gab, in der sich fuer einige Wochen der Kontakt zu der Kollegin wieder stark vertiefte, herrscht jetzt seit gut einem Jahr wieder totale Eiszeit.
Ich habe irre Probleme damit umzugehen. Ich fuehle mich immer noch falsch behandelt, was das seinerzeitige Problem vor mehr als 2 Jahren angeht. Ich kann mit der Kollegin aber auch nicht reden, weil sie alles abblockt (einmal bei einem Gespraechsversuch sogar ziemlich hysterisch reagierte), mails ungelesen loescht usw....
Soweit die unerfreuliche Sachlage. Nachdem ich den Begriff "Stalking" kennenlernte, stelle ich fest, dass sich bei mir alle Symptome fuer Stalking - als "Taeter" - zeigen. Unerwiderte Zuneigung, langjaehrige Steigerung, begonnene und gesetzte Taten. Verblueffenderweise handelt sie teilweise auch so, wie es "Opfern" von Stalkimh geraten wird: Deutliches NEIN sagen und vorallem dann niemals wieder irgendwie reagieren.
Wie komme ich (oder eigentlich wir) da wieder raus?? Einfach so aufhoeren und sie aus meinem Kopf streichen schaffe ich halt nicht, zumal es auch so ist, dass sie oftmals postulierte Grundloesung (Abbruch jeglichen Kontaktes) eben nicht funktioniert, da wir beruflich in derselben Abteilung arbeiten.
Aber neben dem Problem Stalking, das ich erkannt zu glauben habe und eigentlich los werden moechte (bin ich dadurch eigentlich ein untypischer Stalker? Glaube eigentlich nicht, wenn man meine Handlungsweisen mit den als typisch beschriebenen vergleicht), ist da ja noch was anderes, eigentlich viel wichtigeres: Stalking ist ja eigentlich nur ein Symptom fuer ein Problem, und das Problem ist unerwiderte Liebe (oder Aufmerksamkeit). Und das ist keine Kleinigkeit, vorallem wenn es nicht darum geht, eine Schwaermerei von ein paar Tagen oder Wochen zu verarbeiten, sondern mit Gefuehlen in Seel, Herz, Kopf und Bauch seit Jahren nicht klar zu kommen und sich so auf ein depressives Desaster zuzubewegen.
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Reliant
Helferlein


65
M, 22
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Ich hab jetzt keine erfahrungen mit stalking, aber du solltest versuchen eine therapie zu machen, ein guter therapeut kann dir helfen. Das du aufhören willst, und deine probleme erkennst ist schon ein riesen schritt, aber alles was du jetzt unternimmst, also wenn du dich entschuldigst oder irgendwas, wird von ihr als erneuter versuch sie zu stalken aufgefasst, und kann leicht in die hose gehen. Totaler kontaktabbruch wäre für euch beide die beste lösung in der aktuellen sache, aber es löst dein allgemeines problem nicht.
Vielleicht wäre das sinnvollste, wenn du versuchen würdest, deine ehe hinzubiegen, oder diese situation zu verbessern.
Konnte wohl nicht viel helfen hmm.
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_________________ "Nimm das leben nicht zu ernst, du kommst sowieso nicht lebend raus!" |
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choice
sporadischer Gast


19
Wien W
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ja, danke fuer die Antwort.
Eine Therapie ist mir bereits vorgeschwebt, bin allerdings bis jetzt immer vor den finanziellen und zeitlichen Aufwaenden zurueckgeschreckt.
Weiss den jemand einen geeigneten Psychotherapeuten im Raum Wien, der auch das Thema Stalking kennt und vorallem auch in der Lage ist, das Problem aus Sicht eines "Taeters" zu betrachten/zu verstehen und damit helfen zu koennen? Meistens werden ja nur die "Opfer" mit Aufmerksamkeit bedacht.....
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downdeep
sporadischer Gast


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Hamburg M, 26
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Wed, 02.Nov.05, 6:48 Stalking |
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Wo fängt Stalking an? Neulich lernte ich eine junge Frau kennen. Ich verstand mich sehr gut mit ihr und finde sie attraktiv. Ich traf sie 1 Woche lang aus einem formalen Grund. Einmal fragte ich sie nach ihrer Emailadresse, die sie mir gab und meinen Namen speicherte. Dann wollte ich irgendetwas tun, damit der Kontakt nicht abreißt. Ich schrieb ihr eine Mail. Nach knapp zwei Tagen gab es keine Antwort. Bei Mails ist das relativ lang; vielleicht kommt noch was. Bevor ich die Mail schrieb, schaute ich ins Tel.buch unter ihrem Namen. Ich hätte lieber direkt mit ihr gesprochen. Ich entschied aber gegen das Telefon, weil ich sie nicht nach ihrer Nummer gefragt hatte im persönlichen Kontakt. Ich meine, wenn sie mir nicht zurückschreibt, fände ich das sehr komisch. Es muß irgendwie an meiner Mail liegen. Oder an irgendwas, was ihr im Nachhinein nach unserem Kennenlernen negativ aufgefallen ist. Es war aber alles super nett und ich habe mich eigentlich nicht verstellt. Sie hat ein bischen mit mir geflirtet und rumgespielt, denke ich. Nichts übermäßig ernsthaftes.
Wir haben viel geredet. Es war sehr schön, fand ich.
Wenn ich sie anrufen würde, ohne ihre Nummer bekommen zu haben, wäre das Stalking?
Wenn ich ein Gedicht schicke und die Gedanken meiner Zuneigung, nur um ihr zu sagen, was ich glaube für sie zu empfinden, wäre das stalking?
Ich würde nie wieder mit ihr Kontakt aufnehmen, wenn sie nicht antwortet. Ich bin schon ziemlich traurig darüber, daß ich es nicht schaffe einen Kontakt weiter fortzuführen.
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marsil
Forums-InsiderIn


205
daheim M, 29
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Wed, 02.Nov.05, 7:35 Re: Stalking |
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Hi downdeep,
| downdeep wrote: |
Wo fängt Stalking an?
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später... hier jedenfalls nicht.
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Dann wollte ich irgendetwas tun, damit der Kontakt nicht abreißt. Ich schrieb ihr eine Mail. Nach knapp zwei Tagen gab es keine Antwort. Bei Mails ist das relativ lang; vielleicht kommt noch was.
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Jo, das kann aber alle möglichen Gründe haben. z.B. daß sie absolut
kein Interesse an Dir hat. Oder daß einfach nicht so häufig in ihren
Briefkasten schaut... Oder daß sie schon längst antworten wollte, aber
noch an der Mail feilt... oder daß ihr Laptop gestern kaputtgegangen
ist ...oder... oder... oder... - Warum suchst Du Dir ausgerechnet die
ungünstigste Möglichkeit für Dich heraus?
| Quote: |
Ich meine, wenn sie mir nicht zurückschreibt, fände ich das sehr komisch. Es muß irgendwie an meiner Mail liegen.
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Nö. Es kann auch an etwas ganz anderem liegen. Zerbrich Dir mal nicht
ihren Kopp. - Im Notfall kann man die Leute immer noch selbst fragen...
| Quote: |
Es war aber alles super nett und ich habe mich eigentlich nicht verstellt.
Sie hat ein bischen mit mir geflirtet und rumgespielt, denke ich. Nichts übermäßig ernsthaftes. Wir haben viel geredet. Es war sehr schön, fand
ich.
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Na schau... das braucht man nicht abzuwerten.
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Wenn ich sie anrufen würde, ohne ihre Nummer bekommen zu haben, wäre das Stalking?
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Nö. Telefonbücher sind dazu da um Nummern herauszufinden, die man
nicht kennt...
| Quote: |
Wenn ich ein Gedicht schicke und die Gedanken meiner Zuneigung, nur um ihr zu sagen, was ich glaube für sie zu empfinden, wäre das stalking?
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Quark. Eine Art Liebesgeständnis wäre vielleicht ein bisserl 'viel' ,
für den Anfang mag da auch ein schönes Gedicht reichen. -
Stalking ist es aber sicherlich nicht. Wie kommst Du darauf?
Wenn sie Dir klar machte, daß sie keinen weiteren Kontakt wünscht,
und Du sie trotzdem immer wieder anriefest, dann würd ich mir schon
ein paar Gedanken machen. Aber das ist doch alles noch im Rahmen
normaler Kontaktanbahnung.
LG, Marsil
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_________________ VIRTVTIS RADIX AMOR |
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downdeep
sporadischer Gast


8
Hamburg M, 26
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Wed, 02.Nov.05, 15:02 Re: Stalking? |
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Danke an Marsil für die ausführliche Antwort. Du hast mit vielem recht.
Choice: Wenn Du in dich hineinschaust, weißt Du, was Du von deiner Kollegin willst? Glaubst Du dein Ehemann würde auf so eine wie deine Kollegin abfahren?
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Lisa29
[nicht mehr wegzudenken]
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1071
Bayern W, 32
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Thu, 03.Nov.05, 14:43 Re: Stalking? |
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Hallo downdeep!
Mit mails ist das so eine Sache. Manche Leute bekommen ja auch so viel Post, dass sie etwaige Spam-mails sofort löschen. Vielleicht wußte sie nicht von wem die mail ist und hat sie gelöscht. Bei mir schiebt der Rechner auch manchmal mails von Freunden sofort in den Bulk mail Ordner und ich fnde sie erst wenn in den Papierkorb leere. Was auch immer. Wenn sie nach 1 Woche nicht zurückschreibt würde ich mal anrufen und fragen ob sie die mail bekommen hat. dann wirst Du schon spüren wie sie regiert, also ob sie´s extra ignoriert hat oder eben nicht.
Stalking fängt für mich da an, wo das "Opfer" deutlich NEIN sagt und konsequent nicht reagiert und der "Täter" trotzdem weiterhin versucht, Kontakt azfzunehmen.
ich hab mich eine ganze Zeit lang von meinem eigenen Vater gestalkt gefühlt. Er hat mich ständig angerufen obwohl ich ihn gebeten hab mich einige Zeit in Ruhe zu lassen. Dann war ich in Kur aufgrund von psychischen Problmene die auch mit meinem Vater zusammen hingen. Ich habe mit ihm vereinbart, daß er mich 2 Monate in der Kur in Frieden läßt und habe ihm auch gesagt daß ich ihm die Nummer der Klinik nicht gebe, weil ich Abstand brauche.
Nach 5 Tagen hatte er mich aufgespürt, hatte alle Kliniken in Süddeutschland durchtelefoniert und mich gefunden. Ich habe mich total bedrängt gefühlt. In der Kur ging es halt gerade darum, von meinen Eltern Abstand zu gewinnen und mein Vater war wie besessen, weil er das nicht zulassen wollte.
Wenn man sich an solche Verabredungen nicht hält bzw das NEIN des "Opfers" nicht ernst nimmt, kann man dem "Opfer" wirklich schlimmen Psychoterror zufügen. Ich habe danach Erstickungsanfälle gehabt und mich total machtlos gefühlt.
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downdeep
sporadischer Gast


8
Hamburg M, 26
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Fri, 04.Nov.05, 17:30 Re: Stalking? |
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Hallo Lisa29, danke für deine Antwort. Das mit den Eltern kann ich gut verstehen. Meine Eltern sind auch so, daß sie sich viel zu sehr eingemischt haben - auch in alltäglichen Dingen; "sie nehmen einem alles weg". Aber sie ignorieren die großem Probleme und übergehen sie. Insbesondere meine Mutter meint z.B. immer noch, daß sie meine Wohnung einrichten müßte. Soche und viele andere Dinge sind für mich eher eine Demütigung, was sie überhaupt nicht verstehen können.
Und es ist schlimm, daß nicht darauf eingegangen wird, was wirklich ansteht (seelisch).
Die Frau hat sich übrigens gemeldet und eine nette Mail geschrieben. So mit Smileys und einem Bis bald am Ende. Das hat mich an dem Tag total hochgepowert. Ich hatte das Gefühl, daß ich mit ihr zusammen die Sterne vom Himmel holen könnte. Jetzt muß ich irgendwie zurückschreiben.
Habe ich noch nicht. Ich darf ncht zu bedürftig sein. Das ist aber schwierig, weil es mir gerade, mal wieder, nicht besonders gut geht.
Habe meine Therapie beendet und weiß leider nicht immer noch nicht, wer ich bin. Das ist ziemlich anstrengend, weil man ein Spielball von außen wird. Ich würde dem Mädchen gerne sagen "Hör mal, ich bin leider nicht ganz normal oder sogar krank oder sowas; aber ich habe dich sehr gerne." Ich würde mir wünschen, daß ich in ihrem Ansehen nicht falle und als komisch abgestempelt werde. Ich sage das natürlich nicht und versuche zu flirten. Das kann einen auch über die Depression hinweg helfen. Aber manchmal denke ich, daß es nicht ganz ehrlich ist. Weil ich bin echt nur noch am überleben und lebe sehr eingeschränkt...
Das ist wohl der Grund, warum ich überhaupt von Stalking geredet hab.
Downdeep
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Lisa29
[nicht mehr wegzudenken]
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1071
Bayern W, 32
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Fri, 04.Nov.05, 21:36 Re: Stalking? |
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Hallo!
Ich kann das gut verstehen, ich hab auch immer das Gefühl ich würde irgendwem was verheimlichen wenn ich nicht erzähle, daß ich "nicht normal" bin. Dann sag ich mir aber immer, niemand ist "normal", und viel schlimmer die meisten MEnschen wissen es noch nicht mal von sich selbst!!! Die würden ja lieber erst ein Magengeschwür bekommen und dann immer noch nicht vor sich selbst zugeben dass sie psychische Probleme haben. Wenn man überhaupt mal erkannt hat, wie mächtig die (eventuell kranke) Psyche ist, bekommt man sowieso einen ganz anderen Blick für Menschen. Wenn ich mich jetzt mit Leuten unterhalte, habe ich es eigentlich recht schnell raus wie die so ticken und was bloß Show ist. Das war früher, als ich "offiziell gesund" nicht so. ich weiß auch dass ich damals sehr ignorant war. Wir hatten ein Mädel im Studiengang, die hatte Tinitus und nahm starke Medikamente und sah auch immer total verquollen aus. Die anderen haben immer gesagt "Die spinnt halt" oder "Die tickt halt nicht ganz richtig". Ich fand das zwar immer total fies von denen, aber irgendwie hatte ich halt auch keine Ahnung und hab auch nicht wirklich weiter drüber nachgedacht. Wenn man selber denkt man ist so total normal, dann hat man glaub ich Angst sich mit sowas überhaupt zu beschäftigen. Über so psychische Sachen wollen die meisten einfach gar nicht nachdenken (wenn sie sich selbst für nicht betroffen halten).
Am besten ist es aber immer noch wenn man zu sich steht. Ich würde zwar immer noch nicht jedem direkt auf die Nase binden, was ich so für Probleme habe, aber im Endeffekt muß man das ja gar nicht. Erst wenn man den jenigen besser kennt und auch Vertrauen hat. Wenn mich jemand dirket fragt, würd ich´s aber auch nicht abstreiten und mich auch nicht schämen.
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