kann mich auf mich selbst nicht mehr verlassen

sporadischer Gast 7 bei Berlin W, 18

hi ihr lieben!
ich hab ein problem, was viele sicher kennen. das alte prinzip: was man hat, will man nicht und was man will, das kriegt man nicht. ich will um alles in der welt eine feste beziehung. etwas konstantes. doch es ist wie verhext. wenn ich jemanden kennen lerne und ich mich in ihn verliebe, dann denke ich, er ist der einzig richtige für mich und es gibt niemand anderes. doch sobald mir dieser jemand dann das gefühl gibt, dass er auch was von mir will, ist alles bald verflogen. ich kann jemanden so abgöttisch lieben und leide dann auch wahnsinnig deswegen, weil ich ihn nicht kriegen kann, aber nur so lange wie ich ihn wirklich nicht haben kann.
das macht mich wirklich fertig. ich kann mich auf meine eigenen gefühle nicht mehr verlassen. ich suche keine abenteuer und habe auch nicht das gefühl mich austoben zu müssen. ich weiß auch nicht, was die ursache für dieses verhalten sein könnte. aber auf jeden fall will ich nicht länger mir und anderen weh tun. will schon gar keine beziehung mehr eingehen, weil ich meinen gefühlen nicht traue bzw. angst hab, sie verfliegen wieder von heut auf morgen..
hat vielleicht jemand ein ähnliches problem oder kann mir einen rat geben?
wäre schön, wenn mir von euch vielleicht jemand weiter helfen könnte..

sporadischer Gast 10 W, 27

Ich kenne das ganz gut. Mir ging es jahrelang ähnlich.
Nun weiß ich nicht, ob die Ursache bei Dir eine ähnliche sein könnte, wie bei mir , denn ich habe keine Ahnung wie alt Du bist. Ich hatte das Problem von der Pubertät bis ca. 25 Jahre und stellte im Nachhinein fest, daß es bei mir eine Frage der inneren Reife war. Ich sehnte mich zwar danach endlich den Mann zu finden, aber verliebte mich nur dann, wenn er mir unerreichbar schien. Ich hatte heftige Affären mit Männern, die eigentlich eine andere Freundin hatten, oder die ziemlich gefühlskalt waren. Ich suchte ständig nach jemanden, um den ich glaubte kämpfen zu müssen.
Wenn ich dann einen solchen Kampf um "Liebe" gewann, verlor der zuvor Angebetete plötzlich den Reiz und ich suchte mir das nächste Problemkind.
Männer, die von Anfang an ihre Gefühle für mich offenbarten, hatten keine Chance. Sie kamen mir irgendwie zu schwach und weich vor um mich zu verlieben. Und wenn sie mir dann als normale Freunde erhalten blieben, bedauerte ich oft meine Gefühle nicht beeinflussen zu können. ("---ist doch so ein grossartiger, lieber Kerl. warum kann ich mich nicht in ihn verlieben, statt mich immer auf so chaotische, sinnlose Sachen einzulassen?") l
Im Lauf der Jahre änderte sich das von selbst. Ich lernte meine eigenen Bedürfnisse besser kennen, vorallem was ich in einer Beziehung brauche und erwarte.
Ich erkannte, welche grundsätzlichen Eigenschaften mir an einem Menschen wichtig sind, und mit diesem "Reifeprozess" veränderte sich auch die Vorstellung davon, wie mein Mann sein muss.
Zwar ging das "Verlieben" von da an nicht mehr so schnell, aber wenn es dann mal passierte, konnte ich es endlich geniessen, wenn mir dieselben Gefühle entgegengebracht wurden.
Dafür brauchte es eben eine bestimmte Art Selbstsicherheit, die ich im Laufe der Jahre erst entwickelte.
Ich glaube, Solange man nicht weiß, was man selbst will/braucht, kann es passieren, daß man gefühlsmässig auf "Abstand" schaltet, wenn zuviel Nähe droht. Möglicherweise ist das so unbewusster Selbstschutz.
Könnte das bei Dir auch der Fall sein ?
Wenn ja, dann braucht es Dich nicht beunruhigen. Man muss eben viele Frösche küssen, um einen Prinzen zu finden.
(und ich hab mir einen "geschnappt" mit dem ich nun wohl auch gemeinsam alt werde grinsend

)
Wenn Du aber glaubst das Dein Problem nichts zu tun hat mit innerer Reife oder der "Bereitschaft" für eine Beziehung, kann ich Dir leider auch nichts raten. Wahrscheinlich musst Du ergründen woher Deine Bindungsängste kommen könnten. Wenn es Dich sehr belastet, kann Dir auch bei sowas ein Therapeut helfen.
Aber für gewöhnlich muss man nur seine Vorstellungen und Wünsche einbischen neuordnen und es klappt von selbst.

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