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lilu1
Guest

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Sun, 22.Dec.02, 12:40 Panikattacken - psychisch oder organisch? |
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hi allerseits!
ich bin 21 und hatte vor ca. vier wochen eine panikattacke... ich kann seitdem nicht mehr mit der u-bahn fahren, nicht mit aufzügen, ich bekomme herzklopfen wenn ich auf ner engen rolltreppe stehe, wenn viele leute um mich sind, ich kann am einkaufssamstag nicht auf irgendeine einkaufsstraße, ich bekomm herzklopfen wenn ich bei der kassa stehen muß,... ihr kennt das sicher...
ich war gleich darauf bei meinem hausarzt um mir eine überweisung zum psychotherapeuten geben zu lassen... mein hausarzt wollte mich beruhigen und hat mir erklärt ich müsse keine angst haben verrückt zu werden oder ähnliches, panikattacken werden durch eine stoffwechselerkrankung im gehirn ausgelöst.
ich hab gar keine ahnung mehr was jetzt stimmt, denn wenn das wirklich organisch bedingt wäre dann bräuchte ich keinen psychotherapeuten...
oder geht es bei ihm darum, zu lernen mit panikattacken zu leben??? ich hoffe ja mal seeehr stark daß dem nicht so ist!!
meine mutter hat mir ebenfalls gestern ein buch geschenkt wie man panikattacken erfolgreich meistert, weil ich erst am 14. jänner einen termin in der psychosomatischen ambulanz bekommen habe. und 60 euro pro woche für nen therapeuten kann i mir ned leisten.
ich hab keine ahnung was das beste is... ambulanz oder psychotheraupeut auf krankenkasse... mein arzt hat gemeint ich soll in die ambulanz, die nehmen sich mehr zeit, da sie nicht " in die eigene tasche " arbeiten...
was würdet ihr mir raten?
ich bin mir sicher, daß ich das wieder in den griff bekomme, weil ichs einfach nicht einsehen will und kann, daß sowas mein leben bestimmt! ich könnte nicht auf urlaub fliegen, nicht skifahren wegen dem lift, ich könnte auf kein konzert mehr,... das laß ich mir nicht bieten! weder von meinem geist noch von meinem körper!
ich brauch nur noch den richtigen weg und hoffe, daß einer von euch mir dabei zumindest ein bißchen helfen kann!
danke und alles liebe, lilu
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Nebel
Helferlein


71
Kiel ,
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Hallo Lilu!
Ich leide - glaube ich - auch unter Panikattacken. Meinen "Werdegang" kannst du hier in diesem Forum nachlesen, besonders unter dem Thread "Panik - Herzrasen - Bewältigung?".
Es ist schwierig zu sagen, was der richtige Weg ist, den man bei Panikattacken gehen sollte. Das muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Mir hat auch ein Buch fürs erste weitergeholfen. Ich denke, wenn du aktiv etwas unternimmst, und so hört sich das ja an, bist du auf jeden Fall auf der sicheren Seite.
Meine Freundin ist Diplompsychologin, zwar mit einem anderen Spezialgebiet, aber sie sagte mir, dass gerade im Anfangsstadium Angststörungen sehr gut therapierbar seien, besonders unter dem Gesichtspunkt der Verhaltenstherapie.
Ich selbst habe jeden Gedanken an eine Therapie bisher verworfen, werde aber wohl nächstes Jahr zu meinem Hausarzt gehen und nochmal mit ihm darüber reden, da ich mir mittlerweile nicht mehr so sicher bin.
Ich habe lange gedacht, mit meinem Herzen wäre etwas nicht in Ordnung, und in diesem Verlauf hat sich die Angst auch noch immer mehr verschlimmert, auch durch Stress etc.
Aber - mit dem Leitsatz - Face your Fears sollte man da durchkommen, und professionelle Hilfe ist sicherlich ein sehr guter Weg, wenn nicht sogar der beste!
LG
Nebel
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_________________ Nur auf dem Pfad der Nacht erreicht man die Morgenröte |
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r.l.fellner
Psychotherapeut


1589
Wien M
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Mon, 23.Dec.02, 12:56 Re: panikattacken... psychisch oder organisch... |
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Sehr geehrte Lilu,
ich möchte der Antwort Nebel's nur einige prinzipielle Anmerkungen hinzufügen:
| lilu wrote: | | panikattacken werden durch eine stoffwechselerkrankung im gehirn ausgelöst. |
sollte er das wörtlich so formuliert haben, dann ist das nicht zutreffend, sondern schulmedizinischer Stand der 80er bis 90er Jahre.
Er hat allerdings recht darin, daß Sie keine Angst haben müssen, "verrückt" zu werden (war das tatsächlich Ihre Angst (die Sie auch geäußert haben) oder hat er Ihnen das ungefragt gesagt? Wenn letzteres, würde ich diese Bemerkung eigentlich als recht geschmacklos empfinden..)
| lilu wrote: | oder geht es bei ihm darum, zu lernen mit panikattacken zu leben??? ich hoffe ja mal seeehr stark daß dem nicht so ist!!
(..) 60 euro pro woche für nen therapeuten kann i mir ned leisten. |
Gerade eine Psychotherapie hilft Ihnen dabei, nicht länger als nötig mit Panikattacken "leben zu müssen".
Eine Psychotherapie i.B. auf Panikattacken muß auch nicht besonders lang dauern, und (hier kann ich für Systemische Therapie und Verhaltenstherapie sprechen) wird nach einer ersten Anlaufphase auch nicht häufiger als alle 2 Wochen erforderlich sein.
| lilu wrote: | | ich hab keine ahnung was das beste is... ambulanz oder psychotheraupeut auf krankenkasse... mein arzt hat gemeint ich soll in die ambulanz, die nehmen sich mehr zeit, da sie nicht " in die eigene tasche " arbeiten... |
das ist aber nun endgültig Unfug. Vielleicht war Ihr Arzt ja gerade unter Druck, sollte er aber tatsächlich hinter derartigen Aussagen stehen, ist er für den psychischen und psychosomatischen Krankheitsbereich offenbar kein allzuguter Ratgeber (da er entweder Falschinformationen aufsitzt oder diese aus persönlichen Gründen verbreitet).
In einer Ambulanz sind Sie (schon aufgrund der organisatorischen Strukturen) "Durchlaufpatient" (in der allerdings dieselben Psychotherapeuten arbeiten, die den Rest der Woche auch in Privatpraxen tätig sind), während in der psychotherapeutischen Praxis (privat bezahlt oder über die Teilkosten-Rückerstattung durch die Krankenkassen) die Gesprächsdauer und der therapeutische Rahmen weitaus klarer festgelegt sind als in jeder Kasseninstitution.
Sollten also derart generalisierende Aussagen überhaupt möglich und sinnvoll sein, so träfe eher das Gegenteil zu*.
Aus Ihren Zeilen lese ich heraus, daß Sie die Sache in Angriff nehmen wollen - und das ist eine großartige und wichtige Voraussetzung, psychische Probleme in den Griff zu bekommen. Ich bin sicher, Sie werden dabei schon bald Erfolg haben (ob innerhalb oder außerhalb einer 'Ambulanz', Sie werden sicherlich spüren, wo Sie sich gut aufgehoben fühlen - der Ort ist dafür von zweitrangiger Bedeutung, sofern sonst alles paßt).
Alles Gute dabei!
Richard L. Fellner
*) wobei ich die Killerphrase des "in die Tasche arbeitens" bewußt ignoriere, die man wohl jedem Berufstätigen, der außerhalb von Klostermauern arbeitet, unterstellen könnte. Man tut es aber in der Regel nicht (weil es nun einmal weltweit so funktioniert), außer man möchte den Status einer bestimmten Person oder Berufsgruppe aus bestimmten Gründen bewußt hintertreiben.
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kiba
neu an Bord!


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Nierstein W, 38
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Sat, 12.Feb.05, 15:49 panickattacken |
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:( Hallo, ich komme mir momentan ganz schön doof vor, nachdem verschieden Ärzte mir Panickattacken attestiert haben. Ich stehe dann immer da mir Kreislaufstörungen, Herzrasen, Kribbeln in den Händen, kann keine Geräusche mehr ertragen und lechze nach der nächsten Dosis Atosil. Wer kennt das auch. Inzwischen frage ich mich ab das alles mit meiner Schilddrüse zusammenhängt oder so. Kann mir sonst nichts wirklich vorstellen!
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dupo
Helferlein


31
Österreich W, 34
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Tue, 15.Feb.05, 17:19 Re: panickattacken |
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hallo!
erstmal, wieso kommst du dir da doof vor??? wie ist das gemeint?
natürlich kann auch die schilddrüse theoretisch verantwortlich sein, dass du panikattacken hast. um das auszuschließen, müsstest du zum arzt gehen. meist genügt schon eine blutuntersuchung. und wenn die nichts auffälliges ergibt, dann solltest du doch mal genauer in dich reinsehen. auch wenn du es dir nicht vorstellen kannst, vielleicht gibt es trotzdem ein paar dinge, die dich belasten, beunruhigen?
dupo
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Lunar
Helferlein


41
Hamburg W, 31
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Wed, 16.Feb.05, 11:10 Re: panickattacken |
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Hallo Kiba,
ich habe auch Panikattacken und eine Schilddrüsenerkrankung.
Meine Schilddrüse wurde behandelt aber meine Attacken sind trotzdem da. Es kann ja bei Dir vielleicht anders sein. Lass mal beim Arzt Deine Schilddrüsenwerte testen.
Was ist denn Atosil ?
LG Lunar
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_________________ Des Kindes Gestalt schreit vor Schmerz das Unerträgliche. |
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hexerl
sporadischer Gast


5
Bayern W, 45
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Tue, 01.Mar.05, 17:30 Re: panickattacken |
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Hallo Kiba und alle die darunter leiden,
nein, Panikattacken kommen nicht von der Schilddrüse. Deine Phsyche/Unterbewußtsein spielt verrückt. Ich weiß von was ich rede, denn ich habe Jahre unter schwersten Angst/Panik Attacken gelitten. Solange du diese Krankheit nicht akzeptierst kannst du sie nicht bezwingen. Ich sage immer es ist die Angst vor der Angst. Man weiß nicht richtig wie man es beschreiben soll. Es ist die Hölle! Aber du kannst sie bezwingen. Gib deiner Angst einen Namen und immer wenn du merkst die Angst/Panik kommt, sprich mit ihr. Nimm sie gedanklich an deine Hand und lass sie mit dir gehen, wie eine kleine Schwester. Nur so lernst du mit ihr umzugehen und sie wird nachlassen, diese Angst. Wenn du mit ihr umgehst und sie akzeptierst kannst du sie besiegen!
Viel Glück
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Vasalisa
neu an Bord!


1
Berlin W, 41
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Sun, 13.Mar.05, 12:02 Re: panickattacken |
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Hallo Kiba,
es ist schon interessant. In den letzten Jahren habe ich in meinem Bekannten- u. Freundeskreis viele Frauen ab 30 Jahren gesehen, die unter Angst- u. Panikattaken gelitten haben. Ich hatte meine erste Panikattake schon mit Anfang 20 (na, ja ich war meiner Zeit schon immer voraus). Nach Jahren immer wiederkehrender Angst- u. Panikattaken, bin ich zu dem Schluß gekommen, daß ich meine Angst weder bezwingen noch besiegen kann und will. Vielmehr habe ich gelernt meiner Angst zuzuhören und ihr zu vertrauen. Das mag für Dich in Deiner momentanen Situation abstrakt klingen. Leider sind die Ursachen der Ängste zu individuell, als daß ich mich auf die Botschaft Deiner Ängste konkret beziehen kann. Was mir dabei selbst sehr geholfen hat und auch noch heute hilft, ist das Buch von Clarissa Pinkola Estés "Die Wolfsfrau". Nicht nur für mich wurde dieses Buch zu einer Art Bibel auch für einige meiner Freundinnen. Noch ein Tipp zum Buch: Am Anfang des Buches hatte ich das Gefühl, daß der Angstauslöser äußerlich (Familie, Gesellschaft etc. (macht mich hilflos)) zu suchen ist; am Schluß wußte ich, daß der Angstauslöser in mir selbst war und ist (nicht mehr hilflos).
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