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Schiva Moon
Helferlein


35
Norddeutscher Raum W, 29
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Mon, 05.Jan.04, 22:01 Krankhafte Tier(Hunde)liebe |
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Hi, ich bin solang ich denken kann mein Leben lang mehr oder minder Einzelgänger gewesen, weil ich soziale Kontakt-Schwierigkeiten habe.
Daraus resultiert wahrscheinlich auch meine übermäßige Affenliebe zu Tieren -insbesondere zu meinem Dackel bis vor 2,5 Jahren (Sie starb an Alterschwäche, 15J.) und lebte bei meinen Eltern (sie wollen keinen Hund wieder). Die Trauer um die Hündin hat mich innerlich fast umgebracht :05 , ich brauchte ein halbes Jahr und viele Seelsorgergespräche, um ihren Tod einigermaßen zu schlucken. Verdaut habe ich ihn heute noch nicht ganz.
Ich selbst kann keinen Hund haben, weil ich vollberuftätig und 12 Std. außer Haus bin.
Alternativ habe ich mir vor zwei Monaten ein Kaninchen ins Haus geholt. Auch dieses überschütte ich mit einer krankhaften Affenliebe. Es ersetzt zwar keinen Hund, dennoch muß es Knuddelleien, Schmusen, Streicheln, Hochnehmen, Nase-ins-Fell-drücken, Küßchen und/oder Spielen über sich ergehen lassen (Es kommt aber noch freiwillig zu mir).
Emotional hat es mich ganz und gar in der Gewalt, wie damals mein Dackel: sich kaum von ihm Trennen können, wenn ich zu Bett oder zur Arbeit muß, nachts kommen zuweilen Tränen, weil ich eine Heidenangst habe, daß mir der kleine Bock durch Krankheit oder Tod auch genommen würde, ich bin mit den Gedanken oft bei ihm, was er wohl gerade macht, ob es ihm gut geht,...(worunter die Konzentrtion bei der Arbeit leidet). Und ebenso, wenn ich abends nach Hause komme, gilt ihm die erste Aufmerksamkeit, bevor ich meinen Mantel ausziehe.
Wenn ich nicht bald einen Riegel gesetzt kriege, sehe ich es kommen, werde ich irgendwann mein Bett und seinen Napf mit ihm teilen. In meiner Familie (?) sagte man mir letzte Woche: "Das Karnickel hat es bei Dir besser, als die Gäste!" (Bin mit einem Sofa und nur zwei Stühlen am Esstisch schlecht auf Gäste eingerichtet). Ich krieg den Dreh derzeitig nicht, weil der Hase im Moment das einzige ist, was mir die Lebensfrage nach dem "Wofür?!" noch beantwortet. Ich denke oft darüber nach, ob ich meine Arbeit aufgebe, um mir wieder einen Hund anzuschaffen -aber das geht wohl nicht...
Ich hatte Anfang November 2003 den Screening-Test auf Borderline gemacht. Der sagt zu meinem Schrecken aus, daß ich mit 8 zutreffenden Merkmalen Borderliner bin -und zu meinem Entsetzen stelle ich auch fest, daß ich bereits seit mind. 1990 im Schlamassel stecke. Zu den "klassischen" Borderlinern gehöre ich wohl nicht. Ich erwähne es, weil ich glaube, daß auch meine innige, klammernde, intensiver Tier-Ersatzliebe und die extreme Angst, das Tier eines Tages wieder herzugeben daraus resultiert?
Gruß, Schiva
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_________________ Es sagte Schwester Seele zu Bruder Leib:
Sag Du's ihm, mir glaubt er ja nicht! |
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Steffi87
Helferlein


99
the armpit of the universe W, 20
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Mon, 05.Jan.04, 22:44 Re: Krankhafte Tier(Hunde)liebe |
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Hallo Shiva Moon!
Die Tiere ersetzen für dich die fehlenden anderen Kontakt zu Menschen, klar dass du an ihnen ganz besonders hängst.
Trotzdem ist das natürlich keineswegs normal...ich hatte auch 8 Jahre lang ein Kaninchen, das mir wie ein Hund hinterher gelaufen ist und ich habe sehr daran gehangen. Als es vor 1,5 Jahren gestorben ist empfand ich das auch als sehr schlimm. Nur im Gegensatz zu dir konnte ich mich nach ein paar Tagen richtigem Trauern wieder aufrappeln, meinen Tätigkeiten nachgehen und erst abends wieder weinen. Und das tu ich auch heute noch ab und zu, aber eher erinnere ich mich an die schönen Zeiten.
Es ist also was ganz normales, dass man an einem Tier hängt, nur ich denke einfach, dass du das halt schlechter verarbeiten kannst, weil dir Leute um dich herum fehlen, die dich auf andere Gedanken bringen könnten.
Versuche gegen diese Einsamkeit anzukämpfen. Geh an Orte, wo man viele Menschen trifft und wenn das alles nicht hilft, hol dir professionelle Hilfe.
Du fokusierst deine ganze Liebe im Moment nämlich nur auf dieses kleine Wesen...versuch auch anderen etwas davon abzugeben
Alles Liebe
Steffi
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_________________ ... and you´ll be here in my arms ... just sleeping ... |
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Schiva Moon
Helferlein


35
Norddeutscher Raum W, 29
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Tue, 06.Jan.04, 13:02 Re: Krankhafte Tier(Hunde)liebe |
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Hi, Steffi!
Es ist mir schwierig, mich mit vielen Menschen zu umgeben. Erst mal besitze ich nicht so etwas, was andere Freundeskreis nennen, zum anderen, wenn ich mich in Bekanntenkreise (welche ja nicht automatisch Freunde sind) begebe, treffen zwei Dinge auf mich zu: 1.) Das Gefühl, zwar geduldet zu sein, aber dazuzugehören definitiv nicht, und 2.) Nirgends fühlt man sich einsamer, als in großer Gesellschaft.
Mit dem schlechter verarbeiten... -vielleicht ist da was dran...
Ich fühle mich nicht wirklich einsam, wenn ich in der Regel meist allein bin, andererseits frag ich mich, wo das her kommt, wenn ich die innige Klammerei am Tier nicht in Griff kriege.
Auch jetzt, in der Mittagspause der Arbeit kreisen meine Gedanken und Sorgen nur um den kleinen Zwerg (allerdings auch um die Frage einer etwaigen BL-Diagnose).
Professionelle Hilfe habe ich diesbezgl. n. nicht beansprucht, da ich hier nicht glaube, daß da Abhilfe in Sachen Gefühlen & Liebe schaffbar wäre...
Gruß, Schiva
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_________________ Es sagte Schwester Seele zu Bruder Leib:
Sag Du's ihm, mir glaubt er ja nicht! |
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