Wenn Du ihn heiratest bin ich nicht mehr deine Freundin

neu an Bord! 4 W, 22

Aber von vorne:

Vor eineinhalb Jahren habe ich mich in Paris verlobt. Ich kannte ihn seit zweieinhalb Jahren, und ich war wahnsinnig glücklich, als er mich mit dem Ring überrascht hat. Es schien so perfekt...
Aber manchmal trügt der Schein. Vier Tage später habe ich herausgefunden, daß er mich über die ganze Zeit, die wir zusammen waren, betrogen hatte - mit Prostituierten.
Es war ein Schock. Ich hätte nie im Traum daran gedacht. Es brach eine Welt für mich zusammen - fast hätte ich den Ring in die Ecke geschmissen und ihn einfach rausgeworfen.
Aber - warum auch immer - ich habe es nicht getan, am nächsten Tag flog er sowieso nach Deutschland zurück - ich war einige Monate zum Studium in Paris.
Mir war nicht so klar, ob wir noch zusammen sind oder nicht, und wie es weitergehen soll, und überhaupt. Erstmal Abstand - zum Glück war ich damals in Paris, so daß das kein Problem darstellte.
Bei irgendjemandem mußte ich mich ausheulen - und tat es bei meiner damals besten Freundin, die immer für mich da war und mir sehr geholfen hat. Sie hat einfach nur zugehört.
Einen Monat später wurde ich fast vergewaltigt. Inzwischen hatte ich wieder mehr Kontakt zu ihm, und er kam vorbei - und ich war so froh daß er da war. Ich glaube, daß dadurch alles andere in den Hintergrund gerückt ist - der erste Schritt zum vergessen, oder zumindest zum Akzeptieren.
Im Frühling ging es mir wieder gut. Ich wohnte mit ihm zusammen - schon bevor ich nach Paris ging, und ich war zwar noch nicht sicher, wie es weiter gehen sollte.
Auf der einen Seite ist es sehr schwer, so etwas zu verzeihen.
Auf der anderen Seite liebt man einen Menschen auch schon sehr, mit dem man sich verlobt - ich war damals 100 prozentig sicher gewesen, daß er der Mann fürs Leben ist.
Hinzu kam eine Krankheit - alles ging drunter und drüber, aber meine Freundin war immer für mich da.
Im Sommer war alles wieder gut. Ich habe ihm innerlich wirklich verziehen - ich hätte mir das vorher nicht vorstellen können, daß es geht, aber es geht (ich denke eigentlich nie mehr daran, und man wächst fast noch fester zusammen wenn man soetwas gemeinsam durchsteht).
Im September fragte er mich, ob ich ihn heiraten will. Wir hatten vorher schon darüber geredet, ich wollte auch - also alles klar.
Als erstes erzählte ich meiner Freundin davon.
Seit dem hat sie kaum noch mit mir geredet, der Kontakt ist immer mehr abgebrochen. Ich habe versucht, mit ihr zu reden, ihr schließlich einen Brief geschrieben.
Drei Tage vor der Hochzeit hat sie mir dann gesagt, warum. Sie hat gesagt, daß mit mir alles in Ordnung ist, aber sie kann es nicht verstehen, daß ich ihn heiraten will.
Das kann ich durchaus nachvollziehen und auch akzeptieren - ich versteh mich ja selbst kaum, trotzdem weiß ich, daß ich glücklich bin!!
Dann hat sie gesagt, daß sie sich nicht vorstellen kann, noch mit mir befreundet zu sein, wenn ich ihn heirate. Drei Tage vor der Hochzeit.
Am Tage der Hochzeit hatte ich das Gefühl, mich zwischen ihm und meiner Freundin zu entscheiden. Sie war nicht da - und ich habe ja gesagt.
Jetzt sind wir drei Monate verheiratet. Sie hat seit dem kein Wort mehr mit mir gewechselt, obwohl wir uns jeden Tag sehen.
Es tut mir unheimlich weh, sie verloren zu haben.
Ich frage mich, ob es endgültig ist?

[nicht mehr wegzudenken] 1213 @ home W

naja, ich kann mir schon vorstellen, wie sie sich fühlen mag.
Erst wart ihr beide gegen deinen Freund(jetzt Mann, sorry), und sie hat dir bei allem geholfen und jetzt plötzlich bist du mit ihm eine Einheit quasi gegen sie (auch wenn du nicht gegen sie bist, sie wird das so sehen, weil du dich ja mit der Heirat gegen sie entschieden hast - in ihrer Sichtweise).
Sie wird nicht mehr gebraucht, du hast genau das getan, wovon sie abgeraten hat, etc.
Sie fühlt sich vielleicht verraten von dir.

Vielleicht kannst du ihr einen Brief schreiben und ihr erklären warum du den Mann doch geheiratet hast, und warum du dir sicher bist dass er dich nicht mehr betrügt. Schreib ihr auch dass du sie sehr schätzt und das was sie für dich getan hat, und dass du auch weiterhin an ihrer Meinung interessiert bist. Biete ihr eine Freundschaft an, bei der sie ihn nicht sehen oder mit ihm sprechen muss, nur du und sie alleine.
Aber verstehe auch, dass sie sich verraten fühlt und akzeptiere es, erkenne es an

neu an Bord! 4 W, 22

Ich habe Ihr ja auch einen Brief geschrieben, unter anderem auch, wie viel sie mir bedeutet...
Auf jeden Fall kann ich verstehen, daß es ihr schwer fällt zu verstehen, daß ich diesen Mann geheiratet habe.
Es fällt mir selbst schwer, aber ich kann nur sagen, ich liebe ihn und ich bin glücklich.

neu an Bord! 4 W, 22

Hat denn niemand sonst einen Rat für mich, wie ich meine Freundin zurück gewinnen kann?
Oder kann mir jemand helfen, sie zu verstehen, damit ich besser damit klar komme?
Die momentane Situation macht mich echt ziemlich fertig!!! traurig

[nicht mehr wegzudenken] 1213 @ home W

versetz dich mal in ihre Lage und versuch herauszufinden, was du dann gern hättest von deiner Freundin, wie sie dich zurückgewinnen könnte.
Ansonsten gibts glaub ich, nicht viel was man raten könnte. Es wird halt ein bisschen Zeit brauchen, bis sie dich wieder an sich heranlässt und ihr erneut die Freundschaft aufbauen könnt.

Zeig ihr dass du um die Freundschaft kämpfen wirst, gibt nicht auf und hör nicht auf den Kontakt zu suchen

Helferlein 86 Köln W, 29

Liebe Lieta,

also ich kann gut verstehen, daß du sehr darunter leidest, deine Freundin verloren zu haben.
Aber sieh es mal so: Zwischen eine wahre Freundschaft kann sich ein Mann nicht stellen und zwischen eine Liebe kann sich keine Freundin stellen.
Eine wirkliche Freundin stellt sich nicht dazwischen. Sicher ist es für deine Freundin schwer zu akzeptieren, daß du diesen Mann geheiratet hast, weil sie gesehen hat, wie sehr du gelitten hast, weil sie will, daß du glücklich bist und wahrscheinlich auch weil sie denkt, daß du in dein Unglück rennst. Aber das ist deine Entscheidung und die muß sie dir lassen. Es war nicht fair von ihr dich vor die Wahl zu stellen. So etwas machen wahre Freunde nicht. Das ist seelische Erpressung und spricht von mangelnder Reife. So etwas sehe ich tagtäglich bei meinen Kindern und die sind erst sechs und fast acht Jahre alt. "Wenn du das und das nicht machst, bist du nicht mehr mein Freund!!!)
Selbst wenn du einen Fehler gemacht hast, diesen Mann zu heiraten (das wird sich ja mit der Zeit erst rausstellen), dann ist das ganz allein deine Sache und vielleicht mußt du diese Erfahrung machen, um seelisch zu reifen.Wenn sie eine Freundin wäre, würde sie dir Glück wünschen und wenn es nicht klappen sollte, dich wieder auffangen und dich trösten. Ich finde, dafür sind Freunde da! ! !
Sorry, wenn das vielleicht harte Worte sind, aber deine Freundin ist im Unrecht, finde ich jedenfalls
Liebe Grüße
Mama

Helferlein 82 W, 34

hallo, ich würde diese trennung nicht als endgültig anschauen, es kann zwar gut sein, dass ich nicht mehr zueinander findet, aber es kann ebenso sein, dass ihr eure freundschaft erneuert.

so wie früher wird es wahrscheinlich nie mehr sein. falls es weiter geht solltet ihr einen neuen umgang finden. die freundschaft wird wahrscheinlich weniger eng sein.

denke im moment musst du ihr einfach die zeit lassen, mit der neuen situation zurecht zu kommen. finde es ist eine heikle situation für euch beide. vielleicht gibt es wege, wenig oder nicht über deinen mann zu sprechen, wenn ihr euch wieder trifft. und wahrscheinlich wird sie nicht zu dir nach hause kommen, externe treffen wären besser. wenn du ihr schon geschrieben hast, würde ich nicht nachhaken sondern auf eine allfällige antwort warten.

so long

neu an Bord! 4 W, 22

Dankeschön für Eure Antworten.
Ich habe sie gestern getroffen und mal wieder ca. 10 min m it ihr geredet - kurz und oberflächlich aber immerhin...
Jetzt ist sie ersteinmal 2 Monate weg.
Vielleicht klappt es ja danach...

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