"Aspie": warum Beziehungen für mich so schwierig?

neu an Bord! 1 W, 27

Ich bin asperger Autist, man merkt es mir nicht so an, aber in Beziehungen zu anderen Menschen fällt es auf, weil ich auch lieber so für mich lebe. Ich reale Freundschaft sind für mich ein Problem, Menschen bringen meine Ordnung im Kopf durcheinader, man muss viel mit ihnen reden usw. Ich kommuniziere aber lieber schriftlich. Berührungsängste hab ich nicht, aber meine Beziehungen enden meist, einfach weil es nie passt.Für viele bin ich zu kompliziert. Real mache ich mich nicht auf die Suche, weil ich Menschenansammlkungen immer als sehr anstregend empfinde und auch den Lärm und Krach nicht gut ertragen kann, ich mag es still, meine Welt ist still. Ich weis, das ich mich öffnen müsste , die Tür die zu meinem ich führt, aber tue ich es, klappt es dennoch nicht. ich habe auch Essstöhrungen und durch all den Grahm, der nach gescheiterten Bzs da ist, kommt das dann auch wieder hoch.

Was kann ich tun?Hat jemand Erfahrungen mit solchen Dingen?oder hat jemand das selber schon mal erlebt viell so wie ich aspie/nichtaspie BZ?

Gutemine

Anmerkung Admin: Betreff-Zeile für etwaige ebenfalls betroffene Hilfesuchende um "Aspie" erweitert.

Psychotherapeut 1589 Wien M

Liebe GuteMine,

mir ist gerade aufgefallen, daß Ihnen auf Ihre Frage noch niemand geantwortet hat. Vielleicht liegt das (auch) daran, daß es sich beim Asperger-Syndrom um eine Persönlichkeitsstörung handelt, und da ist es mit ein paar Tipps für den Alltag (da beziehe ich mich auf Ihre in einem Forum statt dem realen Leben gestellte Frage: "was kann ich tun?") nun mal nicht getan...

Sicherlich gibt es aber auch wichtige Gründe, warum Sie den Weg, der Ihnen wirklich helfen könnte, nämlich mit einer Psychotherapie zu beginnen, nicht (oder derzeit nicht?) gehen - möchten Sie darüber erzählen?

Liebe Grüsse
Richard L. Fellner

neu an Bord! 1 W, 26

Hallo Gutemine,

vieles was Du schreibst kommt mir bekannt vor. Auch ich bin eigentlich auf den ersten Blick recht „normal“. Es fällt vielleicht auf, dass ich etwas schüchterner bin als andere, aber kaum einer weiß, dass der Kontakt zu anderen Menschen mir ernsthaft Schwierigkeiten bereitet. Komisch ist, dass ich eigentlich gerne unter Menschen bin. Ich betreibe einen Mannschaftssport und es gibt nichts schöneres als mit diesen Leuten unterwegs zu sein. Aber dabei nehme ich immer die Rolle des „stillen Zuhörers“ ein. Ich beteilige mich nicht am Gespräch, sondern genieße es Ihnen zuzuhören und ein Teil der Gemeinschaft zu sein.
Manchmal fühle ich mich aber auch bei größeren Menschenansammlungen unwohl, dann muß ich plötzlich aufstehen und aus dem Raum raus, irgendwohin wo ich allein bin. Leider schaffe ich es dann auch nicht immer wieder zu meinem Platz zurückzukehren, auch wenn ich es gerne tun würde. Zum Glück passiert mir das nur selten. Immer unangenehm ist es mir hingegen, wenn ich mit Menschen allein bin, denn ich weiß nicht recht über was wir die ganze Zeit reden könnten. Auch ich kommuniziere lieber schriftlich. In E-Mails kann ich zum Ausdruck bringen, was ich sonst nie über die Lippen bekommen würde. Ich weiß nicht woran das liegt.

Außerdem habe ich keine feste Beziehung, denn dazu gehört unter anderem viel Zweisamkeit, mit der ich nicht zurecht komme. Aber eigentlich bin ich damit glücklich! Ich brauche es nicht. Leider ist mir bewusst, dass dieses Verhalten nicht normal ist.
Vor gut 2 Wochen bin ich dann eher durch Zufall im Internet auf Berichte gestoßen, die sich mit schizoiden Persönlichkeitsstörungen und auch mit dem Asperger-Syndrom beschäftigt haben. Je mehr ich gelesen habe, desto öfter stieß ich auf Sachen, die mir bekannt vorkamen. Es hat mir Angst gemacht, darüber zu erfahren. Ich bin momentan etwas verwirrt, da ich nicht recht weiß, ob ich mich darüber freuen soll, dass es scheinbar noch mehr solche Menschen gibt. Es stellt sich für mich die Frage, ob ich der Sache nachgehen soll oder einfach versuche alles zu verdrängen. Es ging bisher ja auch...

Ich denke diese Antwort hilft Dir persönlich nicht wirklich weiter, aber Du siehst, dass noch mehr Menschen nicht wissen was sie tun sollen.
Ich habe mich (natürlich per Mail) einer sehr guten Freundin anvertraut, die mir helfen will einen Weg zu finden. Es hat mir schon gut getan mit jemanden darüber zu sprechen/schreiben. Es hilft mir sehr viel, jemanden zu haben, der mir einfach immer mal wieder einen Schupps gibt, wenn ich wieder kurz davor bin einen Rückzieher zu machen. Sie erinnert mich immer aufs Neue mal über meinen Schatten zu springen und auch mal mit relativ Fremden z.b. in einer Disco ein Gespräch zu führen und nicht auszuweichen. Natürlich wäre sie auch bereit mich zu unterstützen, wenn ich den Schritt wagen würde einen Therapeuten aufzusuchen.

Du schreibst, dass Du ein asperger Autist bist. Woher weiß Du das? Ich habe realisiert, dass mein Probleme wohl auch in diese Richtung gehen, aber bin ich auch ein Aspie? Wie finde ich das heraus? Es gibt so viele Fassetten der Persönlichkeitsstörung, woher soll ich also wissen, ob bzw. was mit mir nicht stimmt?
Es wäre schön zu hören, welche Schritte Du weiterhin unternimmst....
Wissen Deine engen Freunde wie Du Dich fühlst? Schreib ihnen doch eine Mail. Dann können sie Dich besser verstehen und vielleicht ist auch so eine gute Freundin dabei wie ich sie hab, die Dich bei Deinen weiteren Schritten sicherlich unterstützen wird.

Viel Erfolg auf Deinem Weg...

BlueTurtle

neu an Bord! 3 W, 33

Hallo Gutemine, Hallo Herr Dr.,

ich finde es gut, daß hier endlich mal jemand über das wenig bekannte Aspi-Syndrom schreibt.

Ich habe einen Schüler, der dieses Problem hat.

Aus dem obigen Beitrag habe ich entnommen, daß diese Autisten einer schriftlichen Kommunikation eher zugänglich sind. Das ist für mich sehr hilfreich, da der Junge zwar viel mitbekommt (Leistungen, Gesichtsausdruck), aber fast nie ein Wort sagt.

Wenn jemand noch weitere Tips hat, wäre ich sehr dankbar grinsend

Grüße von Sad

sporadischer Gast 5 überall M, 20

hallo gutemine,

ich selbst kann mich nicht direkt als asperger-patient betrachten, habe aber aus sachkundiger literatur erlesen, dass ich eventuell selbst unter einer abgeschwächten form davon leide; sicherlich könnte das aber nur jemand zuverlässig herausfinden, der sich wirklich auskennt.
beim lesen deiner bschreibung deiner selbst habe ich jedoch sehr viele ähnlichkeiten festgestellt. auch ich mag menschenansammlungen nicht und bevorzuge die ruhe. leider stößt solches verhalten immer auf unverständnis der umgebung, so sehen mich alle als "spaßbremse". tatsächlich aber kennen mich nur sehr wenige enge freunde, die das anders betrachten und auch wissen, das sie mir keinen gefallen tun, mich zu partys einzuladen. es ist unmöglich jemanden unbekanntes anzusprechen, erst recht, wenn es sich um das andere geschlecht handelt, daher hatte ich auch noch nie eine freundin.
ich selbst habe bei mir festgestellt, das ich ich kleinen gruppen mit eng bekannten sehr wohl kommunikativ sein kann und auch einen gemeinsamen abend als etwas schönes empfinde. vielleicht liegt der schlüssel darin, genau das zu tun, was einen beim gedanke daran schon abneigung empfinden lässt; aber halt nur nach und nach. ich merke selbst, dass dieser weg nur sehr selten betretbar ist; meist fühlt man sich dann dennoch nicht sehr wohl. aber einen neuen menschen kennenzulernen kann, wenn er/sie vernünftig ist, auch einen gewissen reiz haben. wie du schon sagtest, müsste man sich sicher öffnen, wenn auch nur im ganz kleinen rahmen.

Grüße,
LittleMarve.

Forums-InsiderIn 152 Tirol W, 37

Hallo GuteMine!

Hattest du denn bisher gar keine Therapie?
Mein Sohn, inzwischen 15 Cool

hat(te) frühkindlichen Autismus ...... es wird immer besser, aber er wird wohl in vielen Dingen einfach anders sein. Und ich als Mum denke mir manchmal schon, wie es wohl sein wird, wenn er seine erste Freundin hat etc. ... er hat enorme Berührungsängste, seit dem 7. LJ wollte er keine Umarmungen, Streicheleinheiten mehr von mir .... im Kino oder sonst wo er nicht neben mir bzw. Bekannten sitzen kann .... oje .... ja, und ich denke sehr oft darüber nach, wie ich ihm helfen kann, damit er und auch seine Freunde/Freundin versteht ..... ich kaufe ihm ein Buch über dieses Thema und möchte, dass auch seine engsten Mitmenschen dieses Buch lesen.
Wenn du eine Beziehung eingehst, wäre es nicht gut, mit deinem Partner darüber zu reden und evtl. auch so mit Hilfe entspr. Literatur mehr Verständnis entstehen kann??

Ich wünsche dir alles Gute! cheeky

Brigitte

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

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