Gewalt ist keine Lösung (Geschichte)

Moderatorin 1117 Wien W, 24

Gewalt ist keine Lösung

Seine Hände waren zu Fäusten geballt. Feindselig blinzelte er dem Jungen entgegen. Er holte aus und schlug seinem Gegenüber mitten ins Gesicht. Seine Nase fing darauf hin an zu bluten. Schützend hielt sich der Junge die Hände vors Gesicht und lief weg. Die anderen die rundherum standen schrie’n ihm nach: „Feigling“. Ein blonder Junge trat aus der Menge hervor und ging auf den „Schläger“ zu. „Dem hast du es aber gezeigt, Michael“ sagte er, während er ihm auf die Schulter klopfte. „Hast du sein Gesicht geseh’n?“ kam es aus der Menge und hervortrat ein kleiner schmächtiger Junge der höchsten 15 Jahre alt sein konnte. Alle drei lachten und machten sich weiter lustig. Während sich die Menge der schaulustigen auflöste. „Michael Hofer“ rief eine schrille Stimme in ernstem Ton „sofort in mein Büro“. Hinter ihnen stand eine Frau mit hochgesteckten blonden Haaren und einem grimmigen Gesichtsausdruck. Das überlegene Grinsen verschwand aus dem Gesicht der zwei Jungen die noch dort standen und Michael folgte der Frau in die Direktion. Lässig saß er im Sessel, er fuhr sich mit der Hand durch sein dunkelbraunes Haar.

„Unterlassen sie dieses selbstgefällige Grinsen. Das ist die 3. Schlägerei diesen Monat. Ich muss wohl oder übel ihre Eltern verständigen. Michael wurde kreidebleich. Er wusste was das bedeuten würde. Schläge! Sehr viel Schläge sogar. Michael sprang aus dem Sessel und ging auf die Direktorin zu. Er flehte sie an, seine Eltern nicht zu verständigen, aber es war vergeblich.

Michael saß im Park auf einer Mauer. Er traute sich nicht nach Hause. Er dachte nach, dass es seine Schwester schon richtig gemacht hatte, als sie von zu Hause abgehauen ist. Er fragte sich, wie lange er es noch aushalten würde. Mittlerweile gab es fast jede Woche Schläge, die Anlässe wurden immer Nichtiger. Er hatte noch einen blauen Arm vom letzten mal. Er hatte sich erlaubt, sich einen Tag von der Schule frei zu nehmen und sein Vater hat ihn dabei erwischt.

Erst als es dunkel wurde, machte er sich auf den Weg. Er versuchte keinen Lärm zu machen als er die Türe aufsperrte. Doch seine Eltern hatten schon auf ihn gewartet. Sein Vater hatte einen roten Kopf und schaute ihn zornig an. Seine Mutter fing an zu keifen, was ihm einfallen würde solche Dummheiten zu machen. Sein Vater schrie ihn an, dass er ihn lehren würde was es heißt sich zu benehmen. Schon regnete es die ersten Schläge. Der erste traf sein Kinn der zweite landete auf seiner Schulter und ab da fühlte er nur noch Schmerz. Er fiel zu Boden und konnte nicht mehr sagen, wo der nächste Schlag landete. Seine Mutter ging in die Küche wenig später verschwand auch sein Vater.

Michael richtete sich nach einer Weile auf und versuchte in sein Zimmer zu gelangen. Er schloss ab. Er legte sich auf sein Bett und hielt sich die Rippen. Er hatte endlich genug. Was konnte ihm dieses Leben noch bieten. Michael schossen Tränen in die Augen, aber er war nicht traurig. Es war blanke Wut. Er stand auf und schlug mit der Faust auf seinen Kasten. Nachdem seine Knöchel blau waren hörte er auf. Jedes Mal nach einem Streit mit den Eltern, musste sein Kasten, seine Wand oder ein hilfloser Junge herhalten. Er ging zu seinem Schreibtisch und holte ein kleines Kästchen heraus. Er holte einen kleinen metallischen Gegenstand heraus. Er drückte ihn gegen die innen Seite seiner Handgelenke und zog durch. Das gleiche machte er auf der anderen Seite. Innerhalb weniger Minuten bildete sich eine kleine Blutlache am Boden. Ihm wurde schwindlig und schwarz vor Augen. Er lächelte, dann viel er zu Boden.

(17. 02. 04)
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