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*LittleFallenStar*
Helferlein


35
NRW W, 21
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Sat, 28.Feb.04, 15:47 Eltern und "hab dich lieb" |
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Hallo,
ich habe eine Frage, habe letztens mit einem sehr guten Freund zufälligerweise über das Thema Eltern gesprochen und irgendwie kamen wir dann darauf, dass ihm seine Eltern früher aber auch heute immer mal wieder sagen "wir/ich habe(n) dich/euch lieb" und so was ... mir ist dabei klar geworden, dass mir meine Eltern das so gut wie nie gesagt haben und ich immer nach einer Meinungsverschiedenheit gefragt habe "habt ihr mich noch lieb?". Vielleicht habe ich das auch nur vergessen und irgendwie, wenn ich das gerade so schreibe, kommt mir das völlig banal vor aber ... ist es für Kinder wichtig, dass zu hören oder auch einfach mal so von den Eltern in den Arm genommen zu werden, also das von ihnen die Initiative ausgeht? Wenn ich mich nicht daran erinnern kann, dass je einfach so von ihnen gehört zu haben, habe ich das dann nur vergessen weil alle Eltern das ihren Kindern sagen...? Und wenn sie es wirklich nie gesagt haben, könnte das ein seltsames Verhältnis zu den Eltern erklären? Von außen betrachtet habe ich nämlich eine sehr gute Beziehung zu meinen Eltern, sie helfen mir, hören mir zu, unterstützen mich usw. genau so wie meinen Bruder, aber zumindest bei mir ist es so, dass die Beziehung einfach nicht "tiefer" geht. Trotzdem misstraue ich meinen Eltern, obwohl ich eigentlich nur einen Grund hätte, meinem Vater zu misstrauen, habe ziemliche Probleme, meinen Eltern so normale Dinge zu sagen wie "Kann XY vorbei kommen?" oder "Ich möchte heute da und dort hin" und noch einige andere Sachen ... wo könnte das her kommen oder ist das irgendwie "normal" und ich suche wieder Probleme, wo keine sind?
vielen dank schon mal im voraus,
*LittleFallenStar*
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_________________ Can anybody stop this thing?
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darius
Forums-InsiderIn


366
vienna M, 28
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Sat, 28.Feb.04, 23:33 Re: Eltern und "hab dich lieb" |
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Hallo Little,
Ich habe ein total gutes Verhältnis zu meinen Eltern. Es ist sehr eng und gleicht oft mehr einer Freundschaft, als einer Eltern-Kind-Beziehung. Wir verstehen uns sehr gut, geigen uns die Meinung, ziehen uns gegenseitig aus der Scheiße, wenn´s sein muß. Aber der Satz -> "Ich hab dich lieb", fällt zwischen uns so gut wie nie. Mein Papa kommt manchmal her und drückt mich oder wir kämpfen ein wenig miteinander. Meine Mama auch - kämpfen und so, hehe. Wir zeigen uns so sehr viel, wie lieb wir uns haben, aber das Aussprechen fällt uns schwer. Da ist ein Hemmnis. Ich brings meinem Papa gegenüber nicht über die Lippen. Höchstens ein -> Ich dich auch. Aber die Häufigkeit dieses Satzes zwischen meinen Eltern und mir kann man an einer Hand abzählen. Da wir uns aber so echt gut verstehen und wissen, was wir uns Wert sind, ist der Satz allein nicht so wichtig. Wichtig ist, daß man es spürt - wenn es so ist. Ab und zu sagen schadet sicher nicht. Aber es ist sowieso augenscheinlich, also was soll´s? Bei anderen Leuten hab ich überhaupt nicht das Problem sowas auszusprechen. Nur bei meinen Eltern...
lg Darius
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_________________ Alles beginnt und endet am rechten Ort und zur rechten Zeit. |
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Harmattan
Forums-InsiderIn


312
NÖ W, 33
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Sun, 29.Feb.04, 12:03 Re: Eltern und "hab dich lieb" |
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Hallo Stern (wenn auch gefallener )!
Manches klingt ähnlich wie in meiner Herkunftsfamilie, ich erzähl dir mal, wie ich das für uns sehe, dann kannst du schauen, was du für dich auch zutreffend findest.
In meiner Familie herrschte große Angst, Gefühle zu zeigen und sich damit verletzbar zu machen. Kritik wurde eher geäußert als Lob. Sätze wie "Ich hab dich lieb" fielen selten bis nie, aber auch Körperkontakt und die restliche Atmosphäre waren nicht besonders liebevoll - außer in seltenen Momenten.
Ich denke, es hängt sehr vom Gesamtkontext ab, ob das Fehlen solcher Worte eine negative Rolle spielt oder nicht. Ob man es "spüren kann", daß man geliebt wird, oder nicht.
Unterstützung war auf der äußeren Ebene da, finanziell z.B., aber auf der emotionalen Ebene weniger. Meinen tiefsten seelischen Regungen standen meine Eltern eher hilflos und unfähig zu begreifen, gegenüber, als wäre ich ein "Alien" oder so, also habe ich aufgehört, ihnen davon zu erzählen. Mein Vertrauen war dadurch und durch einiges andere, wo ich mich "verraten" von ihnen fühlte, minimiert.
Ich bat meine Eltern nicht gerne um etwas, einen Wunsch zu äußern bedeutete für mich, mich verletzbar zu machen. Heute bringe ich das damit in Verbindung, daß meine Bedürfnisse von Anfang an weniger zählten als ihre Ideen von dem, was für mich richtig ist. So habe ich oft erlebt, daß mir Wünsche abgeschlagen wurden, und schließlich das Gefühl bekam, daß sie es "mir zu Fleiß", "aus Prinzip" taten. Auch hier: --> Mißtrauen.
Ich finde es nicht "normal", was in meiner Familie lief, ich sehe auch, wo es herkommt, wie es sich über die Generationen durchgezogen hat. Ich dachte auch oft, daß ich Probleme suche, wo vielleicht keine sind, aber mittlerweile - nicht zuletzt auch durch die Distanz - kann ich sagen: Doch, da waren Probleme, bündelweise.
Etwas an der Aussage deines Freundes hat dich irritiert, vielleicht auch schmerzlich berührt.
Du hast Schwierigkeiten, deine Eltern um etwas zu bitten.
Du spürst keine tiefe Beziehung zu ihnen.
Du mißtraust ihnen.
Wenn du ein Problem mit etwas hast, dann gibt es da ein Problem. Punkt. Unabhängig davon, ob andere dasselbe Problem sehen. Es ist dein Problem.
Deine Gründe können ähnlich wie meine sein oder ganz anders. Aber du kannst davon ausgehen, daß es welche gibt, und dir nicht gerade einfach zu fad ist und du dir deswegen irgendwas zusammenspinnst.
LG
H.
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*LittleFallenStar*
Helferlein


35
NRW W, 21
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Sun, 29.Feb.04, 16:43 Re: Eltern und "hab dich lieb" |
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Hallo ihr beiden, erst mal vielen dank für eure Antworten.
@ darius:
Hm, bei uns bzw. bei mir ist das da (leider) völlig anders. Dieses freundschaftliche Verhältnis wie du es beschreibst, ist keinesfalls da. Ich verstehe mich auf jeden Fall gut mit meinen Eltern und normale, banale Probleme kann ich auch ansprechen, aber sehr persönliche Dinge nicht.
Heute denke ich eher so, dass mein Verstand weiß, dass meine Eltern mich natürlich lieb haben, aber ich spüre es nicht.
@ Harmattan
Deine Beschreibung kann ich recht gut nachfühlen. Dass sie Atomsphäre nicht besonders liebevoll bei dir war, kann ich auch irgendwie nachvollziehen, aber das heißt hier bei uns keinesfalls, dass ich irgendwie "vernachlässigt" werde oder so, es ist halt nur so, dass ich das Gefühl habe, meine Eltern denken, sie müssten uns nicht so sehr zeigen, dass sie uns mögen, da wir es ja wissen (sollten). Ab und zu kommt es natürlich schon vor, dass man mal in den Arm genommen oder irgendwie berührt wird, aber auch eher selten. Und somit fehlen diese Worte im Grunde schon, jedenfalls für mich, da ich immer sehr viel zweifle - an anderen und an mir.
Genau, ich werde unterstützt, aber eher nicht emotional. Banale Probleme spreche ich natürlich an, aber meine Eltern tun das nach ein, zwei Ratschlägen meist als beendet ab. Z.B. fällt es mir sehr schwer, Entscheidungen zu treffen, und wenn ich dann nur höre "ja musst du wissen, ob du das willst", hilft mir das nicht wirklich weiter, aber sie denken, sie hätten genug gesagt. Vielleicht tue ich ihnen auch unrecht, denn manchmal helfen sie ja auch mehr, aber es hilft mir irgendwie nicht. Von außen betrachtet wäre das sicher auch gute Hilfe, aber mir persönlich bringt es nichts.
Wünsche kann ich auch nur sehr schlecht äußern, dass seltsame ist hier aber, dass ich weiß, dass meine Eltern da nichts gegen hätten, es aber trotzdem nicht sagen kann. Mich kostet es größte Überwindung, gewisse Dinge zu fragen, obwohl meine Eltern damit kein Problem haben. Ich bin hier also irgendwie grundlos misstrauisch. Ich frage mich immer, was meine Eltern wohl von mir denken, wenn ich irgendwas möchte, obwohl das auch grundlos ist, da ich da, so weit ich weiß, auch nie irgendwie enttäuscht wurde. Bei mir hat es irgendwie keinen konkreten Grund.
Wieder stimme ich dir zu etwas hat mich bei der Erkenntnis in dem Gespräch irritiert und fast schon schmerzlich berührt. Ich kann nicht genau sagen, was es war/ist und heute ist das Gefühl schon nicht mehr so seltsam - aber schwer zu beschreiben.
Vielen dank für deine Worte, irgendwie weiß ich ja, dass es ein Problem ist, aber irgendwie glaube ich auch, dass die Haltung von meinen Eltern, ich sei zu empfindlich, sehr dazu beiträgt, dass ich heute immer denke, ich bilde mir alles nur ein. Ich kann einfach nicht akzeptieren, dass ich wirklich ein Problem habe, ich denke immer, meine Eltern sind doch eigentlich nett zu mir, was will ich mehr oder halt in Bezug auf andere Dinge, dass ich mir das Problem wirklich selber mache *grübel*
*LittleFallenStar*
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Lollo
Forums-InsiderIn


152
Dortmund M, 35
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Sun, 29.Feb.04, 17:08 Re: Eltern und "hab dich lieb" |
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Hi FallenStar,
Ich kenne die Situation, wie Du sie schilderst, ich habe es sehr ähnlich erlebt.
Und das auch als ich etwa gleich alt war wie Du.
Das hat sich bis heute verändert... es war ein Prozess, vor allem für mich, da ich meine Eltern heute anders sehe als damals.
Als ich in Deinem Alter war, spürte ich nicht so wirklich, dass und wie sie mich liebten, ich glaubte es nicht... warum auch immer... ich schien dieser Vorstellung, dass sie mich lieb haben könnten, nicht zu trauen...
Nun wohne ich seit bald 6 Jahren nicht mehr zu hause und erst jetzt, mit dieser Distanz kann ich die Liebe spüren und rückblickend sagen, dass sie immer da war...
Ich rede immer noch nicht über tiergründige, sehr persönliche Dinge mit ihnen, das mach ich lieber mit Freunden, aber trotzdem fühl ich mich wohl und geborgen, wenn ich bei ihnen bin.
Aber nie würde ich ihnen so direkt sagen können, dass ich sie lieb habe und sie sagen es auch nicht... aber wie gesagt, mittlerweilen kann ich es spüren...
Gib diesen zwischenmenschlichen Beziehungen Zeit... Du bist in einem wichtigen Abschnitt Deines Lebens, in dem sich viel verändert und vielleicht wirst Du, ähnlich wie ich, auch erst später erkennen, dass Liebe da ist und da war, vielleicht auch selber zeigen können... wer weiss?
Auf jedenfall muss ich sagen, dass ich, als ich so 17 war, meine Beziehung zu den Eltern genauso beschrieben hätte, wie Du hier.
Extraterrestrische Grüsse
ALIEN
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Harmattan
Forums-InsiderIn


312
NÖ W, 33
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Sun, 29.Feb.04, 17:11 Re: Eltern und "hab dich lieb" |
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Hallo!
Kann es sein, daß du dich selbst in die "Schuld"-Falle manövriert hast? Daß du das Gefühl hast, irgendwer muß schuld sein - entweder du oder deine Eltern?
Man kann es auch so sehen: Es gibt Menschen, die empfindsamer, feinfühliger, verletzbarer sind, und solche, bei denen das weniger der Fall ist. Angenommen, du gehörst zur ersten Gruppe und deine Eltern zur zweiten. Das hieße dann, daß sie dich eben nicht in deiner Gesamtheit verstehen KÖNNEN. Menschen schließen meistens von sich auf andere. Aus ihrer Sicht bist du "zu empfindlich". Sie empfinden das als negativ.
Aus deiner Sicht sind sie eben "zu wenig empfindlich". Du empfindest das als negativ.
Wer hat recht? Alle? Keiner?
Für mich ging/geht der Weg dorthin zu akzeptieren: Ja, ich bin empfindsamer als viele andere Menschen, und viele können das nicht verstehen, aber ändern kann ich´s nicht, also schau ma mal, was ma draus machen können.
Es hat ja auch positive Seiten: man hat ein gutes Gespür für Stimmungen, bekommt schneller Menschenkenntnis, weil man da intuitiver ist, auch mit den Händen bin ich feinfühlig, was man z.B. für Heilberufe gut verwenden kann, das Gefühlsleben ist reichhaltiger, kreative, künstlerische, philosophische Fähigkeiten können auch größer sein usw.
Glaube mir, ich habe auch viel Zeit damit verbracht, mich den Maßstäben und Urteilen anderer über mich anzuschließen und unterzuordnen. Aber es hat mich nirgends hin geführt. Erst als ich begonnen habe zu akzeptieren, daß ich eben so bin, wie ich bin und nicht so, wie die anderen mich gerne hätten, konnte ich anfangen, mich mehr zu mögen, an meinen Problemen zu arbeiten und mein Potential besser zu nützen.
Alles Gute dir
H.
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*LittleFallenStar*
Helferlein


35
NRW W, 21
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Sun, 29.Feb.04, 17:37 Re: Eltern und "hab dich lieb" |
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Hallo,
@ Alien:
bin übrigens schon 18, hatte nur vergessen, dass hier im Profil zu ändern
danke für deine Denkansätze, mal sehen, vielleicht hast du ja recht und es wird bei mir auch irgendwann mal so sein ... es beruhigt mich ein wenig, allerdings zweifle ich trotzdem ein wenig daran *seufz*
@ Harmattan:
Ja, du hast recht, ich suche irgendwie Schuld, Ursachen und Gründe ... ich möchte einfach wissen, warum es so ist, wo die Ursachen liegen, ob es mein Fehler war oder ihrer. Im Grunde weiß ich auch, dass es teilweise ganz gut ist, empfindlich zu sein und das wahrscheinlich keiner Schuld hat, aber auch hier ist es wieder so, dass mein Verstand es weiß, ich aber anders fühle. Ich denke irgendwie immer, was man denkt oder fühlt, es ist richtig oder falsch, wahr oder gelogen, eingebildet oder real. Auch wenn ich weiß, dass das nur dummes Schwarz-Weiß-Denken ist, versuche ich so immer wieder, meine Gefühle und Gedanken darauf hin zu "prüfen" oder "einzuordnen" und finde natürlich immer nur heraus, dass ich es mir einbilde, es meine Schuld oder einfach falsch ist.
Hat jemand von euch eine Idee, was man gegen solche Gedanken machen kann?
Trotzdem auch dir vielen Dank für deine Worte, ich werde mal sehen, ob ich das auch irgendwie so für mich akzeptieren kann.
*LittleFallenStar*
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eiskalter_engel
sporadischer Gast


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W, 16
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Mon, 01.Mar.04, 21:20 Re: Eltern und "hab dich lieb" |
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bei mir ist es eigentlich so, dass mein vater mich sowieso verstoßn hat nach der scheidung. und bei meiner mutter ist dieses verhältnis auch nicht eng. ich lebe bei ihr. aber sie weiß nichts über mein leben- so gut wie nichts. wir redn kaum miteinander. vielleicht 3 sätze am tag. und ich hab noch nie in meinem ganzen leben von ihr gehört dass sie mich lieb hat. sie hat mich niemals umarmt. niemals a bussi gem. es gibt keine nähere körperliche bindung. und durch meine schwiegerelten in spe hab ich endlich diese liebe bekommen. bei ihnen wird mir die liebe gegeben die ich in meiner familie nie bekommen habe. meine schwiegereltern versichern mir mehrere male am tag, dass sie mich lieb haben, sind für mich da, nehmen mich in arm und drücken und bussln mi o wenn i zu ihnen komm bzw wieda nachhause fahre. das ist ein irrsinnig schönes gefühl. da fühlt man sich so dermaßn geborgen.
ich würd wirklich gern mit meiner mutter besser auskommen. ein näheres vehältnis haben. aber dazu gehören immer 2! und wenn sie nicht so der mensch dafür ist, dann kann ich da leider auch nichts ändern. und mittlerweile bemüh ich mich auch gar nicht mehr darum. ich muss damit leben!
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_________________ NUR DE HOATN KUMAN DURCH |
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