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zulu
sporadischer Gast


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M, 25
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Sat, 28.Feb.04, 19:33 schwule "Phobie" |
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Hallo
Also, ich bin "schon" 25 und habe eine extrem starke Angst, dass mich die Leute als Schwuler abstempeln. Muss wohl etwas komisch klingen, ich weiss. Es ist so, dass ich extrem sensibel, ziemlich dünnhäutig und der intellektuelle Typ bin, der sich sehr gerne mit Literatur, klassischer Musik und der Psyche des Menschen beschäftigt.
Manchmal geht es so weit, dass ich mir selbst einrede, schwul zu sein. Aber wenn ich dann wieder einigermassen zu mir gefunden habe, stelle ich dann immer wieder fest, dass ich aus dem Bauch aus lieber eine liebe Freundin hätte und auch eine Familie gründen möchte. Könnte diese Angst, von den Leuten als schwul wahrgenommen zu werden, aus meiner Kindheit stammen? Ich bin im Alter zwischen 7 und 10 Jahren von einem Verwandten sexuell missbraucht worden und habe das bis heute nicht verkraften können.
Zulu
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Lektri
sporadischer Gast


7
M, 21
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Sat, 28.Feb.04, 23:38 Re: schwule "Phobie" |
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Also ich weiß nicht was "extrem sensibel, ziemlich dünnhäutig und der intellektuelle Typ" mit schwul sein zu tun hat. Schwule würde ich doch eher an anderen Dingen erkennen, aber sicher nicht daran.
Vielleicht hast du ja auch einfach nur einen kleinen Bi-Touch.
Aber du machst dir wahrscheinlich echt einfach zu viel Sorgen.
Alles Gute
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tanzendes_irrlicht
Moderatorin


2129
NRW W, 30
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Sun, 29.Feb.04, 10:27 Re: schwule "Phobie" |
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Hallo zulu,
| zulu wrote: | | Angst, von den Leuten als schwul wahrgenommen zu werden |
ist es Deine Angst, so wahrgenommen zu werden oder ist es Deine Angst, auf Männer zu stehen?
Was wäre an einer solchen Wahrnehmung (oder/und am homosexuell orientiert sein) so schlimm für Dich?
Inwiefern würdest Du denn einen Zusammenhang zwischen Deinem Mißbrauch und Deiner jetzigen Angst vor dem Schwul-wirken oder -sein herstellen?
Lg,
Tanzendes_Irrlicht
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_________________ Toleranz ist, wenn sich die Menschheit in die Menschlichkeit verliebt. C.M. |
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kleiner-krieger
sporadischer Gast


22
Irgendwo in D M, 22
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Sun, 29.Feb.04, 11:24 Re: schwule "Phobie" |
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| zulu wrote: |
Manchmal geht es so weit, dass ich mir selbst einrede, schwul zu sein. Aber wenn ich dann wieder einigermassen zu mir gefunden habe, stelle ich dann immer wieder fest, dass ich aus dem Bauch aus lieber eine liebe Freundin hätte und auch eine Familie gründen möchte. |
Das hört ganz so an, wie wenn du die Wahl hättest.
Wie sahen denn deine bisherigen Beziehungen aus? Hattest du welche?
| zulu wrote: | Ich bin im Alter zwischen 7 und 10 Jahren von einem Verwandten sexuell missbraucht worden und habe das bis heute nicht verkraften können.
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Es ist wäre schon ein blöder Widerspruch... schwul sein (Entscheidung für Männer) und Mißbrauch in der Vergangenheit...
habe selber so meine Probleme mit dem Thema. Kann aber schlecht aus eigener Erfahrung was sagen, weil ich bisher eben wegen dem Mißbrauch keine Beziehung eingehen konnte oder/und wollte.
Machst du Therapie wegen dem Mißbrauch?
Lieber Gruß
vom kleinen Krieger
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zulu
sporadischer Gast


5
M, 25
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Sun, 29.Feb.04, 14:24 Re: schwule "Phobie" |
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Also ich weiss eigentlich schon, dass ich nicht schwul bin. Mich graust es davor, einen Mann zu küssen oder zu liebkosen. Weil ich eben noch nie eine längere Beziehung mit einer Frau hatte, aber eigentlich ja ganz "nett" aussehen würde, habe ich einfach manchmal Angst, die Leute könnten hintendurch über mich reden. Vermutlich habe ich Angst, mich vor einer Frau zu öffnen, weil ich meine kleine Insel in mir derart zu schützen versuche, dass es mich viel Kraft und Überwindung kosten würde, zu einer Person, die ich liebe, Vertrauen zu schenken. Denn wenn ich von meiner Seite her Gefühle und Liebe in eine Frau investiere und sie mich dann abweisen würde, so würde mich das wieder zurückschlagen.
Ja, ich mache eine Therapie wegen des Missbrauchs. Allerdings ist die Taktik meines Therapeuten die, dass er gar nicht auf das Thema zu sprechen kommen will, sonder er redet immer so mit mir, wie es im alltäglichen leben eben auch gemacht wird. Er will mir vermutlich das "Normale" beibringen und mich von diesen dunklen Erinnerungen wegziehen. In mir drinn haust auch eine Art Schuldgefühl. Ich meine damit, Täter und nicht Opfer gewesen zu sein. Ich fühlte mich halt auch vor meiner ganzen Verwandtschaft alleine gelassen, als ich die Misshandlung ans Licht brachte. Sie stellten mich alle dann so hin, als hätte ich Schuld und der Onkel wollte sicher nur mit mir spielen und so weiter. Aber ich weiss wirklich nicht, ob spielen und Sex mit einem Kind das selbe ist. Ich wollte dann auch eine Anzeige machen. Aber ich war zu schwach, weil alle gegen mich waren, selbst mein Vater. Nun trage ich halt diese Last und das Alleinegelassensein mit mir mit und registiere manchmal auch, dass diese Last sich zu Hass entwickelt. Es ist dann so, dass ich meine ganze Persönlichkeit, die ja eigentlich optimistisch und lebensfroh wäre, von diesem Hass und dieser Last untergraben lasse. Die Angst dann, ich könnt auf andere "schwul" wirken, ist dann wieder umso grösser, weil die Bilder der Misshandlung, die schreckliche Nähe meines Onkels und das Brechen des Vertrauens zu meinem Onkel, der damals wie ein Vaterersatz für mich war, wieder vor meinen Augen sind.
Ich hätte sehr gerne eine Freundin, sicher keinen Freund, mich würde das anwiedern. Aber irgendwie hatte es bis jetzt nicht geklappt. Sex hatt ich schon mit einer Frau, es war auch schön. Es hatte damals aber nicht viel mit liebe zu tun, es war Alkohol im Spiel.
Zulu
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kleiner-krieger
sporadischer Gast


22
Irgendwo in D M, 22
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Sun, 29.Feb.04, 14:41 Re: schwule "Phobie" |
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| zulu wrote: | Also ich weiss eigentlich schon, dass ich nicht schwul bin. Mich graust es davor, einen Mann zu küssen oder zu liebkosen.
Ja, ich mache eine Therapie wegen des Missbrauchs. Allerdings ist die Taktik meines Therapeuten die, dass er gar nicht auf das Thema zu sprechen kommen will, sonder er redet immer so mit mir, wie es im alltäglichen leben eben auch gemacht wird. Er will mir vermutlich das "Normale" beibringen und mich von diesen dunklen Erinnerungen wegziehen. In mir drinn haust auch eine Art Schuldgefühl. Ich meine damit, Täter und nicht Opfer gewesen zu sein.
Die Angst dann, ich könnt auf andere "schwul" wirken, ist dann wieder umso grösser, weil die Bilder der Misshandlung, die schreckliche Nähe meines Onkels und das Brechen des Vertrauens zu meinem Onkel, der damals wie ein Vaterersatz für mich war, wieder vor meinen Augen sind.
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Deine Gedanken lesen sich für mich gerade ein bißchen so, als ob du wegen dem Mißbrauchs "Ekel" vor Männer empfindest. Das ist eine normale Schutzreaktion (Kind + Herdplatte; Kind faßt drauf; Finger verbrannt; Kind meidet Herdplatten, da diese eine potentielle Gefährdung darstellen).
Die Taktik - wie du es nennst - deines Thera erscheint mir etwas seltsam, aber ich bin dazu zu wenig bewandert, um mehr dazu zu sagen.
Die Täter/Opfer-Rollen sind gerade bei einem Mißbrauch durch Menschen, die einen z.B. durch Verwandtschaft näher verbunden sind, ein schwieriges Thema. Ich kenn das von meinem Vater. Aber mittlerweilen kann ich ihn als Täter sehen und mich als Opfer - naja, meistens klappts. Es war nicht einfach diesen Punkt zu erreichen, dennoch es geht.
Arbeitest du auch mit deinem Thera dran, die Gleichung schwul=Onkel=Mißbrauch zu knacken... stell mir gerade vor, du kriegst nen schwulen Chef?
Bei mir ist es so, dass ich Menschen, die meinem Vater ähnlich sehe, meide. Meiden muss. Halte es nicht aus. Möchte nichts mit ihm gemeinsam haben. Schaue keine Sache im Fernsehen an, die mich an ihn erinneren, etc.
Ich weiß, wie einschränkend es ist, Dinge zu meiden, die man mit dem Mißbrauch assoziert.
Der kleine Krieger
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zulu
sporadischer Gast


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M, 25
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Sun, 29.Feb.04, 15:07 Re: schwule "Phobie" |
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Das ist gar nicht mal so schlecht, die Gleichung. Wenn ich mir überlege, könnte es wirklich damit zusammenhängen, dass ich mit aller Gewalt durch mein betont diestanziertes Verhalten zu andern Männer verhindern will, einen möglichen Reiz auszusenden, der für einen Schwulen interessant sein könnte. Ich denke da eben an meine natürliche Sensibilität, Einfühlungsvermögen, Verständnis, Offenheit und nicht zuletzt halt auch mein eher knabenhaftes Aussehen. Vor besonders maskulinen Männern habe ich meine grössten Probleme. Da ist der Gedanke bei mir sofort am stärksten, dass er mich in seinen Gedanken mit sich zusammen im Bett sieht. Ich bekomme dann einen trockenen Hals und oft auch Herzrasen. Manchmal kann ich diese Angst dann unterbinden indem ich mir sage, dass ich kein Recht habe, Mensch so zu verurteilen.
Falls ich einen schwulen Chef bekommen würde, wäre es für mich erst dann OK, wenn er dazu steht und es auch öffentlich bekannt ist. Dann könnte ich mich auf ihn einstellen und hätte da wohl keine Probleme. Schwierigkeiten habe ich oft nur dann, wenn ich mich von einem Mann beobachtet fühle und mich seine Blicke verunsichern. Da steigt die Angst dann sofort in mir hoch und ich rede mir wieder Schuldgefühle ein, weil ich denke, wieder irgend einen ungewollten Reiz ausgesendet zu haben.
Ist schon krank, ich weiss.
Zulu
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kleiner-krieger
sporadischer Gast


22
Irgendwo in D M, 22
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Sun, 29.Feb.04, 15:49 Re: schwule "Phobie" |
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| zulu wrote: |
Ist schon krank, ich weiss.
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Krank, ja vielleicht mag mans so nennen, aber eigentlich ists nur natürlich und eine an sich gute Schutzreaktion.
Du setzt dich mit dem Thema auseinander und das ist sehr gut, wenn du möglichst genau deine Auslöser und deine Reaktionen darauf rausarbeitest läßt sich das ganze auflösen... ist ein schwere Weg, aber ein gangbarer!
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zulu
sporadischer Gast


5
M, 25
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Sun, 29.Feb.04, 16:26 Re: schwule "Phobie" |
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Ich danke dir erstmal für deine Antworten! Wie ich lesen konnte, ist dir das gleiche in der Kindheit widerfahren. Ich finde es daher schlimm bei dir, weil es dein Vater gewesen war. Der Vater ist normalerweise ein Wegweiser und eine wichtige Rolle für der Bildung der eigenen Persönlichkeit. Manchmal schnürrt mir der Gedanke daran fast die Kehle zu, wenn ich mir vorstelle, den Schmerz, den man hat, dem Täter nicht bewusst machen zu können. Er hatte ja seine Freude daran. In meinem Fall hat der Täter jetzt eine Familie, ein Haus und ein geregeltes Einkommen. Ich dagegen habe meine erste Ausbildung abgebrochen (mein Traumberuf) und musste mich in Therapie begeben. Nun bin ich mit 25 wieder einigermassen gestärkt und befinde mich wieder in einer Ausbildung. Wäre ich ein anderer Typ, dann würde ich bei ihm anklopfen und das Thema vor seiner Familie wieder aufrollen und ihn dazu zwingen, mir zuzuhören. Ich schrieb ihm vor etwa 4 Jahren einen Brief, in dem ich meinen Schmerz beschreiben wollte. Es kam überhaupt keine Reaktion von ihm. Keine Entschuldigung, nichts. Bei Verwandtschaftstreffs verhält er sich gegenüber mir wie der liebe Onkel eben. Mich reizt es dann, vor der Verwandtschaft aufzustehen und das Thema offen zur Diskussion zu machen. Aber ich habe wohl Angst. Allein schon, wenn ich den Gedanken daran hatbe, schlägt mein Herz wie verrückt. Was ich wohl noch lernen muss, ist mich mit der Vergangenheit zu versöhnen und einfach weiter zu machen.
Hattest du schon mal ein direktes Gespräch mit deinem Vater? Konntest du ihm schon einmal sagen, wie dich der Missbrauch in deiner Entwicklung eingeschränkt hat und dich das heute immer noch einschränkt? Vielleicht wäre eine Konfrontation mit dem Täter eben doch befreiend.
Zulu
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kleiner-krieger
sporadischer Gast


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Irgendwo in D M, 22
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Sun, 29.Feb.04, 17:17 Re: schwule "Phobie" |
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| zulu wrote: | In meinem Fall hat der Täter jetzt eine Familie, ein Haus und ein geregeltes Einkommen.
Hattest du schon mal ein direktes Gespräch mit deinem Vater? Konntest du ihm schon einmal sagen, wie dich der Missbrauch in deiner Entwicklung eingeschränkt hat und dich das heute immer noch einschränkt? Vielleicht wäre eine Konfrontation mit dem Täter eben doch befreiend.
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naja, dass dein Onkel, der sich ja nicht im Griff hat, jetzt ne Familie hat, ist ein Gedanke, der einem nur schwer in den Kopf geht.
Naja, meinem Vater gehts auch geht. Ist ein angesehener Mann. Die Verwandtschaft weiß nichts, nur meine Schwester hat den Kontakt zu ihm abgebrochen. Familienfeiern gibts keine gemeinsamen, ich betrete keinen Raum mehr, wo er ist seit 1 Jahr, wie das wird in Zukunft, weiß ich nicht. Er wird heuer 60, alle erwarten ein großes Fest, die Tochter meiner Cousine hat Erstkommunion, dazu kommen Verwandtengeburtstage, wo ich gerne hin möchte - aber OHNE IHN.
Ich habe schon zwei Studiengänge abgebrochen, war letztes Jahr fast durchgehend von April bis Dezember krank geschrieben, zwei stationäre KH-Aufenthalte, ich krieg nichts auf die Reihe, über meine Mutter, die mit im nach wie vor verheiratet ist und mit ihm wohnt, erfährt er wohl einiges über mich.
Ich hatte 2 Gespräche mit meinem Vater. Einmal als ich ihm die Polizei auf den Hals gehetzt habe, habe die Anzeige wegen familiären Druck und großer psychischer Probleme (Suizidgedanken, Selbstverletzung und einem schlechten Polizeibeamten) fallen gelassen. Er hat zumindest meiner Mutter und meiner Schwester gegenüber zugeben, was passiert ist. Weil meine Mutter hat mir das 3 Jahre lang nicht geglaubt.
Und in der Klinik, wo ich letztes Jahr war, haben die ein Gespräch mit meinen Eltern vorgeschlagen. Und nach einigem Zögern habe ich es auch gemacht. Es war hart, aber es hat echt was gebracht, weil ich ein paar seiner "Denkmuster" erkennen konnte. Im Hinblick auf die Täter/Opferrolle wars echt ein Meilenstein!
Wie mich der Mißbrauch einschränkt, konnte ich ihm nie sagen, weil ihm das egal ist. Nach einem Suizidversuch hat er mal lässig zu mir gemeint: er hätte sich schon gedacht, dass ich mal sowas mache. Das hat mir nur gezeigt, wie egal ihm mein Leben ist.
Wenigstens macht er ne Therapie, sagt meine Mutter, ich glaube nicht, dass er da die Wahrheit sagt oder wirklich an sich arbeitet, aber schaden kann es ihm nicht. Ich weiß auch nicht, ob er sie noch macht... er hat erst im Dezember 2003 angefangen damit...
Ich glaube, es gab da noch andere Opfer von ihm. Kann mich nur erinnern, dass er mal bei nem Schwimmbadbesuch nen Jungen angegraben hat, hat ihm ein Eis gekauft. Meine Schwester und ich haben keins gekriegt, er hat sich auch nicht um uns gekümmert.
Naja und das schlimme ist, das Mißbrauch so oft passiert... über 100 000 Kinder/Jugendliche triffts hierzulande jedes Jahr... aber in ner Gesellschaft, in der Familienbande stärker sind als Gerechtigkeit hat sowas Konjunktur.
Lg, der kleine Krieger
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zulu
sporadischer Gast


5
M, 25
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Sun, 29.Feb.04, 18:00 Re: schwule "Phobie" |
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Hast Du eigentlich schon etwas eingrenzen können, welches Gefühl genau Dich so erdrückt? Ist es, weil du dich von deinem Vater gedemütigt worden fühlst? Ist es seine Gleichgültigkeit oder die Art, wie in der Familie damit umgegangen wird? Bei mir war es zumindest so, dass ich für mich auf der "sachlichen" Ebene Gründe zurecht legen musste, damit ich für mich selber den Missbrauch in einen klaren Kontext bringen konnte. Ich habe mich dabei auf die Moral und auf die Gesetze abgestützt. Ich sage mir dann: Ich stehe über meinem Täter. Er kann noch so angesehen sein in der Gesellschaft und noch so charmant im Umgang mit den Menschen sein. Das, was er getan hat, steht in keinem Verhältnis zu seinen guten Seiten. Für mich ist der Täter gleichzustellen wie einer, der in der Strafanstalt sitzt. Dort würde er ja auch hingehören. Diesen Gedanken versuche ich immer aufrecht zu erhalten. Wenn mich die Schuldgefühle zu erdrücken drohen, versuche ich immer an das zu Denken, was die Menschen von den Tieren unterscheidet: Ich habe mich von den Tieren abgehoben. Der Täter nicht. Für mich ist der Täter ein ARSCHLOCH. Vielleicht wiederholst du das Wort für dich ein paar mal innerlich, bis deine Überzeugung auch nach aussen dringen kann. Wenn du das nächste Mal deinem Vater begegnest, dann denkst du einfach immer nur an diesen Satz: "Du bist ein Arschloch" und sprichst ihn besser gleich laut aus und falls Dich Dein Vater in eine Dikussion verwickeln will, wiederholst du einfach den Satz, bis er es einsieht, dass er ein Arschloch ist. Und dann drohst du ihm noch, dass du es in der Zeitung veröffentlichen wirst, dass du noch heute bei der Redaktion anrufen wirst und es in die Zeitung bringen wirst. Es sei denn, er gibt vor Dir zu, dass er ein Arschloch ist.
Die Wahrheit sollte immer ausgesprochen werden. Ich glaube, sobald man gelernt hat, das Wahre ausprechen zu können, dann liegt es nicht mehr wie ein Stein auf der Seele.
Alles Gute
zulu
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kleiner-krieger
sporadischer Gast


22
Irgendwo in D M, 22
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Sun, 29.Feb.04, 20:25 Re: schwule "Phobie" |
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hmm, ich denke, dass es vor allem die
| zulu wrote: | | Gleichgültigkeit oder die Art, wie in der Familie damit umgegangen wird | ,
ist. Vor allem meine Mutter.
| zulu wrote: | | Ich stehe über meinem Täter. Er kann noch so angesehen sein in der Gesellschaft und noch so charmant im Umgang mit den Menschen sein. |
das seh ich ganz genauso. Dennoch ist es diese Ungerechtigkeit. Er hat ein gutes Leben. Und ich komm gerade irgendwie so über die Runden.
| zulu wrote: | | Für mich ist der Täter gleichzustellen wie einer, der in der Strafanstalt sitzt. |
eigentlich sogar noch darunter, weil er nie gebüßt hat im Gegensatz zu einem in der Strafanstalt.
| zulu wrote: | | Wenn du das nächste Mal deinem Vater begegnest, dann denkst du einfach immer nur an diesen Satz |
ich werde ihm nicht mehr begegnen. Das habe ich in der Klinik so ausgemacht; habe ihn das letzte Mal freiwillig im Mai 2003 gesehen, aber da haben wir noch in denselben 4 Wänden gewohnt; danach erst wieder in der Klinik zum Gespräch (Oktober 2003) und seither nimmer. Wegen den Familienfesten muss sich eine Lösung finden. Aber das wird Thema in meiner Thera sein.
| zulu wrote: |
Die Wahrheit sollte immer ausgesprochen werden. Ich glaube, sobald man gelernt hat, das Wahre ausprechen zu können, dann liegt es nicht mehr wie ein Stein auf der Seele. |
dabei war mir die Konfrontation in der Klinik echt ne Hilfe. Ich bin sooo froh, dass ich das gepackt habe!
Wünsch dir auch alles Liebe und Gute, d.k.K.
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Sithania
sporadischer Gast


15
München W, 39
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Sun, 29.Feb.04, 23:47 Re: schwule "Phobie" |
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| zulu wrote: | Ja, ich mache eine Therapie wegen des Missbrauchs. Allerdings ist die Taktik meines Therapeuten die, dass er gar nicht auf das Thema zu sprechen kommen will, sondern er redet immer so mit mir, wie es im alltäglichen leben eben auch gemacht wird. Er will mir vermutlich das "Normale" beibringen und mich von diesen dunklen Erinnerungen wegziehen.
Zulu |
Hallo Zulu,
die Vorgehensweise Deines Therapeuten kommt mir sehr seltsam vor!!! Normalerweise arbeitet ein Therapeut mit Dir an diesen dunklen Erinnerungen, damit eine Heilung geschehen kann.
Weißt Du, ob Dein Therapeut Erfahrungen in der Behandlung mit Mißbrauchsopfern hat?
Wie lange gehst Du schon zu ihm in Therapie?
Hast Du das Gefühl, daß er Dir hilft?
Falls Du Dich mit Deinem Therapeuten nicht wohlfühlst und Du das Gefühl hast, daß er nicht wirklich mit Dir arbeitet, scheue Dich nicht, ihn zu wechseln.
Es ist meiner Meinung nach sehr wichtig, daß der Therapeut mit Dir gemeinsam behutsam an den Erinnerungen und den damit verbundenen Gefühlen arbeitet, anstatt Dich davon wegzuziehen.
Nur so kannst Du von dem Schmerz und den verbundenen Qualen geheilt werden.
Ich bin auch mißbraucht worden, habe auch eine Therapie gemacht und weiß daher, wovon ich rede.
Liebe Grüße und alles Gute für Dich,
Sithania
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ancient75
neu an Bord!


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berlin M, 28
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Fri, 05.Mar.04, 4:28 Re: schwule "Phobie" |
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zulu, mir geht's ähnlich. allerdings bei mir kein missbrauch, diese spur gilt es mit sicherheit zu verfolgen.
Deine selbstbeschreibung wäre in etwa auch meine (literatur, klassik, sensibilität, knabenhaftigkeit etc.) auch ich scheine anziehend, attraktiv auf schwule zu wirken. scheine ist quatsch, es ist definitiv so. grad gestern nacht ist es mir auf 'ner technoparty wieder passiert. anfangs verunsicherte, ängstigte mich das sehr. ich bin keineswegs homophob oder so, aber es ist eben einfach nicht mein ding. und tief drinnen fühlt sich auch der mann verletzt, zumal ich seit 2 jahren single bin und solche aktionen sich dann sehr destruktiv auswirken, zweifel nähren (warum schaffe ich's nicht, wieder eine beziehung zu beginnen - bin ich vielleicht doch schwul/bi usw.)
hinzu kommen dann noch die durchgeknallten machos, die, nur weil man mal mit 'nem freundlichen gesicht rumläuft, keinen 3tagebart trägt und auch die rasierklingen unter den armen weggelassen hat, einen als "schwuchtel" etc. diffamieren, bis hin zur gewaltandrohung. aber über sowas wundere ich mich nicht sonderlich, wir sind hier schliesslich im christlichen abendland, es wird ja schon in der bibel zur ermordung von homsexuellen aufgerufen. und letztlich, denke ich mir, ist so eine agressive art von homophobie auch ein stück symptom eigener, latenter homosexualität
also, meine strategie in hinsicht annmache: mit den typen reden, nett aber bestimmt die grenze ziehen. ist sicherlich nicht so einfach, auch in hinsicht auf Deinen hintergrund. ich brauchte 'ne zeit dafür, aber letztlich war es dann oft nur noch lustig, man hat sich an den kopf gefasst, abgelacht...ich konnte mich auf diese weise lockerer machen, was dieses problem angeht.
auf keinen fall irgendein defizit Deinerseits suchen, Dir eine schuld einreden. warum soll ich meine feminine seite verneinen, nur weil ich in einer vom männlichkeitswahn besessenen, patriarchalen konkurrenzgesellschft lebe, ne danke.
und hey, ich erinnere mich an so manches seufzen aus schönem frauenmund, warum denn alle süssen typen heutzutage schwul seien, das gibt doch hoffnung, oder ?
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depri
neu an Bord!


3
M, 21
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Tue, 09.Mar.04, 15:37 Re: schwule "Phobie" |
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Hallo zulu.
ich habe genau das gleiche Problem wie du
Wurde auch Missbraucht als ich etwa 7 Jahre alt war. Und denke ständig daran nach, dass alle in mir schwul sehen. Alerdings denke ich das nur wenn ich alleine bin. Wenn ich unterwegs bin, habe ich einfach angst zu reden mit anderen. Den ich denke, dass die es wissen, dass ich es denke wenn ich alleine bin. Habe 2 Lange beziehungen hinter mir. Eine 4 Jahre und 2 Jahre. Beide mit Frauen und habe auch gute erfahrung gemacht. Leider sind diese Beziehung nicht Lebenslang geblieben. Die Beziehungen habe mir weh getan, dass es mich auch auf die Gedanken bringt dass ich vieleicht nicht so wie andere bin. Dass ich doch schwul bin. Aber wenn ich länger als 1 Monat kein Sex mehr gehabt habe, schaue ich mir im I-Net Frauen an. Das kommt automatisch und wenn ich Frauen sehe die gefallen mir, die schoene Brüste, die Figur,die Augen, das Gesicht. Sobald ich wieder meine Depris bekomme, denke ich das ich grade Frauen gesehen habe aber ich habe es gemacht weil ich nicht denken will dass ich schwul bin. Ich weis es 100 % dass ich kein schwul bin. Es gibt auch imemr noch genug Frauen die was von mir wollen. z.B eine Ruft Täglich an und will mit mir zusammen sein.Habe mit ihr paar Nächte verbracht und dann abgewiesen. Mein Problem noch ich sehe viel zu gut aus, alle sagen ich kann ruhig Model werden. Und habe angst das mein Aussehen vielen nicht gefaellt und die sagen ich bin schwul, ich bin das aber net. Verdampt noch mal, ich weis es genau. Den ich will nicht mehr irgendwas in mein Arsch abbekommen oder in mein Mund. Was kann ich nur blos machen gegen diese Phobie. Habe auch Angst dem Psychotherapeut es zu sagen, habe angst dass er mich auch für ein Schwulen hält, wenn dass passiert sehe ich keine Lösung mehr den anderen zu Beweisen dass ich das nicht bin. Mit Kumpels habe ich keine Probleme,ich weis dass die es nicht denken. Die kennen mich schon lange. Die wissen dass ich eigentlich immer der jenige bin der Maedels mitbringt zu Partys, damit wir schoen Spass daran haben. Aber die andere Menschen die mir entgegen kommen.Was denken die wenn die mein Gesicht sehen, meine zurück gegelte Harre. Ich kann nix für dass ich zu gut aussehe. Meine EX sagte immer wenn wir uns gestriten haben, dass ich schwul sei weil ich zu gut aussehe.Sobald wir uns vertragen haben, hat sie imemr die worte zurück genommen. Sie hatte meint, sie hatte Angst dass ich gleich in die Disco gehe und mir eine Neue aufsuche. Die Frau hat glaube ich auch vieles in meinem Leben verändert.Mit ihrem Stänfigen ,,Schwul sei,, , hat sie mich verletzt und mich zur Depri gemacht, denke ich. Mir gehen so viele gedanken durch den Kopp. Versuche immer auslöser zu finden, den finde ich aber net. Was denkt ihr was kann ich machen um mich von diese Gedanken zu befreien. Soll ich mir mein gesicht verbrennen lassen damir ich nicht so gut aussehe.Auserdem bin ich zu Arrogant weil ich so gut aussehe. Und habe auch Angst dass mich viele Abstossend finden weil ich so Arrogant bin. Ich würde mich für jeden Tip Freuen.
by: Depri
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