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falling_star
neu an Bord!


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Rheinland Pfalz W, 35
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Thu, 01.Apr.04, 18:04 Ich komme nicht zurecht.... |
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in dieser oberflächlichen Gesellschaft.
Schwimme gegen den Strom, doch fühle ich mich
dabei sehr alleine...
Empfinde weder Neid noch Missgunst,
bin nicht materiell bezogen, sehe des Menschens
Seele, nicht die Hülle und bin für Ehrlichkeit,
Gerechtigkeit und Frieden.
Immer wieder festzustellen, das Worte leider oft nur
Worte sind, bringt mich oft zum weinen.
Ich fühle mich nicht wohl auf diesem Erdteil.
Vielleicht wäre es woanders schöner.
Dort, wo Menschen arm sind und trotzdem teilen.
Dort, wo ein Lächeln noch aus den Augen erstrahlt.
Viele Jahre liegen hinter mir, bin längst schon
erwachsen und meine Wahrnehmungen werden
immer stärker.
Bin sehr depressiv, schon immer, mal mehr, mal weniger,
doch glaube ich, wohl verstärkt durch den, wohl niemals
realisierbaren Traum geliebt zu werden für den Menschen der
ich bin, nicht für die Fassung die mich umgibt.
Muss ich wirklich damit leben? Kann man damit leben?
Und wenn ja, wie?
Möchte nicht verlieren, das Gute in mir und den Glauben.
Schaust du in dich hinein...wie empfindest du?
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Giordano
sporadischer Gast


29
M, 30
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Mon, 05.Apr.04, 14:26 Re: Ich komme nicht zurecht.... |
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dein Text hat mich sehr berührt...
Du bringst den Daseinskonflikt sehr gut auf den Punkt: einerseits das tiefe Bedürfnis nach Nähe und Verstandensein, und stattdessen Einsamkeit und Depression... und Kämpfen? Warum und wofür?
Gib' nicht auf... wahrscheinlich ist der Platz mitten im Strom nicht der geeignete... gehe näher ans Ufer... in ruhigere Gewässer...
Grüße,
Giordano
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_________________ Immer ist es Welt und niemals Nirgends ohne Nicht |
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falling_star
neu an Bord!


3
Rheinland Pfalz W, 35
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Tue, 06.Apr.04, 16:13 Re: Ich komme nicht zurecht.... |
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Danke Giardano, für deinen Beitrag.
Deine Anteilnahme tat mir sehr gut, noch mal danke.
Was meinst du den für ruhigere Gewässer?
Die Ruhe in mir? Mein Leben gleicht einem Psychofilm mit
Unzähligen Folgen, open end und dazwischen, in den kleinen
Pausen, liegen viele tiefe, schöne Träume.
Ich war schon immer eine Träumerin, verfiel als Kind schon
dem Zauber der schimmernden Farben und der unbeschwerten
Leichtigkeit der Seifenblasen und schloss meine Augen,
noch bevor sie zerplatzten.
...Doch dann öffnest du die Augen und die Seifenblasen sind weg...
und der Film geht weiter....
Mal bist du der Hauptdarsteller, mal der Regisseur, mal nur ein
Statist in Form eines Doktors,....doch nie, niemals
der Zuschauer, den es gilt zufrieden zu stellen.
Immer wieder versuchst du etwas zu ändern, immer wieder lachst du
und gibst alles um andere und auch dich selbst glücklich zu machen
und manchmal gelingt es auch, aber meist nur für kurze Zeit,
dann geht’s weiter wie gewohnt.
Hoffnungslos? Was denkst du? Ja oder?
Da kommt man nicht raus. Es ist eine Art Gefangenschaft im Leben.
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Seelengift
Helferlein


99
M, 37
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Wed, 07.Apr.04, 10:27 Re: Ich komme nicht zurecht.... |
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Das, was du schreibst, könnte von mir sein... kaum jemand, wenn überhaupt, versteht, was gemeint ist, wenn man sagt, ich kann deine Seele sehen... kann sie fühlen, ihre Tiefe oder Obeflächlichkeit... es ist, als öffnete sich ein Universum. Aber das Böse dieser Welt ist überall... und man kann nicht davor fliehen... man möchte lieben, helfen, da sein und zum Dank wirf man mit Füßen getreten... manchmal, für einen kurzen Moment, ist es, als ob man in einer Leere schwebt und das Licht der Sonne irgendwo da draußen vermutet... wenn einem jemand zuwinkt oder -lächelt, wenn jemand sich freut, weil man ihm geholfen hat... aber letztendlich bleibt nur Tod, die Mutter alles Seins... und der Frieden, den man sich wünscht, verkehrt sich in Krieg, die Liebe, die man gesäht hat, verkehrt sich in Hass, die Zuneigung, die man schenkt, in Ablehnung und das Herz wird schwarz, so schwarz wie das, was sich einmal Sonne nannte...
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falling_star
neu an Bord!


3
Rheinland Pfalz W, 35
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Wed, 07.Apr.04, 16:58 Re: Ich komme nicht zurecht.... |
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Lieber ,,Seelenvergifter,,!
In deinem Beitrag lese ich sehr viel Hoffnungslosigkeit zwischen den Zeilen.
Bitte, auch wenn alles sehr dunkel wirkt, sei bereit deine Augen für das Licht, welches immer irgendwo scheint, offen zu halten. Verliere nicht deinen Glauben daran, an das Gute und das schöne dieser Welt. Sei stark und kämpfe gegen das schlechte, wenn du dagegen gehst, zu deiner Meinung stehst, wirst du vielleicht oft nicht verstanden werden, aber selbst diese Menschen regst du damit zum Nachdenken an. An manchen Tagen weine ich still, weil es einfach so weh tut, diese Gewissheit fast machtlos gegen diesen Krieg zu sein, doch dann sind da Menschen wie hier in diesem Forum, die so tiefgründig sind, so liebevoll in dem was sie in ihrem Schreiben zum Ausdruck bringen und dann bekomme ich wieder Mut und neue Kraft. Weißt du, die Menschen müssen nur erkennen das nicht das Oberflächliche zählt, dann könnte dieses Leben wunderschön sein, den es gäbe weniger Neid, Hass, Egoismus. Oft erkennen sie es auch, sind jedoch unfähig es zu zeigen. Manchmal durch ihre eigene Angst. Da ist ein Mensch welcher im Gesellschaftlichem Rampenlicht steht, repräsentieren muss, verantwortungsvolles Handeln und kompromisslosen Einsatz möglichst überzeugend darstellen/beweisen muss. Er ,,muss,, hart sein, weil er sonst alles verliert.
Das denkt er zumindest und er hat Angst davor wirklich auszusprechen was er fühlt, also unterwirft er sich heimlich und weint innerlich, aber offensichtlich steht er dann stolz als Gewinner da. Und mit der Zeit vergessen viele was wirklich zählt und sie werden hart.
Es ist eine schrecklicher Druck der auf jedem einzelnen Menschen lastet, ganz egal aus welcher Gesellschaftlichen Schicht er kommt. Das Leben hinterlässt bei jedem seine dunklen Spuren und fügst du dich nicht, wirst du, wenn du nicht stark genug bist, aufgeben/mitziehen und andere, vielleicht irgendwann sogar deine eigenen Kinder, werden es dir nachmachen. So ist das ein steter Kreislauf.
Stell dir vor, jemand sagt zu dir:,, Hey, schau dir nur mal diesen Menschen an, wie hässlich er ist!“ und er zeigt mit seinem Finger auf eine Person. Dann lacht dieser jemand und schaut dich an.
Wie reagierst du?
Stell dir bitte diese fragende Person in allen möglichen Formen vor, z.b. dein Vorgesetzter, ein Eltern/Geschwisterteil, ein guter Freund oder ein Nachbar.
Was wäre deine Aussage? Würdest du bei jedem gleich reagieren?
Was fühlst du dabei?
L.G.
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Giordano
sporadischer Gast


29
M, 30
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Thu, 08.Apr.04, 15:39 Re: Ich komme nicht zurecht.... |
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hi du,
na ja, mit den „ruhigeren Gewässern“ meinte ich eben, dass du dich nicht dadurch verschleissen solltest gegen Dinge anzukämpfen, die nicht veränderbar sind... Ich glaube, dass es auch ein Recht auf Glücklichsein geben muss in einer ungerechten, kalten Welt... Nur der dumme Hund lässt sich hinter einem Wagen an dem er angebunden ist hinterherschleifen, so wie ein alter Stoiker-Spruch sagt... Die vollständige Freiheit erlangen wir nicht im Leben, aber man kann versuchen sich aus den eingstürzten Trümmern ein neues Himmelsgewölbe zu bauen...
Offenbar mangelt es Dir auch an „innerer Ruhe“... ich weiss auch nicht, wie man in diesem Zustand gelangt, wenn man sie nicht hat... Wenn ich das bei mir verfolge merke ich, dass es mir dann gelingt ruhiger zu sein, wenn ich mich akzeptiert fühle von den anderen, dann kann ich von mir selbst den Druck nehmen, und ich fühle mich leichter und zufriedener... Natürlich ist das sehr schwach, dass man seine psychische Befindlichkeit immer von den Reaktionen anderer abhängig macht... Es bräuchte also die Einsicht, dass dieses Muster dumm ist, und dass sowohl Lob als auch vermeintliche Kritik die Sache-an-sich weder bessern noch ändern... in lichten Momenten schaffe ich das auch nicht mehr auf die Bestätigung von außen zu warten, dann habe ich keine Forderungen und keine Erwartungen und alles ist in Frieden... doch ist bei mir dieser Moment von Zufriedenheit nie von Dauer, weil ich mich doch wieder nach Vermengung mit anderen sehne, und im Trubel und in der Hektik des täglichen Lebens mit seinen Anforderungen an einen sich die Energien alsbald verbrauchen und man, wie du auch schreibst, immer wieder gezwungen wird sich selbst zu verraten, um überleben zu können... (aber auch daran dürfen wir nicht verzweifeln).
Freilich ist das Leben ein Gefängnis: wir sind eingekerkert in den Mauern unseres Verstandes und unserer Sinne... aber wie hat es Peter Ustinov so schön formuliert, „wenn wir schon in einem Gefängnis leben, dann sollten wir uns wenigstens die Zelle hübsch einrichten“. Da kann man mit Bildung anfangen, da kann man Bücher lesen, da kann man mit seinem Körper liebevoll umgehen, Sport treiben, bewusst leben... Vielleicht hilft es Dir, wenn du Dir vorstellst, dass nur die Menschen das Leben als Gefängnis empfinden, die sehr nahe an den Rand gehen, für die die sich in der Mitte aufhalten wirkt das alles ja gar nicht wie ein Gefängnis, weil sie nie an die Grenzen gestoßen sind... Weiss nicht, ob du verstehst wie ich das meine... und vielleicht erwächst dann irgendwann auch wieder ein Funken von Liebe, etwas, dass einen die Einsicht nicht nur vermittelt sondern zur Gewissheit werden lässt, dass das Leben trotz aller Schrecknisse lebenswert ist...
liebe Grüße,
Giordano
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_________________ Immer ist es Welt und niemals Nirgends ohne Nicht |
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