Schizoide Persönlichkeitsstörung

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Misanthrop
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Beitrag Mi., 28.07.2010, 21:46

Ich glaube nicht, dass es eine Konzentrationsschwäche ist, ich rede einfach nur verdammt gerne. Aber es muss mir eigentlich niemand dabei zu hören. Ehrlich gesagt, fällt es mir schwer anderen zu zu hören und mit meinem Reden zu pausieren. Darum auch die Selbstgespräche. Ich rede auch ziemlich viel mit den Klienten bei uns im Zivildienst, die nicht reden können. Damit tarne ich meine Selbstgespräche so zu sagen ^^
Und ich selber verstehe mich nun mal am Besten. Manchesmal tu ich auch so, als wäre ich noch ein Anderer und gebe mir Tips und sehe dann meine Situationen aus anderen Blickwickeln, oder versuche es so zu sehen (dies tu ich aber dann wirklich nur, wenn es mir nicht so gut geht und ich ein paar Probleme zu bewältigen habe.

Mit diesem Vorhersehen von Dingen geht es mir ähnlich. Ich hatte z.B: in der Nacht von Samstag auf Sonntag einen Traum (in der Nacht hatte ich noch ganz schlimmes Bauchstechen, auf der linken Seite, wes wegen ich in der Früh auch ins Spital musste; jedenfalls konnte ich dann doch noch irgendwie schlafen) in dem der Notfallarzt (den ich gerufen hatte, der mich allerdings 3 Stunden hat warten lassen! -.-) mich bereits untersucht hatte und eine Person (ich glaube es war meine Schwester; in meinen Träumen sehe ich das immer so undeutlich) mir sagte, dass ich die Schmerzen nur hatte, weil ich für einen Moment mit meinem Ich aus der Zukunft verbunden war und mir im Jahr 2012 (jaja, das Weltuntergangsjahr, ich weiß ^^) etwas Schlimmes passieren wird. Als ich dann im Spital war, sah ich eine Zeitschrift, die hieß: "Visions" und in einer Bibel, die in einer Kapelle auf dem Spitalsgelände war, in der ich spaßeshalber reingeschaut habe, war gerade ein Kapitel offen, dass ungefähr so hieß: "Die Visionen von der Zerstörung der Stadt Sodom" oder so. Und noch eine Zeitstrift habe ich gefunden, die "Deadline" hieß. Das alles habe ich als Zeichen gesehen, dass mir vielleicht doch etwas passieren könnte.
Ihr merkt vielleicht, dass mir wieder etliche Gedanken durch den Kopf gehen und ich sie kaum bremsen kann, darum auch der Überfluss an Text, heute. Ich habe gemerkt, dass ich vor allem nach Genuss von Taurin, völlig in Extase gerate und mich einfach ausreden MUSS. Dannach werde ich dann allerdings müde ^^
Ich hoffe, ich konnte das in meiner Eile noch halbwegs überblickbar gestalten.

BTW: Mir ist noch etwas eingefallen, dass ich bislang noch nicht geschrieben habe. Ich vertrage Licht nicht besonders gut. Ich fühle mich in einer zwielichtigen Umgebung besser. Sonnenlicht und Lampen allgemein, mag ich nicht. Ich bin lieber im Dunkeln mit minimaler Beleuchtung. Meine Augen sind es wohl nicht gewöhnt und ich kann dann auch ziemlich agressiv werden, wenn man das Licht nicht ausschaltet. Es senkt meine Stimmung allgemein. Fluoriszierende( habe ich das richtig geschrieben?) Lampen vertrage ich dann allerdings noch eher, die sind zwar auch hell, aber irgendwie fühle ich mich bei denen auch wohl, darum vermute ich auch, dass ich die Helligkeit aus einem seelischen Grund nicht so verkrafte.

So, jetzt aber. Ich hoffe das ergibt noch halbwegs Sinn für euch und, dass ich mich mit meinen Sätzen und Gedankengängen nicht "überschlagen" habe
"I am a rock, I am an iiiiiiiissssssssland...and a rock feels no pain, and an island never cries."

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Helferlein
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Beitrag Mi., 25.08.2010, 15:33

Guten Tag,

mich beschäftigt momentan die Frage, wie es möglich sein soll, eine "Beziehung" zum TherapeutenIn zu etablieren.

Dabei interessiert mich, welche Form von Beziehung gemeint ist. Eine Beziehung setzt ja angeblich immer Vertrauen voraus. Allerdings sehe ich keinerlei Grund meiner Therapeutin zu vertrauen, jedoch einige dies nicht zu tun (Kompetenz, wirtschaftliche Interessen, wissenschaftliche Interessen, mit großer Sicherheit vorhandene Störung der Therapeutin [übersensibel, höchstwahrscheinlich depressiv, etc.], ...).

Wie geht Ihr damit um? Wie war es Euch möglich irgendjemanden zu vertrauen? Wie ist es möglich berechtigte Zweifel und Misstrauen abzubauen? Und vorallem: Warum sollte man überhaupt jemand anderem vertrauen?

Wozu ist Vertrauen wichtig? Ich meine damit, dass ich als schizoid Gestörter sowieso kein wirkliches Vertrauen aufbauen kann. Ich könnte höchstens so tun als ob. Überhaupt erscheint mir das vorrangige Therapieziel zu sein, dass ich mich in Zukunft besser verstellen kann. Das kann ich allerdings bereits sehr gut. Ich bin diesbezüglich ein lebender Alptraum. Schizoid wie aus dem Lehrbuch; in der Gesellschaft immer charmant, nonchalant und intelligent. Privat sollte man mich besser nicht kennenlernen.

Dann gibt es ja noch den tollen Ausblick, dass mir das Verstellen immer leichter fallen wird. Verstellen ist aber dennoch verstellen. Das heißt wiederum, dass meinerseits dennoch immer Energie investiert werden muss. Es wird Anstrengung bleiben, auch wenn es ein bisserl weniger anstrengend werden mag. So, nun schlägt das Entweder-Oder-Denken wieder durch: Ganz oder gar nicht!

Ich investiere doch nicht Zeit und Energie in ein Unternehmen, welches nicht abzuschließen ist! Da soll ich mich für etwas abstrudeln ohne das jemals ein Ende in Sicht wäre? Mit Verlaub, das ist absurd.

Wie kommt Ihr mit diesen Ambivalenzen klar?

Mit freundlichen Grüßen

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Misanthrop
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Beitrag Mi., 25.08.2010, 20:15

Erklär doch mal warum ein Therapeut zwangsläufig auch eine psychische Störung haben sollte?
Wenn du dich ohne hin gut verstellen kannst, musst du dich doch gar nicht darin bessern. Ich finde es interessant, dass du in der Öffentlichkeit charmant, freundlich, etc sein kannst
Aber Verstellen ist nicht das Ziel einer Therapie. Heilung sollte es sein. Wenn du dieses Ziel nicht erreichen willst, lass die Finger von einer Therapie. Wenn man nicht will, dass jemand einem hilft, sollte man keine Hilfe annehmen, finde ich.
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Helferlein
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Beitrag Do., 26.08.2010, 09:32

Guten Tag,

"Erklär doch mal warum ein Therapeut zwangsläufig auch eine psychische Störung haben sollte?" (misantroph)

Das behauptete ich nicht. Ich vermute dies mit hoher Wahrscheinlichkeit.

"Wenn du dich ohne hin gut verstellen kannst, musst du dich doch gar nicht darin bessern." (misanthroph)

Eben.

"Ich finde es interessant, dass du in der Öffentlichkeit charmant, freundlich, etc sein kannst." (misanthroph)

Ich verfüge diesbezüglich auch über einen zwölfjährigen Erfahrungsvorsprung. Dies lernt man aus einer Notwendigkeit heraus. Ein Lächeln, ob nun echt oder nicht, entschärft so gut wie jede Situation. Interesse suggestiert man am besten durch Augenkontakt. Ich simuliere dies indem ich den Menschen auf den Punkt zwischen den Augen sehe, oder leicht darüber und gelegentlich zu diversen Aussagen zustimmend nicke o.ä. Generell ist es gut sich in der jeweiligen gesellschaftlichen Peripherie aufzuhalten; dort fällt man nicht so auf und kann schön oberflächlich interagieren.

"Aber Verstellen ist nicht das Ziel einer Therapie. Heilung sollte es sein." (misanthroph)

Dann formuliere ich ebenfalls einen Imperativ: Sie sollten sich über den Charakter von Persönlichkeitsstörungen nochmals informieren. Falls Ihnen jemand sagte, dass Persönlichkeitsstörungen generell heilbar sind, dann wurden Sie belogen.

"Wenn man nicht will, dass jemand einem hilft, sollte man keine Hilfe annehmen, finde ich." (misanthroph)

Sehe ich genauso. Ich will ja Hilfe, zumindest inzwischen. Mir wird ja auch suggestiert, dass ich Hilfe nötig habe. Allerdings will ich dies auch verstehen. Ich werde z.B. nicht über Therapieziele informiert, da mich diese "abschrecken" könnten. Nun gut, das mag vielleicht stimmen, allerdings will ich dies selbst beurteilen und mir nichts aufoktruieren lassen.

Wie dem auch sei, inzwischen bin ich ja wieder einigermaßen versöhnt mit der Therapie. Ich hatte gestern scheinbar, wieder einmal, einen leichten Auszucker für welchen ich, wieder einmal, dieses Forum zum abreagieren missbrauchte. Sorry.

Mit freundlichen Grüßen

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Misanthrop
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Beitrag Do., 26.08.2010, 09:37

Mal kurz eine Frage zum Thema Augenkontakt halten. Reicht es nicht auch wenn man den Leuten auf den Mund schaut? Augenkontakt fällt mir ziemlich schwer.
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Beitrag Do., 26.08.2010, 12:17

Guten Tag,

"Mal kurz eine Frage zum Thema Augenkontakt halten. Reicht es nicht auch wenn man den Leuten auf den Mund schaut? Augenkontakt fällt mir ziemlich schwer." (misanthroph)

Ich bin mir nicht sicher, ob es reicht den Leuten auf den Mund zu sehen. Ich denke, dass der Blick dadurch leicht gesenkt wirken könnte. Wenn Sie sich damit schwer tun zwischen die Augen zu sehen, dann fixieren Sie lieber einen Punkt über den Augenbrauen. Das hat auch den Vorteil, dass Ihre Augen dadurch offener wirken bzw. sind, was ebenfalls Aufmerksamkeit suggeriert. Hoffe ich zumindest.

Mit freundlichen Grüßen

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frozen rabbit
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Beitrag Do., 26.08.2010, 13:17

Als einer, der lange Zeit Probleme mit richtigem Augenkontakt mit Fremden und auch mit vielen Bekannten gehabt hat, muss ich sagen, dass es aus meiner Sicht schon einen großen Unterschied zwischen vorgetäuschtem und echtem Augenkontakt gibt. Ich finde, echter bringt mehr Lebensqualität mit sich. Wie die anderen einen vorgetäuschten sehen und ob es ihnen auffällt, weiß ich aber nicht. Gelegentliches Unbehagen erzeugt doch beides, warum also nicht echten versuchen. Will ich keinen, mach ich aber auch keinen. Quatscht mich einer mit langweiligem Zeug voll, schau ich gerne weg.

Welche Art von Beziehung du willst, wirst du dir mit ihr ausmachen müssen. Irgendwann solltet ihr darüber sprechen und euch einigen, ob du sie nur als Zuhörerin willst, als Ratschlaggeberin oder ob sie dir kräftig Kontra geben darf.

Dein Therapieziel wäre doch schon eher, dich weniger zu verstellen?! Für deine Umgebung und sicher auch für dich würde es für eine Weile "schlechter" aussehen, da du weniger charmant, nonchalant und intelligent sein würdest. Du kannst von deiner Therapeutin jedenfalls nicht erwarten, dass sie es schafft, dass du ohne Zwischenschritte vom falschen "charmant, nonchalant und intelligent" zum echten "charmant, nonchalant und intelligent" wechselst. Das funktioniert nicht. Würdest du es als schlimm ansehen, wenn du in deinem Umfeld nicht als "charmant, nonchalant und intelligent" gelten würdest? Bist du bei jedem so?

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Helferlein
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Beitrag Do., 26.08.2010, 14:52

Guten Tag,

"Welche Art von Beziehung du willst, wirst du dir mit ihr ausmachen müssen. Irgendwann solltet ihr darüber sprechen und euch einigen, ob du sie nur als Zuhörerin willst, als Ratschlaggeberin oder ob sie dir kräftig Kontra geben darf." (frozen rabbit)

Auf jeden Fall will ich Kontra. So viel und so unverblümt wie irgend möglich. Alles andere will ich auch.

"Dein Therapieziel wäre doch schon eher, dich weniger zu verstellen?!" (frozen rabbit)

Ich kenne mein Therapieziel leider nicht. Wenn ich von anderen Schizoiden und deren Therapiezielen ausgehe, dann wäre mein Ziel herauszufinden wer und was ich bin. Also dies zu erfahren, denn begreifen kann ich es intellektuell offensichtlich nicht, was hinter der Schutz- und Abwehr-Konstruktion meines Ichs existiert. Der nächste Schritt wäre dann dies zu akzeptieren und dann irgendwann vielleicht sogar herauszufinden, ob ich dann immer noch das charmante, nonchalante und intelligente Kerlchen bin, welches ich momentan darstelle.

"Würdest du es als schlimm ansehen, wenn du in deinem Umfeld nicht als "charmant, nonchalant und intelligent" gelten würdest? Bist du bei jedem so?" (frozen rabbit)

Also, ich bin zu jedem so, allerdings in verschiedenen Graden. Dies hängt davon ab, wie lange ich den jeweiligen Menschen kenne und folglich einschätzen kann. Bei Menschen, welche ich über zehn Jahre beobachten konnte, kenne ich die Grenzen und weiß was ich wann und wie sagen kann, ohne mich selbst ins Abseits zu katapultieren oder die Leute vor den Kopf zu stoßen.

Ich bin gerne so, weil es sehr unkompliziert ist. Ich musste auch sehr hart trainieren, bis ich mich so präsentieren konnte. Allerdings muss ich immer aufpassen die Menschen nicht mit irgendeinen unverhältnismäßig harten Spruch etc. vor den Kopf zu stoßen, denn dies verursacht meistens Probleme. Aufpassen muss ich, weil ich immer Widersprüche etc. ausfindig mache und leider das Bedürfnis habe andere darauf aufmerksam zu machen.

Es ist also nicht so, dass ich persönlich es schlimm finden würde von anderen nicht als intelligent, charmant, etc. wahrgenommen zu werden, allerdings schätze ich keineswegs die Komplikationen die daraus erwachsen können.

Mit freundlichen Grüßen

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today
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Beitrag Do., 26.08.2010, 16:30

Mein Selbst kommt mir wie ein primitives Monster vor, welches nur durch mich, durch mein Ich, unter Kontrolle gehalten wird. Ich glaube auch, dass ich zum ersten Mal bewusst Angst vor etwas empfinde, nämlich vor meinem Selbst.
Das wär doch ein Ziel - das Monster kennenzulernen.

Dazu braucht es allerdings einen Therapeuten, der Monster nicht fürchtet.
Sonst würden Komplikationen daraus erwachsen.

Ist dir nicht langweilig, so seit 12 Jahren charmant und intelligent an der Peripherie?
Ich werde z.B. nicht über Therapieziele informiert, da mich diese "abschrecken" könnten. Nun gut, das mag vielleicht stimmen, allerdings will ich dies selbst beurteilen und mir nichts aufoktruieren lassen.
Krasser Ethikverstoß.
Wobei die Therapieziele normalerweise durch den Patienten bestimmt werden, nicht durch den Therapeuten. Insofern sind die Therapeutenziele auch wieder irrelevant.
und tschüss, das ist mir zu viel wortzensur hier

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Misanthrop
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Beitrag Do., 26.08.2010, 20:13

@ |||: Willst du dich unbedingt sietzen? Wieso sollten die Augen eigentlich offener wirken, wenn man zwischen den Augenbrauen schaut? Und inwiefern findest du bei deinen Gesprächspartnern Widersprüche?

@ frozen rabbit: Wie gesagt...echter Augenkontakt fällt nun mal schwer.
"I am a rock, I am an iiiiiiiissssssssland...and a rock feels no pain, and an island never cries."

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Helferlein
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Beitrag Fr., 27.08.2010, 10:46

Guten Tag,

"Das wär doch ein Ziel - das Monster kennenzulernen. Dazu braucht es allerdings einen Therapeuten, der Monster nicht fürchtet." (today)

Ja, das wäre dann mein Selbst. Ich thematisierte dies auch. Es scheint so zu sein, dass ich an und für sich ein netter Mensch bin. Das Monster ist nur für mich ein Monster. Für Andere bin ich einfach nur sehr anstrengend.

Vieles was ich in letzter Zeit so anflugsmäßig mitbekomme ist für mich einfach monströs. Ich erinnerte mich z.B. in der Therapie an eine frühe Kindheitserfahrung, welche massive Todesängste auslöste, bzw. ich erinnerte mich an diese Angst. Und dies macht mir wiederrum Angst, weil ich den typischen Eindruck habe, dass ich mit meinen Gefühlen nicht umgehen kann und zusammenklappen würde, wenn ich tiefer grabe.

"Ist dir nicht langweilig, so seit 12 Jahren charmant und intelligent an der Peripherie?" (today)

Es stellt schon eine gewisse Herausforderung dar sich in der genannten Peripherie zu halten. Aber grundsätztlich stimmt es schon; mir ist eigentlich permanent langweilig.

"Krasser Ethikverstoß." (today)

Ich weiß. Deswegen auch die Aufregung. Mir geht es um das Prinzip.

"Wobei die Therapieziele normalerweise durch den Patienten bestimmt werden, nicht durch den Therapeuten. Insofern sind die Therapeutenziele auch wieder irrelevant." (today)

So ist es. Wegen dieser Hintertür muss ich meine Argumentationskette auch noch verfeinern. Es wird wohl darauf hinauslaufen, dass ich feststellen werde, dass ich die Therapieziele zwar selbst bestimmte, allerdings diese aus der Sicht der Therapie ausformuliert haben möchte. Ich will eine exakte fachspezifische Diktion an der ich mich orientieren kann.

"@ |||: Willst du dich unbedingt sietzen?" (misanthroph)

Naja, wollen ist gut. Ich hab da eine kleinen Spleen, welcher normalerweise in der Menge der anderen Spleens untergeht. Aber ich kann die direkte Anrede generell vermeiden, wenn das angenehmer ist.

"Wieso sollten die Augen eigentlich offener wirken, wenn man zwischen den Augenbrauen schaut?" (misanthroph)

Das ist nur eine Vermutung meinerseits. Ich dachte mir, dass wenn man auf den Mund sieht und man auf Augenhöhe mit dem Gegenüber ist (=optimal), man leicht dazu tendieren könnte die Augenlieder leicht zu senken und unter Umständen eine leicht gekrümmte Haltung annimmt. Wenn man hingegen zwischen die Augen oder über die Augen sieht, dann sind die Augenlieder weiter geöffnet und man steht gerader, damit man keine Sichteinschränkung hat. Soweit meine Theorie. Bei mir funktioniert es.

Ich machte diesbezüglich auch eine kurze Internetrecherche. Leider erfolglos.

"Und inwiefern findest du bei deinen Gesprächspartnern Widersprüche?" (misanthroph)

Das hängt mit meiner Ausbildung zusammen, welche meine ansonstigen Tendenzen noch verstärkte. Ich erkenne sehr schnell Widersprüche in Argumentationsketten und Glaubensinhalten (nicht spiritueller oder auch spiritueller Natur). Oft handelt es sich bei den Widersprüchen die ich erkenne auch nur für mich um Widersprüche, während dies für andere nicht unbedingt so sein muss, bzw. nicht als Widerspruch empfunden wird, obwohl ein semantisch-logischer Widerspruch vorhanden ist (Münchhausen-Trilemma). Besonders fällt mir dies in Gesprächen über Ethik und Moral auf, wo ja scheinbar ein fundamentaler Satz für nahzu jeden Menschen Gültigkeit zu haben scheint: Jeder soll sich an Gesetz und Moral halten, aber ich selbst muss es ja nicht so genau nehmen, weil ... .

Ich nehme mich da gar nicht aus, da ich Sollensethiken etc. aufgrund der inhärenten Inkohärenz sowieso nicht wirklich ernst nehmen kann und Recht und Gerechtigkeit keinen nennenswerten gemeinsamen Nenner haben (siehe Gerechtigkeitsprinzipien).

Bei all meinen Ausführungen darf man eines nicht vergessen: Ich habe einen Vogel und bin selbst widersprüchlich (vielleicht sollte ich mir das auf die Visitenkarte drucken lassen).

Mit freundlichen Grüßen

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frozen rabbit
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Beitrag So., 29.08.2010, 00:05

Was machst du, wenn dir langweilig ist und du alleine bist?

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today
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Beitrag Mo., 30.08.2010, 18:08

Und dies macht mir wiederrum Angst, weil ich den typischen Eindruck habe, dass ich mit meinen Gefühlen nicht umgehen kann und zusammenklappen würde, wenn ich tiefer grabe.
Was ist ein "typischer" Eindruck?

Vielleicht:
Wäre das Monster ein interessanter "Gesprächspartner". Nicht an der Peripherie, sondern im Zentrum.
Nicht charmant, aber dafür auch nicht oberflächlich.
Eine Herausforderung sozusagen. Unberechenbar. Rücksichtlos. Anstrengend. *grins *
Vielleicht sogar das Gegenteil von deinem Umgang mit menschen.
Dass dich das nicht auch irgendwie reizt?
Todesangst kommt und geht, wenn man sie zuzulassen gelernt hat - Flashbacks aufgrund Trauma davon jedoch ausgenommen.

Willst du auch gesiezt werden oder darf sich das auf deinen persönlichen >Spleen< beschränken?
und tschüss, das ist mir zu viel wortzensur hier

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Helferlein
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Beitrag Mo., 30.08.2010, 19:45

Guten Abend,

"Was machst du, wenn dir langweilig ist und du alleine bist?" (frozen rabbit)

Bis vor kurzem trank ich in diesen Phasen viel Bier und kosummierte ein paar Ofen. Und ich arbeite eigentlich ununterbrochen. Seit ein paar Monaten beschränkt sich das Ganze auf zwei Ofen, unmengen an Literatur sowie die Arbeit.

"Was ist ein "typischer" Eindruck?" (today)

Ein störungsspezifischer Eindruck betreffend meiner schizoiden Persönlichkeit.

"Wäre das Monster ein interessanter "Gesprächspartner". Nicht an der Peripherie, sondern im Zentrum. Nicht charmant, aber dafür auch nicht oberflächlich. Eine Herausforderung sozusagen. Unberechenbar. Rücksichtlos. Anstrengend. *grins * Vielleicht sogar das Gegenteil von deinem Umgang mit menschen. Dass dich das nicht auch irgendwie reizt?" (today)

Ich stehe, wie überraschent, meinem Monster sehr ambivalent gegenüber. Interessant sicher, im Zentrum lieber nicht. Nicht charmant zu sein ist eigentlich keine Herausforderung, sondern das Gegenteil, leider. Oberflächlich zu sein gelingt mir scheinbar nicht. Das wäre eine Herausforderung.

Unberechenbar, anstrengend und rücksichtslos zu sein ist ja nicht sonderlich erstrebenswert, allerdings wollte ich das immer sein, aber auf eine, wie soll ich es formulieren, ... edle Art.

Und ich muss zugeben, dass es mich tatsächlich reizt. Sehr sogar.

"Todesangst kommt und geht, wenn man sie zuzulassen gelernt hat - Flashbacks aufgrund Trauma davon jedoch ausgenommen." (today)

Glücklicherweise erlebte ich dies bis jetzt nur einmal. Ich schätze ich war kurz an der Grenze zur Panikattacke. Ich denke nicht, dass dieses Erlebnis traumatisch war. Die Sache mit dem Zulassen übe ich noch.

"Willst du auch gesiezt werden oder darf sich das auf deinen persönlichen >Spleen< beschränken?" (today)

Ich bitte darum mich nicht zu Sietzen.

Mit freundlichen Grüßen

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today
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Beitrag Mo., 30.08.2010, 20:32

Ich meinte:
Mit menschen reden hast du gelernt, und ja auf berechnende Weise.
Mit dem Monster ginge das nicht.
Vielleicht scheint es nur monströs, weil du es nicht berechnen kannst.

Als >Schizoider< hast du - so las ich- einen leichteren Zugang zum Numinosen.
Vielleicht ist es das, was du mit einem Monster verwechselst.

Nur so dahingeplaudert...
und tschüss, das ist mir zu viel wortzensur hier

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