Mich selber überpsychologisieren und analysieren

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Jenny Doe
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Beitrag Mi., 10.11.2010, 06:43

Besonders gut funktioniert das bei Dingen, die in der Psychologie z.B. als "Angst" bezeichnet werden und eigentlich nicht anderes als eine Streßreaktion sind. Die meisten Leute haben in Wirklichkeit eigentlich vor nichts bestimmten Angst, deshalb ist die Definition eigentlich schon kompletter Schwachsinn - den allerhöchstens besteht die Befürchtung, daß die Streßreaktion wieder auftreten könnte. Und die ist höchst normal, denn wenn jemand z.B. einen Herzinfarkt hat, dann wünscht er sich nicht die Symptome des nächsten herbei.
(Ich antworte dir schon mal darauf, dann muss ich los).

Ich denke, dass das auch noch nicht eindeutig voneinander abgegrenzt wurde.
Ich kenne aus eigener Erfahrung all diese "Formen der Ängste", die du beschreibst sehr gut und habe ebenfalls die Erfahrung gemacht, dass diese nicht ausreichend differenziert wird. Einfach mal ein paar Beispiele aus meinem Leben:
Ich hatte fünf Jahre lang Extremstress und auf diesen mit allen Symptomen reagiert, die für Extremstress typisch sind. Unter anderem war ich nicht mehr in der Lage noch weitere Reize zu verabreiten. Das zeigte sich besonders stark, wenn ich mich in Menschenmassen aufhielt, wo ja tausende von Reizen auf mich einströmten. Aber es reichte auch schon in der Arztpraxis zu sitzen. Ich zuckte zusammen, wenn eine Zeitung knisterte oder jemand hustete. Mir wurde sofort schwindlig. Zuerst hieß es "soziale Phobie, konfrontieren sie sich". Doch jede Konfrontation machte das Problem nur noch schlimmer. Irgendwann wurde mir dann klar, dass mein Problem nicht "Sozialphobie" oder irgendeine andere Angst lautet, sondern "Reizüberflutung in Folge von Extremstress". Eine Konfrontation war in diesem Fall das absolut Verkehrtestes, was ich tun konnte. Ich musste vielmehr zur Ruhe kommen, mich zurückziehen, mich sozusagen selbst deprivieren und mich erst mal keinen Reizen mehr aussetzen. Das wurde mir auch von mehren Ärzten gesagte "Kommen sie zur Ruhe, konzentrieren sie sich auf einen einzigen Reiz". Das tat ich. Und als sich bei mir physiologisch alles wieder halbwegs normalisiert hat, hatte ich auch keine Probleme mehr mit Reizen wie z.B. Menschenmassen.
Auch die Angst vor einem Herzinfarkt kenne ich und finde sie an für sich normal. Denn meine Mutter und meine Oma starben mit 52 daran, beide waren Kettenraucher, ich bin Raucher. Eine völlig normale Angst, denke ich, der man anders begegnen muss als mit einer Konfrontationstherapie. Da waren (und sind) bei mir Arztbesuche angesagt, regelmäßige Herzuntersuchungen und (wenn ich dann irgendwann mal will) eine Therapie zur Zigarettenentwöhnung.
Dann kenne ich noch zwei weitere Formen von Ängste:
Die eine Angst besteht aus Reaktionen auf Reize, die ich mit einem schrecklichen Erlebnis assoziiere, die mich an dieses Erlebnis erinnern. Diese Angststörung war z.B. durch Vermeidungsverhalten charakterisiert. Da ging es nicht ohne Konfrontationstherapie. Ich musste aushören zu vermeiden, ich musste lernen, dass von diesen Reizen heute keine Gefahr mehr ausgeht. Und das ging nur mit Konfrontation. In diesem Fall hat sich die Konfrontation bei mir als wirksam erwiesen.
Ebenso wirksam bei die Konfrontationstherapie bei meinen irrationalen Ängsten, also Ängste, die weder Folge von Stress sind, noch mit einem traumatischen Ereignis assoziiert sind und noch eine normale Reaktion darstellen. Da war eine Konfrontation insofern hilfreich, als dass sie mir dabei half zu begreifen, dass meine Angst irrational ist.

Diese verschiedenen "Formen von Ängste" sind bei mir ein Bespiel dafür, warum ich denke, dass man, wenn man nicht weiß, was normal ist, Gefahr läuft zu psychologisieren und zu pathologisieren. Erst als mir klar wurde, dass die "eine Form der Angst" keine Angst ist, sondern Folge von Extremstress und meine Angst vor einem Herzinfarkt nicht irrational ist, konnte ich die "Angst" sozusagen loslassen.
Und das habe ich nur durch Selbstrefelktion und Selbstanalyse begriffen. In der Therapie wurden diese verschiedenen Angstreaktionen nicht differenziert. Und von anderen Außenstehenden erst recht nicht.
Selbstrefelktion und Selbstanalyse kann somit auch ein Schutz vor Psychologisierung sein.
Wir müssen das Leben loslassen, das wir geplant haben, damit wie das Leben leben können, das uns erwartet (Joseph Campbell). Manche Leute glauben, Durchhalten macht uns stark. Doch manchmal stärkt uns gerade das Loslassen (Hermann Hesse).

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Anne1997
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Beitrag Mi., 10.11.2010, 07:37

Jenny Doe hat geschrieben:Selbstreflektion und Selbstanalyse kann somit auch ein Schutz vor Psychologisierung sein.

Diese sollte durch Therapien und vor allem durch das Leben im Alltag gestärkt werden - konsequent.
Zwei Fragen helfen mir da besonders: Was tut mir jetzt in diesem Zusammenhang gut, was nicht?
(z.B. bei Reizüberflutung etc.), quasi: Was brauche ich (nicht)? Oder: Wie mache ich das (gerade)?
Dieser Ansatz ist ja eigentlich in den meisten Therapieformen anzutreffen, der Klient als "Experte" seiner selbst, der die Lösungen in sich trägt etc. (Systemiker, Gestalt, auch VT, TP, in Teilen PA etc.) und dennoch "hakt's" manchmal / oft im "System", eingebettet in ein gesellschaftliches System. Und das darf / muss hinterfragt werden, auch wenn es nicht "auszuhebeln" ist.

Gruß, Anne ("Normalo" )


Jenny Doe
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Beitrag Mi., 10.11.2010, 12:40

Anne ("Normalo" )
Das Problem kenne ich auch. Sollen wir zusammen eine Selbsthilfegruppe gründen?

Noch mal kurz was zur Konfro:
Ich glaube während meiner "Karriere" habe ich gut 100 Leute kennengelernt, bei denen eine Konfrontation nicht nur nicht sinnvoll, sondern eindeutig kontraindiziert war.
Das ist eine ähnliche Problematik, wie sie in fast allen Lebensbereichen anzutreffen ist. Dinge, wie z.B,. die Selbstreflektion werden von einzelnen (oder sogar vielen) nicht zieldienlich angewandt, einzelne Therapeuten wenden Therapiemethoden nicht richtig an oder differenzieren nicht ausreichend, ... dann hört man von jemand anderes "Du geht mir auch so, ich teile deine Meinung", ... und dann steht verallgemeinert fest, "die Selbstreflektions bringt nichts", "Die Konfro bringt nichts", ...
Ich denke, dass man sich den Einzelfall genau angucken muss. Denn in mehreren Studien wurde die Wirksamkeit der Konfro belegt, wenn also die Konfro mal nicht wirkt, dann kann es sein, dass der Klient zu denen gehört, bei denen sie eben nicht wirkt (sowas gibts ja auch), oder die Konfro wurde vom Therapeuten falsch angewandt (z.B. es wird nicht überprüft, ob der Klient während der Konfro kognitiv vermeidet und es deshalb nicht zu einer Habituation kommen kann), oder es wurde nicht differenziert (z.B. einen Klienten, der unter Reizüberflutung leidet, mit Reizen konfrontieren, und das wohlmöglich auch noch intensiv In-Vivo), usw. usw.
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chandelle
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Beitrag Mi., 10.11.2010, 13:52

Hier geht es mir nicht um Therapeuten, ob diese richtig behandeln, sondern eher was man sich selbst antut.
Das einzige was ich dazu sagen kann: Vertrauen auf deren Handwerk. Bei vielen lese ich hier, dass sie ihren Psychologen analysieren... jede kleine Bewegung wird gedeutet. Für mich ist das nicht ganz nachvollziehbar, aber OK da hat jeder ja seine eigenen Baustellen.

Zum Beispiel, dass mich offensichtliche Trigger wie magisch angezogen haben, ich sie selber immer wieder aufsuchte, statt diesen zu entgehen. Es geht ja. Bei mir geht es. Und DAS wäre wohl auch die selbständige Stabilisierung.

Bücher lesen, Nachrichten Dokumentationen würde ich in tiefen Phasen grundsätzlich meiden. Statt dessen gucke ich mir Dinge für das Herz an, wie ich es immer nenne.

Ich konnte auch gut in die Position verfallen mich zu analysieren wo gar nichts ist. Mich hinterfragen was mich wütend macht, aber habe ich nicht ein Recht auf diese Wut? Das ist das Geheimnis seine Gefühle als rechtens und wahr anzunehmen. Ich darf mich ruhig ärgern, wenn mich jemand anmacht! Ich muß nicht ständig fragen was mein Anteil daran ist, denn oft habe ich gar kein Anteil daran, wenn irgendwer selber einen schlechten Tag hat.

Einfach nur leben und nicht jede Eigenreaktion hinterfragen, wenn es einfach auch nicht notwendig ist. Ich möchte schon meine Persönlichkeit erhalten, egal wie sie für andere sein mag.

chandelle

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Ive
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Beitrag Mi., 10.11.2010, 14:11

- Sorry, gehörte hier nicht hin. -
Zuletzt geändert von Ive am Mi., 10.11.2010, 16:22, insgesamt 1-mal geändert.


montagne
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Beitrag Mi., 10.11.2010, 15:35

Das Problem sehe ich weniger im Hinterfragen, als im bewerten dessen, was man dann glaubt herauszufinden.
Alles steht in einem Sinnzusammenhang, einfach alles. Emotionale, soziale, gesellschaftlichen, chemische, physikalische Prozesse. Man kann versuchen diese Zusammenhänge zu verstehen, was soll daran schlimm sein? Entscheidend ist doch eher die Konsequenz die man aus dem zieht, was man versteht.
amor fati

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chandelle
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Beitrag Mi., 10.11.2010, 15:44

Schlimm ist, wenn man sich ein Problem macht aus Dingen, die gar nicht existieren. Da führt ein Tropfen zum anderen.

chandelle

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subway70
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Beitrag Do., 11.11.2010, 23:02

chandelle hat geschrieben:Schlimm ist, wenn man sich ein Problem macht aus Dingen, die gar nicht existieren. Da führt ein Tropfen zum anderen.

chandelle
Das ist genau das, worauf ich hinweisen wollte.
Für Reflexion jener Dinge, die therapeutisch an einen herangetragen werden, braucht man weder sich selbst noch irgendeinen Psychologen analysieren, sondern lediglich sachlich feststellen, ob etwas Sinn ergibt oder nützlich ist.
Wobei es bei der Selbstpsychologisierung schon oft so ist, daß sie von außen initiiert wird. Einer, der therapeutisch "niederanalysiert" wird, der wird das irgendwann zu seinem Hobby machen. Wenn ich hier oft so reinlese, dann denke ich mir, daß es bei vielen das Lieblingshobby geworden ist.
JennyDoe hat geschrieben:Ich hatte fünf Jahre lang Extremstress und auf diesen mit allen Symptomen reagiert, die für Extremstress typisch sind
chandelle
Daselbe wie bei mir.
Nur das bei mir Ruhe nichts mehr genützt hat. Mein Körper verträgt praktisch keinen Streß mehr bzw. ist er nur noch irgendwie ausgleichbar, wenn danach mehrere Tage Ruhe ist. Im "worst case" sogar den normalen Streß nicht. Oder ich muß unter Höchstanstrengung "durch".
Mir wurden ja auch für verschiedenste Situationen über Jahre Ängste unterstellt. Nur waren das definitiv keine und in jedem Fall Folgewirkungen des körperlichen Problems. Welches zwar auch nicht in Zahlen beschreibbar war, aber höchst existent.
Heute denke ich mir auch, daß eigentlich psychotherapeutisch kaum die Chance bestanden hat, dem Problem auf den Grund zu gehen. Schon alleine deshalb, weil da die schwachsinnigen Grundannahmen der jeweiligen Therapierichtung im Weg standen. Die muß man in diesem Fall eigentlich völlig ad acta legen, um auf eine richtige Diagnose zu kommen. Ich denke mir auch oft, das beste, was mir damals passieren hätte können, wäre gewesen, wenn man gesagt hätte: Sorry, ich kann Ihnen nicht weiterhelfen.

Im Grunde habe ich das schon vor Jahren z.B. im Auto so empfunden. Ich dachte nie an Angst, sondern an Überforderung und habe das auch so beschrieben. Aber es war praktisch unmöglich, der Angst-Schiene zu entkommen. Von Ärzten bekam ich komplett wirkungslose Antidepressiva, Psychotherapeuten wußten nichts besseres, als mich von einer Konfrontation in die nächste zu jagen ("sonst breitet sich die Angst auf andere Dinge aus") oder mich mit Marsmännchen-Theorien zu beglücken. Wenn man heute die Methodik der eigentlichen Ursache gegenüberstellt, ist es eigentlich nicht begreifbar, wieso man es nicht zumindest geschafft hat, keinen weiteren Schaden anzurichten.
Heute weiß ich, daß ich speziell durch die Konfrontationen meinen Körper den Rest gegeben habe. Speziell in der ersten Therapie wurde ich exzessiv dazu angeleitet - die Therapeutin wirbt heute noch in diversen Anzeigen für ihre Kompetenz.

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chandelle
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Beitrag Do., 11.11.2010, 23:18

Als Beispiel kann ich da nur die Angst vor der Angst nennen, auch so ein dummes Karussell wo man fast auswegslos drinstecken kann.

chandelle

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subway70
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Beitrag Fr., 12.11.2010, 00:46

Die "Angst vor der Angst", ist bei mir verschwunden, sobald mir klar war, daß es sich um keine Angst handelt, vor der ich Angst habe oder umgekehrt gesagt, war so lange existent, solange ich mit Angst psychologisiert wurde.

Vor einer Streßreaktion kann ich keine Angst haben. Es hat ja auch keiner Angst, eine Tasse mit Koffein zu trinken oder eine Zigarette mit Nikotin zu rauchen. Da kann ich nur sagen: Entweder ich setze mich jetzt dem Streß aus oder ich schone mich lieber. Das ist eine relativ sachliche Entscheidung und vor allem eine Frage meines körperlichen Zustandes. Wenn ich 100km mit dem Auto wo hinfahren soll, brauche ich aber nicht lange überlegen, denn das kriegt mein Körper nicht mehr hin, ohne es mit heftigen Schwindel zu quitieren. In der PT wurde das damals Vermeidung genannt, ich nenne es mal gesunden Menschenverstand, denn nach einer Adrenalininjektion würde ich auch nicht ins Auto steigen oder an der Kreissäge arbeiten.
Wenn ich heute Angst hätte, würde/bräuchte ich z.B. überhaupt nicht mehr ins Auto steigen oder sonst irgendetwas tun.

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hungryheart
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Beitrag Fr., 12.11.2010, 09:02

hi chandelle ( nachdem du mit dem zaunpfahl gewunken hast, kann ich mir nun auch denken, wer du bist)



was du beschreibst, hat zwei aspekte.

der eine klingt weniger nach psychologisieren, sondern nach (unbewiesenen) annahmen, die man über andere hat.

ich finde das hier (noch bevor irgendjemand geantwortet hat )
chandelle hat geschrieben:
Wenn jemand an diesem Thema Interesse hat, ist es OK, aber indirekte spitze Pfeile möchte ich hier ungerne sehen.
ist ein gutes beispiel für das , was ich meine.



der andere aspekt ist dieses aus der bahn geworfen werden, weil jemand deine lebensweise kritisch unter die lupe genommen hat (und vielleicht wichtige lebensbereiche angesprochen hat, die die meisten -sich als glücklich empfindenen menschen- eben ganz anders gestalten, als du? )
wenn du dir deiner persönlichkeit und deiner lebensweise sicher bist und dich wohlfühlst, wirst du dir den schuh, den dir ein krittelnder therapeut hinwirft, nicht anziehen, sondern müde drüber lächeln und dein leben an den stellen, die deiner meinung nach gut funktionieren gut weiterführen.



dass dich krittelei so aus dem kozept bringt, zeigt doch vielleicht auch, dass der therapeut dir da einen bedenkenswerten input gegeben hat?


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chandelle
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Beitrag Fr., 12.11.2010, 10:35

hungryheart hat geschrieben: dass dich krittelei so aus dem kozept bringt, zeigt doch vielleicht auch, dass der therapeut dir da einen bedenkenswerten input gegeben hat?
Diese Annahme ist falsch, denn ich kam aus dem Konzept, weil es mir sehr schlecht ging. Ich hatte da einen für mich schlechten Therapeuten, der mit meiner Krise einfach nicht klarkam.

In meiner ersten und einzigen vollständigen Therapie ist mir das nämlich nicht passiert. Zum Glück hatte ich den Vergleich in der Hinterhand, so dass ich sonst wohl völlig geschädigt aus wenigen Therapiestunden hervorgegangen wäre. Letztlich habe ich dort auch mein Ansinnen vertreten und durchgesetzt und es wurde schon ein wenig besser.

Letztlich ging es mir ja hier nicht um Therapeuten, sondern was ich mir ohne selber antun kann.

chandelle

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hungryheart
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Beitrag Fr., 12.11.2010, 10:51

chandelle hat geschrieben:
Letztlich ging es mir ja hier nicht um Therapeuten, sondern was ich mir ohne selber antun kann.

chandelle


es ist ganz allein deine entscheidung wie viel raum du welchen gedanken gibst.
welche schuhe du dir anziehst und welche nicht.
was du dir antust und was nicht.
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chandelle
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Beitrag Fr., 12.11.2010, 10:57

Ja, das ist eh klar und da ich das weiß, könnte ich generell das Schreiben lassen oder was willst Du mir damit sagen?

Es ist eben nicht gut Therapeutensprüche zu übernehmen, man muß sie dann auch in sich wirken und arbeiten lassen.

chandelle


montagne
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Beitrag Fr., 12.11.2010, 11:02

Um es nochmal zu konkretisieren.
Sicher ist ein überanalysieren, insbesondere, wenn es dahin führt Gedanken, Annahmen, Ideen über sich zu pflegen, diese noch zu bewerten, die einen weiter weg von einem selbst tragen nicht gut. Aber dieses "überanalysieren" und "psychologisieren" betreibt der Mensch dann doch selbst. Ebenso wie der Klient selbst hilfreiche Dinge umsetzt, das für sich rausfindet oder eben auf der theorteischen Ebene verharrt. Ich denke nicht, das ein Therapeut oder ein Analytiker einen dazu treibt, völlig gegen den eigenen Willen oder die eigene Natur.

Es ist ein bisschen, denke ich wie hungry sagt. Man mag einen krittelnden oder analysierenden, aber auch fürsorglichen, wertschätzenden Schuh vom Therapeuten hingeworfen bekommen. Aber ob man sich den dann anzieht, das liegt an einem selbst. Und ebenso liegt es an einem slebst, ob der Schuh einem dann passt oder drückt.

Verändeurng geht nicht ohne Annahme und Wertschätzung, aber auch nicht ohne zu benennen, was nicht gut läuft. Letzteres nennt sich landläufig Kritik. Lernen tut immer weh.
amor fati

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