Lebensgefährte bipolare Störung?

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waw35
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Lebensgefährte bipolare Störung?

Beitrag Do., 09.02.2017, 16:00

Hallo, liebe Forumsteilnehmer,

sorry, wenn das folgende Posting etwas verwirrend wird. Ich suche schon seit längerem nach einer Möglichkeit zum Gedankenaustausch und bin nun zufällig auf dieses Forum gestoßen, und meine Gedanken sprudeln gerade etwas.

Ich befürchte, dass mein Lebensgefährte bipolar sein könnte - fühle mich damit ziemlich im Stich gelassen und weiß momentan nicht mehr, was ich tun kann.

Zu meinem Lebensgefährten - er war generell schon immer ein Typ, der jetzt nicht so gut mit Geld umgehen konnte und auch gerne mal weggegangen ist - ein richtiger "Lebemann" - aber seit einigen Jahren mittlerweile, habe ich das Gefühl, er verliert immer mehr und mehr die Kontrolle und wird immer "extremer". Er hat vor einigen Jahren ein sehr enges Familienmitglied verloren (Selbstmord aufgrund bipolarer Störung). Seitdem hat er überhaupt keinen Halt mehr, ist am Weggehen und schmeißt mit dem Geld herum - verschuldet sich dadurch überall usw. -> bis er ein paar Tage/Wochen später total depressiv ist und mit seinem Leben hadert, weil er sehr wohl weiß, dass das so nicht weitergehen kann - ein paar Tage später wieder das extreme ... er hat selbst schon mehrere Therapien begonnen und binnen kürzester Zeit wieder abgebrochen (er hat seinen Job dadurch auch nicht mehr, weil er diesen Druck "normal zu leben" nicht standhält). Vor ca. 3 Monaten hatte er wieder einen Zusammenbruch, hat wieder vom Arzt Antidepressiva verschrieben bekommen - hat wieder Therapie begonnen - und in den letzten Tage merke ich, wie er wieder beginnt exzessiver zu werden. Er hat kaum Schlafbedürfnis, muss nur unter Leuten sein und schafft es nicht zuhause zu bleiben, weil er sich beengt fühlt und ich natürlich in der Arbeit sitze und er nicht alleine sein kann/möchte. Er macht Nächte durch, isst nicht oder nur wenig - braucht er nicht. Wenn man ihn fragt, hört man nur wie super es ihm geht (wobei offensichtlich das Gegenteil der Fall ist). Sein sexuelles Verlangen wird stärker, er hat einen ziemlich starken Rededrang (nicht nur bei mir sondern generell, allerdings oft sehr unpassend - dass Leute öfter mal die Augen verdrehen), der Alkoholkonsum ist momentan auch dementsprechend exzessiv.

Ich weiß nicht, inwiefern seine "Ärzte" das bemerken, weil er sich immer anders verkauft und selbst sagt, er lügt Ärzte an - außer, wenn er mal depressiv ist und daher mal wieder eine Depression festgestellt wird (wie eben vor kurzem). Ich war selbst deswegen bereits in Therapie, weil mir alles zuviel wurde, wo man mir eigentlich nur geraten hat, mich zu trennen, weil er damit selbst klar kommen muss. Seine Familie putzt sich ebenfalls ziemlich ab, von wegen, ich bin sein Partner und nur ich kann wissen, was richtig/wichtig ist (in seiner Familie sind übrigens mehrere Angehörige bipolar, deswegen wäre das für mich naheliegend). Und ich stehe ziemlich einsam da und weiß nicht was ich tun kann? Kann ich was tun oder muss ich tatsächlich zusehen, bis er sich selbst zerstört?

Vielen Dank im Voraus für die Hilfe

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leuchtturm
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Beitrag Do., 09.02.2017, 16:09

Und ich stehe ziemlich einsam da und weiß nicht was ich tun kann? Kann ich was tun oder muss ich tatsächlich zusehen, bis er sich selbst zerstört?
ich bin immer wieder beeindruckt, wie sehr Partner danach fragen, was sie tun können, um einem (vermutet) psychisch kranken Angehörigen zu helfen, selbst über das hinaus, was eine Therapie vom Profi leistet.

Wenn sich dein Partner dem Therapeuten gegenüber nciht öffenet, weil er keinen Handlungsbedarf sieht, wirst du nichts machen können.

Du könntest allenfalls versuchen, mit dem Arzt oder Therapeuten ein Gespräch zu führen.Falls das mit dessen schweigepflicht vereinbar ist.

Ansonsten fürchte ich auch, dass die Frage eigentlich lauten müsste: "was kann ich für mich tun?"

Toi toi toi


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waw35
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Beitrag Fr., 10.02.2017, 07:10

ich denke, die frage "wie kann ich ihm helfen" hat schon auch seine berechtigung. mir ist schon bewusst, dass ich letztendlich fragen muss, was ich für mich tun kann - aber solange ich noch "kraft" hab, will ich (noch) nicht aufgeben - ich sehe halt psychische krankheiten, wie alle andren krankheiten auch - hätte mein partner krebs, würde ich ja auch hinter ihm stehen.

vielleicht gibts hier ja andere betroffene, die mir von ihren erfahrungen berichten können.

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leuchtturm
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Beitrag Fr., 10.02.2017, 09:41

waw35 hat geschrieben:- ich sehe halt psychische krankheiten, wie alle andren krankheiten auch - hätte mein partner krebs, würde ich ja auch hinter ihm stehen.
Vorausgesetzt, er lässt sich behandeln. Und behandelt dich respektvoll

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shesmovedon
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Beitrag Fr., 10.02.2017, 10:40

Ich finde es auch wichtig und richtig erstmal hinter dem Partner zu stehen. Letztendlich tut man das ja auch, selbst wenn der Partner Krebs hat und eine Therapie ausschlägt, was sein gutes Recht ist.
Natürlich muss man sich selbst irgendwann eine Grenze setzen, wenn's zu belastend wird. Aber immer diesen Rat geben auf sich selbst nur zu schauen und den Partner zu lassen....was ist denn das für eine Beziehungseinstellung. Man sollte immer erstmal versuchen - in meinen Augen - in guten und in schlechten Zeiten mit dem Partner zusammenzubleiben, vor allem wenn man liebt. Und dabei auf beide schauen. Es verlangt ja niemand, dass du nur und ausschließlich auf deinen Partner schauen sollst.

Es ist natürlich naheliegend, dass wenn Bipolarität in der Familie so verbreitet ist, auch dein Partner - vor allem den Schilderungen nach - davon betroffen ist.
Hast du denn schon mal versucht offen mit ihm über deinen Verdacht zu sprechen?
Bipolarität kann durchaus gut mit Medikamenten behandelt werden - nicht nur die Depression.
Das Problem ist halt, dass die Person sich in manischen Phasen wirklich gut fühlt und gar nicht merkt in was für einen Schlamassel sie sich reitet. Deswegen wäre gerade in depressiven Phasen wichtig darüber dann offen zu sprechen und ihn vielleicht mal zum Psychiater zu begleiten. Vielleicht ist ihm noch gar nicht in den Sinn gekommen, dass er auch bipolar sein könnte?

LG
Radiohead

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leuchtturm
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Beitrag Fr., 10.02.2017, 11:49

genau das meinte ich:
mit dem Partner klären, ob er/sie nicht fachmännische Hilfe braucht.
Wie letztendlich die Diagnose dann lautet, ist vordergründig erst mal egal.

Wichtig ist aber, sich professionelle Hilfe zu holen und nicht als liebende/r Partner/in selbst herumdoktern zu wollen -- was bei einer Krebsdiagnose auch niemandem in den Sinn käme

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