Zwangsgedanken oder doch Schizophrenie?

Erfahrungsaustausch zur Begleitmedikation zur Psychotherapie (Psychopharmaka und pflanzliche Mittel). Achtung: dient nicht zur gegenseitigen Medikamentenberatung, die ausschließlich Fachärzten vorbehalten ist. Derartige Beiträge werden aus dem Forum entfernt.
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Nelly79
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 28
Beiträge: 34

Zwangsgedanken oder doch Schizophrenie?

Beitrag Mi., 28.11.2007, 17:52

Hallo!

Habe schon seit meiner Kindheit eine Zwangsstörung. Habe immer wieder versch. Handlungen durchführen müssen ansonsten wäre meiner Meinung nach was schlimmes passiert. Natürlich weiß ich dass das Unsinn ist, das deswegen nichts passieren kann aber das ist halt so bei Zwänglern. Was mich aber nun wirklich beunruhigt ist, dass reine Zwangsgedanken dazugekommen sind. Habe in meinem Kopf immer wieder Wörter laufen, wie zb. Sterben, Schlampe usw. und kann das nicht abstellen. Teilweise wie ein Ohrwurm. Oft ist es so wenn ich mich mit jemanden unterhalte kann ich mich kaum auf das Gespräch konzentrieren weil diese Gedanken da sind. Dann hatte ich auf einmal auch den Zwang Dinge zu benennen. Ich sah zb. auf die Uhr und mir viel das Wort Tod ein. Keine Ahnung warum, kaum aus dem heiteren Himmel. Jetzt habe ich oft den ganzen Tag mit solchen Gedanken zu kämpfen. Ich war im Sommer im LKH weil ich nur noch Gedanken in meinem Kopf hatte und diese nicht mehr abstellen konnte. Teilweise mehrere gleichzeitig, so ein richtiges WirrWarr. Deswegen habe ich auch Angst, dass es sich vielleicht doch nicht um eine Zwangsstörung handelt sondern um Schizophrenie. Hat jemand Erfahrung mit solchen Zwängen? Achja was ich beinahe vergessen hätte, es ist auch oft so wenn ich zb. lachen muss, kommt der Gedanke Lach nicht so blöd oder wenn i wohinschau, Schau nicht so blöd! Kennt das jemand??? Würde mich über eine Antwort sehr freuen!

LG Nelly79

Werbung

Benutzeravatar

turboerbse
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 44
Beiträge: 25

Beitrag Mi., 28.11.2007, 20:06

hallo nelly79,

letztenendes ist die diagnosestellung die sache eines arztes. um eine schizophrenie draus zu machen bedarf es mehrerer symptome.

allerdings vestehe ich, daß du da ängste hast. wobei ich z.b. jetzt über 10 jahre in einer psychiatrie gearbeitet habe, und dort nicht einen schizophrenen patienten erlebt habe, der solche bedenken hatte. das ist ja auch ein weiter begriff. und an sch. erkrankte personen würden eher denken, jemand hätte sie krank gemacht z.b. und nicht abwägen und die frage so in den raum stellen.
es gibt so vieles an störungen und symptomen und es ist immer ganz individuell. man hat ja noch andere begriffe für psychische störungen.

wie ging es dir denn im LKH? und danach?

liebe grüße, turboerbse.
Bild

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Nelly79
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 28
Beiträge: 34

Beitrag Mi., 28.11.2007, 20:45

Bist du Krankenschwester oder als was hast dort gearbeitet?

Im Krankenhaus is es mir nicht besonders gut gegangen, da viele Medis probiert worden sind und ich auch einige Nebenwirkungen hatte. Ich nehme jetzt Zyprexa, die Gedanken sind dadurch ruhiger aber trotzdem noch da.
Mache jetzt auch eine Verhaltenstherapie, habe halt immer wieder Angst dass das nie mehr weg geht. Hoffe mit Medis und Therapie Erfolg zu haben. Zumindest möchte ich soweit kommen, damit gut leben zu können wenns schon net weggeht.
Hast du also keinen Schizophrenen gesehen dem bewusst war dass mit ihm was net stimmt?
Danke für deine Antwort

LG

Benutzeravatar

turboerbse
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 44
Beiträge: 25

Beitrag Mi., 28.11.2007, 21:17

hallo nelly,

ich bin krankenschwester, ja. gewesene, jetzt berentet.

und ich habe keinen wirklich an sch. erkrankten gesehen und erlebt, der der meinung war,
daß mit IHM/IHR was nicht stimmt

es ist halt nicht damit getan, dem kind einen namen zu geben. letztenendes werden medikamente ausprobiert, und man schaut, womit es dir besser gehen kann.

du hast ja erkannt, daß dich deine gedanken nicht verlassen werden. und du möchtest dir dein leben damit einrichten. das ist schon eine gute basis um eine lebensqualität zu erreichen. mit den medikamenten kann man ja erreichen, daß dich deine gedanken nicht mehr so dolle belasten und stören. wenn du mit denen gut leben kannst, die gut verträgst ohne daß dein antrieb sich verabschiedet wäre es toll.
deine verhaltenstherapie wird dich auch weiterbringen. du hast dir erreichbare ziele gesetzt, das ist ja schonmal gut.

lg turboerbse.
Bild

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Nelly79
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 28
Beiträge: 34

Beitrag Do., 29.11.2007, 16:55

naja das mit den medikamenten ist halt so eine sache. ich bin schon häufig sehr müde und habe irgendwie keine gefühle mehr, das belastet mich sehr. oder kommt es daher dass ich auch a bissl depressiv bin durch diese sache.
hast du erfahrung mit zwangskranken?
was verschlägt dich eigentlich in dieses forum? interesse oder hast auch probleme?

lg

Benutzeravatar

turboerbse
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 44
Beiträge: 25

Beitrag Fr., 30.11.2007, 14:16

Nelly79 hat geschrieben: was verschlägt dich eigentlich in dieses forum? interesse oder hast auch probleme?

lg

ja und ja

das liegt schon nahe, daß du von dem zyprexa eingeschränkt bist.
da kann die lebensfreude schon flöten gehen.
ich hatte dieses problem massivst unter allen gängigen neuroleptika.
man sollte hier ja keine medikamente empfehlen. so will ich das auch nicht verstanden wissen, wenn ich sage,daß ich nach vielen jahren bei amisulprid gelandet bin und damit sehr gut zurecht komme. nehme das aber aus anderen gründen.
Bild

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Nelly79
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 28
Beiträge: 34

Beitrag Sa., 01.12.2007, 12:00

habe von diesem medikament noch nichts gehört. was du hast möchtest nicht sagen oder?

lg

Benutzeravatar

münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 9597

Beitrag Sa., 01.12.2007, 17:18

turboerbse hat geschrieben:
das liegt schon nahe, daß du von dem zyprexa eingeschränkt bist.
da kann die lebensfreude schon flöten gehen.
ich hatte dieses problem massivst unter allen gängigen neuroleptika..
Oh ja, ich auch. Das ist wie Pest mit Cholera bekämpfen...

Habe diverse ausprobiert und hab diese chemische Zwangsjacke absolut nicht ertragen. Wenn ich mal wirklich Lust auf Depressionen habe dann brauch ich nur mal wieder Neuroleptika schlucken.. Grauslich..

Benutzeravatar

turboerbse
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 44
Beiträge: 25

Beitrag Sa., 01.12.2007, 19:30

Nelly79 hat geschrieben:habe von diesem medikament noch nichts gehört. was du hast möchtest nicht sagen oder?

lg
nun ja, ich habe starke stimmungsschwankungen, nach oben und nach unten.
aber mit diesem medikament seit ca 2 jahren nicht mehr
und das nach fast 25 jahren herum geeier...
Bild

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Nelly79
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 28
Beiträge: 34

Beitrag Mo., 03.12.2007, 17:52

Hallo Turboerbse!

Das freut mich, dass es dir wieder gut geht.
Darf ich dich noch was fragen, nachdem du ja erfahrung mit der psychiatrie hast.
Ich habe ja berichtet dass ich Zwangsgedanken habe, zb. Lach nicht so blöd wenn ich lache usw. Woher weiß ich ob das Gedanken sind oder ob es eine Stimme ist? Hast du damit Erfahrung?
lg nelly79

Benutzeravatar

turboerbse
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 44
Beiträge: 25

Beitrag Di., 04.12.2007, 21:30

hallo nelly,

ich würde sagen, gedanken bewegen sich im gehirn und stimmen sind laut.
wenn du was "hören" würdest, dann wüsstest du das

außerdem hast du eine gewisse distanz dazu und überlegst dir, was das sein könnte.

wenn du stimmen hören würdest, und die dementsprechende diagnose, würdest du vielleicht sagen, daß andere menschen dich quälen oder dir böses wollen. oder daß sie etwas mit dir vorhaben.
es gibt auch kommentierende stimmen, die das begleiten was du tust usw.

du hast noch große angst, du könntest schizophren sein, gell?
ich z.b. habe auch seltsame symptome, v.a. in jüngeren jahren gehabt. habe auch stimmen gehört, aber gewußt, daß das nichts reales ist, sondern die erkrankung. mein arzt schrieb auf die krankmeldung damals immer psychose. ich weiß, daß ich anteile einer borderline störung habe. ich habe auch oft sehr viele quälende gedanken, die ich dann denken "muß". was die stimmen betrifft, oft war das nur so genuschel. und ich dachte dann, "die" reden über mich. schlechtes natürlich. das könnte das oder das geheißen haben. aber die situation war so, daß ich mir sicher war, daß ich keinem menschen überhaupt irgendwie aufgefallen wäre. z.b. zu anonym, mitten im gewühl im weihnachtsmarkt...außerdem bin ich ziemlich impulsiv, wenn ich in rage komme gibt es kein halten mehr aber allermeist bin ich ganz ruhig und auch entspannt. trotz allem, aber auch erst seit dem amisulprid. ich würde den begriff "schizophr." nie auf mich anwenden, das hat bisher auch kein behandelnder arzt getan. es ist eine sog. psychose. in irgend eine schublade muß das halt rein. das ist auch kein spezifischer begriff, bedeutet auch nur, daß die seele krank ist.

kannst du mit der antwort was anfangen?

liebe grüße, turboerbse.
Bild

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Nelly79
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 28
Beiträge: 34

Beitrag Mi., 05.12.2007, 13:17

Danke für deine Antwort turboerbse!

Du meinst also wenn es wirklich Stimmen wären, würde ich sie auch als richtige Stimmen wahrnehmen?
Wie gesagt, bei mir ist es eben in Gedanken. Als ich im LKH war waren diese Gedanken aber so stark und 10000 auf einmal da, so dass ich es ohne Neuroleptika nicht ausgehalten habe. Hat sich aber alles "im" Kopf abgespielt. Hatte aber auch so Gedanken wenn ich was getrunken habe: Jetzt trinkt sie. Da habe ich dann wieder Panik bekommen. Was ich noch hatte bzw. teilweise noch habe, ist so ein innerliches Lachen. Kommt einfach so. Voll komisch. Habe einfach Angst dass dieser Zustand bleibt und nie mehr vergeht und dass ich ewig Tabs nehmen muss. Möchte einfach nur gesund sein


Bist du deine Stimmen völlig losgeworden? Ich befasse mich in letzter Zeit glaube ich schon zu viel mit diesem Thema. Vielleicht kommen diese Gedanken auch nur deshalb weil ich Angst davor habe. Was weiss ich, naja ich werd wohl wirklich damit leben müssen.

LG Nelly79

Benutzeravatar

turboerbse
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 44
Beiträge: 25

Beitrag Mi., 05.12.2007, 16:37

hallöchen nelly,

nein, meine stimmen bin ich nicht losgeworden. wenn ich meine med. nehme, ärgern sie mich nicht. sie sind halt da.

du bist noch jung, und als ich in deinem alter war, war bei mir auch alles noch sehr akut und am "blühen". ich habe mich, wie du, ausgiebigst damit beschäftigt. mit den jahren habe ich mich aber gefunden, ruhe ist eingekehrt, es bleibt ein rest. die stimmen, konzentrationsschwäche, schlechter schlaf, und wie bei dir, manchmal 10000 gedanken auf einmal. ich lebe so, daß ich versuche den stress zu vermeiden, den ich nicht abkann. dann geht das gut. ich kann meine freundschaften pflegen, mein leben genießen und bin für meinen mann auch nicht nur eine belastung. komischerweise hatte ich nie angst. vielleicht auch, weil ich irgendwie schon damit auf die welt gekommen bin. ich fand mich immer abartig, seit ich denken kann. anders als alle anderen. ich dachte, daß bei mir etwas nicht richtig funktioniert und habe mich sehr deswegen geschämt. es war alles schon so. ich hatte keine angst vor dem, was auf mich zukommen könnte. war ja alles schon sch....e genug. wenn du jetzt dein resümee ziehst, daß du mit deinen quälenden gedanken wohl leben mußt, dann versuche mit deinem arzt ein medikament zu finden, das du gut verträgst und das dich entlastet! das würde ich dir sehr wünschen. hab nicht so viel angst, du schreibst, du möchtest einfach nur gesund sein. siehs mal so, teile von dir "funktionieren" noch sehr gut, andere teile eben nicht. versuche das zu kompensieren und mache das beste daraus. ich finde mich nicht krank. klar habe ich einsicht und alles...aber ich finde, ich bin eben so, seit 44 jahren bin ich so. das bin ich, und wer mich ablehnt, weil ich solche symptome habe, den brauche ich nicht. medikamente werde ich wohl nehmen müssen, bis ich abtreten darf. ein diabetiker braucht auch sein insulin bis zum schluß. es ist kein krebs, ich lebe noch.

liebe grüße, turboerbse.
Bild

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Nelly79
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 28
Beiträge: 34

Beitrag Mi., 05.12.2007, 18:22

hat es lange gedauert bis du dich so akzeptieren konntest wie du bist oder war das für dich nie ein richtiges problem?
ich empfinde meine zustände momentan noch als sehhhhhr störend. glaube auch dass mein problem in erster linie daran liegt, dass ich mich nicht so akzeptieren kann wie ich eben momentan bin oder vielleicht auch immer sein werde. es ist einfach nur anstrengend, hoffe das legt sich mal.
finde es beruhigend dass du damit so gut umgehst. vielleicht kann ich das auch noch lernen. ist dieses neue medikament welches du nimmst auch ein neuroleptika oder? habe von dem noch nie was gehört. man hört nur von den gewöhnlichen, wie eben zyprexa, abilify, seroquel usw. viel mehr kenn ich gar nicht. naja, vielleicht hast ja nochmal zeit zu antworten
danke dir!

lg nelly79

Benutzeravatar

turboerbse
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 44
Beiträge: 25

Beitrag Mi., 05.12.2007, 18:31

ja hab gerade noch etwas zeit, solange die ente schmort....

das war auch bei mir ein prozess bis ich mich angenommen habe.
eigentlich geht es seit ich mitte dreißig war ganz gut. das war schon ein problem für mich, ein großes problem. es hat lange gedauert bis ich begriffen habe, daß ich weder abartig noch widernatürlich bin.

das amisulprid ist auch noch nicht so lange bekannt, es ist ein nachfolger von dogmatil, falls du das kennst. das ist auch ein neuroleptikum, soll außerdem den antrieb nicht beeinträchtigen und die stimmung verbessern. bei mir trifft das zu. man nimmt auch nicht so übel zu .

so, die ente muß jetzt noch betreut werden, sie hat fertiggeschmort...
Bild

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag