alte Mutter mit Angststörung

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Charlie Foxtrott
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alte Mutter mit Angststörung

Beitrag Di., 06.02.2024, 14:19

Liebe Leute,
Euer Feedback zum Thema "alte Mutter und Schwerhörigkeit" habe ich sehr wohl vernommen und so gut es geht umgesetzt. Nichtsdestotrotz möchte ich jetzt noch mal ihre Angststörung in den Fokus rücken: Sie ist 8# und wohnt ca. # Std. von mir weg, hat einen Pflegedienst (Pfl.-Grad 1). Neben ihrer Schwerhörigkeit (hatten wir weiter unten besprochen) ist ihre Angststörung sehr belastend, ärztliche Hilfe verweigert sie.
Wenn ich sie besuche, übernachte ich bei ihr. Dort kann ich eigentlich nur die Wände angucken, alles verboten, weil zu gefährlich: Müll rausbringen (obwohl es so stinkt, dass es mich würgt) geht nicht, da im Dunkeln, um 17 Uhr (!!!) zu gefährlich (Ich kann es nicht einfach tun, weil sie die Containerschlüssel nicht rausrückt), Einkaufen oder ins Theater gehen ebenso. Unterhalten nur im Flüsterton, weil angeblich alle Nachbarn hinter ihr her sind.
Erzähle ich von einer geplanten Urlaubsreise (in den friedlichen Teil Europas), so kommt sie mit Horrorstories von Entführungen, bis mir schlecht wird. Erzähle ich nichts, kommt prompt ein Anruf, wo ich stecke. Und wenn ich nun in einem Land ohne Handyempfang bin?
Ich überlege schon, ob ich meinen Geburtsort heimlich besuche und dort im Hotel übernachte, wenn ich bspw. ins Theater oder zu nem Volksfest will. Dann kann ich aber nicht gemeinsam mit Verwandten dort hin, denn die würden mich verpetzen. Einmal habe ich bereits heimlich Urlaub in der Nähe gemacht und den Kopf eingezogen bei der Durchfahrt durch ihren Ort.
Erschwert wird das Ganze dadurch, dass es dort tatsächlich einen Ort mit schlechten Erinnerungen für mich gibt, war eh schon schwer genug, das auseinanderzudividieren in der Therapie.

Hinweis Admin: u.U. konkreten Personen zuschreibbare Angaben (z.B. Realnamen, konkrete Zeitangaben u.dgl.) wurden aus dem Beitrag entfernt. Bitte lesen Sie die Benutzungsregeln / Netiquette des PT-Forums hinsichtlich unserer Bemühungen betr. Anonymität. Danke.

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candle.
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Beitrag Di., 06.02.2024, 15:47

Und was ist jetzt dein Anliegen?

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Charlie Foxtrott
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Beitrag Di., 06.02.2024, 16:04

Wie damit umgehen?

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candle.
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Beitrag Di., 06.02.2024, 16:10

Was meinst du denn genau? Möchtest du sie pflegen?

Und naja, wenn ich mir vorstelle... so eine alte Dame... wie kann sie sich noch in dein Leben einmischen? Oder was ist es, dass du es tust? Eigentlich unsinnig oder?
Aber wir hatten das auch schon...

candle
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Charlie Foxtrott
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Beitrag Di., 06.02.2024, 16:53

Was ich möchte, steht alles oben im Text.
ja, das hatten wir schon, hör auf, Threads zu zerschießen.

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Sydney-b
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Beitrag Di., 06.02.2024, 17:01

Charlie Foxtrott hat geschrieben: Di., 06.02.2024, 14:19 Wenn ich sie besuche, übernachte ich bei ihr. Dort kann ich eigentlich nur die Wände angucken, alles verboten, weil zu gefährlich: Müll rausbringen (obwohl es so stinkt, dass es mich würgt) geht nicht, da im Dunkeln, um 17 Uhr (!!!) zu gefährlich (Ich kann es nicht einfach tun, weil sie die Containerschlüssel nicht rausrückt), Einkaufen oder ins Theater gehen ebenso. Unterhalten nur im Flüsterton, weil angeblich alle Nachbarn hinter ihr her sind.
Wenn man sich nur noch im Flüsterton unterhalten darf (wie kann sie dich denn dann eigentlich verstehen, sie ist doch schwerhörig?), weil angeblich alle Nachbarn hinter ihr her wären, dann hat das mit einer einfachen Angststörung nicht mehr viel zu tun.
Geht dann eher in Richtung Wahn.

Da ich üble Gerüche nicht aushalten kann, würde ich den müffelnden Müll einfach vor die Türe stellen, wenn sie die Container Schlüssel dazu nicht rausrücken möchte. Oder die Schlüssel einfach nehmen, du weißt doch sicherlich, wo diese liegen/hängen?
Dann eigenmächtig den Müll rausbringen und ihr damit zeigen, dass dir in den zwei Minuten nichts passiert ist.
Und warum gehst du nicht einfach einkaufen, wenn dir danach ist?
Sie wird sich doch nicht vor die Türe stellen und dich daran hindern?
Ich würde in so einem Fall keine Worte verschwenden, sondern mich anziehen und von der Türe aus zurufen, dass ich kurz einkaufen gehe und in einer Stunde zurück bin.
Genau das gleiche mit dem Theater.
Wenn du dich ständig nach ihren Ängsten richtest, unterstützt du sie doch in ihrem Verhalten.
Dann wird sich nie etwas ändern.

Auch darfst du im Hotel schlafen.
Die Gründe dafür kannst du ihr mitteilen.
Oder du sagst ihr vorher nichts davon. Falls es ihr jemand erzählen sollte, dann ist das doch völlig okay.
Du erklärst ihr kurz die Gründe…wenn sie das nicht mehr verstehen kann, dann ist das halt so.
Klar ist so ein Verhalten anstrengend und sehr belastend für dich.
Du darfst dir aber auch sagen, dass du deine alte Mutter nicht ändern kannst.
Und du ihr Verhalten nur bekräftigst, wenn du dich immer nach ihren Vorgaben richtest.

Wie oft besuchst du sie eigentlich im Jahr?

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Charlie Foxtrott
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Beitrag Di., 06.02.2024, 18:11

Sydney-b hat geschrieben: Di., 06.02.2024, 17:01
Wenn man sich nur noch im Flüsterton unterhalten darf (wie kann sie dich denn dann eigentlich verstehen, sie ist doch schwerhörig?)
Nicht nur Du findest das widersprüchlich. Es geht ständig zwischen "lauter" und "nicht so laut, die hört das doch" hin und her.
Auch darfst du im Hotel schlafen.
Die Gründe dafür kannst du ihr mitteilen.
Oder du sagst ihr vorher nichts davon. Falls es ihr jemand erzählen sollte, dann ist das doch völlig okay.
Aber leider kann ich mich dann nicht mit jemandem aus der Familie fürs Theater verabreden oder so.
Wie oft besuchst du sie eigentlich im Jahr?
4 - 6 x, den Rest brauche ich, um mich davon zu erholen.
Ich will einfach nicht ständig die Schere im Kopf haben, bspw. beim Telefonieren sagen: Wir müssen Schluss machen, ich muss noch einkaufen (wenn es bspw. 19 Uhr und viiiel zu spät ist.)

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Sydney-b
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Beitrag Di., 06.02.2024, 18:49

Ein paar Dinge könntest du doch ändern.
Bei Besuchen nur noch im Hotel übernachten.
Deiner Mutter in klaren Worten mitteilen: Ich sehe, du hast sehr viele Ängste wenn ich zu Besuch bin. Diese tun dir und auch mir überhaupt nicht gut…deshalb schlafe ich nun immer im Hotel, dann müssen wir zwei uns nicht mehr so plagen…, komme dich aber gerne tagsüber besuchen.

Ich kann aus deiner Beschreibung aber nicht wirklich nachvollziehen, warum du dich nicht zum Theater( mit Familienangehörigem) treffen kannst?
Weil die Leute über dich „reden“ könnten?
Es wird doch niemand erwarten, dass du nicht zum Theater gehen darfst, deine Mutter würde doch eh nicht mitkommen wollen…
Sind das dann nicht eher deine Bedenken/Ängste?

Zum Telefonieren: du wirst ja nicht ständig stundenlang mit deiner Mutter telefonieren.
Wenn du also weißt, du musst gleich noch einkaufen gehen, deine Mutter ruft aber an, dann geh doch gar nicht erst ans Telefon.
Wenn ich weiß, ich muss demnächst das Haus verlassen, dann gehe ich nicht mehr ans Telefon.
Ich lasse es dann läuten und telefoniere wann ich die Zeit dazu habe.

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 06.02.2024, 20:00

Charlie Foxtrott hat geschrieben: Di., 06.02.2024, 16:04 Wie damit umgehen?

Melde das dem sozialpsychiatrischen Dienst. Verfaulender Müll in der Wohnung wird irgendwann wohl dafür sorgen dass sie einen gerichtlich bestellten Betreuer bekommen kann weil sie nicht mehr in der Lage ist für ihr Wohl zu sorgen (Eigengefährdung)

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chrysokoll
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Beitrag Di., 06.02.2024, 22:25

Charlie Foxtrott hat geschrieben: Di., 06.02.2024, 18:11 4 - 6 x, den Rest brauche ich, um mich davon zu erholen.
Ich will einfach nicht ständig die Schere im Kopf haben, bspw. beim Telefonieren sagen: Wir müssen Schluss machen, ich muss noch einkaufen (wenn es bspw. 19 Uhr und viiiel zu spät ist.)
du wirst deine Mutter nicht ändern.
Aber du kannst für dich Entscheidungen treffen. Sie z.B. weniger besuchen, kürzer besuchen oder eben im Hotel übernachten.
Das kannst du je nach eigener Entscheidung klar mitteilen oder eben eine Ausrede finden warum du jetzt fährst.
Wichtig finde ich für sich zu entscheiden was man wie macht.

Deine Mutter ist 86, das ist also absehbar.
Und ja klar, sie kann auch 96 werden oder so. Ich mache das bei meiner Mutter so: Ich sage immer nur "ja ja". Und "ja Mama stimmt". "Ja Mama, du hast recht". Keine Diskussion, nix. Ich erzähle auch nichts, keinen Urlaub, nichts aus dem Job, gar nichts. Ich frage sie und lasse sie reden und betrachte das als mein gutes Werk, sozusagen.

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lisbeth
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Beitrag Di., 06.02.2024, 22:28

Du bist doch keine 6 Jahre mehr alt und komplett von deiner Mutter abhängig.
Wer oder was hält dich davon ab, die Dinge zu tun, die du für richtig und angemessen hältst? Oder schließt deine Mutter die Haustüre ab und du kommst nicht mehr nach draußen, bevor es wieder hell wird? Du musst doch nicht durch jeden Reifen durchspringen, den sie dir hinhält?
Lass deine Mutter sich aufregen, du bist nicht für ihre emotionale Regulierung verantwortlich.
Und wenns zu anstrengend wird: Besuche auf einen Tag/eine Nacht begrenzen und im Hotel übernachten.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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BluePoint
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Beitrag Mi., 07.02.2024, 08:16

Ich glaube viele hier die sagen: geh doch einfach raus, kennen solche Situationen nicht.
Bei so einem Wahn kommt es oft zu stundenlangen Schrei- und Schimpfattacken. Oder man kann sich vorher und nachher Vorwürfe, etc anhören.

Wieso möchtest du überhaupt in ihre Ortschaft fahren ohne sie zu besuchen? Gibt es dort bessere Freizeitangebote als in deinem Wohnort?

Die Idee mit dem Hotel ist sehr gut, das wird aber auch nicht ohne Wiederstand gehen, trotzdem muss man da einen klaren Standpunkt beibehalten.

Bei mir hat es zwar auch nur mit "einfach machen" funktioniert, aber ich erzähle auch nicht alles. Ich sage zB nicht wann und wo ich auf Urlaub fahre. Und wo bitte gibt es keinen Empfang im Urlaub?
Lass dir nicht Ängste von ihr überstülpen. Du lebst ja auch schon mit der Angst "nicht erreichbar" zu sein. Dann ist das so wenn du mal nicht erreichbar bist, daran muss sie sich gewöhnen. Auch wenn du dir dann erstmal was anhören musst.

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chrysokoll
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Beitrag Mi., 07.02.2024, 09:47

ich finde es nicht in Ordnung anderen zu unterstellen sie würden so etwas nicht kennen.
Und ja, letztlich geht es immer darum einen eigenen Weg zu finden. Der lautet nunmal auch nicht alles hinzunehmen und auszuhalten.
Charlie hat jetzt nirgendwo stundenlange Schrei- und Schimpfattacken beschrieben. Aber selbst wenn das so ist: Auch das muss man nicht mitmachen, nicht aushalten. Es ist immer die eigene Entscheidung. Und schon deshalb empfehle ich dringend, anderswo zu übernachten, damit man jederzeit gehen kann. Auch mit der klaren Ansage: Das mache ich nicht mit

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BluePoint
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Beitrag Mi., 07.02.2024, 09:54

Naja, es hat sich etwas flapsig angehört dass Charlie einfach trotzdem rausgehen soll und den Müll rausbringen soll. Auf die Idee ist sie bestimmt schon selber gekommen. Aber was sind die genauen Gründe wieso das nicht geht?

Sie ist eigentlich auch nicht dafür verantwortlich dass ihre Mutter sie "lässt" den Müll rauszubringen.

Auf jeden Fall ist es das Beste, nicht dort zu übernachten, sondern im Hotel.

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candle.
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Beitrag Mi., 07.02.2024, 10:53

lisbeth hat geschrieben: Di., 06.02.2024, 22:28 Du bist doch keine 6 Jahre mehr alt und komplett von deiner Mutter abhängig.
Naja, die Emotionen sind dann ja doch kindlich, da eben wo es diese emotionalen Trigger gibt und gerade in Beziehung zu Eltern (Mutter). Das kennt vermutlich jeder.
Und hier scheinen sich ja Ängste durch die Familie zu ziehen, die Mutter hat welche und die Tochter auch. Wer sich warum noch negativ in diese Beziehung einmischt, ist mir noch nicht so klar, aber auch hier haben ja Mutter und Tochter Ängste was andere Leute sagen und denken.

Abgesehen davon weiß ich nicht, ob die Mutter überhaupt noch alleine zurecht kommt. Mit der Pflegestufe 1 scheint sie ja noch recht selbständig zu sein? Wer war denn dabei als der Medizinische Dienst da war und wer kümmert sich sonst noch um die Mutter.

Und deine Ängste vor deiner Mutter und dem Umfeld, Charlie, müßtest du dir vielleicht in Therapie anschauen. Das darf ja auch nicht sein, dass sie deine Besuche "bestimmt".

candle
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