Beitrag
Do., 12.03.2020, 17:50
Möchtest du das denn ändern bzw. siehst du es als notwendig oder positiv an, daran etwas zu ändern?
Dann könntest du ja mal aufschreiben, bei welchen Entscheidungen du deine Eltern und deiner Familie so um Rat fragst. Und dann eine Art Reihenfolge zusammenstellen. Wo ist das Gefühl ganz groß und wo zwar stark, aber nicht ganz so groß? Dann könntest du von unten nach oben langsam ausprobieren, Entscheidungen ohne deine Familie zu treffen. Oder auch mal schauen, wie es ist, Freunde um Rat zu fragen.
Zu deiner Frage, ob es wem ähnlich geht: vielleicht ein bisschen. Oder eher ging.
Ich hatte immer das große Bedürfnis, vor größeren Entscheidungen Kontakt zu meinen Eltern aufzunehmen und praktisch die Bestätigung zu bekommen, dass der Plan ok ist oder eben nicht. Manchmal auch bei Therapeuten etc. und selten auch mal bei Freunden.
Das Problem: keiner weiß etwas so gut, wie man selbst. Denn keiner steckt in einem und kennt einen jemand auch noch so gut, das ersetzt niemals das eigene Gefühl, die eigenen Gedanken. Meine Therapeutin, die mittlerweile sogar in der ärztlichen Direktion einer großen Klinik sitzt, hat mich leicht in die Richtung geschubst, meine Ausbildung zu beenden, obwohl ich mit den Nerven völligst am Ende war und auch gar nicht mehr wollte. Ich dachte, ja mein Gott, die sitzt ja in der ärztlichen Direktion und hat mir schon so sehr geholfen! Die muss ja recht haben. War aber nicht so. Ich habe schon öfters erlebt, dass ich besser auf mein eigenes Gefühl gehört hätte und halte mich nun soweit es geht daran.
Der Vorteil ist natürlich, dass man selbst nicht schuld ist, wenn was nicht klappt. Man selbst hat es ja nicht entschieden, sozusagen. Man hat keine Verantwortung, macht sich klein. Wie ein Kind, das sagst du ja schon selbst richtig.
Du hast auch recht, dass alles zusammenbricht, wenn du deine Eltern mal verlieren wirst. Das ist eine berechtigte Angst, die dir hier keiner nehmen kann. Das ist ein Fakt. Deswegen wäre es doch ganz gut, jetzt schon Selbstständigkeit zu lernen, oder? Langsam und behutsam, statt von jetzt auf gleich.