Rufmord?

[Chinuk]

Hallo!
Ich habe vor einiger zeit hier schon mal über einen psychiater geschrieben, auch unter dem namen Eloise.
Er war selbst patient in der geschlossenen und ich hatte wohl ne ziemlich verkorkste missbräuchliche beziehung zu ihm. er hat mich wirklich ausgenutzt schlecht behandelt und beleidigt,...
jetzt hab ich bei wkw ( forum) allen seinen bekannten die wahrheit erzählt, also dass er in der klinik war und dass er mich so halb vergewaltigt hat. der is zweiter vorstand im billard bei uns, und jetzt wissens wohl so ziemlich alle leute von dort. außerdem waren auch viele ärzte kollegen und so bei seinen freunden dabei.
schon ne krasse aktion, ich war aber auch sehr betrunken gestern abend sonst hätt ichs wohl net gemacht.
ich geh mal davon aus dass er mich anzeigt, war mir auch gestern schon klar aber egal.
kennt sich jemand da aus, wie das rechtlich ist? ich hab ja nur die wahrheit erzählt...

Lg

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[gompert]

Lese ich das richtig, chinuk? Du hattest als 25-jährige eine Beziehung zu einem Mitpatienten der dich schlecht behandelt und beleidigt hat? Und nun erzähltst du seinem ganzen beruflichen und persönlichen Umkreis die intimsten Geschehnisse zwischen euch die dir nicht gefielen? Stellst ihn in der Öffentlichkeit als geisteskranker Vergewaltiger zur Schau? Ruinierst ihm vermutlich Bekanntschaften, Freundschaften und womöglich gesellschaftliche Chancen? Und gibst dem Alk die Schuld?

[Eve...]

Was dich erwartet? Nun, wenn Anzeige, dann Anwälte, vielleicht Gericht, Verhandlung - mit dem entsprechenden Urteil? Trunkenheit schützt nicht von vornherein davor, mildert vielleicht etwas, wenn es sich beweisen lässt.

Wenn Du nüchtern zu einer solchen Racheaktion keinen Anlass gesehen hättest: Rastest Du immer so aus, wenn Du getrunken hast? Dann solltest Du den Alk weglassen.

[Chinuk]

naja ich gebe dem alk nicht wirklich die schuld, schuld bin schon ich. lustigerweise haben sich schon zwei weitere frauen gemeldet die ebenfalls kein gutes haar an ihm lassen.
tja jetzt kann ich nur abwarten, hatte heute schon angst dass es auf einmal an der tür klingelt und die bullen davor stehn. der typ ist einfach gemeingefährlich und eine bedrohung für das herz einer jeden frau!

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[candle]

So ganz ungefährlich scheinst Du mir auch nicht zu sein.

candle

[stern]

ich geh mal davon aus dass er mich anzeigt, war mir auch gestern schon klar aber egal.
kennt sich jemand da aus, wie das rechtlich ist? ich hab ja nur die wahrheit erzählt...

kannste ja jetzt schon mal einen Rechtsanwalt suchen, dass du gleich einen "griffbereit" hast, falls die Anzeige kommt.

[Eremit]

jetzt hab ich bei wkw ( forum) allen seinen bekannten die wahrheit erzählt, also dass er in der klinik war und dass er mich so halb vergewaltigt hat.

Es gibt keine "halbe Vergewaltigung" oder "halbe Nötigung". Entweder es ist Vergewaltigung bzw. Nötigung, oder nicht. Ich kenne die Hintergründe nicht, kann Dir aber sagen, daß ein solcher Wortlaut vor Gericht für schlechte Karten sorgt. Kann diese Sachlage vor Gericht nicht bewiesen werden, solltest Du Dich auf eine Verleumdungsklage einstellen. Auch eine Klage wegen Verdienstentgang wäre möglich.

schon ne krasse aktion, ich war aber auch sehr betrunken gestern abend sonst hätt ichs wohl net gemacht.

Schlecht, daß Du Dich auf den Alkohol ausreden willst. Kommt auch vor Gericht nicht so gut an.

kennt sich jemand da aus, wie das rechtlich ist? ich hab ja nur die wahrheit erzählt...

Problem ist, daß Du mit Deiner Tat selbst gegen Gesetze verstoßen hast. Deine Ausgangslange selbst ist mehr als schlecht - Schizophrenie, Borderlinestörung, Alkoholismus, vielleicht noch andere Substanzen - daraus könnte Dir der Anwalt dieses Mannes einen herrlichen Strick drehen.

Du hast ja nicht im Sinn gehabt, rechtliche Schritte gegen diesen Mann zu begehen, sonst hättest Du das nicht getan, sondern hättest ihn ganz formell angezeigt. Du wolltest Dich an ihm rächen und sein Leben zerstören. Diese Intention könnte Dir vor Gericht das Genick brechen, darauf stürzen sich Anwälte doch recht gerne. Dein Rachefeldzug könnte aber aufgrund Deiner Unkontrolliertheit nach hinten los gehen. Weswegen ich mir an Deiner Stelle einen Anwalt suchen würde.

[Chancen]

Hallo!

Tut mir leid, was dir passiert ist. Wenn er dich missbraucht hat, und du keine Unwahrheiten verbreitet hast, dann ist es kein Rufmord. Rufmord ist schließlich die Verbreitung von Unwahrheiten über eine Person.

Wenn ich Missbrauchsopfer bin und damit an die Öffentlichkeit gehe, dann ist es jedenfalls kein Rufmord.

Oder hat die Kirche die Missbrauchsopfer auf Rufmord verklagt?

Auch wenn es keine Vergewaltigung im üblichen Sinne war, und ihr eine Beziehung hattet, ist Missbrauch immer noch Missbrauch!

Chancen

[Eremit]

Auch wenn es keine Vergewaltigung im üblichen Sinne war, und ihr eine Beziehung hattet, ist Missbrauch immer noch Missbrauch!

Auch in einer Beziehung gelten die Gesetze bezüglich Vergewaltigung und Nötigung, Gott sei Dank hat sich da ja Einiges geändert. Die Bedingungen werden klar vom Gesetzgeber definiert...

http://de.wikipedia.org/wiki/Vergewaltigung
http://de.wikipedia.org/wiki/Sexuelle_N%C3%B6tigung
http://de.wikipedia.org/wiki/Sexueller_Missbrauch

Allerdings wäre es interessant, weswegen Du ihn nicht angezeigt hast und ihn statt dessen in seinem privaten Umfeld diskreditierst. Das klingt dann wirklich nach Rufmord aus Rache.

[Chancen]

Gerade wenn man in einer Beziehung ist, ist das Ganze doch nicht so schwarz weiß.
Frauen die von ihrem Mann geschlagen werden, zeigen ihn doch auch nicht an. Sie lieben ihn noch immer, sind emotional abhängig, lassen sich weiter schlagen. Bis es ihnen hoffentlich irgendwann reicht und sie dann mit der Wahrheit rausrücken.

Ist nicht ganz die feine englische Art die Wahrheit unter seinen Kollegen zu verbreiten, aber wenn er wirklich so ein A.... ist, dann werden künftig hoffentlich andere Patientinnen vor ihm geschützt werden.

Wir müssen aufhören die Täter zu schützen und uns um die Opfer kümmern. Alles andere ist doch pervers!

Chancen

[Eve...]

Das Ziel rechtfertigt also den Weg? Sehe ich anders, wenn Unrecht gegen Unrecht steht.

[Josepheros]

Hi Chinuk,
ich kann viele der obenstehenden Kommentare nicht nachvollziehen. Wenn das alles die Wahrheit ist, wie du sagst, dann hast du auch das Recht, darüber zu sprechen. Wenn ihm dadurch Nachteile entstehen, daß diese Geschichten bekannt werden, dann hat er sich das selber zuzuschreiben, schließlich ist er für sein Handeln verantwortlich. Ich kann da nichts falsches darin sehen, wenn du darüber sprichst. Warum sollten solche Geschichten geheim bleiben? Warum soll die Betroffene sich noch durch ihre Geheimhaltung belasten, und der Täter geschont werden?
Was allerdings die rechtliche Seite betrifft, kann ich nichts dazu sagen.

[Eve...]

Darüber sprechen, um sich Erleichterung zu verschaffen, und sich gezielt damit rächen sind aber ein ziemlicher Unterschied, oder siehst Du das anders? Motto: "Alles ist richtig, was mir hilft, und wenn es Straftaten sind" - das kanns doch nicht sein.

[stern]

öhm, ich sehe es ähnlich wie eve und sehe den einzigen Weg (auch) im RECHTSWEG... zumal die Justiz selbstjustiz "nicht mag". Und ob man es gut finden mag oder nicht, gilt in einem Rechtssystem wie unserem (also rechtlich gesehen) zudem jeder solange als unschuldig bis die Schuld bewiesen ist (oä). Und da das sogar als recht hohes Rechtsgut angesehen wird, kann mich mir gut vorstellen, dass "Verstöße" geahndet werden können, vgl. auch hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Unschuldsvermutung.

Und wer sich als Opfer von Verleumdung, übler Nachrede oder was weiß ich sieht (ich meine, das ist ebenfalls strafbar), der hat als Möglichkeit ebenfalls den Rechtsweg, sprich: auf der (recht)sichereren Seite ist man dann, wenn man "die Wahrheit" auch beweisen kann. Sonst macht man sich leicht selbst strafbar, wenn man nicht den vorgesehen Weg einschlägt, den es ja gibt.

Ohne sagen zu wollen/können, dass das auf die Schilderungen im Thread zutrifft... sondern um mal den Weg aufzuzeigen, der NUR der Rechtsweg sein kann (und keine öffentlichen Mitteilungen). Daher: Rechtsanwalt nehmen, falls was kommt (und ggf. rechtzeitig einen suchen).

[gompert]

Das Problem ist nicht der Rufmord, sondern die nebelhafte story. Chinuk meldet zuerst den Tatbestand: er habe sie “schlecht behandelt und beleidigt”. Das Opfer einer sexuellen Gewalttat spricht zuerst von Beleidigung? Da blinkt bei mir ein rotes Lämpchen.

Dann lesen wir was sie seinen Bekannten erzählt hat: “also dass er in der klinik war und dass er mich so halb vergewaltigt hat.” So halb? Die andere Hälfte war freiwillig?

Chinuk wäre das erste Gewaltopfer in diesem Forum das so salopp daherredet über eine schwer traumatisierende Erfahrung. Kein Wort des Kummers lässt auch nur vermuten dass sie unter den Folgen leidet. Sie meint im 2.Beitrag der Mann sei "eine bedrohung für das herz einer jeden frau! " Wäre sie unabstreitbar ein schuldloses Opfer von jenem schlimmen Verbrechen, und hätte der Rechtsweg ihr keine Genugtuung verschafft, dann könnte man eine öffentliche Diskreditierung als Verzweiflungstat begreifen, ja vielleicht sogar billigen. Diese halbherzige Geschichte aber mutet nach Abreagieren von frustriertem Ego an.

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