Suizidgedanken - Selbsthilfe?

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madleine
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Suizidgedanken - Selbsthilfe?

Beitrag Di., 23.08.2011, 19:18

Hallo in die Runde,

ich lese hier immer wieder mit, wodurch ich den Eindruck bekommen habe, dass die Beiträge zum größten Teil bedacht und konstruktiv sind. Nach langem zögern widme ich mich auch mit meiner Fragestellung an euch, in der Hoffnung auf interessante Beiträge und Anregungen.

Kurz zu mir, ich habe vor mehreren Jahren eine tiefenpsychologische Psychotherapie gemacht, die gut und wichtig war. In der Zwischenzeit habe ich mein Studium absolviert und befinde mich am Anfang meines Berufslebens. Mit meiner Anstellung bin ich zufrieden, mit meinem Privatleben auch.

Zu meinem Problem:
Nach aussen hin bin ich eine leistungsfähige starke Person. Leicht emotionslos, aber im Allgemeinem bewege ich mich im durchschnittlichen Bereich. Was mich nun stark zu schaffen macht ist die Tatsache, dass mich eine innere Stimme ständig dazu drängt zu sterben. Es klingt zwar für aussenstehende lächerlich, für mich irgendwo auch, aber für mich ist dies leider real. Nun ist die Stimme zwar insofern "harmlos" als das ich weder depressiv noch irgendwie instabil bin um dem tatsächlich nachzugehen, aber ich merke gleichzeitig, dass ich "unbewusst" durch diese beeinflusst werde, indem ich das Leben nicht aktiv bzw. proaktiv angehe, sondern tatsächlich alles irgendwie abhacke, ohne wirkliche Lebensfreude oder Sinn. Die Stimme wird manchhmal stark, so dass sie mich in der Grundhaltung zum Leben lähmt, ich tatsächlich gedanklich damit spiele und meine Grundhaltung dem Leben ggü. verneinend ist. All dies geschieht gedanklich, so dass mein Umfeld davon nichts mitkriegt, darum bin ich bemüht. Dennoch ist dies ziemlich kräftezerrend und verwirrend.

Nunja...nun meine Fragen, habt ihr Ähnliches erlebt, kämpft einer von euch mit Ähnlichem oder hat dies therapeutisch bekämpft? Kann dies mit eigener Kraft (wenn ja, wie? ) gelöst werden oder nur mit professioneller Hilfe?

Über eure subjektive Meinung oder Erfahrung wäre ich dankbar !

(Hinweis Admin: Betreffzeile von "Hilfe zur Selbsthilfe" auf obige präzisiert)

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Onyx
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Beitrag Mi., 24.08.2011, 21:25

Hallo Madleine!
madleine hat geschrieben:Nunja...nun meine Fragen, habt ihr Ähnliches erlebt, kämpft einer von euch mit Ähnlichem oder hat dies therapeutisch bekämpft? Kann dies mit eigener Kraft (wenn ja, wie? ) gelöst werden oder nur mit professioneller Hilfe?

Also ich teile Suizidgedanken in verschiedene Stufen ein. 1: Der Gedanke flackert nur mal kurz auf, selten. 2: Die Gedanken werden häufiger und audringlicher, 3: Der Wunsch zu sterben ist eindeutig da, 4: Man kann sich nun innerlich damit abfinden zu sterben.

Ich kenne jede Stufe. Solche Gedanken wie du, hatte ich auch schon öfter. Auch so Gedanken, die sich einem "aufzwingen". Leider neigen diese Gedanken dazu ein Eigenleben zu entwickeln. Und deshalb kann es naütrlich sein, dass sie sich von Stufe 2, zur 3 und dann zu 4 weiterentwicklen. Und je länger du dich mit diesen Gedanken beschäftigst und sie dein Leben bestimmen, desto schwieriger wird es sie loszuwerden.


Meine Meinung dazu ist, dass solche Gedanken aufkommen, wenn man irgendetwas im Leben nicht bewältigen kann, weil einem Ressorcen, Fähigkeiten, Erfahrungen oder sonst etwas fehlt.
Ich hab' auch eine Therapie gemacht und danach hatte ich auch über ein Jahr keine Suizidgedanken. Irgendwann waren sie leider wieder da. Allerdings kann ich heute mit ihnen anders umgehen.
Ich hab' diese Gedanken schon als Kind gehabt und irgendwie ist es wie so eine Angewohnheit, in dieser Art mit Problemen umzugehen.

Ich hätte es damals wohl nicht aus eigener Kraft geschafft. Weil ich einfach keine mehr hatte.
Ob du es schaffst, weiß ich natürlich nicht. Kann sein, kann auch nicht sein.
Ich denke, allein ist es halt schwieriger.

Irgendwas muss diese Suizidgedanken ja auslösen und es muss Mechanismen geben, die diese aufrecht erhalten. Ob man das allein erkennen kann, weiß ich wie gesagt nicht.
Ich denke man hat einfach diese Wahrnehmung, die du ja auch hier beschreibst:
madleine hat geschrieben:indem ich das Leben nicht aktiv bzw. proaktiv angehe, sondern tatsächlich alles irgendwie abhacke, ohne wirkliche Lebensfreude oder Sinn.
madleine hat geschrieben:so dass sie mich in der Grundhaltung zum Leben lähmt, ich tatsächlich gedanklich damit spiele und meine Grundhaltung dem Leben ggü. verneinend ist.
madleine hat geschrieben:Dennoch ist dies ziemlich kräftezerrend und verwirrend.
Und diese Wahrnehmung macht es ziemlich schwer da allein rauszukommen.
Wenn alles ohne Sinn erscheint, nur noch wenig Freude da ist, man sich gelähmt und kraftlos fühlt und dann noch ganz allein, das Alles hinterfragen soll und ganz allein einen neuen Weg einschlagen soll, ist das zumindest sehr ehrgeizig.

Viele Grüße
Onyx

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madleine
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Beiträge: 4

Beitrag Do., 25.08.2011, 16:43

Hallo Onyx,

zuallererst vielen Dank für deine Antwort! Es hat mich gefreut eine Rückmeldung zu erhalten. Daumen hoch!
Also ich teile Suizidgedanken in verschiedene Stufen ein. 1: Der Gedanke flackert nur mal kurz auf, selten. 2: Die Gedanken werden häufiger und audringlicher, 3: Der Wunsch zu sterben ist eindeutig da, 4: Man kann sich nun innerlich damit abfinden zu sterben.
Das ist eine interessante Anordnung, und es trifft womöglich auch auf viele zu, in meinem Fall störe ich mich aber irgendwie am Wort Suizid, weshalb ich der Titeländerung des Admins nicht zustimmen kann und die Wortwahl leicht anmaßend finde.
Solche Gedanken wie du, hatte ich auch schon öfter. Auch so Gedanken, die sich einem "aufzwingen". Leider neigen diese Gedanken dazu ein Eigenleben zu entwickeln. .
Interessanter Aspekt und hier kommen wir der Sache tatsächlich näher. Ich empfinde die Gedanken in der Tat als nicht zu mir gehörend. Sie sind irrational, "zwingen" sich auf und bringen mich komplett aus dem Gleichgewicht, weil sie in keinem Bezug stehen und daher nicht kontrollierbar bzw. greifbar sind.
Wie gehts du damit um? Hast du Strategien entwickelt, um diese Wucht in den Griff zu bekommen?!?
Allerdings kann ich heute mit ihnen anders umgehen.

Kannst du das präzisieren? Über gute Beispiele aus deiner "Erfahrungskiste" wäre ich dankbar.
Wenn alles ohne Sinn erscheint, nur noch wenig Freude da ist, man sich gelähmt und kraftlos fühlt und dann noch ganz allein, das Alles hinterfragen soll und ganz allein einen neuen Weg einschlagen soll, ist das zumindest sehr ehrgeizig.
Glücklicherweise dominiert dieser Zustand mich nicht 24/7 , daher habe ich schon den Ehrgeiz da alleine rauszukommen, allerdings gibt es im Internet keine Erfahrungsberichte oder Studien hierzu. Möglicherweise fehlt mir hierfür auch einfach die richtige Bezeichnung. In diesem Sinne finde ich den persönlichen Austausch als Orientierung hilfreich und danke dir nochmals und freue mich auf deine Antwort.

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Onyx
Helferlein
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Beitrag Do., 25.08.2011, 17:58

Hallo!
madleine hat geschrieben: in meinem Fall störe ich mich aber irgendwie am Wort Suizid
Warum?
madleine hat geschrieben:Wie gehts du damit um? Hast du Strategien entwickelt, um diese Wucht in den Griff zu bekommen?!?
madleine hat geschrieben:Kannst du das präzisieren? Über gute Beispiele aus deiner "Erfahrungskiste" wäre ich dankbar.
Also ich habe Gedanken und teilweise auch konkrete dazu gehörige Bilder, die sich mir aufdrängen. Diese Gedanken und Bilder sind einfach so da. Zum Beispiel wenn ich einschlafen will. Ich habe vorher gar nichts bzw. an etwas neutrales gedacht und plötzlich sind da diese Bilder und Gedanken in meinem Kopf.
Mmh wie ich heute damit umgehe, das ist gar nicht so einfach zu erklären.
Diese Art von Gedanken entstehen aus einer depressiven Stimmung heraus. Deshalb werden sie auch immer wieder auftauchen solange der Grund für diese Stimmung nicht beseitigt wird. Das muss ja auch nicht unbedingt einen aktuellen Bezug in der Gegenwart haben. In der Vergangenheit lernt man ja bestimmte Verhaltensweisen und Arten zu denken. Man hat bestimmte Muster und Schemata in die sozusagen das Denken eingebettet ist. Die erlernt jeder Mensch irgendwann. Und das ist bei jedem Menschen anders, da jeder Mensch eine andere Geschichte hat.
Mit hat es geholfen zu erkennen, warum ich wie die Welt wahrnehme, bewerte usw.
So kann ich erkennen, warum ich gerade in dieser Art und Weise denke und warum ich gerade in dieser Stimmung bin. Und so konnte ich an diesen Auslösern auch ganz konkret etwas ändern und so verschwanden diese Suizidgedanken. Die Suizidgedanken sind nur ein Indikator für etwas tieferliegendes.
Und eigentlich sind das immer ähnliche Auslöser und ich habe gelernt mit diesen Auslösern anders umzugehen. Zum Beispiel: in versch. Situationen perfekt zu sein oder "normal" sein zu wollen, das Gefühl "merkwürdig" zu sein etc. Das waren zum Beispiel belastende Annahmen mit denen ich heute anders/ockerer umgehen kann. Zu diesen Auslösern gibt es jetzt 100erte von Beispielen. Da sie allerdings ziemlich speziell auf meinen Fall zugeschnitten sind, glaube ich nicht, dass sie dich weiter bringen.

madleine hat geschrieben:meine Grundhaltung dem Leben ggü. verneinend
Warum ist denn DEINE Grundhaltung ggü. dem Leben verneinend? Irgendwas muss dich ja im Laufe deines Lebens zu dieser "Erkenntnis" hingeführt haben...

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madleine
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Beitrag Do., 25.08.2011, 20:26

Hallo Onyx,
abermals danke für deine Antwort, obgleich sie theoretischer ausfällt als ich mir erhofft habe.
Du scheinst deinen Weg gefunden zu haben, konkrete Beispiele magst du aber nicht nennen, mit der Begründung, dass jeder seinen Lösungsweg zu finden hat. Schade, aber das muss ich so akzeptieren.
Weiterhin schreibst du, und korrigiere mich wenn ich es falsch verstanden habe, ist es deiner Ansicht nach wichtig, nach den Auslösern zu suchen um den Gedanken entgegenzuwirken. Das klingt plausibel, doch das bringt micht trotzdem nicht weiter, so meine Erfahrung. Rein hypothetisch betrachtet, wenn Stress mein Auslöser ist, die Gedanken habe ich trotzdem nicht im Griff! )
Die Frage nach dem Warum ist hierbei also nicht zu stellen sondern nach dem WIE!
Kennst du Theorien oder Methoden, die dich weitergebracht haben?

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Rezna
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Beitrag Do., 25.08.2011, 22:48

Ich habe dazu eine interessante Seite gefunden:

http://www.psychosoziale-gesundheit.net ... uizid.html

Hab mich gerade selber auf das Level geprüft, anhand der Schilderungen. War bestürzend. Allerdings erkenne ich darin auch eine Chance... Ich kann mir die Fragen, die mir ein Arzt stellen würde, ja auch selber stellen. Das würde ich als Selbsthilfe betrachten.

Es ist schwierig, das Menschen gegenüber zu formulieren, die einem etwas bedeuten. Suizidanten sind keine unempathischen Gefühlstampel, können sich oft sehr gut (besser als ihnen lieb ist) in andere einfühlen. Wie sollte man solche Gedanken also "hilfreich" an Nahestehende richten? Und wie soll eine durch Ärzte traumatisierte Generation sich an diese Autoritätsperson wenden, die ein überheblicher Gott in Weiß scheint?

Sich selber helfen wollen, ist ein genialer Versuch. Wenns mir eng wird, dann denke ich an so total simple Dinge wie Filme, Spiele und Bücher... Menschen nutzen mir nicht mehr... aber mir vorstellen, ich könnte nie wieder ein Buch lesen, oder versäumte neue Technologie... (3d hat sich etwa in den letzten Jahren enorm etabliert)... Seltsamerweise kann mich technischer Fortschritt mehr retten, als die Vision, MENSCHEN würden irgendwie... sich entwickeln.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]

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cosmea
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Beitrag Fr., 26.08.2011, 07:09

ich denke, Madeleine hat keine Suizidgedanken.

sie hat das Gefühl, bald zu sterben (durch Krankheit, Unfall etc... irgendwas) und kann sich so nicht mehr auf ihr Leben einlassen. Nicht mehr geniessen.

Bitte korrigiere mich, wenns falsch ist.

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madleine
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Beitrag Fr., 26.08.2011, 22:21

@Arta, danke für den Link, der Inhalt ist sehr interessant insbesondere die Verbindung mit der Aggression.

@ cosmea, danke für deinen Beitrag, aber deine Vermutung/Interpretation ist falsch. Wenns dem so wäre, so würde ich das auch offen ansprechen, alles andere wäre nicht fair und ne sinnlose und unnötige Geheimnistuerei. Es sind irrationale Gedanken, die zu keiner Verbindung stehen. Daher auch diese Ohnmachg diesbezüglcih.

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cosmea
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Beitrag Sa., 27.08.2011, 05:53

@ cosmea, danke für deinen Beitrag, aber deine Vermutung/Interpretation ist falsch. Wenns dem so wäre, so würde ich das auch offen ansprechen, alles andere wäre nicht fair und ne sinnlose und unnötige Geheimnistuerei. Es sind irrationale Gedanken, die zu keiner Verbindung stehen. Daher auch diese Ohnmachg diesbezüglcih.[/quote]

liebe madeleine, bitte entschuldige. ich wollte dir nicht unterstellen, dass du nicht ehrlich Deine Gedanken erklärst! Da habe ich mich wohl falsch ausgedrückt.

Du hattest doch weiter oben erklärt, dass Du keine Suizidgedanken hast und auch der Titel des Threads eher falsch benannt wurde (von den mods) .

darum wollte ich nochmal deutlich machen, ob es nun wirklich suizidgedanken sind oder einfach die angst und der gedanke bald zu sterben (aus welchem grund auch immer - eben krankheit oder unfall oder sonstigem grund - aber nicht vorderhand durch suizid).

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cosmea
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Beitrag Sa., 27.08.2011, 05:55

@ cosmea, danke für deinen Beitrag, aber deine Vermutung/Interpretation ist falsch. Wenns dem so wäre, so würde ich das auch offen ansprechen, alles andere wäre nicht fair und ne sinnlose und unnötige Geheimnistuerei. Es sind irrationale Gedanken, die zu keiner Verbindung stehen. Daher auch diese Ohnmachg diesbezüglcih.[/quote]

liebe madeleine, bitte entschuldige. ich wollte dir nicht unterstellen, dass du nicht ehrlich Deine Gedanken erklärst! Da habe ich mich wohl falsch ausgedrückt.

Du hattest doch weiter oben erklärt, dass Du keine Suizidgedanken hast und auch der Titel des Threads eher falsch benannt wurde (von den mods) .

darum wollte ich nochmal deutlich machen, ob es nun wirklich suizidgedanken sind oder einfach die angst und der gedanke bald zu sterben (aus welchem grund auch immer - eben krankheit oder unfall oder sonstigem grund - aber nicht vorderhand durch suizid).

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