Gereizt, energielos,...

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gutenratsuchende
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Gereizt, energielos,...

Beitrag Do., 25.02.2016, 20:27

Hallo zusammen

Ich bin 40 Jahre alt und Kollegen sagen von mir, ich sei ein immer-gutgelaunter Sonnenschein. Bin ich auch - solange man mich nicht näher kennt

In der Schule war ich immer ein Motzi und grundsätzlich dagegen. Man mochte mich nicht besonders gern - glaube ich...obwohl ich einige Freunde hatte, die ich auch heute noch habe.
Mir fehlte es an Selbstbewusstsein...dementsprechend konnten mich die Männer auch leicht um den Finger wickeln....suchte ich doch nach Anerkennung.

Ich habe an mir gearbeitet, dieses Motz-Verhalten abzulegen und zu versuchen so zu sein, dass andere gerne mit mir zusammen waren....mit mittelmäßigem Erfolg: Fazit: ich weiß gar nicht mehr, was ich selber denke und oft auch nicht, was ich selber will! Ich habe oft keine eigene Meinung...außer etwas geht mir gegen den Strich! Dann weiß ich das genau und bin auch impulsiv und aufbrausend.
ABER. die Allgemeinheit mag mich und würde mich nicht mehr als Motzi bezeichnen. Mittlerweile bekomme ich auch häufig Komplimente über mein Aussehen und meine Fröhlichkeit/Hilfsbereitschaft.
Aber was nützt einem das, wenn man nicht mehr weiß, wer man selber ist?

Seit 10 Jahren lebe ich in einer wundervollen Beziehung. Ich habe einen Mann, der mich rundum verwöhnt und mir jeden Wunsch erfüllen würde. Wir haben mehr als genug Geld und Freunde und von außen gesehen ein tolles Leben. Mittlerweile haben wir ein Kind und ich liebe es über alles.

Seit ein paar Jahren bin ich nun sooo oft (manchmal tagelang) traurig oder muss weinen (manchmal auch nur, weil einer im Lotto gewinnt)....ich kann überhaupt kein Leid ertragen. Ich muss aber auch gar nicht unbedingt Leid sehen, um traurig zu sein. Ich bin es oft auch einfach so. Sobald ich alleine bin, weine ich regelmäßig! Vor Freude, vor Trauer, vor Angst oder weil ich mich mal wieder nicht mag.

Und dann grübele ich. Stundenlang. Ich fühle mich als schlechte Mutter, weil ich häufig meine Interessen über das unseres Kindes stelle. Oder weil ich wieder mal schimpfe. Und dabei ist unser Kind sooo sensibel.

Oder wenn ich mich mit Freundinnen treffe....anschließend grübele ich ewig über die Gespräche und meine Reaktionen....und denke nach, was ich wieder blöd gesagt haben könnte. Ich hab dann Angst, dass die sich nicht mehr mit mir treffen wollen.
Manchmal wird mir auch von anderen gesagt, dass sie gedacht hätten, ICH mag sie nicht oder sie meine Meinung ihnen gegenüber überhaupt nicht einschätzen könnten....obwohl ICH denke, eindeutige Zeichen gegeben zu haben, dass ich Interesse habe und die auch wirklich mag!

Und nun kommt es seit ca. 1 Jahr vor, dass ich - nach einem schönen Abend mit meinem Mann und 1 Flasche Rotwein - alles, was mir je "ansatzweise negativ in den Sinn kam", meinem Mann vor den Kopf zu hauen und ihm Vorwürfe mache, wie schlecht er sei. Dabei ist er wirklich ein toller Mann, der mich eigentlich immer seeeehr glücklich macht! Er erträgt es und am nächsten Tag schäme ich mich in Grund und Boden! Neulich ist es mir sogar vor unseren Freunden passiert, dass ich ihn GRUNDLOS zur Schnecke gemacht habe. Ich fühle mich regelrecht als keifendes Monster, was ich in dem Moment auch bin!

Ich arbeite seit 20 Jahren im gleichen Job...ein guter, angesehener Job in der Öffentlichkeit und mit einigem an Verantwortung. Ich mag meinen Job. Aber plötzlich vergesse ich alltägliche Arbeiten/Arbeitsweisen. "Wie ging das nochmal?"...obwohl es sich um ganz banale Dinge handelt. Oft muss ich sagen: "oh, hab ich vergessen".

Schilddrüse ist gecheckt, alles ok. Blutwerte sind auch alle normal.

Jetzt frage ich mich, ob ich zu einem Psychotherapeuten gehen sollte? Aber ich weiß auch nicht, ob ich mich da wohlfühlen würde, das alles aufzuzählen, was mir in meinem Leben mit mir nicht passt oder negativ aufgefallen ist. Ich schäme mich doch auch für mich selber!!!
Fakt ist: ich möchte so nicht weiterleben...ich will etwas ändern (und nein, ich bin überhaupt nicht suizidgefährdet...dafür habe ich schon zu viele Selbstmörder und Tote gesehen und möchte noch viel Zeit mit meiner Familie verbringen)....

Aber ich möchte ICH sein, aber nicht so, wie ich bin....versteht Ihr, was ich meine?

In mir drin bin ich sensibel und hilfsbereit und lieb...
und leider zu häufig impulsiv, teils kopflos und frech und rede zu viel...ich möchte mich unter Kontrolle haben...ich möchte in meinem Leben etwas Gutes bewirken....und sei es "nur" für meinen Mann und mein Kind....aber nicht einmal DAS kriege ich hin.
Dazu nehme ich seit 6 Monaten kontinuierlich zu ... was mir ebenfalls überhaupt nicht passt...ich mag Sport, aber kann mich nicht aufraffen....ich sitze lieber vorm PC und zocke als Sport zu treiben oder den Haushalt zu machen....

ich könnte stundenlang weitere Sachen aufzählen, die mich an mir stören...

wie krieg ich mich nur in den Griff???

Hat jemand eine Idee???

Jedenfalls vorab schonmal Dankeschön fürs Lesen ))

Freue mich riesig auf Eure Antworten!


(Hinweis Admin: Betreffzeile von "Wer bin ich und wie kann ich mich ändern?" auf obige präzisiert. Bitte zukünftig - siehe Netiquette! - möglichst aussagekräftige Betreffzeilen wählen! Danke.)

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gutenratsuchende
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Beitrag Fr., 26.02.2016, 15:56

Liebe Admins, es ist ja sicher gutgemeint, meinen selbstgewählten Titel zu ändern. Aber wie kommt man darauf, dass ich Übergewicht habe, weil ich schreibe, dass ich zunehme, ohne weitere Details zu kennen?

Ich bin 1,80 m und 66 Kilo schwer. Ist das schon übergewichtig???

Ich wollte damit eigentlich nur ausdrücken, dass ich mich gehen lasse.

(Hinweis Admin: au weia, das tut mir leid! Glücklicherweise hat sich eine Moderatorin bereits darum gekümmert, danke!)

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Nico
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 11984

Beitrag Fr., 26.02.2016, 16:06

Nun du möchtest gerne eine Andere sein, dann musst du auch etwas bzw. viel anders machen.
Schmeiß deinen Job hin oder verlasse deinen lieben Mann und suche dir einen unausstehlichen zum Beispiel.
Wenn du nichts änderst wirst du auch nicht anders.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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mondlicht
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Beitrag Fr., 26.02.2016, 19:15

Hallo gutenratsuchende,

erstmal willkommen hier im Forum. Lass Dich nicht abschrecken von Bemerkungen der Art, die mein Vorredner mal eben so in den Raum schmeißt.
Bei mir kommt an, dass Dich sehr viel bewegt. Es ist für mich schwer zu greifen, was aus Deiner Sicht das Hauptproblem ist. Sind es Deine Stimmungsschwankungen und Deine Impulsivität. Oder hast Du das Gefühl, etwas liegt grundsätzlich im argen, was Deine Lebenssituation betrifft? Hast Du Sehnsucht nach Veränderung? So, wie Du schreibst, habe ich das Gefühl, Du kannst gar keinen Zusammenhang zwischen Deinen Stimmungen und Deinem Leben erkennen.
Und die Idee, in der Sache einen Therapeuten aufzusuchen, finde ich sehr gut. Im Gespräch wird sicher einiges deutlicher.

Lieben Gruß!

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gutenratsuchende
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Beiträge: 3

Beitrag Fr., 26.02.2016, 23:46

Hallo Mondlicht!
Vielen Dank für Deine lieben Worte! Es ist tatsächlich so, dass ich da keinen Zusammenhang erkenne. Es ist auch mal 3 Tage so - und dann 3 Tage anders! Dann hab ich wieder eine Woche ein Hoch und frage ich, worüber ich mir Sorgen mache. Aber schon 1 Tag später bin ich wieder am Grübeln und so traurig. Und ich mache das jetzt schon so lange mit, dass ich bei jedem Down denke: Jetzt tu doch mal was!
Das Allerschlimmste ist für mich diese plötzlich auftretenden und grundlosen Aggressionen und das Traurigsein gepaart mit der Energielosigkeit. Das ständige Heulen könnte ich ja noch ertragen )))

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mondlicht
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weiblich/female, 55
Beiträge: 657

Beitrag Sa., 27.02.2016, 15:29

gutenratsuchende hat geschrieben: Und ich mache das jetzt schon so lange mit, dass ich bei jedem Down denke: Jetzt tu doch mal was!
Was hindert Dich denn daran, etwas zu tun?
gutenratsuchende hat geschrieben:Das ständige Heulen könnte ich ja noch ertragen )))
Ziemlich bescheidene Ansprüche ans Leben, würde ich sagen ....

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Chancen
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Beiträge: 674

Beitrag Sa., 27.02.2016, 19:24

Hallo!

Ich lese in deinen Schilderungen deiner Geschichte eine Sehnsucht danach, angenommen zu werden, von anderen. Gerne gemocht zu werden und nicht aufgrund deiner "Motzigkeit" abgelehnt zu werden.
Das hört sich für mich nach ganz viel Anstrengung an, die eigenen Bedürfnisse und Gefühle zurückzuhalten. Und es hört sich für mich nach ganz wenig Platz an. Wenig Platz für dich in deinem ganzen Gefühlsspektrum. Samt der Motzigkeit, der Unzufriedenheit und all den schwierigen Gefühlen.

Ein solches Zurückhalten und "Verstellen" geht an die Substanz. Das zehrt wahnsinnig an den eigenen Reserven.

Deine Gefühle, von denen du eine ganze Bandbreite zu haben scheinst, scheinen dann an einer anderen Stelle rauszukommen. Irgendwo, wo es für dich gar nicht so verständlich aussieht, warum da jetzt so intensive Emotionen auftauchen.

Hinter diesen Emotionen stecken aber vielleicht auch viele ganz andere Gefühle, die vielleicht ganz wo anders hingehören und ausgedrückt gehören. Gefühle, die jahrzehntelang in dir verschollen waren und die du vielleicht die längste Zeit deines Lebens gut verdecken hast können.

Es kann dann sein, dass solche Gefühle in Umbruchssituationen z.B. nach Geburt eines Kindes oder im Lauf der Zeit mit dem Kind plötzlich hochkommen und Dinge und Emotionen auftauchen, die jahre- und jahrzehntelang verborgen und vergraben waren. Und plötzlich werden da Knöpfe gedrückt und wird unbewusst an Erinnerungen gerüttelt. Da kommt es häufig vor, dass da Einiges an Emotionalem hochkommt.

Hast du denn einen Raum, wo du dich so zeigen kannst, wie du bist?
Hast du einen Raum, wo du zum Reden kommst und zum Austausch über alles, was dich bewegt?

Freunde, Familie?

Ich denke, dass therapeutische Begleitung in jedem Fall (bei fast jedem Menschen) eine großartige Möglichkeit darstellt, einen solchen Raum zu eröffnen, in dem man sich selbst kennenlernen kann und in welchem man Wege zu einem besseren Umgang mit sich selbst und anderen finden kann.

Solange man mit so massiven Eindrücken und Gedanken alleine ist, solange scheint oft alles sehr verworren und aussichtslos. Sobald ein Raum aufgemacht wird, in dem man lernen kann, sich zu spüren und auch das Feedback von anderen zu bekommen, kann sich da plötzlich ganz viel in Richtung Ordnung und innerer Ruhe ergeben.

Nur Mut!

Wichtig wäre, dass du dir eine/n TherapeutIn aussuchst, die dir als Person sympathisch ist. Wo du ein gutes Gefühl hast, dich in deinen Sorgen, Unzulänglichkeiten und Unsicherheiten anvertrauen zu können.

Alles Gute,

Chancen

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