Fragt sich, was eine anerkannte Behinderung ist, und für wen.
Das wäre ja auch wieder das Thema, ob es jemand mit einer Körperbehinderung einfacher hat. Dem scheint aber nicht so zu sein, auch jemand mit Körperbehinderung sieht sich einem Druck ausgesetzt, mehr zu leisten als Gesunde, um seine Behinderung zu kompensieren und die Leistungsfähigkeit unter Beweis zu stellen.
Im psychischen Bereich, wenn man jetzt Asperger mit Borderline oder Depression vergleichen würde, da ist auch keineswegs sicher, dass man mit Asperger besser wegkommt. Das assoziieren viele Leute mit völliger Kommunikationsunfähigkeit und Unflexibilität. In vielen normalen Jobs mit normalen Anforderungen wird man da direkt aussortiert und gesagt, der oder die kann das eh nicht. Oder wenn er's kann, dann stimmt die Diagnose nicht.
Borderline ist sicher auch eine schwierige Diagnose, obwohl ich persönlich die Entstehungsgeschichte von Borderline gut nachvollziehbar finde, und ich auch denke, dass für Traumata in der Kindheit jeder Verständnis haben müsste. Dennoch wissen vermutlich viele Leute nicht viel darüber, und es mag besser sein, es für sich zu behalten.
Depressionen sollte heutzutage jeder kennen und ist wahrscheinlich am ehesten hoffähig. Kann aber sein, dass man je nach Umfeld irgendwelche Karriereambitionen dann vergessen kann. Außer man nennt es Burnout statt Depression.
Letztendlich steht und fällt die Akzeptanz von Diagnosen am Arbeitsplatz mit den Leuten, die dort etwas zu sagen haben. Aber auch der eigene Umgang damit kann einen Unterschied ausmachen. Manchmal ist man überrascht, wie Einschränkungen akzeptiert werden, wenn man nur selbstbewusst und selbstverständlich genug damit umgeht.