Antriebslos, überfordert mit allem

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lovis
neu an Bo(a)rd!
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weiblich/female, 28
Beiträge: 4

Beitrag Do., 30.04.2009, 08:06

Hallo käsebrot,

die anderen haben ja schon vieles geschrieben, was ich auch so sagen würde. Vielleicht könnte Dir eine Mischung aus allem helfen? Zum einen die Ansprüche an Dich selbst nicht so hoch setzen, nicht so sehr gucken, was "die anderen" sagen. Zum anderen vielleicht doch mal in ganz kleinen Teilstücken ans Werk gehen - auch nicht eine lange Liste mit Dingen aufstellen, die erledigt werden müssen, die Dich dann verzweifeln lässt, sonder erstmal nur einen einzigen Punkt überlegen, von dem Du weißt, dass Du persönlich ihn schaffen kannst, ohne riesigen Kraftaufwand. Und für die nächste Woche einen neuen.
Glaub' mir, ich weiß, wovon ich spreche - ich will immer gleich tausend Dinge auf einmal machen und bin noch dazu sehr perfektionistisch veranlagt - Ende vom Lied ist ost, dass ich gar nichts hinkriege und mich zunehmend selbst deswegen fertig mache. Das ist ein Teufelskreis!
Und noch eine andere Sache: Hast Du darüber denn schon mal mit einem Therapueten gesprochen? Nicht, um Dich mit irgendwelchen Pillen oder auch so schwuppdiwupp auf leistungsfähiger zu trimmen, sondern, weil es Dich ja schon zu belasten scheint.

Liebe Grüße
lovis

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Carla1
Forums-Insider
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weiblich/female, 38
Beiträge: 475

Beitrag Do., 30.04.2009, 22:30

Hallo,

mir geht's genauso. Bin auch vor einem halben Jahr umgezogen, habe viele Umzugskartons noch nicht ausgepackt, und die Schränke sind leer. Schon mit der Entscheidung, was ich in welchen Schrank räumen könnte, bin ich völlig überfordert

In einem anderen Thread hatte ich ja schon geschrieben, dass ich letzte Woche einen Termin bei einem neuen Thera hatte. Leider ist es - vorsichtig ausgedrückt - nicht besonders gut gelaufen, und ich bin seitdem sehr depressiv (was schon seit Jahren nicht mehr vorgekommen ist). Morgens ist es ganz extrem. Das Aufstehen ist jeden Tag ein unheimlicher Kraftakt, und wenn ich meine Tiere nicht versorgen müsste, würde ich einfach im Bett bleiben. Meine Stimmung ist auch im Keller. Es erscheint mir alles so sinnlos und furchtbar anstrengend. Zum Glück bessert sich das über den Tag, und abends ist wieder alles "normal".

Normalerweise helfen mir auch ToDo-Listen, aus solchen Tiefs raus zu kommen. Wenn ich die Aufgaben in möglichst kleine Teilaufgaben aufteile, kann ich mich i.d.R. ganz gut motivieren. Aber zur Zeit ist mir alles zu viel, und ich mache nur das Allernötigste - und selbst das nur, wenn ich von anderen (oft mehrmals) darauf angesprochen worden bin

Werde mir jetzt wieder ein AD verschreiben lassen. So geht's echt nicht mehr...

Carla

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Thread-EröffnerIn
käsebrot
sporadischer Gast
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weiblich/female, 29
Beiträge: 10

Beitrag Mo., 11.05.2009, 08:50

ich hatte nun grad 2 wochen urlaub....weg von allem... freunde, familie besuchen. war herrlich. habe gleichzeitig mit der pille aufgehört und es ist ein herrliches gefühl nicht mehr an sie denken zu müßen, da ich ich in den letzten monaten große probleme hatte sie regelmässig einzunehmen, was sonst nie ein problem war. irgendwann in der letzten woche abends dachte ich mal dran und merkte einfach, wie herrlich es ist nicht dran denken zu müßen. ist zwar nur ne kleinigkeit aber irgendwie ist es ja doch ein zwang dem man nachgeht (nachgehen muß) habe mit meinem frauenarzt geredet dasich es nun erstmal ohne pille probieren möchte um zu sehen wie es mir dabei geht. er sagte mir das es eine einspielzeit von ca 3 monaten hat bis ich evtl. erst merke...wenn überhaupt. ich meine aber nun schon entspannter zu sein ohne dieses dran denken zumüßen sie einzunehmen.

vorm urlaub habe ich zu hause bischen aufgeräumt und habe mich richtig gefreut als wir ankamen hier einzutreten. gestern waren wir auch z.b. den ganzen tag unterwegs, hatten noch besuch da am spätnachmittag und abends kams mir in den sinn noch was nützliches zu machen um im haus wieterzukommen. einfach so... für mich schon ein kleiner fortschritt da ich mich sonst immer nur noch abends nutzlos hingelegt hätte. so habe ich den abend etwas später ausklingen lassen.
ich werd nu mal sehen wie es so weitergeht...

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Kassiopeia
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 32
Beiträge: 30

Beitrag Mo., 11.05.2009, 13:18

Also ich fass es ja grad gar nicht....

Ich sags euch, bei mir ist es GENAU das Gleiche!!!

Auch ich bin im Herbst umgezogen...nachwievor Kisten rumstehen...

Nur habe ich zur Zeit keinen fixen Job. Ich studiere seit 2 Jahren und wir haben zur Zeit echte Geldprobleme. Bin grad auf der Suche nach Arbeit...(nur, das ihr ungefähr wisst, wies bei mir ist)

Ich hab mir zB heute morgen gedacht: vormittags lern ich und ich hol mein Kind schon um 2 aus dem Kindergarten um Zeit mit ihm zu verbringen - Tja, um 11 lag ich ohne Frühstück, ohne anziehen ohne Zähneputzen am Sofa und hab meinen Mann gebeten beim Heimfahren im KiGa vorbeizuschauen...

Jetzt, nach zwei, hab ich noch immer nichts gemacht, außer ein Bewerbungstelefonat geführt...Ach ja und ein paar Kekse gegessen - Hurra, ein erfolgreicher Tag

Oh, ja! Ich kann Euch gut, sehr gut verstehen, ich kenne es und leide mit...

Zumindest tut es gut, zu wissen, dass wir nicht alleine sind! Nein, sind wir nicht

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Thread-EröffnerIn
käsebrot
sporadischer Gast
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weiblich/female, 29
Beiträge: 10

Beitrag Mi., 13.05.2009, 08:44

hey kassiopeia,
ich war auch erstaunt das ich da doch nicht so allein bin mit meinem problem.
ich habe mir nun für jeden tag immer nur ein bischen vorgenommen was auch seit ein paar tagen nun klappt.
ich bin bemüht so weiterzumachen. auch heute wieder eine kleinigkeit, aber erstmal frühstücken. lag sonst auch immer bis um 11:00 im bett, dann lohnte es sich meist nicht etwas größeres anzufangen da ich um 13:30 los muß zur arbeit. habe mir vorgenommen nun immer um 9:00 aufzustehen (ok heute warens 30 min. länger *g*). ich werde es so beibehalten, da ich diese woche schon jeden tag was nützliches gemacht habe. du kannst das auch!

LG käsebrot

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istauchegal
neu an Bo(a)rd!
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weiblich/female, 28
Beiträge: 4

Beitrag Mi., 13.05.2009, 09:12

hier ein toller Spruch, den ich letztens las: mache jeden Tag EINE unangenehme Sache, die zu erledigen ist - nicht mehr, aber auch nicht weniger

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lovely25
Forums-Insider
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weiblich/female, 25
Beiträge: 270

Beitrag Sa., 13.06.2009, 00:53

Weil ich keinen neuen Thread aufmachen kann, hoffe ich es passt hierhin....

Hallo zusammen,

wie komme ich da endlich von weg die Nacht zum Tag und den Tag zur Nacht zu machen?
Klar, abends ins Bett und morgens aufstehen.....
Aber so einfach ist das bei mir einfach nicht. Das größte Problem ist das ich so ca. ab 22-23 Uhr meine Hochphase des Tages bekomme, dann gehts mir manchmal richtig gut und dann möchte ich das irgendwie immer nutzen und nicht schlafen. Und umgekehrt ist es so, dass es mir morgens bis nachmittags meist richtig schlecht geht und ich mich nur rumquäle, dann ist schlafen einfach immer die Erlösung für mich.
Natürlich ist mir klar, dass es so nichtg weitergehen kann und ich möchte ja auch bald wieder arbeiten gehen, aber im Moment ....
Vielleicht kennt das ja hier jemand oder weiss einen Rat oder einen Gedanken der mir helfen könnte wieder einen "normalen" Tagesrythmus zu finden?
DANKE für´s lesen!
Hoffnung ist nicht die Gewissheit, dass etwas gut ausgeht, sondern das alles Sinn macht egal wie es ausgeht!

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Wind-in-den-Bäumen
sporadischer Gast
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weiblich/female, 28
Beiträge: 13

Beitrag Sa., 13.06.2009, 23:01

Hallo Käsebrot, ScarredSoul und lovely25!
Als erste möchte ich euch mal ganz fest drücken, mir gehts nämlich genauso.

@Käsebrot
Der Tip mit der Liste wurde ja schon gegeben, aber ich würde den gerne noch erweitern.

Macht dir eine Liste mit wirklich ALLEM was erledigt werden muß und dir im Kopf rumschwirrt. Das macht selbigen Frei und gibt dir eher das Gefühl endlich das Projekt Renovierung anzupacken und im Griff zu haben.

zB
Renovierung:
-Mörtel kaufen
-Preise vergleichen
-Firmen recherchieren
-Lasur kaufen
-Holz kaufen
-Fliesen kaufen
-Beratungsgespräch vereinbaren
-Kostenvoranschlag einholen
-Plane besorgen
-Fläche zum bearbeiten freimachen
-Holz schleifen
-Pinsel besorgen usw usw

Immer in schönen kleinen Häppchen, schön detailiert. So ist es dann schon ein großer Erfolg, wenn du die Liste fertig hast und alles übersichtlich vor dir siehst. Größere Punkte auf der Liste kannst du auch untergliedern. zB Wand malern ==> Unterpunkte: Alte Farbe abmachen, Wand abspachteln, 1, 2, 3 Schicht usw. Da kannst du dann auch mal einen Unterpunkt erledigen, ohne gleich das Großprojekt auf einmal erledigen zu müssen. Es befriedigt nämlich auch schon wenn man einen Punkt gründlich abgearbeitet hat, selbst wenn man nicht alles geschafft hat.

@ScarredSoul
Auch für dich wäre ne Liste vielleicht das beste.

zB
-Mülltüten für Sachen besorgen die ich nicht mehr will
-Sachen für Kleiderspende aussortieren
-Umzugskartons für Sachen besorgen die ich mitnehmen will
-Sachen aussortieren die ich verschenken will
-Edding zum beschriften der Kartons bereitlegen

Und du kannst dir ja zB für jeden Gegenstand (Schrank, Kommode) im Zimmer das du gerade ausmistest, einen bestimmten Tag festlegen an dem du ihn in Angriff nehmen willst.

Und für den Fall das du es nicht schaffst, dich an einem Tag an die Arbeit für den geplanten Gegenstand zu machen, dann geh zu Plan B (Ersatzaufgabe) über und nimm eine kleinere Arbeit in Angriff die dir leichter von der Hand geht. Dann hast du etwas getan UND nicht das Gefühl nicht geschafft zu haben was du dir vorgenommen hast.

@lovely25
Ja, solche Rhytmusprobleme kannte ich früher auch. Mein Tip: Führ Rituale ein. Das kann die Tasse Kräutertee um 22.00Uhr oder das im Bett gelesene Buch sein. Mit der Zeit merkt sich dein Körper das dieses Ritual das Signal zum schlafengehen ist und stellt sich darauf ein. Inzwischen kann ich kaum noch ne halbe Stunde im Bett lesen ohne müde zu werden. (Wenn das Buch ganz spannend ist, zwinge ich mich etwas länger wach zu bleiben. )

Die andere Sache ist die, unbedingt einen Tagesrhytmus einzuführen. Ich weiß nicht ob du arbeitest, deshalb nur als Beispiel:

-Stell deinen Wecker immer für die selbe Zeit, zB 9.00 Uhr morgens aufstehen
-duschen
-Frühstück vorbereiten
-Aufgaben erledigen
-gegen 22.00 Uhr das Einschlafritual einleiten, zB mit einer schönen Tasse Tee (Roibos-Erdbeer-Sahne, hmmm) auf die Couch setzen, geniessen und abschalten, vielleicht währenddessen lesen, oder dann im Bett.

Achte darauf das dein Zimmer Nachts richtig abgedunkelt ist, also zB kein Licht von ner Strassenlaterne draussen eindringen kann. Ich hab Alujalousien, weil ich früher auch Probleme mim einschlafen hatte. Ach ja, und versuch kurz vorm einschlafen nicht mehr zuviel fernzusehen. Das Gehirn ist sonst zuviel mit dem gesehenen beschäftigt und kann Nachts nicht "abschalten".

Ich hoffe ich konnte euch helfen und wünsche euch viel Erfolg bei euren Vorhaben. Ich bin mir sicher das ihr sie wunderbar bewältigen werdet.

LG,
Wind

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SamuelZ.
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 2154

Beitrag So., 14.06.2009, 13:21

Hallo zusammen,

ich reihe mich mal bei euch ein.

Seit einigen Monaten mache ich eine Therapie. Ausgangspunkt war dieses diffuse Gefühl, keinen Sinn mehr in meinen Tätigkeiten zu sehen und diese zermürbende Freudlosigkeit, die mich oft tagelang (auch im Urlaub) ans Sofa kettet.

Zunächst war die Erschöpfung v.a. auf den privaten Bereich bezogen. Die WE verbringe ich meist auf dem Sofa. Seit ein paar Wochen bemerke ich, dass sich dieses Gefühl nun schleichend in den beruflichen Bereich ausgebreitet hat. Ich bekomme meine Arbeit nicht mehr gebacken. Dinge, die ich sonst schnell noch erledigt habe (Telefonate, Vorbereitungen, Planungsarbeiten) - auch mal am WE - gehen mir überhaupt nicht mehr von der Hand. Ich habe jede Lust am Job verloren. Habe auch keine Lust, mich beruflich weiterzuentwickeln, sehe den Sinn meiner Tätigkeit nicht mehr.

Glücklicherweise bin ich in Therapie. Sie ist meine Hoffnung, dass dieser Prozess doch irgendwann gestoppt wird, ich wieder einen Sinn in dem sehen kann, was ich tagtäglich tue bzw. tun muss.

Wenn ich wieder in meiner Erschöpfungsphase bin, dann mache ich Yoga. Damit kann man schnell anfangen, ohne sich groß - wie beim Joggen - überwinden zu müssen. Außerdem erschöpft man sich nicht noch mehr. Auch Meditationsmusik, die ich im Hintergrund leise laufen habe, kann meinen müden Geist auf andere Ebenen bewegen.

Viele schlappe Grüße
Sandy

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lovely25
Forums-Insider
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weiblich/female, 25
Beiträge: 270

Beitrag So., 14.06.2009, 23:01

hallo wind,

ich danke dir. habe mir ganz fest vorgenommen diesen festen rythmus und verschiedene rituale einzuführen und auch weiterzumachen wenn es nicht sofort klappt.
danke.
ganz liebe grüße, vera
Hoffnung ist nicht die Gewissheit, dass etwas gut ausgeht, sondern das alles Sinn macht egal wie es ausgeht!

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Wind-in-den-Bäumen
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Beiträge: 13

Beitrag Mo., 15.06.2009, 21:25

Hallo Vera!
Ich bin mir sicher du schaffst das!

LG,
Wind

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Tischlampe
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Beiträge: 11

Beitrag Mo., 29.06.2009, 23:31

Hallo zusammen,

die innere Antriebslosigkeit kenne ich auch nur zu gut.

Ich hab erst vor 3 Monaten anfagenen meine Bude so zu gestaltet, wie ich sie haben wollte. Dabei lebe ich schon mehr als 3 Jahre hier. Kartons standen zwar nicht rum, aber unzufrieden war ich schon und hatte nie den Elan mal was zu ändern. Die Bude an sich war zwar ein Unterpunkt (da ich auch mit anderen Sachen unzufrieden war [vor allem mein Äußeres betreffend]), aber um auf den Punkt zu kommen:

Liste machen hat geholfen. Habe, genau wie Wind-in-den-Bäumen es erwähnt hat, ALLES aufgeschrieben, was ich anpacken wollte und die Liste dann konsequent abgearbeitet (bei einigen Punkten bin ich noch bei, da sie nicht von jetzt auf gleich zu erledigen sind). Jeden Tag ein bisschen und je nach Verfassung mal kleinere, mal größere Sachen.

Es ist zwar nur ein Zettel, aber son paar durchgestrichene Wörter (und somit erledigt) können einem schon Mut machen.


Grüße

Lampe


PS:
istauchegal hat geschrieben:mache jeden Tag EINE unangenehme Sache, die zu erledigen ist - nicht mehr, aber auch nicht weniger
Finde ich einen sehr guten Spruch, muss ich sagen.

PS2: Da ich auch die Nacht zum Tag mache, würde mich interessieren, ob das mit den festen Ritualen geklappt hat (@lovely25).
Werde mal sehen, was ich an Ritualen finden kann, um im Bett zu sein, bevor die Vöglein draussen schon anfangen zu zwitschern.

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