Depressionen u. Schuldgefühle

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Himmelsblume
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Depressionen u. Schuldgefühle

Beitrag Di., 22.06.2010, 13:55

An alle die es interessiert oder die auch darunter leiden.

Ich beziehe seit Aug. 2006 Eu Rente, da ich wegen schweren Burn Out und Depressionen leider von einem auf den anderen Tag meinen Beruf als Zahnärztliche Verwaltungshelferin aufgeben mußte.
Ich bin seit dem in psychotherapeutischer und psychiatrischer Behandlung und laut meiner
Therapeuten einfach nicht mehr arbeitsfähig, da ich meine Angst-Panikgefühle, Schuldgefühle u.s.w
einfach nicht in den Griff kriegen kann.

Ich habe auch noch einiges an körperlichen Erkrankungen, die auch nicht gerade zu einer Gesundung beitragen können.

Jetzt komme ich zu dem Punkt, der mich unglaublich belastet, im Moment ist es wieder ganz schlimm mich überfallen jetzt wieder dauernd Suidzidgedanken und ich bin nur am weinen, wenn ich alleine zuhause bin.
Ich habe extreme Schuldgefühle die mich fast zur Verzweiflung bringen.
Ich fühle mich schuldig ,ich schäme mich und ich komme mir jetzt einfach überflüßig in dieser Welt vor, da ich nicht mehr arbeiten gehen kann.
Ich schäme mich, ich rechtfertige mich aber auch vor jedem und ist es nur der Postbote der für die Nachbarn ein Paket abgibt. Ich erkläre sofort, warum ich um die Uhrzeit wo jeder normale Mensch arbeiten geht zuhause bin. Das geht jetzt schon die ganzen Jahre so und ich komme einfach nicht von den Schuldgefühlen runter.

Ganz schlimm wird es wie jetzt wenn wieder die schönen Tage kommen und ich ab 10 Uhr nachdem ich das bißchen Haushalt erledigt hab mich auf den Balkon begeben kann.
Teilweise putze ich wie eine Geisteskranke , mache alles mögliche um ja nur nicht als die " Faule" abgestempelt zu werden.

Im Moment geht es wie so oft auch in körperliche Symptome über, in mir ist eine wahnsinnige Unruhe die mich fast zum Platzen bringt, ich leide unter fürchterlicher Atemnot, bis hin zur Hyperventilation.
Dafür habe ich in der Klinik schon eine Atemmaske bekommen, die ich auch immer bei mir habe.
Ich muss für die Atemnot auch immer Tabletten nehmen weil ich sonst das Gefühl habe , ich müße sterben.
Ich habe Angst, fürchterliche Angst, das etwas passiert und ich bestraft werde weil ich nicht arbeiten kann.Mein Mann sagt immer, ich solle die Zeit doch einfach geniesen, ich wäre nun mal krank und nicht arbeitsfähig.Dann könnte ich nur noch schreien, das kann ich aber nicht, ich bin schlecht, ein schlechter Mensch, ich lasse andere für mich arbeiten und bekomme auch noch Geld dafür. ( Eu Rente )

Ich würde so gerne wissen, wie andere das sehen und ob hier vielleicht noch jemand ist dem es genau so geht. Ich würde mich über Antworten riesig freuen.
Wir alle würden verwandelt werden,
wenn wir nur den Mut zu uns
selber hätten.

Marguerite Yourcenar

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spurlos
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Beiträge: 31

Beitrag Di., 22.06.2010, 14:15

Hallo Himmelsblume,

glaub mir du bist da nicht allein. Deine Geschichte berührt mich total. Ich bin momentan größtenteils auch "arbeitsunfähig"... Ich fühle mich genau wie du wie die faulste und unfähigste Person auf der Welt. Eine Möglichkeit aus diesem Teufelskreis zu entkommen habe ich leider für mich auch noch nicht so richtig gefunden.
Einige Möglichkeiten sich wegen seiner Erkrankung nicht mehr ganz so unnütz zu fühlen, würde ich dir trotzdem gerne geben...zumindest manchmal hilft es mir...
Ich habe angefangen vernachlässigte Sozialkontakte ein klein wenig wieder aufzunehmen (wohlgemerkt in den Momenten in denen ich mich dazu fähig fühlte)...ich habe begonnen etwas zu "produzieren"...also kreativ zu werden, malen, schreiben...was auch immer. Ich habe das früher auch immer gern getan, aber nicht so oft. Wenn ich heute etwas (in meinem Schneckentempo) schreibe, dann habe ich hinterher wenigstens etwas "in der Hand"...irgendwas das bleibt....etwas, dass den Strudel kurz stoppen lässt oder ihn wenigstens beschreibt.
Ich putze auch (leidenschaftlich) gerne. Hier kann ich langsam sein und hab hinterher trotzdem ein Ergebnis. Man muss ja nicht den ganzen Hausputz an einem Tag machen. Außerdem gehe ich auch gerne zum SPort, wenn der Druck mal wieder besonders groß ist (die Kraft aber noch ausreicht).
Also im Prinzip will ich damit sagen. Ich fühle mich wenigstens für den Moment besser, wenn ich das Gefühl habe mich nicht nur um mich zu drehen, sondern für irgendwas gut zu sein...

Ich hoffe ich habe dich jetzt nicht falsch verstanden und konnte dir ein bisschen helfen
Lache über niemanden, der einen Schritt zurück geht...vielleicht ist das nur der Anlauf!

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Eve...
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Beiträge: 2989

Beitrag Di., 22.06.2010, 14:29

Hallo ihr Beiden!

Was andere manchmal zuviel haben, nämlich die Gelassenheit, die Arbeitsunfähigkeit als nun einmal gegeben hinzunehmen, habt Ihr leider zu wenig. Dass Ihr Euch dafür nicht entschuldigen müsst, wisst Ihr ja selbst, nur scheint Euch das nicht zu helfen.

Wäre für Euch eine Möglichkeit, ehrenamtlich ein wenig zu tun - und sei es nur, einen Hund aus dem Tierheim regelmäßig spazieren zu führen? Vielleicht könnte sowas die Selbstachtung wieder etwas heben? Und zudem die Unruhe abbauen, Himmelsblume. Die körperlichen Symptome müssen ja etwas bedeuten: Weißt Du, welchen Hintergrund sie haben? Wann traten sie zum erstenmal auf?

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Milly1
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Beiträge: 367

Beitrag Di., 22.06.2010, 14:31

Hi, da du noch neu bist, warne ich dich mal lieber vor , ich gehöre nicht unbedingt zu den sensibelsten Schreibern hier :

Wieso Schuldgefühle?
Hättest du die auch, wenn du zB. wegen Krebs, Lähmungen, o.ä. in Rente wärst?
Ich denke doch mal nicht? Fühlst du dich schuldig,weil man deine Krankheit nicht sieht?

Meinst du deinen Postboten interessiert es ernsthaft, warum du zu Hause bist (der ist nur froh, das Päckchen losgeworden zu sein). Machst du dir Gedanken, ob er Festangestellt ist oder vielleicht nur sein Alo - Geld aufstockt oder zu seiner Teil - EM - Rente hinzuverdient? Doch wohl eher nicht, oder?

Außerdem hast du doch jahrelang gearbeitet und in die Rentenkasse eingezahlt. Du erhälst also nichts, worauf du nicht Anspruch hättest.

Und (und ich darf das sagen, bin ja auch schon "alt"): solange wäre es doch bei dir bis zu "regulären" Rente auch nicht mehr.

Komme mal erstmal runter von "schämen", "überflüssig fühlen" etc.
Akzeptiere, dass du zur Zeit krank bist (denn so schnell kriegt man heute keine EM - Rente "nur so"). Arbeite erstmal daran, dass es dir wieder besser geht.
Vielleicht - als kleiner Hoffnungsschimmer - kannst du ja irgendwann mal ne kleine ehrenamtliche Arbeit suchen o.ä., damit du dich wieder "wertvoller" fühlst.
Damit gibst du der "Gesellschaft", der du dich gegenüber ja gerade schuldig fühlst, doch auch etwas zurück.

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KleinesMädchen
sporadischer Gast
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Beiträge: 28

Beitrag Di., 22.06.2010, 15:55

Hallo!


Eigentlich kann ich nicht viel mehr schreiben als die anderen auch. Der Gedanke, dass du dich in irgendeiner Form sozial engagieren könntest, kam mir auch sofort. Vielleicht fährst du nach deiner Hausarbeit ins Tierheim und hilfst dort aus- da gibt es auch niemanden, vor dem du das Gefühl haben müsstest, dich rechtfertigen zu müssen.
Oder hilf im Behindertenheim aus- auch die nicht und vor allem freuen die sich sehr über jeden, der ein bisschen zeit mit ihnen verbringt.


Ja und dieses Schuldgefühl kann ich sehr gut nachempfinden. zwar ist es noch nicht so stark, aber stark genug dass ich mich ständig schäme, das gefühl habe, besonders vor meinem mann und meiner Familie, zu versagen und niemals im Leben etwas zu erreichen

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MrN
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Beiträge: 1368

Beitrag Di., 22.06.2010, 16:03

Himmelsblume hat geschrieben: Teilweise putze ich wie eine Geisteskranke , mache alles mögliche um ja nur nicht als die " Faule" abgestempelt zu werden.
Ich mußte gerade daran denken, daß mir vermutlich mein Engagement hier im Forum das "Putzen" ersetzt.
Ansonsten sieht es bei mir ja auch nicht soooo rosig aus.
LG
MrN

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Himmelsblume
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Beiträge: 96

Beitrag Mo., 28.06.2010, 21:38

Ja ihr habt Recht, wenn ich mich ehrenamtlich engagieren würde, würde ich trotzdem das Gefühl behalten ein minderwertiger Mensch zu sein.
Ich kann meine Arbeitskraft nicht mehr zur Verfügung stellen und bekomme wie gesagt trotzdem Geld dafür.

Ja, es ist ein Problem für mich, das man mir meine Krankheit nicht ansieht und die meissten merken es ja auch nicht, man lernt ja hervorragend zu schauspielern.

Hallo Milly 1 warum bist du den unsensibel beim Schreiben, ich meine wenn du schreibst in dem du offen und ehrlich bist und nicht so ein Hei Tei Tei Schreiber dann ist das doch vollkommen in Ordnung. Sollstest du verletzend schreiben, sieht die Sache allerdings ganz anders aus.

Ich bin zur Zeit leider noch nicht mal in der Lage eine ehrenamtliche Tätigkeit auszuüben, da ich nicht zuverlässig sein kann.

Ich leide unter Depressionen, Schuldgefühlen, Angst und Panikattacken, ich hyperventilire sehr schnell, dann die 2 dicken Bandscheibenvorfälle, Refluxkrankheit, Restless Legs Syndrom,
Fibromyalgie Syndrom, außerdem das ist das schlimmste, ich habe mittlerweile eine
Niereninsuffienz durch die ganzen Medikamente, ich hatte schon akutes Nierenversagen und stehe immer kurz vor der Dialyse.

Wenn ich aber wieder etwas schaffe, werde ich wenn alles klappt in der Pallativmedizin mithelfen, da ich sehr viele Ausbildungen habe, kann es evtl. klappen, na mal sehen.

Die ganzen Erkrankungen sind sehr belastend, aber ich versuche immer ihnen nicht zu viel Raum zu geben, sonst gehe ich mit Pauken und Trompeten unter.

Ich hoffe sehr, hier Unterstützung zu bekommen und wenigstens die psychischen Krankheiten in ihre Schranken weisen.

Ich will wenigstens ein bißchen von meinem Leben zurück.


Danke für eure Post s bei mir
Wir alle würden verwandelt werden,
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Marguerite Yourcenar

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Xanny
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Beitrag Di., 29.06.2010, 08:35

Himmelsblume hat geschrieben: Ja, es ist ein Problem für mich, das man mir meine Krankheit nicht ansieht und die meissten merken es ja auch nicht, man lernt ja hervorragend zu schauspielern.
Tja, wenn man mit tausend Gipsverbänden rumlaufen würde, dann wäre es für jeden offensichtlich. DAs empfinde ich genauso. Ich wurde neulich drauf angesprochen, warum ich eigentlich in meinen jungen Jahren Rente beziehen würde....und dann stockte ich erstmal, wie sollte ich das jemandem erklären, der mich gar nicht kennt. Also sagte ich nur, ich wäre lange Zeit sehr krank gewesen. Wieder so ein Schauspiel. Man will ja auch nicht in alle Welt rumposaunen, dass das Leben mit diesen Erkrankungen so belastend ist, das einfach nichts mehr geht.

Ich hatte da ganz lange Zeit ein Problem mit, mich überhaupt als krank anzusehen. Eine Grippe, ein gebrochenes Bein, solche Erkrankungen, die Du erleiden musst. Das sind für mich Krankeiten. Ich habe mich da ziemlich lange von ausgeschlossen. Jetzt weiß ich aber, dass ich auch sehr krank bin, man sieht es halt nur nicht, es sei denn, die Beine zucken mal wieder oder ich sehe scheiße aus, weil ich wieder nächtelang nicht geschlafen habe...
*Ein Freund ist jemand, der Deine Vergangenheit versteht, an Deine Zukunft glaubt und Dich so akzeptiert, wie Du bist*

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Himmelsblume
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Beitrag Di., 29.06.2010, 14:26

Hallo Xanni,

ja die Gipsverbände brauche ich auch, damit ich was zum Vorzeigen habe, man sieht meine
körperlichen Erkrankungen doch auch nicht.

Sitze ich morgens im Bus oder in der S Bahn, dann habe ich das Gefühl alle Leute starren mich an, nach dem Motto: „ Warum arbeitest du nicht..“
Ich habe Riesenprobleme damit, dabei habe ich vorher im Schichtdienst gearbeitet, da bin ich ja morgens auch ganz unbefangen durch die Stadt gedüst.

Warum verdammt nochmal ist uns die Meinung der anderen Leute eigentlich so unheimlich wichtig, dass kann doch nur eins bedeuten, wir haben kein Selbstwertgefühl mehr.

„In unserer Gewalt steht unser Denken,
unser Tun,
unser Begehren,,unser Meiden,
_ alles was von uns selber kommt.“

Ja warum nehmen wir dass dann nicht in Anspruch und stehen auf?
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Hinchen
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Beitrag Di., 29.06.2010, 15:25

Du könntest ein Buch schreiben.

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Himmelsblume
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Beiträge: 96

Beitrag Di., 29.06.2010, 15:29

Hallo Hinchen,
warum könnte ich den ein Buch schreiben, schreibe ich zu viel hier?
Wir alle würden verwandelt werden,
wenn wir nur den Mut zu uns
selber hätten.

Marguerite Yourcenar

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jennyfer
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Beitrag Di., 29.06.2010, 17:13

Hallo liebe Himmelsblume

Ich kann nicht wirklich mitschreiben, da ich noch arbeitsfähig bin. Trotzdem möchte ich ein paar meiner Gedanken bei dir lassen. Ich denke, dass du deine Schuldgefühle an falscher Stelle trägst. Du kannst nichts dafür, dass du Schlimmes erleben musstest. Und trotzdem, es ist wie es für dich ist.

Die Rente sorgt finanziell für dich. Kann sein, dass sie doppelt und dreifach auf dich wirft, was deine eigentlichen Qualen sind. Sie dir ungnädig zeigt, wo es richtig weh tut. Eine selber vernommene Unfähigkeit für sich zu sorgen macht große Angst und tut höllisch weh. Ob finanziell, oder seelisch. (ich kenne die seelische Variante) So hart das klingen mag, leider ist das so. Vllt kannst du diese Zeit nun für dich nutzen.

Ich wünsche dir viel Kraft, damit du für dich noch viel positives erfahren darfst.

Liebe Grüße

ungewiss
...

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Xanny
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Beitrag Di., 29.06.2010, 20:49

Himmelsblume hat geschrieben: Warum verdammt nochmal ist uns die Meinung der anderen Leute eigentlich so unheimlich wichtig, dass kann doch nur eins bedeuten, wir haben kein Selbstwertgefühl mehr.
Genau so ist es wohl. Traurig, aber wahr. Immer wert legen auf die Meinung anderer, auch, wenn sie uns gar nicht kennen. Immer schön im guten Licht dastehen, damit man selber nicht mit seinen Schwächen konfrontiert wird.

Eigentlich könnte es uns doch völlig egal sein, was andere reden oder denken, oder?

Und dann bleibt die Frage nach dem Schuldigen für unser mangelndes Selbstwertgefühl: die anderen. Auch hier sind sie die treibende Kraft. Hätte unser Schicksal es besser mit uns gemeint, könnten wir uns vielleicht stolz aufrichten und sagen HIER BIN ICH. Andere schaffen es ja auch. Aber uns wurde es eben zerstört. Und jetzt daran zu arbeiten und ein gutes Selbstwertgefühl aufzubringen ist schwer. Denn wie können wir uns lieben, wenn andere uns so brutal erniedrigt und verletzt haben?

Oh, mit mir gehen grad die Gedanken durch, sorry
*Ein Freund ist jemand, der Deine Vergangenheit versteht, an Deine Zukunft glaubt und Dich so akzeptiert, wie Du bist*

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jennyfer
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Beitrag Di., 29.06.2010, 21:03

Liebe Xanny, ich hoffe es geht in Ordnung, wenn ich antworte. Auch wenn es nicht an mich gerichtet war. Ich leide mal wieder an nicht müde werden.
Xanny hat geschrieben:(...) Immer schön im guten Licht dastehen, damit man selber nicht mit seinen Schwächen konfrontiert wird.
Wir haben lernen müssen (durch Manipulation) uns nichts anmerken zu lassen. Ich hoffe, dass es passt, wenn ich das Wort wir verwende. Sonst änder ich das.

Damit

Wir nicht mit unserem Leid von außen konfrontiert werden (was für uns Kinder auch überlebenswichtig war, in unserer Scham und Angst)

Das ist für mich keine Schwäche, sondern eine Überlebensstrathegie. Das sie selbstzerstörerisch wirkt, ist dabei eine Nebensache, auch wenn sehr schädlich.
Und dann bleibt die Frage nach dem Schuldigen für unser mangelndes Selbstwertgefühl: die anderen. Auch hier sind sie die treibende Kraft.
Die treibende Kraft (das es schlecht geht) liegt in uns. Sie wurde antrainiert, um auch unter Menschen überleben zu können. Wir treiben sie heute selber an, wenn sie stattfindet.
Hätte unser Schicksal es besser mit uns gemeint, könnten wir uns vielleicht stolz aufrichten und sagen HIER BIN ICH. Andere schaffen es ja auch. Aber uns wurde es eben zerstört. Und jetzt daran zu arbeiten und ein gutes Selbstwertgefühl aufzubringen ist schwer.
Ja, sehr schwer. Mir fehlte so lange die Kraftquelle Liebe.

Denn wie können wir uns lieben, wenn andere uns so brutal erniedrigt und verletzt haben?
Es geht, doch es ist sehr schwer. Die Eigenliebe, wenn sie erweckt wurde, ist auch wie ein Motor der das für immer angeknackste Selbstwertgefühl immer wieder neu "versorgen kann" (einsalbt)

Liebe Grüße

ungewiss

Ps, mir ist klar, dass ich aus meiner Sicht, und aus meiner Erfahrung schreibe. Die ist natürlich nicht allgemein gültig. Vllt kann jemand etwas daraus gebrauchen.
...

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Xanny
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Beiträge: 1063

Beitrag Di., 29.06.2010, 21:12

ungewiss hat geschrieben:Liebe Xanny, ich hoffe es geht in Ordnung, wenn ich antworte.
Klar, gerne
ungewiss hat geschrieben:Wir haben lernen müssen (durch Manipulation) uns nichts anmerken zu lassen. Ich hoffe, dass es passt, wenn ich das Wort wir verwende. Sonst änder ich das.
Kannst Du ruhig so stehen lassen, das schafft eher das Gefühl, nicht alleine damit zu sein.
ungewiss hat geschrieben:Mir fehlte so lange die Kraftquelle Liebe.
Die fehlt mir auch. Und mich selber zu lieben, davon bin ich noch so weit entfernt...
*Ein Freund ist jemand, der Deine Vergangenheit versteht, an Deine Zukunft glaubt und Dich so akzeptiert, wie Du bist*

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