Antidepressiva verschreibender Hausarzt

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wazza
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Antidepressiva verschreibender Hausarzt

Beitrag Do., 21.04.2011, 15:18

Hallo.

Also ich habe heute den ersten Schritt gemacht und bin zu meinem Hausarzt gegangen. Ich habe ihm erklärt, dass ich mir ziemlich sicher bin an Depressionen zu leiden. Zumindest so gut wie es ging, denn wirklich viel brachte ich nicht raus. Eigentlich hätte ich erwartet dass er mir eine Überweisung für einen Psychologen oder ähnliches gibt, doch zu meiner Verwunderung stellte er mir ein Rezept für Cipralex Filmtabletten aus. Ich soll dann nächste Woche nochmal vorbeikommen und ihm berichten obs was geholfen hat. Nun zu meiner Frage: Sollte er mich nicht eigentlich zu einem Fachmann überweisen anstatt mir gleich Antidepressiva auszustellen? Hat denn zufällig jemand Erfahrung mit Cipralex ( Stärke, Dauer bis zur ersten Wirkung etc.) ?

Danke im Voraus

Mfg Raffael

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sofa-held
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Beitrag Do., 21.04.2011, 15:29

Hallo Wazza oder Raffael,

das ist irgendwie Standard geworden, dass Hausärzte gerne mit Cipralex herumexperimentieren. Leider, nach einer Instant-Diagnose. Cipralex ist ein Standard-Antidepressum, das manche Leute vertragen, manche nicht. Ich z. b. werde total gaga davon und bevorzuge andere Sachen. (Im Forum dürfen keine Empfehlungen abgegeben werden und ich mach das auch nicht) Ich würde an deiner Stelle ganz genau auf die Nebenwirkungen achten und den Beipacktext lesen, wo die meisten Nebenwirkungen angeführt sind. Auf mich trifft zu: Morgenübelkeit, Schlafunregelmäßigkeit, Benommenheit, verwaschene Sprache, extreme Verlangsamung der Reaktionen, Autofahren unmöglich.
LG sofa

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metropolis
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Beitrag Do., 21.04.2011, 15:30

Hallo wazza,
wazza hat geschrieben:Sollte er mich nicht eigentlich zu einem Fachmann überweisen anstatt mir gleich Antidepressiva auszustellen?
Ja, das wäre sinnvoll gewesen. Aber es hindert dich ja niemand daran, ein Erstgespräch mit einem Therapeuten auszumachen. Hol dir einfach die entsprechende Überweisung beim Hausarzt bzw. bei der Sprechstundenhilfe. Ein Therapeut kennt sich bestimmt besser damit aus, ob bei dir eine Depression besteht.

Was der Hausarzt noch hätte tun können, wäre eine Blutuntersuchung, denn manchmal hat eine Depression auch körperliche Ursachen (Schildddrüsenprobleme). Mein Hausarzt hat das gleich veranlasst, als ich die Depression erwähnte.

LG

metropolis
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

Theodor Storm


Gast
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Beitrag Do., 21.04.2011, 17:39

Hallo Wazza

ich würde auf alle Fälle mich zu einem Facharzt überweisen lassen und ggfalls Therapeuten testen.

Cipralex scheint derzeit das Mittel der Wahl bei Allgemeinmedizinern zu sein. Ich habe vor ca 5 Jahren Amytriptilin bekommen. Das hatte damals so gut wie jeder in der ersten Reha in der ich war. Mich hats nur noch depressiver gemacht.
Außerdem wage ich mal zu bezweifeln, ob ein Antidepressiva nach einer wOche wirken kann. Ich lenne es nur so, dass die Wirkung erst nach mehreren Wochen fassbar wird

Rosenrot

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Thread-EröffnerIn
wazza
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Beiträge: 3

Beitrag Do., 21.04.2011, 17:48

Hallo.

Danke für die raschen Atworten! Der Herr Doktor machte generell einen sehr reservierten Eindruck. Finde ich schon krass, dass diese Antidepressiva ohne wirkliche Diagnose verschrieben werden. Bin mir zwar meines Leidens ziemlich sicher, aber das könnte doch jeder sagen. Naja werde mir jedenfalls nächste Woche eine Überweisung holen.

Mfg Raffael

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Susanna85
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Beiträge: 181

Beitrag Do., 05.05.2011, 00:00

Hallo Raffael,

das ist heutzutage, glaube ich, fast schon normal, dass Hausärzte Antidepressiva verschreiben.
Meiner machte das damals genauso, die ersten hab ich absolut nicht vertragen, bin dann immer wieder zu ihm und er hat mir insgesamt 5 versch. Mittel verschrieben. Kam mir damals wie ein Versuchskaninchen vor...

Ich denke, die erste Empfehlung von ihm kann man durchaus probieren, nur wenns damit dann Probleme geben sollte, würde ich zum Facharzt gehen. Dann kann man auch genauer berichten, welche NW aufgetreten sind und der Facharzt kann anhand dieser Hinweise ein geeigneteres Mittel aussuchen.


Hamna
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Beitrag Do., 05.05.2011, 00:47

Hallo Raffael,

ich bekam die Diagnose "Depression" auch zunächst von meinem Hausarzt, der daraufhin auch erstmal mein Blut testete. Cipralex verschrieb er mir allerdings erst, nachdem wir es 14 Tage lang mit Johanniskrautkapseln versucht hatten und die Depression während dessen immer schlimmer wurde.

Sofa-Held schrieb, von Cipralex werde er "gaga", und das trifft auch auf mich zu. Im Gegensatz zur positiven Wirkung treten die Nebenwirkungen recht unmittelbar auf, jedenfalls war das bei mir so - der Termin in einer Woche wird also wohl erstmal dazu dienen zu schauen, ob du sie überhaupt vertragen kannst.

Nun keine Angst, es kann ja durchaus bei dir helfen, und wenn es unangenehme Nebenwirkungen gibt, dann merkst du das schon von selbst. Mit einigen kann man übrigens durchaus besser leben als mit einer Depression

Dass verschiedene Antidepressiva an einem "getestet" werden, ist durchaus normal. Manchmal dauert es eben, bis man das beste, passendste gefunden hat.

Eine Überweisung zum Psychiater bekam ich von meinem Hausarzt übrigens erst, als ich vom Cipralex tatsächlich "gaga" wurde, was in meinem Fall einfach extremste Unkonzentriertheit war.

Überweisung zu einem Psychiater und die Suche nach einem Therapeuten ist auf jeden Fall nicht verkehrt.

Liebe Grüße, Rilke

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luckyneu
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Beiträge: 42

Beitrag Sa., 21.05.2011, 18:21

Mein Hausarzt war ebenfalls mit AD sehr schnell zur Stelle. Als ich sie verweigerte fuhr er mich an: "Dann gehen Sie halt in ihre Gesprächstherapei und wenn Sie damit fertig sind, können Sie ja wieder kommen und mir sagen, ob DAS geholfen hat."

Ich hab tatsächlich eine Gesprächstherapie gemacht und meine traurigkeit überwunden. Anhand der Diagnose einer Fachfrau waren keine AD indiziert, sondern ich hatte zwar tatsächlich eine psy. Erkrankung, aber keine Depression!

Ich bin nie wieder zu diesem Arzt gegangen. Inzwischen ist er Gottlob in Rente.

Was ich damit sagen will: HausärztInnen diagnostizieren leider oft im psychischen Bereich nicht richtig - sie sind auch gar nicht dafür ausgebildet. Wozu gäbe es denn sonst Spezialisten??

lucky

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 21.05.2011, 18:28

sofa-held hat geschrieben:Cipralex ist ein Standard-Antidepressum, das manche Leute vertragen, manche nicht. Ich z. b. werde total gaga davon
Ich werde davon auch total gaga. Ich fühle mich damit wie auf 100 Kannen Kaffe und kriege kein Auge mehr zu. NIE wieder!

Die Therapie der ersten Wahl bei Depressionen ist die Psychotherapie, da sie die Depression ursächlich behandelt. Chemie unterdrückt nur die Symtpome. Kann bei starken oder wirklich hartnäckigen Depressionen sinnvoll sein, ist aber bei "normalen", noch aushaltbaren Depressionen eher kontraproduktiv, da du ggf mit dem was die Depression auslöst munter weitermachst (sagen wir mal du überarbeitest dich und frisst den ganzen Familienfrust in dich rein) und dein Gehirn trotzdem zum Funktionieren zwingst. Dann wirst du sobald du das ganze absetzt sofort wieder das alte Problem haben.

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Medea
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Beitrag Mi., 25.05.2011, 09:07

Wichtig ist, dass du einem Arzt vertrauen kannst. Ich bin der Meinung, dass man das schon richtig im Gespür hat, was einem gut tut und was nicht.
Wenn du dir unsicher bist, dann hol dir andere Meinungen ein.

Bei mir war es damals wie heute auch nicht so einfach mit denÄrzten: war anfans bei
Hausarzt, der hat mir citalopram verschrieben. Hab ich nicht eingelöst das Rezept, da ich mich nicht ernst genommen fühlte. Dann war ich zweimal im Wagner Jauregg in der akutambulanz, Von denen fühlte ich mich nur belächelt. Bin dann in die Christian Doppler Klinik nach sbg gefahren, da ich so verzweifelt war. Und siehe da, da war der Arzt total sympatisch, hat sich Zeit genommen und mir alles genau erklärt. Daraufhin hatte ich das vertrauen und hab mit gladem begonnen.

Stell dich so gut es geht auf die eigenen Füße und hör in dich rein, was dir gut tut.
Wenn du es dir leisten kannst nimm dir einen wahlarzt (Psychiater) die sind viel netter und nehmen sich mehr Zeit.
Ich Zahl bei meinem in Linz 30 Euro für 40minuten- das ist es mir wert.
Und Therapie wär auch nicht schlecht.

Organisier dir das, wie du es brauchst. 10 Stunden Therapie sind bewilligungsfrei. Hol dir einfach die überweisung beim hausarzt.

Nicht entmutigen lassen!!!

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luftikus
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Beitrag Mi., 25.05.2011, 09:13

Aus eigener Erfahrung würde ich sagen: Antidepressiva sollten besser nur von einem Fachmann verschrieben werden. Wichtig ist meines Erachtens, dass man während der ersten Tage der Einnahme gut betreut wird, und man sollte dann auch nicht arbeiten gehen. Denn in den ersten Tagen bis Wochen haben die Medikamente starke Nebenwirkungen - der positive Effekt setzt erst nach dem Abklingen der Nebenwirkungen ein. Aber bis dahin muss man erstmal durchhalten...

Einfach jemandem ohne Fachberatung und -betreuung ein Antidepressivum zu verschreiben halte ich deshalb für kontraproduktiv.

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Medea
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Beitrag Mi., 25.05.2011, 09:20

Das kann ih nur unterstützen!

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eges
sporadischer Gast
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Beitrag Di., 07.08.2012, 15:20

Hallo

Mein Hausarzt hat mir Citaloprogram AL 20mg Filmtabletten verschrieben.
Nach zwei Wochen regelmäßiger Einnahme kann ich zufrieden sein: die Kopfschmerzen sind weg. Die unerträgliche Spannung der Kopfhaut ist weniger geworden.
Leider gibts bei mir eine Nebenwirkung: beim Husten oder Räuspern habe ich das Gefühl daß Magensäure in die Speiseröhre kommt. Leichtes Sodbrennen ist vorhanden.
Gibts jemand der ähnliche Erfahrungen gemacht hat?
Soll ich das AD wechseln?

lg eges


Waldschratin
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Beitrag Di., 07.08.2012, 15:55

Du solltest v.a. mal mit deinem Doc Rücksprache halten.Weiß der von deinen Beschwerden?
Das Sodbrennen kann auch andere Ursachen haben - aber wie gesagt : dein Hausarzt kennt dich da beiweitem besser als wir hier.

Ach ja,ganz vergessen :
Erstmal herzlich willkommen hier im Forum!

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eges
sporadischer Gast
sporadischer Gast
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Beitrag Mi., 08.08.2012, 15:28

Hallo

herzlichen Dank für die freundliche Begrüßung.

Ich habe nochmal in mich reingespürt. Die Speiseröhre ist nicht betroffen. Es handelt sich um trockene Schleimhäute im Halsbereich. Halstabletten lindern die Schluckschmerzen. Was bleibt ist ein unangenehm bitterer Geschmack im Mund.
Mein Hausarzt ist noch 14 Tage im Urlaub. Bis dahin muß ich wohl aushalten...

lg eges

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