Wie mit extrem negativen Gedanken... umgehen?

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Ombra
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Wie mit extrem negativen Gedanken... umgehen?

Beitrag Do., 13.09.2012, 18:46

Hallo!

Also wenn es mir schlecht geht, habe ich (logischweise) extrem negative Gedanken. Vor allem, wenn ich noch nicht wirklich tief unten bin, will ich die natürlich einfach nur loswerden.
Nur funktioniert das nicht wirklich.
Zum Beispiel:

Mehr Realität reinbringen?

In manchen Momenten ist mir einfach alles vollkommen egal, alles ist mir vollkommen unwichtig. Ich hab extrem negative Emotionen, ständig das Gefühl, ich müsste gleich losheulen. Das ist dann meine Realität. Und dann erscheint alles unwichtig und unveränderbar.
Die Gedanken sind ein Resultat aus meinen negativen Emotionen (oder laut meiner ehemaligen Thera eigentlich andersrum, was ich aber irgendwie nicht so ganz glaube) und das das dann einfach umkehrbar sein soll (Gedanken in eine positive Richtung abwandeln = positive Emotionen) funktioniert nicht wirklich. Weil diese negativen Emotionen einfach in der Übermacht sind und alles Positive gleich im Keim ersticken.
Zudem ist es unglaublich anstrengend ständig dagegen anzukämpfen, sich einfach in diese negative Gedanken reinfallen zu lassen, viel einfacher.

Es einfach akzeptieren?
Ich habe panische Angst davor, diesen Zustand einfach so zu akzeptieren und den inneren Kampf dagegen aufzugeben. Weil es sich dann so anfühlt, als ob die destruktive Seite, die "Seite des Todes" gewinnt.
Ich habe im Grunde Angst vor diesen ganzen Emotionen. Ich habe sogar Angst davor, sie richtig wahrzunehmen, weil dann sofort die Angst da ist die Kontrolle zu verlieren und ich nicht weiß wohin das genau führt. Und das auszuprobieren, kommt mir lebensgefährlich vor. Ob das wirklich so ist, weiß ich nicht. In der Vergangenheit war dieser "innere Kampf" dann auf jeden Fall ja schon häufiger dann zuende, wenn die "Seite des Todes" gewonnen hat.
Weil dann eben diese innere Sperre, diese Angst, nicht mehr vorhanden, bzw. kaum mehr wahrnehmbar war.

Sich ablenken?
Ja, funktioniert. Aber nur kurzfristig. Und dann kommt alles mit geballter Wucht wieder zurück. Weil ich ab einem gewissen Punkt zu schwach bin, mich wirklich abzulenken. Oder durch das Internet ablenken. Ja, das fühlt sich nach Batäubung an. Es ist alles ein bisschen zurück gedrängt. Aber dadruch das man ständig vorm PC sitzt wird letztendlich alles noch schlimmer. Da weniger soziale Kontakte, Licht, Essen, trinken ... (zumindest vernachlässige ich dann so etwas).

Keine Ahnung. Also ab einem gewissen Punkt funktioniert einfach gar nichts mehr richtig. Klar, könnte man sagen, dass man es ab da einfach nicht mehr allein versuchen sollte. Aber ich würde es halt lieber selbst können, mich da wieder rauszuholen.

Ombra
attitude to life : dispensable

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sinnliche
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Beitrag Do., 13.09.2012, 19:05

liebe ombra!

danke für deinen schönen beitrag und die schilderung. ich fühle mich da sehr darin zu hause .

du schreibst ehemalige Thera... wenn du die befürchtung hast, dass "die seite des todes" gewinnt, oder du oft in solchen schweren negativen emotionen gefangen bist, würde ich dir wünschen, dass du dir (wieder) eine/n thera gönnst *g*.

sich ablenken funktioniert bei mir gut - ich seh dann oft stundenlang irgendwelche comedy serien... das kann auch 2-3 tage dauern, wo ich zu sonst nichts mehr in der lage bin (außer mal kaffee zu machen, oder den kühlschrank zu leeren *g*). ich gönne mir diese auszeiten und hab kein schlechtes gewissen dabei. meist komme ich nach dieser zeit wieder "mehr zu mir", sehe ev. mehr das problem, dass ich habe, und oft gar nicht bemerkte, und langsam komm ich wieder in die lichtseite. und auch regelm. therapiestunden, wo ich dann das besprechen kann, was mich beschäftigt/runterzieht.

gegen meine gedanken kämpfe ich nicht. da es - wie du schreibst - wahnsinnig anstrengend ist... und eigentlich nichts bringt, sie kommen ohnehin wieder durch .

akzeptieren ist eher das, was ich tue: ABER ich gebe ihnen nicht den raum und die wichtigkeit, die sie mir eintrichtern wollen.
das heißt, ich lasse die gedanken kommen, nehme sie aber nicht wichtig. wenn dann so kommt: "das leben hat keinen sinn", "immer die gleiche spirale - essen um zu arbeiten, arbeiten um zu essen.. wozu das ganze", "ich will den ganzen scheiß nicht mehr, ich will nur weg...", "wie schön wäre es, wenn ich einfach schluss machen könnte.." etc., dann sage ich mir ganz bewusst, dass das gedanken sind, die durch meine erkrankung kommen (depression), dass das behandelbar ist, und eben eine zeitlang dauert, bist man "durch" ist, dass ich viele krisen hatte, und IMMER sind sie vorbeigegangen, immer wieder konnte ich das schöne am leben fühlen und spüren, wenn mir gut ging. und darauf vertraue ich tiefsten herzens.

wenn die suizidale einengung mir vermeintlich "die möglichkeit eines lebens" nimmt, dann frage ich mich selbst:
was ist es, dass mich soo schmerzt, dass ich es nicht mehr fühlen will - und deshalb ein ende setzen möchte.

es ist ja nie alles, was man umbringen will (gott sei dank , meistens sind es schmerzvolle teilbereiche in einem selber, die man als nicht mehr tragbar erachtet.
ich versuche dahinterzukommen, was mir solche seelischen schmerzen verursacht, was mir so die perspektive nimmt, was mir den atem zum leben nehmen will...
wenn ich dann mit diesem teil in mir in kontakt komme (das geht natürlich bei ablenkung, kampf gegen gedanken nicht), nur bei akzeptieren und fließen lassen der gedanken, dann kommt da oft eine sehr klare antwort in meinen gedanken...
und wenn die antwort dann da ist, ist die suizidale einengung weg. weil ich vor mir das problem sehe... und sobald man etwas sieht, kann man es bearbeiten und angehen.

ich weiß nicht, ob dir das hilft, ich kann dir nur schreiben, wie es bei mir ist, und was ich dann mache.

ich wünsche dir viele lichtpunkte und wertschätzung im umgang mit dir und deinen sehnsüchten,
herzlich
sinnliche

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*Paulinchen*
Helferlein
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Beiträge: 39

Beitrag So., 07.10.2012, 17:18

Ich denke es gibt einfach mehrere Seiten in einem Menschen. Eine gesunde, lebensfrohe und eine lebensmüde, traurigemit düsteren Gedanken.

So schwer es ist, um damit leben zu können, soll man seine dunkle Seite akzeptieren und vielleicht auch irgendwann als normal ansehen, zu einem selbst dazugehörig ansehen.

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