Schulden, Sozialphobie, kein Job......

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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Tessa3
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Schulden, Sozialphobie, kein Job......

Beitrag Do., 21.01.2016, 11:52

Hallo liebes Forum.

Leider konnte ich bisher noch nichts beitragen, außer dass ich immer wieder mal mitgelesen habe. Dennoch würde es mich freuen, wenn der oder die eine / andere unter euch mit mir plaudern mag. (Reden hilft...!)

Dzt. leide ich unter starken Existenzängsten. Ich habe Schulden (nicht extrem viel, aber doch schon 5000 €), die aus meiner Selbständigkeit entstanden sind. Bin seit einem Jahr freie Lektorin und Texterin.

Die Vorgeschichte:
Halbwaise seit 1. Lebensjahr. Meine Mutter war immer depressiv & so habe ich von Kind an ein sehr unsicheres Elternhaus gehabt. Ihre Ängste, Sozialphobie und schließlich eine Psychose habe ich miterlebt und bin lange Zeit scheinbar trotzdem "normal" geblieben. In meiner Teenagerzeit hat sie sich neu verheiratet und wir zogen aufs Land. Er: Alkoholiker, ständig nur am TV-schauen und keine Freunde. Ich ging in einem anderen Ort in die Schule und war nachmittags eigentlich immer einsam. Mit Beginn meines Studiums (Grundschullehramt) bin ich in einen Ort gezogen, wo ich niemand kannte - ich wollte eigentlich einfach nur weg von zuhause. 3 Jahre lang Einsamkeit, Trennung von meinem Freund nach 7 Jahren & irgendwie machte mir auch das Studium keinen Spaß. Ich habe es trotzdem durchgezogen.

Danach wieder umgezogen und an meinem jetzigen Wohnort als Sozialpädagogin gearbeitet. Ging lange gut, aber ich hielt einerseits das überwiegend weibliche Team irgendwann nicht mehr aus (alle Beschwerden kamen hinterrücks - niemals gerade heraus - usw.). Außerdem hatte ich irgendwann keine Lust mehr auf die Arbeit mit Menschen - es war immer irrsinnig anstrengend für mich und ich musste mich immer verstellen. Daher der Gedanke - ich schreibe gern und gut also warum nicht Texterin werden. Das tat ich dann auch & startete nebenbei ein Fernstudium Literaturwissenschaften. Klingt in der Theorie gut, vor allem weil ich hier mit meinem Verlobten in einer hübschen Mietwohnung + 2 Katzen wohne.

Seit Weihnachten bis jetzt hatte ich kaum Aufträge + kaum noch Motivation die wenigen, die ich hatte, abzuarbeiten. Immer zuhause zu sitzen und alleine zu arbeiten laugt mich ebenso aus, wie die Tätigkeit im Sozialbereich. Dann kam Resignation hinzu und der Gedanke, vielleicht sollte ich wieder ein Angestelltenverhältnis anstreben. Vorstellungsgespräch in Aussicht aber immense soziale Ängste. Immer wenn ich daran denke, dass ich dort mit anderen Leuten arbeiten soll, habe ich keine Lust mehr darauf und muss heulen. Einerseits will ich nicht ständig allein sein, andererseits fühle ich mich zu ungeschickt, nutzlos und unkommunikativ für "normale" jobs.

Dazu kommt, dass meine Merkfähigkeit in den letzten Jahren beträchtlich nachgelassen hat. Oft weiß ich nicht mehr, was ich vor 2 Minuten getan habe. Wenn ich mich konzentriere oder in der Stadt die Straßen entlang gehe wird mir schwindelig - warum auch immer. Wenn ich im Auto in den Rückspiegel sehe, bin ich orientierungslos und weiß nicht mehr wo rechts und links ist (hatte ich früher nicht). An meinem derzeitigen Wohnort kenne ich (wohne hier seit 3 Jahren) mich noch immer nicht aus, obwohl er eher einem Dorf gleicht. Orte, an denen ich schon oft war, finde ich dann nicht mehr oder muss stark nachdenken, wie ich dort hin komme.

Früher war ich viel schneller im Denken und hatte dahingehend keine Probleme. Aber mein jetziger Zustand lässt mich doof/unnütz fühlen. Ich denke, dass ich schnell mit allem überfordert bin. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Möchte arbeiten, aber meine Ängste lähmen mich. Das alles hier wirkt wohl sehr konfus - aber das spiegelt mein Inneres wider...

War eine Zeitlang in Therapie + Sertralin. Hatte aber persönliche Differenzen mit der Therapeutin & das Ganze dann beendet. Damals gings bergauf und ich dachte es geht auch ohne Therapie. Die Medis habe ich erfolgreich & ganz langsam ausgeschlichen vor ca. 3/4 Jahr - bis vor kurzem fühlte ich mich weder Depri noch überfordert. Jetzt ist alles anders..Ab und zu habe ich auch Suizidgedanken - die ich aber nie äußere. Ich möchte niemand wehtun, unter Druck setzen und vor allem möchte ich meinen Freund und seine Familie (wir haben uns sehr gern - innige Beziehung) nicht enttäuschen oder gar zurück lassen...

Ich schäme mich vor meinem Schatz...weil ich so fertig und unentschlossen wirke...und weinerlich bin. Er kennt meine Mum und ich möchte eben nicht so wie sie enden oder werden...oder damit assoziiert werden. (Sie sah sich immer als opfer und hat sich selbst völlig aufgegeben. Sitzt nur noch in ihrem betreuten Wohnen herum, arbeitet nicht und jammert ständig - will aber nix ändern.

Geht es jemand ähnlich? Hat wer tröstende Worte oder tipps für mich parat? Freue mich auf alle Beiträge!

LG

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Mitzi
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Beitrag Do., 21.01.2016, 13:52

Das erste was ich mir dachte: du hast ganz schön viel erreicht und geschafft in deinem Leben. Ausbildung, Studium, Job, hübsche Wohnung, lieber Verlobter, Katzen,... also nicht aufgeben!
Vielleicht braucht es noch einen Durchgang mit einem Therapeuten, der gut für dich passt. Ich kenne dein Medikament nicht, aber wenn du etwas gefunden hast, dass dir schon einmal geholfen hat, dann ist die Chance gut, dass es dir wieder hilft, denke ich.

Ich glaub, du darfst dich hier mal ordentlich ausjammern, wenn du magst. Du wirst trotzdem nicht wie deine Mutter.
Wenn ich wüßt, wo das ist, ging ich in die Welt hinein ...
There’s some good in this world, Mr. Frodo. And it’s worth fighting for.


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Tessa3
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Beitrag Fr., 22.01.2016, 18:49

Hallo Mitzi

Danke für deinen Beitrag! Deine Worte haben mir gut getan.
Habe festgestellt, dass es auch sehr viel hilft, sich etwas offener mit Freunden & Familie auszutauschen...das hat mir auch weiter geholfen die letzten Tage.

Andererseits denke ich trotzdem, dass gewisse Lebensereignisse nicht rückgängig gemacht werden können. In den Augen mancher Leute werde ich wohl immer etwas seltsam wirken...vielleicht ist es mein unsicheres Auftreten oder meine Sichtweise - keine Ahnung. Jedenfalls habe ich dieses Gefühl manchmal. Kennt das noch jemand?


Nahia
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Beiträge: 25

Beitrag Do., 18.02.2016, 20:14

Vl hast du Bornavirus, das kann unsicher machen und nur in Deutschland, per Post schickst du das Blut zu Diamedes Blutlabor.
Ich hatte ein Paar Jahre Borreliose und dachte das ich das auch habe. Auch können die Bornaviren Gehirnregionen stören,
die für die orentierung wichtig sind.

Das deine arbeistkolegen dich hintern Rücken kritisieren und deine unsicherheiten ausnutzen ist asozial, doch nicht alle Menschen sind so,
Und deine unsicherheit sollte dich nicht hämmen von den Menschen zu fordern das sie bei Kritik dich perönlich ansprechen sollen.

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Tessa3
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Beitrag Mo., 22.02.2016, 10:28

Liebe Nahia

Danke für deine Antwort. Vom Bornavirus hatte ich vorher noch nie gehört - klingt aber von den Symptomen her ziemlich ernst.... und könnte tatsächlich der Fall sein.

Mittlerweile habe ich eine Stelle als Betreuerin für minderjährige Flüchtlinge angenommen. Das hat mir zu Beginn sehr gut getan - endlich wieder eine Aufgabe & sehr liebe Kollegen diesmal. Seit einigen Tagen fühle ich mich aber wieder so down, dass ich mich nicht konzentrieren kann und am liebsten im Bett bleiben würde. Fühle mich benommen, habe aber auch Halsschmerzen (habe ich seit Jahren immer wieder - ohne Befund trotz allergieabklärung, Magenspiegelung) und Schnupfen. Dabei war ich vor einer Woche erst krank und dachte, dass ich das hinter mir habe. Will mich nicht krank schreiben lassen - weil mir die Kollegen leid tun (sind ohnehin unterbesetzt) und ich noch im Probemonat bin (Kündigung jdzt konsequenzlos möglich, kein ALG).

Morgen habe ich wieder Dienst (16 Stunden) und hoffe gerade einfach, dass es mir bis dahin wieder besser geht. Therapeutin habe ich leider auch noch keine.

LG

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