Fokussierung auf Lidschlag

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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Leonicula
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Beitrag Fr., 04.11.2016, 23:17

Hallo, ja das kenne ich gut. Was mir am meisten angst macht, ist allerdings nicht die Sorge um meine Gesundheit sondern die Tatsache, dass ich meine Aufmerksamkeit eben nicht mehr von diesen körperfunktionen ablenken kann. Ich mache gerade eine neue Therapie mit Hypnose, in der es darum geht, das fehlende Urvertrauen wieder herzustellen. Es ist ein langwieriger Prozess. Aber ich merke schon deutlich eine Verbesserung.
Liebe grüße und viel Kraft!
Leo

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with-love89
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Beitrag Sa., 05.11.2016, 20:42

Hey
Darf ich fragen, was genau bei der Hypnose Therapie gemacht wird bzw welche Themen werden da bei dir behandelt? Liebe Grüße

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with-love89
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Beitrag Sa., 05.11.2016, 21:06

...bei mir ist es eher so, dass ich das Gefühl habe, dass ich irgendwie zweierlei Menschen bin. Das heißt der eine Teil irgendwie immer Gedanken herbei zwingt, die verursachen, dass es mir möglichst schlecht geht und ich mich mit irgendwelchen Gedanken immer selbst knallhart fertig machen MUSS!
Wie fing das bei euch an? Wie alt wart ihr und in welcher Situation?
Ganz liebe Grüße


sine.nomine
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Beitrag Sa., 05.11.2016, 21:15

Hallo with-love89,

dein Beitrag würde besser in andere Threads passen, als diesen hier.
Ich kann das selbst gut nachvollziehen, was du schreibst, und habe das seit einigen Jahren ganz ähnlich. Ist aber kompliziert zu erklären. Das ist wie, als gäbe es eine vernünftige und eine negative Seite bei mir, die sich durch Gedanken widerstreben. Aber nicht immer, es kann auch sein dass längere Zeit Ruhe ist, das ist schwer vorherzusehen.

Das:

viewtopic.php?f=33&t=37623&p=897185#p897185

wäre ein passender Thread u.a.

LG

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with-love89
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Beitrag Sa., 05.11.2016, 23:31

Hey
Ich identifiziere mich zu fast 100 Prozent mit dem Ausgangs-Threat hier in dem chat.
Fokussierung auf den Lidschlag.
Habe ich vergessen zu sagen.
Suche mir immer das schlimmste zwangs-gefängnis ohne ausweg, krieg dann panik, Gedanken suchen Fluchtweg, Angst sich nicht mehr lösen zu können, wieder von vorne.
Zudem kommen starke Depressionen.
Für viele mag es vielleicht komisch klingen, nur ich bin eben auch daran interessiert , wo das alles so genau her kommt...
Ich versuche es als meine Aufgabe zu betrachten, nicht als mein Feind.
Natürlich ist das nicht einfach. Dennoch gebe ich mir Mühe, es anzunehmen.
Wie ist eure Geschichte?
Wann begannen die Zwänge?
Und wie verlaufen bestimmte Therapieformen? ...das alles interessiert mich.
...vielleicht hat ja auch noch jemand kontakt mit soulful guy, der ja einen großen Leidensweg hinter sich gebracht hat, leider länger nicht mehr geschrieben hat, mich würde interessieren, wie es ihm mittlerweile geht.
Ganz viel Kraft für alle!


sine.nomine
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Beitrag Di., 08.11.2016, 21:33

Hallo wl89,

da sonst niemand was geschrieben hat. Meine Geschichte schreibe ich hier nicht rein, das wäre viel zu aufwändig. So Zwänge wie die im Thread hier behandelten, naja wann begannen die, wahrscheinlich zwischen Kindheit und Jugend irgendwann. Da gibt es noch viele andere Zwänge, wie Blickzwang, Atemzwang, Räusperzwang, es gibt soviele Zwänge...
Es gibt sicher Psychotherapeuten, die auf Zwänge spezialisiert sind. Wie die arbeiten weiß ich natürlich nicht. Im Forum hier lässt sich so einiges nachlesen, wenn man sich auf die Suche macht.
Soulful guy war letztmals am Sa., 12.01.2013, 19:25 online, wie's meistens so ist. Da kann man kaum mehr mit einer Antwort von ihm rechnen.
Mit etwas Ausdauer lässt sich wie gesagt vieles hier im Forum nachlesen, man muss nur die Suchfunktion bemühen. Wenn man einfache Begriffe eingibt lässt sich meist mehr finden, würde ich sagen.
Wo wir von Zwängen schreiben. Hattest du denn auch schon Zwangs-Gedanken?

Schöne Grüße

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Leonicula
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Beitrag Mi., 09.11.2016, 19:01

with-love89 hat geschrieben:Hey
Darf ich fragen, was genau bei der Hypnose Therapie gemacht wird bzw welche Themen werden da bei dir behandelt? Liebe Grüße
Hallo!
Also, in meiner Therapie geht es vorallem darum, schlimme Erfahrungen aus der Kindheit aufzuarbeiten, Situationen, in denen ich im Stich gelassen wurde. Das Gefühl der Einsamkeit und die Verlustangst machen mir noch heute zu schaffen.
Der Ansatz der Therapie ist es, den Schmerz erneut, aber diesmal mit einfühlsamer Begleitung, zu durchleben und dann damit abzuschließen. Außerdem wird das Selbstwertgefühl aufgebaut und geübt, loszulassen. Man braucht dafür einen Therapeuten, dem man richtig vertraut.
Außerdem arbeitet meine Therapeutin mit der Wingwavemethode. Auch hier geht es darum, alte Gefühle erneut zu durchleben und abfließen zu lassen.
Ich hoffe, das hilft dir etwas weiter.
Liebe Grüße
Leo

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kalyan93
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Beitrag Sa., 17.12.2016, 20:32

Hallo liebe Freunde,

ich hatte besagtes Problem auch. Bei mir war es eine Art Strategie aus einer Reizüberflutung in der frühen Kindheit rauszugehen. Ich kann mich noch genau an die Situation erinnern als es zum ersten mal auftrat. Ich war mit meinen Eltern auf dem Weg nach Luxembourg und saß im Kindersitz drin. Um mich herum war es sehr laut, meine Eltern stritten sich, mal wieder. In der Folge kehrte sich mein "Fokus" immer mehr in mein Inneres und ich "fokussierte" mich auf meinen Lidschlag.
Sowas merkt sich ein schlaues Gehirn natürlich.
Wenn es jetzt zu einer Belastungssituation oder Reizüberflutung kommt wird diese Art Dissoziation wieder ausgegraben. Es ist eine ich-dystone Art von Dissoziation die auf Selbsthass zurückzuführen ist . Diese Art von Dissoziation ist bei mir durch die Behandlung mit Methylphenidat verschwunden. Ich fühle endlich wieder und bin von dem Zwang befreit
Also ist dieses Problem meiner Meinung nach auf ein Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom mit sehr hoher Begabung zurückzuführen. Man versucht den Vergiftungszustand ADS mit einem anderen Vergiftungszustand "Zwang" zu bekämpfen. Leider ist das natürlich nicht zuträglich. Aber ich habe selbst in diesem Zustand hervorragend funktioniert. Zwar konnte ich nicht mehr fühlen, aber meinen Pflichten konnte ich trotzdem nachgehen.
Vielleicht noch eine hilfrreiche Seite ist hier:
http://ads-muenster.de/index.php/fehldiagnosen-bei-adhs
PS: Die Intelligenz bestimmt die Qualität des Wahns

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kalyan93
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Beitrag Sa., 17.12.2016, 20:37

"Ein Fokussieren auf sich selber. Hier gelangt, das allgemein bei AD(H)S bekannte „Hyperfokussieren“ zur enormen Gewichtung. Menschen mit AD(H)S steigern sich in sich selbst rein – Hyperfokussieren sozusagen auf sich selbst. Hyperfokus ist eine AD(H)S Symptomatik, die wenig Berücksichtigung in der Differenzialdiagnostik findet und deren pathologischer Wert selten explizit erörter wird.

Dies kann im Setting der Diagnostik oft zu Verwirrungen, und letztlich zur Diagnostik der Narzisstischen Persönlichkeitsstörung führen, welche eine konkrete Behandlungsstrategie voraussetzt und einen innerpsychischen Konflikt, der besondere Herangehensweise benötigt.



Diese Behandlung ist aber bei dem hier zugrunde liegenden Hyperfokussieren eines AD(H)S fehlindiziert. Das mögliche pathologische System der Über- und Untersteuerung wird oftmals nicht erkannt. Und entsprechende Umgangsformen und Edukation weder ermöglicht noch berücksichtigt. Ganz im Gegenteil verwirren sich viele Betroffene mit einer solchen Fehl-Diagnostik im Hyperfokus, leiden noch stärker am irritierten Selbstwertgefühl, welches bis zur Depression und weiteren Kompensations- und Abwehrstrategien führen, die der - so oft unverstandene - AD(H)Sler häufig aus der Vergangenheit erlernt hat. Eine häufige Bestätigung behandelnder Therapeuten, die dieses Abwehrverhalten möglicherweise zur „Ich-Syntonen“ Symptomatik einer Persönlichkeitsstörung zählen."

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kalyan93
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Beitrag So., 18.12.2016, 13:19

Hey Leute,

ein Beitrag heute morgen im ADHS-Forum untermauert meine These meiner Meinung nach.
Demnach wurde diese Fokussierung auf den Lidschlag, unter der Annahme, dass das betreffende Individuum ein ADS'ler ist folgende Funktion.
ADS'ler haben das Problem der schlechten Reizfilterung, dadurch werden unwichtige Informationen nicht richtig gefiltert und damit nicht richtig wegsortiert.
Es kommen also zu viele Informationen in das Gehirn. Der Zwang wäre jetzt sozusagen ein Kompensationsmechanismus, die zu vielen Informationen, die im Gehirn ankommen wegzufiltern.
Es werden Dimensionen, wie Straßenlärm, das Jucken am Sack, etc. wegdissoziiert.
Dadurch kann der ADS'ler sich durch den Zwangsgedanken paradoxerweise besser konzentrieren.

Man könnte das Problem nach Freud auch als Möglichkeit sehen übertriebene Schuldgefühle "wegzudrücken".
Übertriebene Schuldgefühle werden durch Wiederholungszwänge, in diesem Fall die wiederholte Kontrolle des Atems oder des Lidschlages oder des Juckens am Sack, sozusagen aus dem Bewusstsein verdrängt.


sine.nomine
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Beitrag So., 18.12.2016, 20:44

Kalyan93, da dürftest du Recht haben, was deinen letzten Post angeht. Das würde ich auch so sehen. Ich habe zwar kein diagnostiziertes ADS, doch mit den Zwangsauslösern, das kann ich nachvollziehen.


Assembled
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Beitrag So., 31.01.2021, 11:15

Hallo! Ich bin gerade zufällig auf eure Diskussion gestoßen.

Deswegen würde ich euch gerne einmal mein Problem schildern.

Es fing 2015 an und hatte auch einen klaren Auslöser. Mit der Zeit bezog sich meine Angst auf die verschiedensten körperlichen Wahrnehmungen. Ich hatte Angst zu reden. Dann spürte ich immer meinen Daumen, vor allem bei der Bedienung des Smartphones. Irgendwann war es dann die Ferse beim laufen. Am schlimmsten war der Fokus auf den Lidschlag. Das habe ich dann einigermaßen in den Griff bekommen durch ständiges Kaugummi kauen. Es ist auch immer so, dass die eine Fokussierung irgendwann von einer anderen abgelöst wird. Zwischendurch kommen auch immer wieder depressive Phasen. Dann wird es ganz schlimm. Durch die Einnahme von Johanniskraut und Vitamin D habe ich das allerdings ganz gut in den Griff bekommen. Die Zwangsgedanken sind allerdings nach wie vor voll da und belasten mich gefühlt den ganzen Tag. Ich habe es schon mit Meditation versucht und bin auch in psychologischer Behandlung. Alles ohne großen Erfolg. Es ist einfach nur ziemlich frustrierend zu sehen, wie die meisten Freunde ein unbeschwertes und augenscheinlich fröhliches Leben führen und man selber jeden Tag kämpfen muss.

Wie geht es euch mittlerweile? Habt ihr einen geeigneten Therapieansatz gefunden? Würde mich sehr über eine Antwort freuen!

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