Borderlinepersönlichkeit vs. Borderlinestörung

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Emma
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Borderlinepersönlichkeit vs. Borderlinestörung

Beitrag Di., 11.08.2009, 06:48

Hallo,

kann mir jemand den Unterschied sagen, zwischen einer Borderlinepersönlichkeit zu einer Borderlinestörung?
Meine Thera macht da einen Unterschied. Sie hat es mir auch schon im Ansatz Ende letzte Stunde erklärt, aber ich habs einfach nicht verstanden.

Weiß das zufällig jemand?

Liebe Grüße,
Emma

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ENA
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Beitrag Di., 11.08.2009, 08:22

Ein sehr interessantes Thema!
Allerdings kenne ich das auch nur als ein und das Selbe, habe gerade interessehalber auch mal grob nachge-googlet.
Hm, vielleicht kannst Du Deine Therapeutin beim nächsten Mal einfach nochmal fragen? Vielleicht meinte sie auch den Unterschied zwischen den beiden Typen der Emotional instabile Persönlichkeitsstörung (oft auch einfach nur Borderline-Störung genannt): borderline und impulsiv?
Liebe Grüße, ENA!

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Dornröschen Dorn
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Beitrag Di., 11.08.2009, 12:42

Na vlt eben bei Persönlichkeit: So tief verwurzelt, das es kaum mehr ganz weggehen wird im Leben.

Und bei der Störung: Das es noch gut behandelbar ist. BZw die Chancen so stehen, das man es vlt sogar ganz weg therapieren kann..

Aber man kann natürlich lernen damit besser umzugehen..

Aber ich kenne auch es nur unter beidem eigentlich. Aber vlt gibt´s das ja doch. Es gibt so vieles auf Erden, das das auch nciht ausgeschlossen werden muss das es beides nicht gibt.
Erfahrungen sind die Schlüssel zu noch mehr Glück und Vollkommenheit, für alle Schlösser, die das Leben mir noch bringen wird..



Lieben Gruss und bis bald!

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Emma
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Beitrag Mi., 12.08.2009, 06:26

Hallo,

vielen Dank für eure Antworten.

Ich hab auch nochmal recherchiert und soweit ich das jetzt verstehe ist es so, dass Borderlinepersönlichkeit die Struktur ist, die man sozusagen grundsätzlich erstmal hat. Die Störung mit den Symptomen tritt dann bei dieser Persönlichkeit in den Krankheitsphasen auf, wie Schübe sozusagen, so muss jemand der eine Borderlinepersönlichkeit hat nicht immer Borderlinesymptome zeigen, aber er ist von seiner Grundstruktur labil und zeigt in schwierigen Situationen, wenn er nicht mehr zurecht kommt Borderlinesymptome.

Ist das irgendwie verständlich? Ich werd aber, glaub ich, einfach nochmal fragen. Letzte Stunde hat sie mir einfach soviel erklärt, dass ich an der Stelle gar nicht mehr aufnahmefähig war.

Liebe Grüße,
Emma

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Dornröschen Dorn
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Beitrag Mi., 12.08.2009, 12:31

Gerade als ich deinen Beitrag durchlas, dachte ich mir: Oh ähm okay...muss das mal in Ruhe nochmal durchlesen und verstehen und dann fragst du gerade lustigerweise nach:
Emma hat geschrieben:Ist das irgendwie verständlich?
Aber wenn man sich´s in Ruhe nchmal durchliest ÍST es verständlich!
Emma hat geschrieben:Letzte Stunde hat sie mir einfach soviel erklärt, dass ich an der Stelle gar nicht mehr aufnahmefähig war.
Oh ja, das kenne ich! Da erzählt und erklärt einer und erklärt und irgendwann ist man so zu mit den Begriffen und Erläuterungen das es nur noch ins Ohr rein und wieder raus geht *gg

LG
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Lieben Gruss und bis bald!

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heissundkalt
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Beitrag Mi., 12.08.2009, 15:56

dass Borderlinepersönlichkeit die Struktur ist, die man sozusagen grundsätzlich erstmal hat. Die Störung mit den Symptomen tritt dann bei dieser Persönlichkeit in den Krankheitsphasen auf, wie Schübe sozusagen, so muss jemand der eine Borderlinepersönlichkeit hat nicht immer Borderlinesymptome zeigen, aber er ist von seiner Grundstruktur labil und zeigt in schwierigen Situationen, wenn er nicht mehr zurecht kommt Borderlinesymptome.

hallo!

genau so ,wie du es oben beschreibst, habe ich das auch nachgelesen.
der untschiede liegt dabei in den symptomniveaux, hab da mal was kopiert...

Symptomniveau

Reife

Ergebnisse der deskriptiven Analyse des jeweiligen Patienten

9

Borderline-Störung auf angsthaftem Symptomniveau

* Chronische, frei flottierende und diffuse Angst
* Phantasie extremer Hilflosigkeit
* Vermeidung bestimmter Aktivitäten bei Überbetonung potentieller Gefahren alltäglicher Situationen
* Benötigt andere, damit diese die Verantwortung für wichtige Lebensbereiche übernehmen

10

Borderline-Störung auf hysteroidem Symptomniveau

* Multiple, ausdifferenzierte oder bizarre Konversionssymtpome
* Dissoziative Reaktionen wie Dämmerzustände, Tagträume bis hin zu multiplen Persönlichkeitszuständen
* Dramatisierung, übertriebener Ausdruck von Gefühlen, aber auch affektives Vakuum, das durch Verlangen nach aufregender Spannung gefüllt wird
* Fehlernder Bezug auf andere, manipulatives Verhalten zur Befriedigung eigener Bedürfnisse
* Ausgeprägte Suggestibilität
* Selbstverletzendes Verhalten bei Dissoziation
* Selbstverletzendes Verhalten
* Antisoziales Verhalten
* Zieht Nutzen aus anderen zum Erreichen eigener Ziele
* Arrogante Haltung, Anspruchshaltung

11

Borderline-Störung auf (pseudo)depressivem Symptomniveau

* Depressiver Affekt, zumeist im Sinne einer Depressivität als Zustand der Objektlosigkeit mit ohnmächtiger Wut oder mit Gefühlen der Hilflosigkeit im Anschluß an den Zusammenbruch eines idealisierten Selbstbildes mit Autoaggression
* Deutliche Abhängigkeitswünsche
* Anhedonie

12

Borderline-Störung auf zwanghaften Symptomniveau

* Sekundär Ich-synton gewordene Zwangssymptome von der Qualität einer überwertigen Idee
* Spannungsreduktion über Zwangshandlungen oder auch Zwangsdenken
* Frühzeitiges und schwer veränderbares Vorausplanen
* Eingeschränkte Fähigkeit zum Ausdruck warmer Gefühle

13

Borderline-Störung auf phobiformen Symptomniveau

* Multiple Phobien mit der Folge einer schwerwiegenden sozialen Beschränkung
* Neben Phobien bzgl. äußere Objekte auch Phobien bzgl. Des eigenen Körpers und der eigenen Person und somit einer Ausrichtung der Angst

14

Borderline-Störung auf narzißtischen Symptomniveau

* Innere Leere
* Episodischer Verlust der Impulskontrolle als Versuch der Angstreduktion vorwiegend im Zusammenhang mit realen oder subjektiv empfundenen Kränkungen
* Suizidalität
* Drogenabusus

15

Borderline-Störung auf psychosomatischem Symptomniveau

* Psychosomatische Störungen (z.B. Essstörungen), so dass Konflikte und diffuse Angst nicht mehr auf emotionaler Ebene zu existieren scheinen

16

Borderline-Störung auf psychotischem Symptomniveau

* Psychotische Symptome, die zumeist als Ich-dyston empfunden werden, wobei vor allem optische und akkustische (Pseudo-) Hallozinationen (Flashbacks)bestehen, aber auch eine paranoide Symptomatik, durch welche die diffuse Angst in eine gerichtete Angst „umgewandelt“ wird und dadurch erträglicher erscheint
* Selbstverletzendes Verhalten als Antipsychotikum

17

Differenzierung nach Ausrichtung der Aggression

* Unterscheidung zwischen primär fremdaggressiven und primär autoaggressiven Form der Borderline-Störung
* Autoaggressive Form steht im Zusammenhang mit sexuellem Mißbrauch
* Fremdaggressive Form steht im Zusammenhang mit körperlicher Mißhandlung

LG, heissundkalt
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Emma
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Beitrag Fr., 14.08.2009, 15:21

Hallo,

vielen Dank für eure Antworten. Das mit dem Symptomniveau ist mir jetzt neu, vielen Dank für die Informationen. Ich finde das sehr interessant. So erklärt kann ich mich mit meiner Borderline-Diagnose viel besser anfreunden.

Liebe Grüße,
Emma

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heissundkalt
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Beitrag Sa., 15.08.2009, 01:04

Ich finde auch, dass diese Symptomniveaux einen großen unterschied machen, was das verständnis betrifft. wenn du bei google schaust findest du sicher noch weitere infos.

LG

edit: Weil ich gebeten wurde Quellen anzugeben hier der gesamte link zu "Der Formenkreis der Borderline-Störung" Uni Saarland. Eigentlich hätte ich auch gleich den Link posten können...
http://209.85.129.132/search?q=cache:JS ... clnk&gl=de
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MelaNiete
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Beitrag So., 16.08.2009, 21:57

Hallo,

Die ICD-10 sieht keine derartige Unterscheidung vor; in ihr gibt es nur die Diagnose "Emotional instabile Persönlichkeitsstörung, Borderline-Typus, F60.31". Die ältere Bezeichnung Borderline-Syndrom dient lediglich als Synonym.
Auch in der Wikipedia gibt es nur einen Artikel.

Die sogenannten Persönlichkeitsstörungen sind so definiert, daß man zwangsläufig sein Leben lang darunter leidet, es also keine Heilung gibt. Diese Definition spricht dem betroffenen Individuum seine positive Entwicklungsfähigkeit ab. Ich finde sie daher generell nicht hilfreich und außerdem auch diskriminierend. (Habe dort einiges dazu geschrieben: http://www.psychiatriegespraech.de/phpB ... php?t=4107)
Ich ziehe daher die Bezeichnung "Syndrom" vor, auch wenn es nicht mehr die offizielle ist, und benutze sie daher ebenfalls synomym.

Eine Unterscheidung zwischen einem "Borderline-Syndrom" und einer "Borderline-Persönlichkeitsstörung" (d.h. mit unterschiedlichen Bedeutungen der Bezeichnungen) halte ich für künstlich: Wo will man da die Grenze ziehen? – Die Unterscheidung zwischen Symptomniveaus finde ich wesentlich sinnvoller.

VG, Melanie
Dosis sola venenum facit. (Paracelsus)

Über mich: viewtopic.php?f=34&t=6483
Dort schreibe ich auch: Depri.ch – Psychiatriegespraech.de

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heissundkalt
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Beitrag So., 16.08.2009, 22:23

....ich habe außerdem auch vom begriff "borderline-zustand" gelesen...
unter anderem hier..(2. Seite)

http://docs.google.com/gview?a=v&q=cach ... l=de&gl=de

ich finde hier werden die begriffe
bl-zustand
bl-syndrom
bl-persönlichkeit(sorganisation)

zwar nur kurz, aber treffend beschrieben.

was die entwicklungschancen angeht... auch wenn eine grundsätzliche labilität bleibt gibt es genug beispiele, die zeigen, dass viele borderliner ab etwa ende dreissig "ruhiger" werden...vielleicht hat es auch nur damit zu tun, dass viele lernen, mit angeborener sensibilität, gefühlsschwankungen, identitäts-problemen besser umzugehen... ich denke, die grundsätzlichen dinge verändern sich nicht, aber der umgang mit den eigenen "unzulängligkeiten" oder wie man es nennen will. aus vielen schwächen kann man dann vielleicht stärken ziehen.
wer sich selbst entwicklungschancen zutraut, der hat sie auch...nur beißt sich da die katze wohl oft in den schwanz...

LG, heissundkalt
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macbeth83
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Beitrag So., 30.08.2009, 21:00

Hallo,

so weit ich das ganze Verstanden habe hat jeder Mensch logischerweise ein gewisse Persönlichkeitstruktur.
Es gibt Leute die z.B. eine Manisch-depressive Persönlichkeit haben oder halt eben auch welche mit einer Borderlinepersönlichkeit. Das ist der Normalzustand, hat also jeder und daher muss man sich dabei auch keine Gedanken machen. Die Krankheit wird als Borderlinestörung bezeichnet.

lg

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